Zubair- das Schrauberviertel 🛠

Eigentlich wollte ich nur kurz Tschüss sagen. Das daraus zwei Grandiose Tage werden, war nicht abzusehen😎.

Ich besuche also Ahmed und seinen Chef Mohanned im Schrauberviertel von Zubair. Die Zuwege sind eng und voll. Überall wird geparkt. Zudem gibt es tiefe Schlammlöcher. Wow, welch eine Welt. Ich kenne mittlerweile viele Schrauberviertel. Der Aufbau ist wie in der Türkei und dem Iran. Eine perfekt funktionierender Mikrokosmos voll Spezialisten. Jeder hat sein Gewerk. Durch die ortliche Nähe greifen die Gewerke hervorragend ineinander. Viele lernen ihre Tätigkeit von der frühen Jugend an. So reifen sie zu hervorragenden Fachkräften. Das Jugendliche hier arbeiten ist völlig normal und es macht ihnen augenscheinlich Spaß. Sie wachsen als Teil dieses Viertels auf!

So bin ich also mal wieder im Männerparadies🤠! Robur und ich sind Sonderlinge. Reisende sah man hier noch nie. Es folgen zahlreiche Handabdrücke. Viele wollen mal ins Fahrzeug schauen und sind interessiert. Die Männer haben Spaß und ich auch. Ahmed zeigt mir das Gelände. Überall wo wir hinkommen werde ich willkommen geheißen. Jeder bietet seine Unterstützung, im Bedarfsfall, an. Ich bin begeistert und bin mir schnell sicher- hier möchte ich die Nacht verbringen😁.

Mohanned organisiert ein Mittagessen. Er fastet nicht, hat es mit dem Magen😉. Ich tausche den Luftfilter, kontrolliere den Ölstand und entdecke dabei ein Loch im Kühler. Grundsätzlich schlecht, aber am richtigen Ort😅.

Der Kühlerservice ist 50m entfernt. Ein Freund von Mohanned. Es kennt sich eh jeder hier. 5 Minuten später wird der Schaden begutachtet. Löten wird als beste Reparaturmöglichkeit in betracht gezogen. Aber Morgen, ich möchte um 17 Uhr keinen Stress mehr machen. Schließlich haben die Jungs seit mindestens 10 Stunden nix gegessen.
Mohanned und seine Mitarbeiter arbeiten bis in die Dunkelheit. Es wird geschliffen und lackiert. Maske & Co gibt es hier nicht. Dafür viel Staub. Einerseits vom Schleifen, andererseits von den unasphaltierten Straßen der Stadt. Die Staubbelastung ist furchtbar. Die Lackierungen werden dafür tatsächlich erstaunlich gut!

Wir verlassen das Gelände zum Kebab essen. Die Security weiß bescheid und hat ein Auge auf Robur. Der Kebabteller ist dann opulent und äußerst lecker. Yummi❤.

Schlafen im Schrauberviertel ist gut. Es ist ruhig in der Nacht. Morgens geht es früh los. Ab 6:30 Uhr beginnt der Betrieb. Ich gehe meine Runde. Kenne ja nun einige. Beim Einspritzpumpenservice gibt's Tee. Der Chef ist Christ und fastet nicht. Daher ein guter Anlaufpunkt. Zudem ist er extrem freundlich und interessiert an dem was ich tue. Er schenkt mir Knetmetall für alle Fälle. Dann geht's an den Kühler. Alles läuft gut. Sie sind routiniert und machen nix anderes. Auf habacht Stellung bin ich aber trotzdem. Geht ja schließlich um das Wohl meines Reisepartners! In der Nachbarschaft erstehe ich Kühlerfrostschutz in bester Qualität. Die handwerkliche Leistung von 2 Stunden geht auf's Haus. Bezahlen darf ich nichts!

Den späten Nachmittag ziehe ich Verschraubungen nach und kontrolliere dies und das. Einige Handabdrücke folgen und immer wieder kommt man ins Gespräch. Ich erzähle, dass man in Deutschland auch gerne mal ein Bier trinkt. Moataz, ein netter Kerl, kommt daraufhin mit einem Carepaket zu mir. Er hat mir zwei Knoppers, nen Schokoriegel, Kaugummis, Granatapfelsaft und ja ein Bier gekauft. Alkoholfrei, aber ein Bier! Die Iraker sind unwahrscheinlich aufmerksam und diese Art von Herzlichkeit fasziniert mich immer wieder🥰!

Gegen Abend geht's dann doch nochmal wieder zu Ahmed. Ich hätte gerne eine weitere Nacht im Viertel verbracht. Allerdings sieht ein irakischer Gastgeber soetwas garnicht gerne. Der Gast gehört eigentlich ins das Haus des Gastgeber's. Davor ist ein hart verhandelter Kompromiss. Im dunklen Schrauberviertel zu übernachten, war in der letzten Nacht nur möglich, weil ich sagte mein Fahrzeug sei nicht fahrbereit😉.Read more