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  • Day 5

    Dehesas und Sonne

    January 18, 2023 in Spain ⋅ ⛅ 5 °C

    Die Nacht war gut und ruhig. Der Morgen versprach ein schöner, sonniger Tag zu werden. Die Temperatur war aber doch mit 4 Grad recht kühl.

    Mit dem Schlüssel zu unserem Zimmer, öffneten wir die Hintertür der Herberge. Legten vor dem Verlassen dieser jedoch den Schlüssel drinnen auf eine kleine Kommode - so war es am Vorabend abgesprochen. Dann gingen wir auf die Suche nach einem Café für ein Frühstück. Schnell wurden wir an einem Platz fündig, da bereits von weitem lautes Männergerede uns entgegen kam. Es war ein kleines und uriges Café - typisch für die Gegend und voll andalusisch. Es hing ein mega-großer Fernseher an der Wand, der genauso laut wie die Menschen in dem Café war. Wir bestellten uns wie immer „Tostada con tomate y aceite“, sowie einmal Café con leche und Americano. Genüsslich nahmen wir das Frühstück zu uns und gingen gestärkt und zufrieden, endlich wieder ohne lautes Geplapper zu sein, aus dem Café. Nur kurz in einen kleinen Supermarkt und Wasser gekauft. Dann verließen wir auch schon den Ort an einer kleinen Stierkampf-Arena.

    Es wurde sehr still, da es noch sehr früh war und wir nach dem Besuch des Cafés durchaus die Ruhe zu schätzen wussten. Der Weg schlängelte sich an Agaven und Kakteen vorbei durch einen Eichenwald. Kleine Wasserstellen für die Tiere kamen in Sicht und plötzlich auch Schafe mit ihren Länmern, die „berühmten“ iberischen Schweine nebst kleinen Ferkel und auch Ziegen.

    Im Prinzip schlängelte sich der Weg so immer weiter durch die herrliche Landschaft und es ging dabei manchmal etwas auf und wieder ab. Dann wieder ein Wasserloch und wieder eine Gattertür, die man hinter sich schließen musste. Das machten wir sogar relativ häufig. Auch ein prächtiges Landhaus konnten wir bewundern, was man in dieser Einsamkeit hier nicht vermuten würde. Es gab wieder Korkeichen zu sehen und viele grüne Wiesen mit frei laufenden schwarzen iberischen Schweinen. Auf der einen Seite fand ich es gut, dass die Tiere hier frei herumlaufen konnten und nicht irgendwo eingepfercht sind. Aber auf der anderen Seite durften sie auch nur ihr komplettes Leben hier verbringen, weil wir Menschen ihr Fleisch wollen - nicht zum überleben, sondern weil es scheinbar lecker schmeckt. Dafür müssen sie sterben.

    Zwischendurch fragten wir uns, ob es hier auch Kaninchen oder Hasen gäbe. Keine Ahnung, habe mich dafür noch nie interessiert und auch bisher keine gesehen. Hunde begrüßten uns stets freundlich und waren meist in der Größe eines Kangals oder gar ein Kangal selbst. Es gab auch weidende Rinder zu sehen.

    Irgendwann überholten uns auf dem Pfad zwei Motorradfahrer, die dem Gepäck nach zu urteilen, auch auf dem Jakobsweg unterwegs waren. In all den Jahren, bin ich auf solchen Pfaden noch nie Motorradfahrern begegnet. Auf Fahrrädern ja, aber bisher nie auf Motorräder.

    Auf einem breiten Weg, kamen wir dann nach „El Real de la Jara“. Eigentlich sollten wir ca. 1 Kilometer vor dem Ort ein Denkmal von „José Luis Salvator“ (1942-1995) sehen. Er war der Gründer der Jakubusgesellschaft von „Sevilla“ und Wegbereiter und „geistiger Vater“ der modernen „Via de la Plata“. Beim malen der gelben Pfeile, habe er an der Stelle wo das Denkmal steht einen Herzinfarkt erlitten. Die Inschrift an dem Denkmal lautet: „… Deine festen Schritte hinterließen Spuren, die viele andere auf ihren Weg führen werden …“.

    Gleich am Ortseingang von „El Real de la Jara“ war die öffentliche Pilgerherge. Wir gingen weiter durch den Ort. Ich folgte einem Himweisschild zum hiesigen „Castillo“, während Edith auf dem Weg weiter aus dem Ort ging. Sie würde eine Pause machen und uns dann wieder treffen. Ich ging zum „Castillo“ hoch. Die Straße wurde gerade von einem Mann erneuert, der mir erlaubte darauf entlang zu gehen. Das „Castillo“ war von außen hübsch anzusehen. Innen war es sehr modern, was auf einen Veranstaltungsort hinwies. Auf der Festungsmauer ging ich die gesamte Anlage ab und dann zurück zum Weg, wo ich nach einer Weile die pausierende Edith traf.

    Auf einem breiten Weg kamen wir dann zur Grenze zwischen Andalusien und der Extremadura. Ein kleiner Wasserlauf deutete die Grenze an und natürlich auch einige Hinweisschilder. Gleich hinter der „Grenze“ war ebenfalls eine Ruine mit ehemals vier Türmen zu sehen. Sie diente im Mittelalter als Kontrolle des Weges, was somit auch noch einmal die Bedeutung der „Via de la Plata“ bezeugte. Leider konnte man dort nicht hin, weil das Areal weitläufig abgegrenzt war. Ab hier wurde es noch schöner. Die Bäume - meist Korkeichen - lichteten sich und es waren ausgiebige große grüne Wiesen. Gänseblümchen am Straßenrand und gelbe Blumen auf den Wiesen. Im Hintergrund kleinere Berge - was für ein Panorama. Einfach nur schön anzusehen. Häufig blieben wir stehen und saugten den Anblick in uns auf. Ich kann nicht beschreiben, wie schön der Anblick war, der uns in jeder Sekunde entgegen kam. Sicherlich hat auch das sonnige Wetter dazu beigetragen. Aber einfach alles wirkte auch so friedlich und freundlich - weidende Tiere, singende Vögel und blühende Pflanzen.

    In der Ferne sahen wir dann schon unser Ziel. Durch die klare Luft, kam uns die heutige Unterkunft sehr nahe vor. Es war eine Autobahnraststätte mit einem Hotel. Das sollte für uns reichen und morgen nach 9 km könnten wir in „Monesterio“ in einen schönen Café sein. Aber auch in dem Hotel „Complejo 24h“, gab es etwas zum Abend und für morgen zum Frühstück.

    Etappenlänge: 27,1 km
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