Weihnachten in Isfahan 🎄🌟🎄

Julfa, der armenische Stadtteil im Zentrum Isfahan's wird unser neues Zuhause auf Zeit. Der Stellplatz ist ein ummauerter Parkplatz. Nicht schön, aber zur Erkundung der Stadt zweckmässig.

Womit für uns nicht zu rechnen gewesen ist, in Julfa ist der Weihnachtsmann los. Okay, ein armenischer Stadtteil ist Christlich. Wie das jedoch zu Weihnachten im Iran aussieht, ist mir bislang unklar. Tatsächlich läuten die Glocken. Über dies hinaus gab es eine landesweite Werbekampagne. Das Ergebnis ist für uns erstaunlich. Ein riesen Ansturm auf die weihnachtlich geschmückten Straßen ist die Folge. Iranische muslimische Touristen flanieren durch die Straßen und sind in ausgelassener Stimmung. Weihnachtsmänner sind präsent und stehen für gemeinsame Fotos bereit.
Hamid aus dem Hostel erzählt mir zudem, dass fast alle Zimmerbuchungen in diesem Zeitraum mit dem weihnachtlichen Stadteil Julfa zusammen hängen.

Ich lasse mich treiben. Bianca ist dies alles zuviel. Sie verschanzt sich im Bus. Die Straßen sind verstopft und es ist spannend mitanzusehen. So klingt der erste Weihnachtstag im weihnachtlichen Umfeld aus. Wer hätte dies für möglich gehalten 😅?!

Der zweite Feiertag steht im Zeichen von Organisation. Unsere SIM Karten sind nur einen Monat gültig und laufen heute aus. Leider alles kompliziert. Da Bianca wenig Freude an der Stadt hat, versuche ich das Prozedere zu umgehen und ihr mehrere weitere Tage zu ersparen.. Ich laufe Richtung historisches Zentrum. Eine Toilette wäre dringend nötig, ist aber nicht aufzufinden. Mein Gott muss ich pinkeln. Ein Bäcker winkt mich heran und möchte mir ein Brot schenken. Puh, echt nett, aber nicht mein Problem. Vielleicht hat er ein Klo?! Ich frage ihn über die Übersetzerapp und erkläre Dringlichkeit😅! Der Bäcker sitzt keine 10 Sekunden später auf seinem Motorrad und startet. Aufsteigen zeigt er mir. Dann gehts auch schon los. Gasse für Gasse bis zu einer Hauptstraße. Vor einer Schranke sagt er: Elektrizitätswerk! Der Wachmann guckt uns an wie Aliens. Er erzählt sowas wie:, der deutsche Touri muss dringend pinkeln. Die Schranke öffnet sich, er fährt mich gen Toilette und verabschiedet sich. Weltklasse, wo erlebt man denn sowas 🙃!

Im Hostel angekommen unterstützt
Hamid mich mit SIM Karten auf seinen Namen. Das ist wirklich extrem nett und ein großer Vertrauensvorschuß 😊! Er machte kein großes Ding draus, stieg auf's Fahrrad, fuhr zum Telefonanbieter und erledigte alles auf seinen Namen.
Damit steht dem Weg in die Natur am 27.12. nichts mehr im Wege.

Heute, am 26.12. ist an ein verlassen des Parkplatzes nicht mehr zu denken. Chaos pur und Menschenmassen. Sieht spannend aus, ich bin dabei 😁!
In einem Kaffeeshop gebe ich vor einem Tannenbaum ein Interview. Ich komme mit der Frau ins Gespräch und wir verabreden uns im Kunst Café. Der Weg dorthin gestaltet sich schwierig. Das GPS Signal schwankt so stark, dass der Punkt um bis zu 10 Kilometer verspringt. Ein Isfahaner hilft mir. Fragt sich durch und bringt mich schließlich bis zum Eingang. Ziemlich nett👌!

Angekommen ist die Clique noch nicht zu sehen. Zwei Kerle winken mich heran. Sie sagen ich kann mich gerne zu ihnen setzen, dann bin ich nicht allein. Genau diese offene & kommunikative Weise beeindruckt mich immer wieder. Die Menschen stehen positiv im Kontakt und schotten sich nicht ab. Kommunikation unter Fremden ist völlig normal. Ein gutes Gespräch folgt.
Am Ende bin ich abends zum Geburtstag eingeladen und mein Cappuccino ist auch bereits bezahlt.

Nachdem ich dann noch einige Zeit mit der Clique aus dem Kaffeeshop verbracht habe geht's zurück zum Parkplatz. Dieser schließt um 23:30 Uhr. Da die Vernunft jedoch nicht siegen darf, entschließe ich noch auf den Geburtstag zu gehen. Eine Party im Iran muss man doch mal erlebt haben. Die Party ist super. Die Laune ist bestens und ich werde direkt integriert.
Am frühen Morgen bringt mich das Taxi heim und ich klettere über die 3m hohe Mauer. Geht doch 😎👍!

Nach bewegten Feiertagen bin ich um tolle Bekanntschaften reicher. Am Ende schreibe ich hier nur einen Auszug meiner Erlebnisse. Es war in der Tat ein Festival der Kommunikation & auch der Gastfreundschaft ❤!

Wir verlassen Julfa bevor die Weihnachtsparty weiter geht. Die Gassen sind eng und wir schlängeln und verkehrt herum durch die Einbahnstraßen. Das schockt hier keinen😅. Das GPS Signal springt fröhlich weiter und an der Autobahn stehen ebenso orientierungslose Fahrzeuge. Einfach war es nicht, aber irgendwann haben wir die richtige Ausfallstraße gefunden. Unterwegs wird eingekauft und zwei Jungs stehen mit einem Farbeimer an der Straße. Sie fragen ob sie Handabdrücke machen dürfen. Nix lieber als das😅😅😅! Einer schenkt uns zum Abschied seinen Stundentenausweis. Langweilig wird es nicht 😁!!!Read more