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  • Day 28

    Wacholderwald - "El Sabinar"

    May 4, 2019 in Spain ⋅ ⛅ 16 °C

    Es ist unglaublich wie beruhigend und schön die Geräuschkulisse ohne irgendwelche menschlichen Töne ist. Einfach nur da liegen und lauschen. So vielfältig und abwechslungsreich. Und dabei ist es egal, ob es nachts oder am Tage ist. Auf "El Hierro" findet man seine Ruhe vor Menschen und viel Natur. Aber es ist sehr bergig. Wenn man sich darauf einlassen kann, kann man alles bequem per Bus erreichen. Oder fast alles. Denn zu manchen Orten scheint kein Bus zu fahren und man braucht ein Auto. So wie wir jetzt eins haben.

    Nach dem Frühstück auf der Terrasse fuhren wir los. Zuerst nach "La Frontera", dort gleich für den Abend etwas einzukaufen. Denn wir waren uns unsicher, ob unser kleiner Dorfladen heute Abend geöffnet haben wird. Auf " El Hierro" scheinen die Uhren etwas langsamer zu laufen und eine gewisse Gemütlichkeit ist überall zu spüren. Es stört nicht, wenn du als Tourist langsam fährst. Dann fahren eben alle langsam oder warten geduldig. In Deutschland undenkbar. Da hätte es schon längst ein Hup-Konzert gegeben.

    Die Hauptstraße führte am Hang vom Bergmassiv serpentinartig nach oben. Da ich mich auf das fahren konzentrierte, konnte ich nicht die Ausblicke genießen. Oben auf den Bergkamm, kamen wir in nebelartige Wolken. Die Wolken wanderten durch die Bäume und Wälder, wodurch die Landschaft etwas mystisch wirkte. Auch war es hier überall grün und so viele Pflanzen.

    Wir fuhren weiter und folgten dann einer schmaleren Nebenstraße. Hier bekam ich erneut Probleme mit der Höhe und konzentrierte mich sehr auf das Fahren. Nach einer gefühlten Ewigkeit, kamen wir zur "Santuario de Nuestra Señora de los Reyes" - der wichtigsten Kirche auf "El Hierro" und Schutzpatronin der Insel.

    Auszug:
    Das bedeutendste kulturelle Ereignis auf El Hierro ist das Fest zu Ehren der Schutzpatronin der kleinen Kanareninsel. 
    Seit 1741 ehren die Insulaner alle vier Jahre im Juli ihre Inselheilige und Schutzpatronin "Nuestra Señora de los Reyes", die "Jungfrau der Heiligen drei Könige". Dazu findet als Höhepunkt einer vierwöchigen Fiesta, begleitet von Messen, Feuerwerk, Folklore, Konzerten und die "Bajada de la Virgen de los Reyes" statt. Bei dieser in den frühen Morgenstunden beginnenden Prozession wird die Marienfigur auf einer Sänfte 28 Kilometer weit, von West nach Ost, über die Insel getragen. Der Weg, der "Camino de la Virgen", führt von der aus der Mitte des 18. Jahrhunderts stammenden Kapelle "Santuario de Nuestra Señora de los Reyes" auf der Dehesa-Hochebene über einige Berge, wie auch den 1.500 Meter hohen Inselgipfel Malpaso, hinab nach Valverde zur Kirche "Nuestra Señora de la Concepción". Daher auch der Name "bajada", das spanische Wort für "Abstieg". Dazu klingt im 3/4-Rhythmus großer, mit Ziegenfell bespannter Trommeln die immer gleichen Melodien der "pitos", einfacher Querflöten, zum "Baille de la Virgen", vorab begleitet von  Tänzerinnen und Tänzern. Zu dieser Fiesta kommen auch Besucher der umliegenden Inseln und ausgewanderte Herreños aus Übersee, wobei meist alle Unterkünfte auf El Hierro ausgebucht sind
    (Quelle: https://www.logitravel.de/reiseberichte/feste-e…)

    Nach der Besichtigung der Kirche und dem Kauf einer aufklappbaren Ikone und einem bunten Rosenkranz für Olaf, fuhren wir die Straße entlang zu einer Hauptattraktion. Die Straße war da allerdings nicht mehr mit Asphalt bedeckt, sondern Schotter. Sie führte nach "El Sabinar"

    Auszug:
    "El Sabinar" in "La Dehesa" ist, wenn auch stark ausgedünnt, der letzte zusammenhängende Wacholderwald der Insel. Das Besondere an den hier wachsenden Bäumen sind ihre bizarren Formen. Ihre gebückte und verdrehte Haltung verdanken sie einem permanenten Fallwind von der Cumbre. Besonders alte Exemplare trotzen ihm seit einigen hundert Jahren. Heute sind viele der Bäume bereits so weit gebogen, dass die Kronen den Boden berühren. Solche Bäume und Sträucher, deren Wuchsform durch vorwiegend aus einer Himmelsrichtung wehenden Wind bestimmt wird, bezeichnet man auch als "Windflüchter".

    Der eindrucksvolle Drehwuchs der alten Wacholderbäume gilt in dieser Form als weltweit einzigartig und macht sie zu einem der Wahrzeichen El Hierros. Gerade ihre verwachsene Statur hat diese Sabinas vor dem Schicksal ihrer wohl gewachsenen Artgenossen bewahrt. In der Vergangenheit war der Westen El Hierros dicht mit Wacholderwäldern bewachsen. Wachsender Bedarf nach Bauholz vor allem auf den Nachbarinseln und intensive Rodung für Viehwirtschaft setzten den Wacholderwäldern zu, bevor ein Waldbrand Anfang des 20. Jahrhunderts bis auf die Bäume von El Sabinar die letzten Bestände vernichtete.

    Diesen Kahlschlag kann die Natur nur sehr langsam wieder ausgleichen. Die Wacholderbäume wachsen nur langsam und die Konkurrenz durch anpassungsfähigere Pflanzen erschwert ihre erneute Ausbreitung im Westen und Südwesten auf La Dehesa und im Gebiet von El Julan. Hilfreich sind das Verbot der Beweidung durch frei laufende Ziegen und der Abschuss ausgewilderter Tiere, die sich sonst an den jungen Bäumen gütlich tun. An der natürlichen Verbreitung der Sabinas sind übrigens die Kolkraben maßgeblich beteiligt. Sie fressen die Beeren, die verdaut und wieder ausgeschieden reif zum Austreiben sind.

    Einen besonderen Anblick bietet El Sabinar im Wolkennebel. Er hüllt die Bäume ein und bei Sichtweiten von manchmal weniger als 20 Meter kommt das Gefühl auf, in einem Märchenwald zu stecken. Gespenstisch treten die Sabinas aus den Nebelschwaden hervor, während die Fallwinde von den Bergen drücken.
    (Quelle: http://el-hierro.gequo-travel.de/sehenswert/lan…)

    Hier gingen wir durch die ausgedünnten Wacholderwälder. Es waren keine Nebel da, aber das Wetter war trotzdem stark bewölkt. Man hat schon ein ehrfürchtiges Gefühl vor den alten Bäumen.

    Danach fuhren wir auf der Schotterpiste zurück und dann auf einer exremen Serpentinenstraße wieder in Richtung Küste. Für mich die schlimmste Autofahrt meines Lebens. Endlich unten angekommen, unternahmen wir einen längeren Spaziergang an der wilden und zerklüfteten Lavakùste und ich konnte mich wieder etwas erholen. Danach fuhren wir zurück zu unserer Unterkunft nach "Sabinosa". Dazu aber erneut wieder auf Serpentinen nach oben und haben uns die Dorfkirche noch eben schnell von außen angesehen. Dann das Auto abgestellt und auf unser herrlichen Meerblickterrasse Bier getrunken. Dann ging es mir besser.

    Nach einer Weile begann ich zu kochen und Olaf duschte. Wir aßen ein letzten Mal zu Abend auf der Terrasse mit dem schönen Blick auf das Meer und den herrlichen Geräuschen von Vögeln, Hummeln und Hundebellen. Wir wurden etwas wehmütig, da wir morgen "El Hierro" mit der Fähre verlassen werden. Zuvor werden wir uns aber noch auf dem Weg zum Hafen etwas ansehen.
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