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  • Day 154

    Puente de Sanabria - Labián

    April 26, 2017 in Spain ⋅ ☀️ 6 °C

    Gestern war ich noch einkaufen. Habe mir ein eingeladen Brot, Pastasauce und Oliven geholt. Die Pastasauce habe ich auf das Brot gestrichen und dazu gab es Oliven. War auch lecker. Nach dem die Wäsche dann trocken war, nahm ich diese zusammen und packte meinen Rucksack für den nächsten Tag. In meinem Zimmer waren mit mir insgesamt 8 Personen und ich vermutete, das davon 4 Franzosen waren. Meine Erfahrung mit Franzosen war, dass diese nie bei offenem Fenster schlafen werden und es deshalb in der Nacht warm und stickig sein wird. Die ganze Zeit über in dieser öffentlichen Herberge, kam ich mir von den zwei Hospitalieros sehr beobachtet vor. Das schien aber nicht nur bei mir so zu sein. Beide waren bestimmt über 70 und auch verheiratet. Mit Argusaugen beobachtete die Frau das treiben der Anwesenden. Besonders dann, wenn diese in der Küche waren. Häufig schaute sie nach denen und auch in den Zimmern. Mit ihrer Gehhilfe ein seltsamer Anblick. Und wenn ihr etwas von ihrem Zentralem Ort aus nicht korrekt vorkam, rief sie Sätze mit ganz vielen "R" und innerlich verharrte man was falsches getan zu haben. Der Zentrale Ort ihrer Beobachtungsstelle war ein Platz, von wo sie aus den Flurbereich ankommender bzw. potentiell in die Küche Gehender einsah und den Hofbereich wo sich ein Snackautomat und die Duschen befanden, überblicken konnte. Der Mann war nur damit beschäftigt, Neuankömmlinge das Haus zu zeigen und auf spanisch zu sagen was sie dürfen und was nicht. Ich fühlte mich trotz des schönes Hauses im Zimmer eingeengt (weil zu viele Betten) und nicht wohl. Mein Innerstes drängte weg von dort. Aber zuerst musste ich die Nacht überstehen. Diese war wie erwartet schlecht. Zwar schlief ich schnell ein und dank meiner Ohrstöpsel hörte ich kaum das Geschnarche, aber es war warm und sehr stickig. Ich genoss regelrecht meine nächtlichen Ausflüge zum WC. Dort war die Luft frischer als in dem Zimmer und es war ziemlich anekelnd, wieder in das Zimmer zurück zu gehen. Schuld waren die Franzosen.

    Die Nacht war vorüber und ich stand nach 2 Stunden wach liegend gegen 05:30 Uhr auf. Zog mir einen kaffe aus dem Automaten und aß nach dem Anziehen zwei von mit mit Pastasauce am Vorabend zubereitete Schnitten. Dann kontrollierte ich meinen Rucksack und ob ich alles habe und ging los.

    Endlich von der Umklammerung befreit, ging ich die nächtlichen Straßen von Puebla de Sanabria entlang. Erstaunt stellte ich fest, dass die stolze, alles überragende Burg nicht beleuchtet war. Schade. Dann folgte ich den Koordinaten meiner Wander-App und ging zuerst ins Tal und dann über die 280 Stufen zur Burg hinauf. Oben angekommen hätte man das Gefühl, einen kurzen Moment im Mittelalter zu sein. Wenn da nicht diese Autos gestanden hätte, könnte man etwas in Historie schwelgen. Aber ich verließ den Kirch-und Burgplatz und folgte meiner App. Zuerst ging es quer durch die kleinen Gassen zurück auf die Hauptstrasse und dieser folgte ich in Richtung Requejo. Bald zweigte der Weg links Richtung Fluss ab und folgte diesem, um dann später erneut auf die selbe Straße zu treffen. Die zwei aus Mönchengladbach waren auf der Straße unterwegs und sie erzählten mir am Vorabend, dass sie auf der Straße bleiben werden. Sie wollen "nur" die 11,5 km bis Requejo gehen und dort übernachten. Am nächsten Tag wollten sie dann den Pardonelo-Pass ebenfalls auf der Strasse entlang gehen. Denn schon Tage zuvor und auch in der Herberge war DAS Gesprächsthema der Pass und welche von den drei Varianten man nehmen würde. Eigentlich an es ja 4. denn die vierte war ein Taxi oder den Bus bis Lubián und das machten erstaunlich viele. Für welche Variante ich mich entscheiden würde, wusste ich noch nicht. Denn das wollte ich vor Ort beschließen.

    Auch ich ging dann den Weg bis Requejo auf der Autostrasse und durchquerte den Ort auch ziemlich schnell. Der Ort schien "nett" zu sein. Weiter und nun den gelben, immer spärlicher werdenden Markierungen. Bald stand ich vor dem Punkt, wo man sich entscheiden muss. Eine riesige Baustelle, wo ein Tunnel für die Hochgeschwindigkeitsstrecke des AVE gebaut wird. Ich folgte etwas unsicher und aufgeregt, trotzdem den Koordinaten meiner Wander-App und befand mich dann mitten in der Baustelle und den Baustrasse. Dieser Baustrasse folgte ich ca. 10 Meter und bog gemäß meiner Wander-App zurück auf den eigentlichen Weg auf eine kleine unscheinbare Nebenstraße ab. Vorbei an großen LKW, welche gerade mit Schutt beladen wurden und dem Tunneleingang aus dem ständig LKW führen, folgte ich den Koordinaten. Dann kam ich an eine Stelle, wo man sich erneut entscheiden musste. Rechts ginge es an einer Hausruine auf dem Originalweg weiter oder links an der besagten Hausruine und neben einem anderen Eisenbahntunnel (aus dem just in diesem Moment ein Zug kam), folgte ich der linken Variante. Das hatte mir Dorothea vorgeschlagen. Denn diesen sei sie 2010 und 2015 auch gegangen. Aber man sollte und musste, wie ich später feststellte, sehr aufmerksam und konzentriert sein. Denn häufig hätte man das Gefühl, als stünde man ohne Weg in freier Natur da und da half mir erneut meine Wander-App. Sie zeigte mir die Richtung und tatsächlich befanden sich in unbestimmten Abständen Holzpflöcke mit gelber Markierung, welche man extrem schnell übersehen kann. So schlängelte sich der Weg, der hin und wieder von kleinen Rinnsalen "überspült" wurden, den Berg hinauf zum Pass. Es machte durchaus Spaß, immer mal wieder auf den Steinen zu balancieren, um nicht in ein Rinnsal zu kommen. Bei starkem Regen allerdings, halte ich diese Variante für schwer begehbar. Es begann kurz zu Kiesel und dann würden daraus kleine Hagelkörnchen. Ich zog meinen Regen-Poncho über und ging weiter. Nach geraumer Zeit kam ich oben am Padornelo-Pass an (1356m) und war ziemlich erfreut, dass ich den Weg doch gegangen bin. Bei all den vorherigen Gesprächen und Bedenken diesen Weg zu gehen, war ich glücklich. Es kamen ein paar Freudentränen und am Granitkreuz am Pass, machte ich ein Selfie. Dann folgte ich dem Weg nach Lubián, welcher nun wieder leicht bergab ging und der Hauptstraße erneut folgte. Bald zweigte dieser wieder links ab und die Hauptstraße führte in einem Tunnel. Diesen Tunnel Überquerte ich auf dem Weg an seinem höchsten Punkt und später unterquerte ich die Autobahn, welche parallel in einigen hundert Metern an der Hauptstraße verlief. Auf Feldwegen ging es dann nach Lubián. Am Ortsanfang war auch die Herberge. Ich ging hinein und sah sie mir an. Es waren auch tatsächlich schon "Pilger" anwesend. Was soll ich sagen? Es war eng, es war stickig, es war nichts für mich. Dafür das ich den Weg zum Pass in Angriff und auch gemeistert habe, wollte ich mich belohnen und ging in eine private Herberge mit Einzelzimmer, eigenem Bad und Balkon. Es war toll. Dort fühlte ich mich sofort wohl und das hatte ich auch verdient. Nach dem duschen ein kleines Nickerchen und dann ging ich mal schauen, was der Supermercado so im Angebot hat. Essen wollte ich jedoch das in der Herberge und Bar Javi für 9€ angebotene Pingermenü. Der Wirtin habe ich schon vorab erklärt, dass ich Vegetarier bin. Sie stöhnte kurz, aber wollte etwas anbieten. Das macht mich neugierig.

    Fazit des Tages: Trau dich und du wirst erfolgreich sein!
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