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  • Day 2

    Von Tui nach O Porriño

    August 29, 2022 in Spain ⋅ ⛅ 25 °C

    Unser Zimmer lag genau an einer belebten Straße mit vielen Bars und Restaurants. Entsprechend laut war abends die Kulisse, da die Spanier:innen gerne spät gesellig werden. Das störte uns nicht und mit Ohrstöpsel war es still in den Gehörgängen. Wir haben erstaunlich gut geschlafen. Das lag zum einen sicherlich an der Erschöpfung, aber hauptsächlich daran, dass wir uns in dem Zimmer im Pilgerhostel sehr wohl gefühlt haben und die Betten angenehm Hart waren.

    In der Herberge gab es auch ein Café mit veganem Frühstückaangebot und so frühstückten wir zuerst und überlegten, ob wir eventuell doch noch etwas aus dem dazugehörigen Shop gebrauchen könnten. Nein. Wir kauften nichts, denn wir müssen alles selber tragen. So gingen wir nach dem Frühstück zuerst noch einmal etwas durch den alten Kern von „Tui“, bevor wir dann den Ort auf dem Jakobsweg wieder verließen. Wir kamen an einem alten Convent, einem Brunnen und einigen alten Waschhäusern vorbei. Was uns auffiel, es waren viele Pilger:innen unterwegs. Manche „echte“ mit großen Rucksäcken und augenscheinlich auch schon länger unterwegs und andere, nur mit kleinen Taschen auf dem Rücken. Das waren Gruppen, die ihre Rucksäcke durch einen Gepäcktransport in die nächste Unterkunft bringen ließen. Es ist so, 100km vor „Santiago de Compostela“, muss der Weg begonnen werden und man benötigt jeden Tag mindestens 2 Stempel in dem Pilgerausweis, um am Ende die „Credencial“ (Pilgerurkunde) zu erhalten. Manche Arbeitgeber verlangen sogar danach oder es ist besser bei einer Bewerbung, eben solch eine Urkunde vorweisen zu können.

    Kurz hinter „Tui“ kamen wir an das Pilgerdenkmal „Senda da Pedra Santa“ an der alten römischen Brücke gelegen. Aus einem großen Stein wurde innen eine stilisierte Figur eines Pilgers gehauen. Wir gingen ein Stück über die alte Römerbrücke, um ein Gefühl für die damalige Zeit zu bekommen. Der Jakobsweg jedoch ging an der Brücke vorbei, den wir dann wieder folgten. Es ging durch dichte Wälder mit Kiefern und Eukalyptus-Bäumen. Es roch herrlich in diesem Wald. Hin und wieder erneut alte Steinbrücken über kleine Bäche und Moosbedeckte große Steinkreuze am Wegesrand. Wir kamen durch eine Ortschaft, welche aus insgesamt 3 Ansiedlungen bestand- „A Farrapa / A Fonte / A Madalena“. Am ersten Haus ein Café und hier holten wir unseren ersten heutigen Stempel. Weiter durch die Ansiedlungen wieder durch Wald. Dann teile sich der Jakobsweg. Die „alte Route“ führt später durch ein langweiliges Industriegebiet. Die alternative Route aber weiter durch den Wald. Letztere nahmen wir dann auch. Wir kamen durch „A Fernal“ und hier hatte ich die ersten Erinnerungen an den Weg, den ich vor 8 und 7 Jahren schon einmal gegangen bin. Damals regnete es so stark, dass ich mich mit meiner Pilgerfreundin und heute beste Freundin Edith unter Brücken und in Bushaltestellen Schutz suchten. In „Quintenla“ gab es einen Automaten mit Snacks und Getränken. Diese Automaten fanden wir dann später in anderen Unterstellen auch noch. Es gab also auch unterwegs die Möglichkeit, sich Getränke und was zum Essen zu kaufen.

    Leider gingen wir dann vor und nach „Centeáns“ viel an einer immerhin mäßig befahren Straße entlang. Immer wieder trafen wir auf die Pilger von heute morgen. Man sah sich halt immer wieder unterwegs - wenn man Pausen machte und überholt wurden. Dann überholt man eben die anderen, wenn die Pause machten. Ein lustiges Spiel wie ich finde.

    Wir näherten uns unserem heutigen Ziel „O Porriño“. Ein Ort, der mir nicht in Errichtung geblieben ist. Wir gingen zunächst an dem Fluss „Rio Luoro“ entlang, den uns den ganzen Weg über schon begleitet hat und durch die Ortschaft verlief. In der öffentlichen und sehr modern wirkenden Pilgerherberge holten wir uns den zweiten Stempel. Dann durch die immer lauter werdenden Straßen bis zum Restaurant „Paso a Nivel“. Hier sollten wir nach dem Schlüssel zu unserem Apartment fragen - was wir auch machten. Wir wurden sehr freundlich begrüßt und nach der Bestätigung das wir Gäste sind, machte man Fotos von unseren Personalausweisen. Die freundliche weibliche Bedienung ging mit uns ein Stück durch die Stadt, um uns zum Apartment zu begleiten. Sie achtete sehr darauf, dass wir alle zusammen über Zebrastreifen gingen und somit sicher in dem Apartment ankamen. An der Tür musste ein Code eingegeben werden, damit diese sich öffnet. Es war ein großes Apartment, wo viele Zimmer - ebenfalls mit elektrischen Türschloß - abgingen. Zimmer 3 war unseres mit eigenem Bad und leider zur Straße gelegen. Aber egal —> Ohrstöpsel. Sie verabschiedete sich und wir ruhten uns zunächst etwas aus.

    Nach unserer Pause, gingen wir etwas durch die Stadt und schnell wurde mir klar, warum sie bis auf eine kleine Kapelle nicht in Erinnerung geblieben ist. Die Stadt ist einfach unansehnlich. Zwar gibt es einen kleinen Kern als Einkaufsstraße mit dem Rathaus, aber ansonsten nichts bemerkenswertes Wir gingen in dem Restaurant, wo wir unser Zimmer gebucht haben, etwas essen und danach zu Lidl und kaufte was zum Frühstück. Dann gingen wir zu unserem mittlerweile sehr warmen Zimmer zurück.
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