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  • Day 11

    Schön, interessant, schrecklich

    October 10, 2017 in Spain ⋅ ⛅ 23 °C

    Das Golfhotel liegt nicht nur recht spektakulär, diese Abgeschiedenheit bring auch nächtliche Ruhe mit sich. Eigentlich habe ich es genossen in der Nacht wach zu werden und in die Stille hinein zu horchen. Hin und wieder ein paar mal Hundegebell, da ein kreischen von einem Vogel 🦅 und dort die leise Briese, welche in der Nacht über den Krater zog.

    Die Sonne stieg langsam hinter dem Krater nach oben und tauchte die Landschaft in goldenes Licht. Wir genossen den wunderbaren Ausblick und gingen dann zum Frühstück. Ein einfaches Frühstück, aber das war für uns völlig ok. Danach gingen wir los. Gestern Abend sind wir ja schon auf dem Kraterrand entlang gegangen und somit haben wir heute den recht schwierigen Teil schon hinter uns. Obwohl der Weg wegen der Morgensonne uns schon gereizt hat, ihn noch einmal zu gehen. Aber wir entschieden uns den Vulkankegel “Pico de Bandama“ zu besiegen, welcher direkt neben der Caldera lag. Mit dem Auto kann man auch bis hoch fahren, aber da wir zerkratze Beine lieben, zogen wir die anstrengende und doch recht schweißtreibende Abkürzung zwischen den Algarven und anderen harten Sträuchern vor. Noch ein Stück auf der Straße nach oben und wir waren da. Was für ein Rundumblick. Fast interessanter fand ich das Schauspiel, was so ca. alle 15 Minuten auf dem „Pico“ statt fand. Es kamen gelbe Bussen mit vielen Menschen, welche in 10 Minuten über die Kuppel rannten und ihre Smartphones und Kameras für Fotos zückten. So viele Posen von Menschen in so kurzer Zeit, kann den Beobachter ganz schön schwindlig machen. Schwallartig kamen sie und schwallartig waren sie auch wieder weg. So als hätten alle eine innere Uhr.

    Nach der kleinen Pause und dem genießen der ruhigen Atmosphäre zwischen den schwallartigen Menschenergüssen, gingen wir diesmal komplett die Straße nach unten, welche sich wie ein Schneckenhaus um den Berg zog. Wir bogen von der Straße in den Abzweig rein, welcher uns gestern von der Kraterrandwanderung auf diese Straße brachte. Nach einer Weile gabelte sich dieser und wir gingen erneut zwischen Sträuchern bergab. Bald auf eine breite Sandstrasse, dann auf eine asphaltierte Straße mit Autos. Aber nur kurz, um dann auf einer relativ ruhigen Nebenstraße unseren Weg fortzusetzen.

    Laut unserer Planung, sollte kurz hinter einer Kurve der Weg über einen Trampelpfad erneut in die Berge und somit weg von der Straße gehen. Aber leider versperrte uns ein großes Tor mit der Aufschrift „Coto privado“ den Weg. Somit mussten wir umplanen, was wir unserer Wander-App „Komoot“ überließen. Sie sträubte sich zwar etwas , aber nach einer Weile spuckte sie eine neue Strecke nach „Telde“ aus. Also gingen wir auf der kleinen asphaltierten Straße weiter. Hin und wieder ein Auto 🚗, aber das war nicht weiter störend. Es ging durch weit zersiedelte Ortschaften, mit mehr oder weniger schönen Anblicken. Noch einmal über einen kleinen Hügel und in der Ferne sah man riesige Hochhäuser, welche aus unserer Perspektive wie ein großes Schloss aussah. Wir näherten uns dem riesigen Schlossmonster und auch der Industrialisierung. Zu allem Überfluss kamen wir an Müllhalden vorbei. Auch das muss man gesehen haben und nicht nur das Schöne im Leben. Es gehört zu unserer Zivilisation dazu und zeigt uns, wie wir mit der Umwelt umgehen. Neben Bananenplantagen lagen gleich Steinbrüche und Autoreparatur-Werkstätten und -Lackierereien. Es wurde laut und durch die vorbei donnernden LKWs staubig. Leider mussten wir der Straße folgen, nur ab und zu ein kurzes Stück auf einem Nebenweg. Dann doch komplett an der viel befahrenen Straße und es gab keinen Fußweg. Aber die Autos fuhren vorsichtig. Kurzes Stück vor „Telde“ gingen wir einen Sandweg auf eine Erhöhung. Dort wohnten in selbstgebauten Holzhütten scheinbar Aussteiger. Wieder runter und wieder an dieser Straße entlang. Später zumindest mit Fußweg.

    Drei große Kreuzungen und wir waren in ruhigen und kaum befahrenen Nebenstraßen in „Telde“. Wir sahen uns zwei Kirchen an und gingen zu Hostel „Canarysun Hostel“. Leider war erst ab 14:00 Uhr geöffnet, aber das war ok. So gingen wir noch in eine Bar und tranken etwas. Dann zurück und wir wurden sehr nett empfangen. Rita - so ihr Name, zeigte uns das Hostel und unsere Betten im Männerzimmer 🤔. Es gab eine Küche und einen Aufenthaltsbereich im Hinterhof mit Hängematten. So kam in uns die Idee auf, wir gehen einkaufen 🛒 und kochen etwas heute zum Abendbrot. Außerdem müssen wir uns für morgen mit Frühstück selbst versorgen. Nach dem duschen gaben wir Rita unsere Schmutzwäsche, welche wir später gereinigt für 5,-€ wieder zurück erhalten haben. Dann ging Rita zum Lunch und wir noch einmal in die Stadt.

    Wir sahen uns ein Museum von zwei Brüdern an, welche Architekten und Lokalpolitiker - Juan und Fernando León y Castillo - waren. Was für ein Name. Deren Haus war im kanarischen Stil gebaut und so konnte man sich einen kleinen Eindruck von damaligen bürgerlichen Leben machen. Am meisten interessierten uns allerdings die Wasserschildkröten in der Brunnenschale im Hof 😂. Der Rest war übliche Museumsaustattung. Dann sahen wir uns den Stadtpark an und gingen in die Kirche - nur um uns diese anzusehen. Ein Besuch am Busbahnhof für morgen früh, ließ uns wissen, wann und wo der Bus abfahren wird. Wir wollen 6km den Weg abkürzen. Hehe. Danach kauften wir in Supermarkt für unserer Abendessen ein. Es gab Nudeln mit Tomatensoße. Letztere mit Oliven und Champignons. Dazu einen Salat und Bier. Auf dem Weg zum Hostel noch ein kleiner Halt in einem Werkzeugladen. Ich benötigte etwas Klebstoff, da meine bisher sehr treu gedienten Schuhe etwas mehr Zusammenhalt benötigten.

    Nach dem Abendessen saßen wir noch etwas im Hinterhof und warteten auf unsere frisch gewaschene Wäsche von Rita 😎
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