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  • Day 10

    San Mamede A Pena - O Logoso

    September 6, 2022 in Spain ⋅ ⛅ 17 °C

    Etwas Bange war uns schon beim Aufstehen, hatte doch die Pilgertruppe von gestern wettertechnisch nur Regen vorhergesagt. Und es regnete auch, als wir zum Frühstück in die benachbarte Albergue und Café gingen. Dort trafen wir auf einige von gestern Abend. So auch auf Gisa, die heute bis „Olveira“ gehen will und gerade beim Aufbruch war. Wir wünschten ihr einen „Buen camino“ und das wir uns eventuell unterwegs treffen werden. Dann gingen wir zum Frühstück und es gab wieder, wie die letzten Tage auch, Toast mit Tomate, Kaffee und das erste mal keinen frisch gepressten Orangensaft. Aber der Toast mit der Tomate war sehr lecker.

    Danach gingen wir zu unserem Zimmer zurück und holten die Rucksäcke. Was soll ich sagen, es regnete. So zogen wir uns die Ponchos über und gingen los. Zum Glück war der Regen nicht so stark wie gestern, sondern eher Nieselregen. Trotzdem waren wir gut gelaunt, da Olaf gestern am eigene Leib erfahren hat, Regen tötet nicht 😂.

    Meist gingen wir auf kleinen, asphaltierten Straßen durch sehr kleine Orte entlang. Die Orte hatten meist auch keinen Namen und bestanden in der Regel auch nur aus 5-6 Häusern. Was uns auffiel war, dass hier in der Gegend vermehrt Land- und Viehwirtschaft betrieben wird. Besonders letzteres war häufig in der Luft zu riechen. Wir kamen auch an ein paar Kuhställen vorbei, unnötig zu erwähnen, dass die Tiere nicht artgerecht gehalten wurden. Unser Impulse ALLE Tiere freizulassen, ließen wir beim schnellen vorbeigehen fallen.

    Der Regen kam und ging in seiner Stärke. So gab es Abschnitte, wo kein Regen fiel, wir die Ponchos ausziehen und sogar hin und wieder die Sonne vorbei schaute. Dadurch kamen wir sogar mehrfach in den Genuss, herrliche Regenbögen 🌈 zu bewundern 🥰.

    Eigentlich müsste ich mich an die Gegend erinnern können. Aber ich hatte keinen „A-ha“ Moment. Eventuell lag es daran, dass ich beim ersten Mal hier in der Gegend im Dunkeln unterwegs war und beim zweiten Mal die Sonne schien. Dann sieht die Landschaft auch ganz anders aus.

    Manchmal ähnelte die Landschaft durch den Regen und den Nebel in den Hügeln eher an Irland oder Schottland, als an Spanien. Sogar kam uns in den Sinn, dass könnte so auch im Harz aussehen. Trotzdem war es wunderschön - zumindest wenn die Sonne da war - durch diese Natur zu gehen. Letztendlich waren wir meist mit unseren Ponchos beschäftigt, diese an- oder auszuziehen - oder zu lüften, damit die innere Feuchtigkeit entweichen kann. Was uns noch auffiel war, dass sehr viel Deutsche unterwegs sind. Zwei uns überholende Männer sprachen (sehr) laut über die „Frau im Manne“ und was passieren würde, wenn sie (die Männer) die Weiblichkeit in sich akzeptieren würden. Angeblich stünde das wohl auch so in der Bibel. Beim Überholen meinten wir, „… da habt ihr aber ein interessantes Thema…“. Sie meinten, dass wir gerne mit diskutieren könnten, wenn wir mit ihrem Tempo mithalten können - Ähm… was für Armleuchter dachten wir uns. Sie kamen von Dialekt her aus Süddeutschland (Bayern?).

    Wir erreichten unspektakulär den Ort „Olveiroa“ und haben bis hier hin auch nicht die Gisa getroffen. Möglicherweise ist sie ein Stück mit dem Taxi gefahren oder unterwegs eingekehrt und wir haben sie unbemerkt dadurch überholt. In dem Ort machten wir kurz Rast und hier konnte ich auch erstmalig meine Erinnerung auffrischen. Das erste Mal hatte ich hier in der Pilgerunterkunft in der privaten Albergue „Casa Loncho“ übernachtet und beim zweiten Mal ein Doppelzimmer mit Edith geteilt. Die Unterkunft mit den anderen Pilgern habe ich als schrecklich in Erinnerung, die mit Edith hingegen als sehr positiv.

    Wir gingen weiter und mussten unsere Ponchos überziehen, da es erneut stärker zu regnen begann. Es ging bergauf und mit jedem Schritt nahm gefühlt auch der Regen und der Wind zu. Eine Möglichkeit sich unterzustellen gab es nicht. So wurden auch wieder unsere Schuhe innen nass und das so kurz vor dem Ziel. Egal - da müssen wir durch und wie Olaf erfahren hat, tötet uns der Regen nicht und Olaf hielt sich wacker und bekam nicht mal schlechte Laune.

    So erreichten wir mit nachlassender Feuchtigkeit von oben unser heutiges Ziel, die abseits und somit ruhig gelegene Albergue „O Logoso“. Wir checkten ein und im Zimmer gab es leider kein Fön, um damit die Schuhe zu trocknen. Die stopften wir stattdessen mit (sauberen) Klopapier aus, in der Hoffnung, dass morgen die Schuhe etwas trockener sind. Eine Pause später gingen wir zum Essen. Es gab wieder Pilgermenü, wo man Vor- und Hauptspeisen aus jeweils drei Varianten auswählen konnte. Für uns kamen nur sämtliche 3 Vorspeisen in Frage, weil es sonst nur Huhn, Rind und Fisch gab. Die Verständigung, dass wir nur die Vorspeisen möchten, gestaltete sich etwas schwierig aber es klappte. Zwei deutsche Frauen am Nebentisch fragten uns später wie wir das gemacht haben. Denn bei ihnen hat es nicht funktioniert. Wir beschrieben, wie man das Pilgermenü zusammen stellen muss. Dadurch kam es eben zu der Schwierigkeit, dass man (eigentlich) nicht nur sämtliche Vorspeisen als „Pilgermenü“ nehmen kann. Wie lachten alle und es war gut, das wir das Rätsel über die schwierige Bestellung lösen konnten. Eine Stadt- oder Ortsbesichtigung mit 5 Häusern erschien uns nicht praktisch zu sein, da wir bereits alles gesehen haben und gingen nach dem Essen auf unserer Zimmer zurück.
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