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  • Day 8

    Pausentag in La Orotava

    November 16, 2023 in Spain ⋅ 🌙 22 °C

    Die Casa ist einfach ein Traum. Selbst noch am Morgen stellten wir uns vor, wie es wäre, wenn sie uns gehören würde und ob wir bereit dazu sind, zu zweit fern der Heimat eine neue Existenz aufzubauen. Solche Träume kennt wohl jeder - irgendwie. Wir halten aber darain fest, unsere Rente ausserhalb Deutschlands zu verbringen.

    Nach dem entspannten Frühstück, bereiteten wir uns durch ausgiebiges Eincremen mit Sonnenschutz darauf vor, demnächst nach „La Orotava“ zu gehen. Uns war klar, dass alles was wir „runter“ nach „La Orotava“ gehen, wir dann auch wieder hoch müssen. Wir gingen abwärts an der Kirche „Ermita de Pinolere“ vorbei und durch kleine Siedlungsgebiete. Aber immer abwärts und manchmal schauten wir uns an und lachten, weil wir das alles wieder hoch müssen. An einer Baustelle an der Strasse konnten wir tatsächlich vorbei gehen und nicht wie im Wald umkehren müssen - was für ein Luxus.

    Je näher wir der Stadt „La Orotava“ und der dahinter liegenden Autobahn kamen, umso lauter wurde es. Viele Autos waren unterwegs und einmal war es ganz schwierig, die Straße zu überqueren. Sonst gibt es überall Fußgängerüberwege, aber ausgerechnet an der Stelle, wo wir drüber mussten, gab es keinen. Aber auch hier sind sie spanischen Autofahrer*innen nett und halten freundlich an. Unnötig zu erwähnen wie es in Deutschland wäre.

    Wir besuchten zuerst den Laden „Restaurante Casa Verde - Vegan Food - Organic Market“ in der Hoffnung, hier etwas Tofu für den Abend zu bekommen. Sie hatten auch welchen, aber wir entschieden uns dann doch im Laden plötzlich um. Dann besuchten wir einige Sehenswürdigkeiten.

    „Iglesia Santo Domingo“ - „…Dieser Tempel wurde im letzten Drittel des siebzehnten Jahrhunderts von den Dominikanern eingeweiht. Der Dominikanerorden hatte in Spanien zwischen dem sechzehnten und neunzehnten Jahrhundert große Bedeutung und sein Hauptmerkmal war die Identifikation mit Armut als Mittel zur Annäherung an Gott. An der Fassade finden wir das Wappen dieses religiösen Ordens, den Hund mit der Fackel, allegorisch des Glaubens, und den Globus, durch den er sich ausbreitet. Diese kleine Kirche, die dem Kloster angegliedert ist, zeichnet sich außen durch die Breite des Turms aus, der den Glockenturm beherbergt. Im Inneren finden wir einen authentischen Katalog von Mudéjar-Bächern. Dies liegt daran, dass die zahlreichen Kapellen der wohlhabenden Familien eigenständig errichtet und später verschmolzen wurden. Die Vielfalt der Formen und Abmessungen der Kassettenaden, die sowohl die Schiffe als auch die Seitenkapellen bedecken, machen es zu einem einzigartigen Raum auf den Kanarischen Inseln. Von großem Interesse sind wiederum die Schnitzereien und Gemälde aus verschiedenen Epochen, die es beherbergt. Im Prozess der Restaurierung der Kirche in den 80er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts entstanden Tunnel, Krypten und Beinsäen. Es begann mit der Idee zu spekulieren, dass die alten Klöster von La Orotava und sogar die Kirche der Empfängnis über unterirdische Kanäle miteinander verbunden waren. Der Gründungskern von La Orotava umfasste fünf Klöster, zwei weibliche und drei männliche Klöster. Die reichsten Familien von La Orotava finanzierten verschiedene religiöse Orden, und Kontroversen und Streitigkeiten zwischen ihnen um die Gunst ihrer Wohltäter waren im siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert üblich. Die Vorstellung, dass es Verbindungen zwischen Tunneln gäbe, nährte die Legende einer unterirdischen Welt, in der die wahren Beziehungen zwischen Klöstern dem Rest der Bevölkerung verborgen stattfanden. Obwohl die Theorie nicht aufrechterhalten wird, gibt es einen Teil der Wahrheit: Die Klöster hatten früher Tunnel und Krypten, aber keine Verbindung zwischen ihnen. Dennoch argumentieren die Befürworter der Theorie bis heute, dass die Verbindungen bestanden, aber unter den heutigen Gebäuden und Wasser- und Lichtleitungen begraben wurden…“ (Quelle: https://www.laorotava.es/es/3-iglesia-de-santo-…)

    Von dem Garten „Los Jardines Monteverde“ habe wir mehr erwartet. Die Hauptkiche „Iglesia de La Conceptión“ war leider geschlossen. Morgen gehen wir erneut auf unserer Wanderung vorbei, eventuell hat sie dann geöffnet. Dann kam „Casa Lercado“. Ein beeindruckendes Gebäude aus dem 17. Jh. mit einem schönen Innenhof (heute ein Restaurant). Etwas weiter kam die „Casa de los Balcones“ (6€ Eintritt p.P.). „…Mitten im historischen Zentrum von La Orotava im Norden Teneriffas befindet sich ein architektonisches Juwel aus dem 17. Jahrhundert, dessen geschnitzte und mit Blumen verzierte Holzbalkone alle Blicke auf sich ziehen. Im Inneren wird der Besucher einen schönen kanarischen Innenhof entdecken, der von typischen Handwerksproben der Kanarischen Inseln umgeben ist, von der Weinherstellung bis zum Tiefbau oder der Korbflechterei. In ihren Zimmern kann man lernen, wie traditionelle Produkte von Hand hergestellt werden und besser erfahren, wie das Leben vor zweihundert Jahren war.…“ (Quelle: https://www.holaislascanarias.com/centros-de-oc…)

    Etwas weiter die Strasse hinauf, kamen wir an „Molino de gofio La Máquina“ vorbei. Es war eine typische Getreidemühle, wo Gofio hergestellt wurde. Uns kam schon der leckere Geruch entgegen und konnten nicht wiederstehen, Gofio für uns zu kaufen. „…Gofio – kanarisches Allzweck-Mehl. Gofio ist das unangefochtene Grundnahrungsmittel der kanarischen Küche. Das sehr feine Mehl besteht meist aus geröstetem Getreide. Es wird in allen Variationen der kanarischen Küche eingesetzt und gehört zu den ältesten überlieferten Lebensmitteln der Kanaren…“.

    Danach besuchten wir den Botanischen Garten „Hijuela del Botánico“ mit einem Drachenbaum in der Mitte, dessen Krone an ein Herz erinnerte. Anschließend gingen wir in den gleich daneben liegenden Garten „Jardines del Marquesado de la Quinta Roja“ oder auch „Jardin Victoria„ ist eine im Jahr 1881 erstmals angelegten Parkanlage mit eine Mausoleum. Geschichte des Mausoleums:

    Am 5. April 1880 starb Diego Ponte del Castillo, 8. Marqués de la Quinta Roja, auf einem seiner Güter nahe der Stadt Garachico im Norden der Insel Teneriffa im Alter von 39 Jahren. Seine Leiche wurde noch am gleichen Tag nach La Orotava überführt um sie dort in der Familiengruft auf dem städtischen Friedhof mit einer angemessenen Zeremonie beizusetzen. Diese angemessene Zeremonie und die Bestattung im Familiengrab wurden allerdings von dem örtlichen Pfarrer verweigert, so dass der Leichnam ohne jegliche Feierlichkeit neben der Familiengruft vergraben wurde. Die zu erwartende Weigerung ihn christlich zu bestatten war dem Verstorbenen bereits zu Lebzeiten bekannt. Die Weigerung wurde damit begründet, dass Diego Ponte del Castillo eines der führenden Mitglieder der Freimaurerloge La Orotavas war. Dieses Verhalten der katholischen Kirche veranlasste die Mutter des Marqués, Sebastiana del Castillo y Manrique de Lara, zu seinem Gedenken und als Anklage gegen die Intoleranz der Kirche, ein Mausoleum errichten zu lassen, um dort den Leichnam ihres Sohnes, den ihres verstorbenen Mannes und ihren eigenen Leichnam bestatten zu lassen, sobald es die Gesetzeslage zuließe. Bestattungen außerhalb der öffentlichen Friedhöfe waren seit 1847 in Spanien verboten. Als Ort für eine solche Gedenkstätte bot sich der Garten eines der Stadthäuser der Familie in La Orotava an. Das Haus befand sich in der Calle San Agustín direkt an dem heute „Plaza de la Constitución“ genannten Platz. Das Gelände, das sich hinter dem Gebäude befand, wurde nur teilweise als Obst und Gemüsegarten genutzt. Sebastiana del Castillo beauftragte den in Lyon lebenden französischen Architekten Adolphe Coquet (1841–1907) mit dem Entwurf und dem Bau eines repräsentativen Monumentes.
    Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Jardines_del_Marq…

    Schließlich - weil es schon spät war und wir noch zu unsere Unterkunft bergauf mussten, gingen wir in den Supermarkt. Nach dem Einkaufen kam die Idee auf, mit dem Bus so weit wie möglich an unsere Unterkunft heran zu fahren. Wer mich kennt, weiß, dass ich nicht unmittelbar ein Freund von so etwas bin. Aber es war mit 29 Grad sehr warm und der Aufstieg würde lange dauern und beschwerlich sein. Von daher war es sicherlich gut den Bus zu nehmen.

    So saßen wir an der Haltestelle und warteten. Plötzlich rauschte unser Bus vorbei, ohne anzuhalten. Dann gehen wir eben zum Busbahnhof und steigen dort ein. Am Busbahnhof gab es auch noch einen Supermarkt, wo ich den Rest für das Abendbrot kaufte. Eigentlich wollten wir die regionalen kleinen Supermärkte unterstützen, aber an diesen kommen wir wegen der Busfahrt nun nicht mehr vorbei. Der Bus war gut klimatisiert und nach dem Aussteigen legten wir noch 20 Minuten etwas bergauf zurück - dann kam ich also doch noch in den Genuss bergauf zu gehen - hehe.

    Wir bereiteten das Abendessen vor und hatten dazu auch regionalen Rotwein gekauft - den gab es dazu. Wir waren schon etwas traurig „unsere“ Casa bald verlassen zu müssen. Es hat uns hier extrem gut gefallen.

    Komoot-Link
    https://www.komoot.de/tour/1375800027?ref=itd

    YouTube
    https://youtu.be/9tsd_3BEJTQ?si=n_Wm4RSbAjwcUlMl
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