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  • Day 1

    Zittern, bangen, Porto

    August 19, 2020 in Germany ⋅ ⛅ 24 °C

    Schon Tage zuvor bildete es sich ab und dann kam für uns der Paukenschlag. Für Spanien wurde eine Reisewarnung ausgesprochen und wir mussten uns entscheiden, ob wir die Reise wie vor 8 Monaten geplant antreten wollen oder stornieren. Lange überlegten wir und überlegten und überlegten. Wir wogen verschiedene Situationen und Möglichkeiten ab und kamen dann zu der Entscheidung, dass wir Spanien auslassen. Stattdessen wollen wir zuerst die geplante Route bis zur Grenze nach Spanien gehen. Dort dann aber umdrehen und einen anderen Weg an der portugiesischen Küste wieder zurück nach Porto nehmen.

    Für Olaf brach die Zeit der Routenumplanung und Unterkunftumbuchungen an. Das macht er sowieso gerne. Jedoch hatte er dafür nur zwei Tage bis zur Abreise Zeit und das setzte ihn etwas unter Druck, so dass er etwas schlecht schlief. Den Tag der Abreise, also heute, hat er sich frei genommen. Ich hingegen musste zur Arbeit, da ich die Woche zuvor bis gestern im Covid-19 Abstrichzentrum am Flughafen Schönefeld gearbeitet habe. Das hat mir einen Riesenspass gemacht und trotzdem hatte ich ein mulmiges Gefühl. Was ist wenn ich mich durch das „erhöhte“ Risiko anstecke und krank werde?! Dann würde die komplette Reise ausfallen. Jedoch bin ich nicht krank geworden und habe auch meinen letzten und stressigen Arbeitstag hinter mich gebracht.

    Zuerst fuhr ich nach Hause und war eigentlich ziemlich erschöpft, um heute noch eine Reise anzutreten. Aber mit Blick auf den Urlaub ging es dann doch - irgendwie. Wir fuhren mit dem Regio 3 Stunden früher zum Flughafen. Denn durch meine Tätigkeit auf dem Flughafen habe ich gesehen, wie lang die Schlange nach draußen war. Auch wegen der Abstandsregelung im Flughafengebäude. Aber dem war nicht so. Keine Schlange vor oder im Gebäude. Noch nicht einmal bei der Sicherheitskontrolle. So saßen wir dann viel zu früh in einem sehr leeren Flughafen und warteten auf die Freigabe der Gate-Nummer.

    Das Warten auf den Einstieg in den Flieger hatte ein Ende. Das Flugzeug füllte sich, war aber nicht ganz voll. Es schien, als seien die meisten Fluggäste aus Portugal. Hin und wieder sah man Jakobspilgerer und etwas Wehmut machte sich in mir breit. Wir nahmen in den engen und unbequemen Sitzen platz und warteten auf den Start.

    In der fortgeschrittenen Abenddämmerung flogen wir in den Himmel. Olaf schlief ein, wachte aber immer wieder wegen seinen zuckenden Beinen auf. Ich sah mir einen Film an. Ab und zu kamen Turbulenzen und manchmal waren sie so stark, dass Panik in mir Aufstieg und Olaf schien zu schlafen.

    Holpernd kamen wir auch wieder herunter und landeten gut in Porto. Schon im Flugzeug Konnte man das prasseln des Regens hören. Es war warm und wir mussten etwa 100m zu Fuß durch den Regen in die Halle. Da wir nur Handgepäck hatten, brauchten wir nicht zum Fließband. Das ließen wir rechts liegen und folgten der Markierung zum Ausgang. In der Ankunftshalle orientierten wir uns Richtung Metro und nachdem wir unsere wieder aufladbare Fahrkarte gekauft hatten, gingen wir zum Bahnsteig. Es stand bereits ein Zug und dieser fuhr genau über unseren Bahnhof „Bolhão“. Im Zug waren wir zuerst die Einzigsten. Nach und nach stiegen ein paar andere Touristen ein und fragten uns, ob der Zug auch über „Trindade“ fahre - ein großer Umsteigebahnhof.

    Nach gefühlt 20 Minuten Wartezeit in dem Zug, fuhr dieser dann los. Der Regen schien noch heftiger geworden zu sein. An unserem Bahnhof angekommen, gingen wir ca. 7 Minuten in leichtem Regen zum „Porto Spot Hostel“. Die Rezeption ist 24h besetzt und nach dem einchecken gegen 00:50 Uhr kamen wir in unserem Doppelzimmer an. Es war modern eingerichtet und nett anzusehen. Etwas gestört hat mich das zu stark duftende Potpourri, was ich nach mehreren Aufstellorten in Olaf seine Schuhe stellte.

    Die Nacht kann kommen
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