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  • Day 11

    Fähre und DIE Schlucht

    October 5, 2018 in Greece ⋅ 🌙 19 °C

    Die reizenden betrunkenen Damen in unserer Straße am Hotel, waren ziemlich gut drauf und kicherten in den schrillsten Tönen bis ca.01:00 Uhr. Erst dann trat Ruhe ein und trotzdem war an schlafen wenig zu denken. Denn die Hitze in der Nacht, hielt uns genauso davon ab, wie die Damen. Fast könnte man meinen, die Hitze kichere ebenso und das mit Absicht. Irgendwann schläft jeder einmal ein und wir auch.

    Gegen 06:00 Uhr standen wir schon auf, denn heute fahren wir mit der Fähre von Sougia nach Agia Roumeli und die Fähre fährt um 07:40 Uhr ab. Die Rucksäcke hatten wir größtenteils schon am Vorabend gepackt. In der Hoffnung, etwas länger und besser schlafen zu können. Aber na ja - kicher.

    Die Bäckerei nebenan hatte schon geöffnet und wir holten uns dort jeweils einen Kaffee und die leckeren Spinat-Kringel. Damit gingen wir zum Hafen, weil wir dort zum Sonnenaufgang frühstücken wollten. Es waren bereits zwei andere vor Ort, aber das machte nichts. Wir setzten uns dort auf die Steine tranken unseren Kaffee und aßen die Spinatteile. Dabei schauten wir zu, wie sich langsam die Sonne hinter den Bergen nach oben schob. Das war ein schöner und stiller Moment.

    Die Ticketverkäuferin war da und ich kaufte uns zwei Tickets nach Agia Roumeli und zwar one way. Zweimal fragte die Verkäuferin nach, ob es denn so richtig sei. Erst als ich ihr erklärte was wir vor hatten, nickte sie verständlich mit einem lauten "ah" und gab mir die Tickets. Am Hafen füllte es sich langsam. Ein PKW mit Ladefläche rollte herbei. Auf seiner Ladefläche befand sich ein hoher Turm fest zusammen geschnürte Säcke mit Heu. Dieses Ensemble war das Hauptmotiv der anwesenden Hobbyfotografen. Die Fähre fuhr verspätet in den Hafen ein. Wie ein Monster, öffnete es bei der Einfahrt sein Maul. Durch das Maul stiegen wir zu, unsere Tickets wurden entwertet und wir gingen gleich auf das Oberdeck. Wir positionierten uns in Fahrtrichtung vorn und genossen das langsame Ablegen der Fähre, das leichte Schaukeln und die vorüberziehende Küste. Es waren schöne Aussichten und wir versuchten, an der Steilküste den Verlauf des E4 zu erkennen. Manchmal sahen wir ihn, aber meistens bleiben er verschwunden. Der Verlauf des Weges muss schon spektakulär aber auch sehr anstrengend sein.

    Dann liefen wir in den Hafen von Agia Roumeli ein. Zunächst war ich erschrocken, wie klein das Örtchen war. Bestand es aus 10 oder 11 Häusern. Der feine Unterschied macht das ganze aus. Bei der Ankunft stiegen einige aus. Die meisten schienen die Samaria-Schlucht von der Küste aus nach oben gehen zu wollen. Nach 5 Minuten nach dem Ablegen der Fähre, war alles wieder in diesen kleinen Örtchen ruhig. Eine Stille, die irgendwie unwirklich daher kam.

    Wir orientierten uns kurz, was ca. 5 Sekunden bei der Größe des Ortes bedeutete und gingen zum unserem Hotel. Es hieß "Agia Roumeli" - lol. Man gab uns sehr freundlich zu verstehen, dass es gerade kurz nach 09:00 Uhr ist und das Zimmer noch nicht frei ist. Aber so in einer Stunde könnten wir auf unser Zimmer. Das klang super. Normalerweise kam man erst gegen 14:00 Uhr in sein gebuchtes Zimmer. Auf der Meer Terrasse des Hotels tranken wir frisch gepressten Orangensaft und Kaffee, dazu aßen wir ein weiteres Backteilchen von der Bäckerei aus Sougia. Dann gingen wir zum Hotel, stellten unsere Rucksäcke ab und machten einen kurzen Spaziergang zum 300m weit entfernten zweiten, aber kleineren Hafen unterhalb der Steilküste. Plötzlich ertönte über uns ein Poltern und dicht neben uns uns schlugen mehrere größere Steinbrocken zu Boden... Steinschlag!!! Wir sind sehr erschrocken und es hätte böse ausgehen können 😮 aber Glück und/oder Schutzengel gehabt ☺️ Das Wasser am kleinen Hafen war glasklar und schimmerte herrlich blau. Sogleich bekam man Lust, einen Sprung hinein zu machen. Aber wir gingen zurück zum Hotel und nun war auch unser Zimmer aufbereitet. Wir stellten unsere Rucksäcke ab und packten Wasser, Nüsse und Müsliriegel in unsere Stoffrucksäcke und zogen los in Richtung Samaria-Schlucht.

    Es war ruhig und es wurde warm. Mir eigentlich schon zu warm. Der Geruch von diversen Kräutern und Blüten zog in unsere Nase. Wir näherten uns dem Eingang zur Schlucht. An einen Ticketschalter bezahlten wir pro Person 5 Euro. Das Geld sollte der Infotafel nach, für den Erhalt der Natur innerhalb des Naturreservat der Samaria-Schlucht verwendet werden. *hust. Wer das wohl glaubt?

    Wir gingen die Schlucht nach oben und das Bachbett war leicht mit kristallklarem Wasser gefüllt. Mehrmals mussten wir den Verlauf des kleinen Baches über Steine überqueren. Hin und wieder Menschenfleisch in unterschiedlichen Farben. Aber die Natur war echt der Hammer. Diese Akustik, diese Gerüche und diese wunderschön anzusehenden Felsformationen. Einfach nur herrlich.

    Die meisten Menschen, denen wir begegneten, waren für solch eine doch recht schwerliche Wanderung gut bekleidet. Immerhin gehört diese ca. 17 km lange Schlucht mit zu den längsten in Europa. Aber es gab auch die und ich will es nicht am Geschlecht festmachen, mit goldenen Trittchen wie ein Tuschkasten angemalt und eine Parfümwolke hintersich her ziehend, quiekend durch die Natur gingen. Auch das war irgendwie "schön" anzusehen. Etwa einen Kilometer hinter der "Eisernen Pforte" - ein nur drei Meter breiter Durchgang und rechts und links 300m hohe Felswände, war der Höhepunkt der Samaria-Schlucht, drehten wir uns und gingen zurück.

    Kurz nach dem Ticketverkauf, bogen wir rechts auf den Wanderweg zu einem kleinen Kastell oberhalb von Agia Roumeli ein. Der Aufstieg war schon etwas beschwerlich und es begann dazu auch noch leicht zu regnen. Wir stellten uns kurz unter einen Baum, aber ich wollte die Höhe endlich bezwingen und hinter mich bringen. Also ging ich zunächst alleine weiter auf den schmalen Schotterweg nach oben. Am kleinen Kastell angekommen, stellte ich mich zunächst unter einem kleinen Torbogen. So konnte ich zumindest nicht weiter Nass werden. Das Kastell war eine Ruine, wo nur noch die Seitenwände standen und es einen kleinen Torbogen gab. Ich sah mir nach einer Weile das aus nur zwei Räumen bestehende Kastell an und sah auch Olaf schon nach oben kommen. Gemeinsam. Standen wir nun unter diesem kleine Torbogen und machten eine Pause.

    Dann ging es an den Abstieg. Der erfolgte auf der entgegengesetzten Seite und war ziemlich anstrengend. Denn man musste sich schon sehr konzentrieren, dass man durch den Schotter nicht in stolpern kommt und stürzt. Aber alles lief gut und du wir kamen heil unten an.

    Wir schlenderten an den Verkaufsständen vorbei und mittlerweile war auch der kleine Ort ziemlich gut mit den aus der Schlucht angekommen Wanderern gefüllt. Inzwischen schien auch wieder die Sonne (das Wetter ändert sich ständig recht schnell um diese Jahreszeit). Wir gingen zurück zum Hotel, packten unsere Badesachen ein und gingen zum gegenüberliegenden Strand baden - FKK. Das war abseits der Haupt-Badestrände wohl kein Problem. Es war erfrischend und erholend zugleich in diesem kristallklaren Wasser.

    Dann gingen wir zurück ins Hotel, ruhten eine Weile aus und holten uns dann wieder "Pommes-Pita", die wir auf unserem Balkon aßen. Schon jetzt war es klar, dass es hier abends keine kreischenden, betrunkenen Damen geben wird und so hoffen wir, dass wir bei geöffneten Fenster dem Meeresrauschen lauschen können.
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