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  • Day 10

    Asklepiostempel

    October 4, 2018 in Greece ⋅ ☀️ 24 °C

    Die Nacht war frisch. Ich benötigte eine Decke. Aber sonst haben wir gut geschlafen. Nach dem Aufwachen und der Meditation gingen wir zum Frühstück. Dort ging man sehr gerne auf unsere vegane Ernährungsgewohnheiten ein und brachte uns entsprechend ein gutes Frühstück. Es gab frisches Brot, Tomaten, Oliven, frisch gepressten Orangensaft, Kaffee, Weintrauben, Marmelade, eine mit Spinat gefüllte Blätterteigtasche und natürlich unser liebgewonnenes Olivenöl. Die Bedienung fragte uns, ob wir Brüder ich seien. Denn wir sehen uns so "ähnlich". Ist das wirklich so?

    Nach dem Frühstück gingen wir kurz auf das Zimmer und packten unsere Sachen. Heute haben wir eine Etappe von knapp 15km vor uns und da können wir uns auch etwas mehr Zeit lassen.

    Die Stadt oder der Ort Paleochora ist ein kleiner und ruhiger Küstenort. Es gibt zwar eine Menge an Menschenfleisch, aber es scheint nicht die fiese Art von Touristen zu sein, was wir so kennen. Es wirkt irgendwie ruhiger und gesetzter. Hier fühlten wir uns auch wohl.

    Etwas wehmütig verließen wir das Hotel und gingen gleich links die Strasse in Richtung altes Zentrum und der Festung. Die Festung wollten wir als ersten Highlight der Strecke noch mitnehmen. Auf dem Weg dorthin kamen wir an einer Kirche mit einem sehr interessanten Eingangstor (oder war es der Turm mit der Glocke?) vorbei. Wir gingen hinein und waren von der bunten und scheinbar neuen Gestaltung der Wandgemälde schier erschlagen. Das gefiel uns nicht und wir gingen gleich wieder raus und an der Kirche ebenfalls links die Stufen zur Festung hoch. Auf dem Weg zur Festung und den Stufen, kamen wir an zwei Restaurants vorbei. Die Lage war ja echt super und eins von den beiden lud mit grossen Polstern zum chillen ein. Aber nicht um diese Uhrzeit, denn sie hatten beide geschlossen. Noch nicht einmal Breakfast gab es. Wir gingen an beiden vorbei weiter die Stufen hinauf. Oben angekommen, gab es einen tollen Rundblick über Paleochora und dem Meer. Ein paar Ruinen auf dem Gelände zeugten doch von einer ehemals mächtigen Festung.

    Nach der Besichtigung gingen wir den selben Weg zurück durch die Stadt, aber dann nach rechts an Küste und folgten der Teerstraße. Scheinbar war es ein Ort, wo viele auch ihre Wandertouren starten oder beenden. Jedenfalls waren einigen Menschen mit entsprechenden Equipment unterwegs und sogar auf unserer Route. Diese kleine Straße führte auch zu zwei Stränden und so überholten uns auch einige Autos mit badewilligen Touristen. Später sahen wir sie dann wieder.

    An dieser Straße entlang zu gehen, war nicht sonderlich schon. Umso mehr dafür der Blick, wenn wann sich zu Paleochora zurück drehte. Die Teerstraße ging in eine Schotterpiste über. Am Anfang dieser Schotterpiste stand ein Schild mit einem Hinweis auf Englisch für die Autofahrer. Diese sollten wegen der Staubentwicklung bitte langsam fahren. Und so war es auch. Diese Trockenheit war schon schwer zu ertragen. Aber wenn schnell vorbei fahrende Autos kamen und Staub aufwirbelten, war es unangenehm.

    Wir erreichten den ersten Strand. Ein Kiesstrand - unspektakulär aber schön. Der zweite sollte gleich dahinter sein. Ich wunderte mich schon wo diese vielen Autos hin sind, die uns überholt haben. Sie müssten somit alle an dem zweiten Strand sein. Bunte Schilder zeigten dem Weg zum "Sandy-Beach". Ich erwartete schlimmes. Laute Musik und kreischende Kinder. Wir bogen zu "Sandy-Beach" links ein und waren überrascht. Es war leise, ruhig, eine chillige Atmosphäre. Es gab eine kleine Bar mit Küche. Hier an dem Kiesstrand konnte man es tatsächlich den ganzen Tag aushalten.

    Wir jedoch folgten von nun an der Beschilderung vom E4. Eine Weile ging es auf engen Trampelpfaden an der Küste entlang. Immer wieder toll wie das Meer sich zeigte. Wieder ein Strand - eher wilder Strand. Hier konnte man sogar FKK baden. Zwischen großen Steinen ging der Weg weiter. So langsam stieg es auch an. Wir wussten, dass wir heute noch zwei extreme Aufstiege hatten. Schätzten diese aber nicht als "extrem" ein - was für eine Täuschung. Denn es ging nach oben und andere Seite von den Küstenfelsen entlang und immer weiter nach oben. Es war kein einfacher Weg, denn kleine Steinchen könnten ins Rollen kommen. Wir schoben uns immer mehr schnaufend und zunehmend schwitzend nach oben. Mehrmals mussten wir schon nach 40m anhalten, um Luft zu holen. Hinzu kam die Wärme und die Sonne. Irgendwann machten wir Pause. Völlig außer Atem setzen wir uns an den Rand unter eine Krüppelkiefer und tranken Wasser und aßen Obst und Kekse. Wieder zu Kräften gekommen, setzten wir den schweißtreibenden Aufstieg fort. Mal wurden wir überholt und mal überholten wir die, die uns überholt haben.

    Von 0 auf 250m Höhe angekommen, waren wir froh endlich wieder einmal waagerecht gehen zu können. Immer noch kamen uns Wandergruppen entgegen. Meistens Deutsche und Engländer. Wir näherten uns so langsam unserem zweiten Highlight dieser Etappe. Einem alten Asklepios-Tempel. Aber eigentlich eher eine Ruine. In dem Tempel selbst soll sich noch ein wundervolles Bodenmosaik befinden das wollten wir sehen uns noch eine Trinkquelle, der man heilende Kräfte zusprach. Aber zuerst mussten wir in das Tal, denn dort befand sich die Ruine von dem Tempel. Es ging bergab, was auch mal gut war. Aber auf Dauer auf die Knie ging und wir froh waren, endlich unten an der Ausgrabungsstätte angekommen zu sein. Dort war die Quelle mit den heilenden Kräften und ein Rastplatz. Dort trank ich meinen Retsina (ein Überbleibsel von gestern Abend) aus, den ich heute morgen in eine Trinkflasche umgefüllt hatte und füllte diese mit dem heilenden Wasser auf. Auch all unsere anderen Wasserflaschen füllten wir wieder auf.

    Na der ausgiebigen Rast gingen wir weiter. Denn nun kam der zweite Aufstieg. Allerdings sollte dieser nicht so extrem wie der vorherige sein. Wir gingen oder besser stiegen über die Felsen in der Ausgrabungsstätte weiter nach oben und kamen zu der Stelle, an welcher sich die Ruine von dem Tempel mit dem schönen Bodenmosaik befand. Leider konnte man nicht bis an das zerfallenen Gebäude ran, um das Bodenmosaik bewundern zu können. Ein Zaun als Schutz der Ruine sorgte für einen großen Abstand. Aus der Ferne machte ich ein Foto. Wir stiegen weiter hinauf und hinauf. Über Felsen und Felsen. Immer wieder wirklich tolle Ausblicke. Dieses Ausgrabungsstätte barg auch ein kleine Amphitheater und ich stellte mir vor, wie die Menschen über die Berge geklettert sind, um ins Theater zu gehen. Heutzutage wird alles gestreamt und das ist auch gut so. Denn jeden Freitag hier hoch zu klettern um etwas Unterhaltung zu haben, ist schon ein tolles Stück Arbeit 😉

    Ober auf dem Plateau angekommen, ging es weiter zwischen "Heidekrautsträuchern" und Gestrüpp auf Trampelpfaden entlang der Markierung vom E4. Dann ging es wieder zick-zack bergab in eine Schlucht. Der folgten wir bis zu deren Ausgang am Hafen von Sougia. Was für eine Strecke. Kurz aber heftig.

    Am Hafen fragten wir an einem kleinen Ticketschalter, ob morgen die Boote nach Agia Roumeli fahren und ab wann. Es fahren wohl demnach zwei. Die Fähre um 07:40 Uhr und ein kleineres, wohl privates Charterunternehmen, um 09:20 Uhr. Da haben wir eine Auswahl - na ja. Wir denken, dass wir die Fähre um 07:40 Uhr nehmen werden. Denn sicher ist sicher. Sollte diese nicht fahren, haben wir um 09:20 Uhr eine weitere Chance. Wenn die Boote nicht fahren, bleibt uns nur der anstrengende E4 Wanderweg an diesen Küstenabschnitt bzw. die Fahrt mit dem Bus zur Omaloshochebene und von dort bergab mit Massen von Touristen durch die Samaria-Schlucht (16km) nach Agia Roumeli. Hoffentlich fahren die Boote, denn es ist auch einmal eine tolle Abwechslung auf diesen Trip.

    Aber zunächst gingen wir zu unserer Unterkunft. In der Nähe vom "Pelikan-Minimarkt" soll sich dann links daneben das "Anchorage" befinden, wo wir eine Nacht bleiben. Juch-hu, wir haben es gefunden. Es werden mehrere Zimmer angeboten und eine Taverne gehört auch dazu. Spezialitäten sollen vegatarische Gerichte sein. Na wenn das mal nicht ein Zeichen ist. Heute Abend werden wir hier bestimmt vegetarische Moussaka essen. Aber erst einmal auf das Zimmer, duschen und eine Pause einlegen. Das haben wir uns wirklich verdient.

    Nach der ausgiebigen Pause, gingen wir zunächst ein wenig zum Strand und nochmals zum Hafen. Dort erkundigten wir und am diesmal geöffneten Ticketschalter der Fährschiffgesellschaft. Demnach ist es so, dass um 07:40 Uhr die Fähre nach Agia Roumeli ablegt.

    Wir gingen zu unserer Unterkunft zurück, kauften im Supermarkt nebenan ein paar Lebensmittel und ich mir Surferschuhe, als leichter Ersatz für meine Schuhe. Dann hoben wir am Geldautomaten Geld für die kommenden Tage ab. Denn das scheint uns in der kleineren Orten schwieriger zu sein. Danach gingen wir essen und wir waren wirklich hungrig. Olaf nahm Pommes (die sehr lecker und in Würfel waren), Okraschoten in Tomatensauce. Ich ebenfalls Pommes und die vegetarische Moussaka. Vorweg gönnten wir uns einen griechischen Salat. Gekrönt mit einem gezapftes Bier. Alles war sehr lecker und nachdem wir mehr als satt waren, gingen wir auf Zimmer und saßen noch etwas auf dem Balkon. Es war eine Laue Sommernacht und die Musik in den Tavernen brachte eine schöne Stimmung auf. Glücklich gingen wir zu Bett.
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