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  • Day 141

    Casar de Cáceres - Cañaveral

    April 13, 2017 in Spain ⋅ ☀️ 26 °C

    Gestern ging ich noch durch die Stadt auf der Suche nach den vielen klappernden Störchen und wurde auch fündig. Schon toll wirklich so viele Störche zu sehen. Es heißt sogar, dass die Extremadura mittlerweile so heimatlich für die Tiere geworden sei, dass diese nicht mehr nach Nordafrika auswandern.

    Dorothea war auch wieder toll. Ich hatte sie gefragt, ob sie nicht für meine Etappen über Ostern in den jeweiligen Orten eine Reservierung in den Herbergen machen kann. Und sie tat es - erfolgreich. So kann ich dann morgen und übermorgen (eigentlich) die ca. 40km Etappen in aller Ruhe angehen. Aber ich kenne mich. Es wird wieder warm und ich werde bestimmt in aller Frühe aufbrechen, um nich komplett in die Hitze zu kommen.

    Also legte ich mich hin, steckte mir meine Ohrstöpsel rein und zog mir mein Halstuch über die Augen, damit ich vom Licht nicht gestört werden. Aber trotzdem, es war immer geplapper im Hintergrund zu hören. Das kam allerdings nicht von den Leiten in der Herberge, sondern von (wirklich kleinen) Platz Plaza de España her, an dem die Herberge sich auch befand. Ich wälzte mich so etwa zwei Stunden im schlechten Bett umher u d dann sah ich mal aus dem Fenster. Von den Pilgern war ich scheinbar der einzige der wach war und aus dem Fenster auf den Platz schaute. Da versammelten sich extrem viele Menschen und schienen auf etwas zu warten. Mittlerweile war es fast Mitternacht. Es waren Menschen aus jedem Lebensalter vertreten. Diese Versammlung könnte nur etwas mit den wohl beginnenden Feiertagen zu Ostern zu tun. Und tatsächlich. Es wurde von den Anwesenden eine Gasse Gebilden, durch einen Torbogen kam ein Kapelle und spielte Musik. Es wurde geklatscht. Dann dachte ich, so das war es und sie gehen jetzt alle brav nach Hause und es wird ruhig auf dem Platz. Aber das Geschnatter verstummte plötzlich und Männer mit Lampen versammelten sich an eben diesen Torbogen. Zuerst sah ich nur Gestalten, dann erkannte ich sie. Das war eine Prozession mit schwarzen langen und spitzen Kapuzen und sie trugen eine Art großen und scheinbar schweren Altar, auf dem sich eine auf einem Kreuz befindliche Jesusstatue abbildete. Keine Ahnung wieviele Kapuzen das waren waren - es waren viele. Das Szenario wirkte nicht nur durch diese schwarzen Kapuzen etwas unheimlich, nein sondern auch durch diese plötzliche Stille. Dann stand der Zug still und schwenkte den Altar hin und her. Dann schlugen sie mit einer Art Stöcken auf den Boden und hoben einmal den Altar hoch und zogen weiter. Wieder stehen geblieben und eine Art Gesang erschallte. Zuerst von einer Frau, dann Kind und dann von einem Mann. Danach klatschten alle und der Zug zog weiter. Und diesmal mit den Anwesenden vom Platze. Ich ging zu Bett und habe sehr schlecht geschlafen. Fast gar nicht möchte ich meinen.

    Gegen 05:00 Uhr stand ich auch. Das fällt mir nicht schwer, da ich in der Woche auch im 05:00 Ihr aufstehe. Ich zog mich an, packte meinen Rucksack, aß zwei Bananen und ging los. 30 Minuten nach dem Aufstehen war es natürlich immer noch noch hell, aber dafür sehr ruhig. So verließ ich wenig später den Ort und braucht auch keine Stirnlampe, da der Mond sehr hell schien und der Weg somit einigermaßen gut erkennbar war. Das was ich sehen konnte war nicht spektakulär. Es handelte sich um Wirtschaftsgebäude und Landwirtschaft. Das zog sich so eine Weile und hin und wieder hatten ein paar Hunde auch ihren Spaß, noch verträumte Pilger zu erschrecken. Es dämmerte langsam und öffnete den Blick auf eine baumlose Landschaft mit viel Vieh. So musste man deshalb wieder viele Gatter auf und zu machen und auf kleine Niederlassungen von den Tieren auf dem Weg achten.

    Ich kam an einem Rastplatz vorbei und machte Pause. Schön ruhig alles. Herrlich. Dann ging ich weiter und sah schon den Tajo-Stausee. Ziemlich groß der See. Er musste über zwei lange Brücken überquert werden, ehe der Weg, der bis jetzt auch an der Straße verlief, wieder zurück in die Landschaft kehrte. Auch dort war ein Rastplatz und ich hielt meine zweite Pause. Die Sonne stieg Hörer und es wurde zunehmend drückender. Deshalb cremte ich mich lieber ein. Es ging durch eine Landschaft, welche wieder durch blühende Zistrosen und Lavendel geprägt war. So viele Zistrosen über ein so großes Gebiet habe ich noch nie gesehen. Entsprechen betörend war die Luft. Wunderbar. In der Ferne erblickte ich auch dann schon Cañaveral, aber bis zum Ort waren es bestimmt noch 3 Stunden zu gehen. So ging es denn weiter durch diese Landschaft, an weidenden Rindern vorbei, einige male durch Brücke die Straße überquert und das alles diesmal auf dem gemeinsamen Weg von Römerstraße und Via de la Plata.

    Oh erreichte den Ort, welcher lang gesteckt am Fuße eines Berges war. Natürlich musste ich noch durch fast den gesamten Ort laufen, um unser Hostal zu erreichen. Die Dusche war eine echte Wohltat. Danach wusch ich meine Sachen, da ich auch sehr viel geschwitzt hatte und die Wäsche in der prallen Sonne garantiert noch trocken wurde. Dabei war es mir egal, ob ich die Wäscheleine im Hof vom Hostal benutzen durfte oder nicht. Ich tat es einfach.

    Motto des Tages: Nicht alle Kapuzen sind so hässlich!
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