• Polizeiescorte- gar nicht mal so sinnvoll!
    Zumindest bekomme ich noch ein Abendprogramm geboten😉Das original Tor steht im Museum in Berlin. Vielleicht besser so!Die Geschichte spannend, die Restauration jedoch langweilig!Hier und da gibt's noch authentische Flecken!Mein Interesse steigert dieser Anblick! Da muss ich rein😎🚀!Anschleichen zum Palast von Saddam Hussain😜Drinnen! Fahrstuhl nutze ich besser nicht😇Prunk in allen RäumenEines der vielen Bäder!Welch gigantischer Pallast!Draußen- fast geschafft!

    Babylon & der Protz Saddam Husseins

    10. april, Irak ⋅ 🌙 23 °C

    Mein Ziel ist ansich einfach. Einfach einen Platz finden, wo mich keiner wegschickt und ich halbwegs in Ruhe schlafen kann. Kufa & Nadschaf, sowie die Fahrt in der Dunkelheit genügen nun wirklich. Einmal jährlich findet das große Babylon Festival statt. Laut Internet sollte dies erst kommende Woche sein, ist aber offensichtlich bereits heute. Puh, alles anstrengend🙈.

    Die Polizei ist gewohnt freundlich, aber zu meinen anvisierten Platz gelange ich nicht. Eine Escorte soll folgen. Man möchte mich zu einem guten Schlafplatz bringen. Aus Ermangelung an Möglichkeiten folge ich dem Peterwagen😅! Er fährt entgegengesetzt des sonstigen Verkehrs auf einer anderthalbspurigen Straße. Gut, dass ich unbewaffnet bin. Dieser Schwachsinn ist kaum zu ertragen. Er endet dann in einer völlig überfüllten Sackgasse. In diese Sackgasse hat die gleiche Polizei, den Verkehr zuvor gelenkt. Extrem Clever! Ein Stellplatz natürlich nicht zu erwarten. Also wenden in gefühlt 27 Zügen und dann retour. Robur tut mir leid!

    Schwerbewaffnet kommen uns S.W.A.T. Sondereinheiten entgegen. Ganz schön was los hier. Die Escorte endet dann genau an dem Punkt wo sie begann. Alles voll, so der Polizist. So parke ich direkt auf der großen Verkehrsinsel. Polizei und Militär nicht weiter als 15m entfernt und zudem reichlich Verkehrsaufkommen. Schlafen wird nix. Auf meine Frage ob mich jemand zum Festival fahren kann, sitze ich keine Minute später, neben einem hochdekorierten Polizisten. Als wir das Gelände von Babylon befahren wollen, fallen mir erst die Man in Black auf. Anzug, Glatze, Knopf im Ohr und Sonnenbrillen schmücken diese Typen. Dann müssen wir um die 13 Chevrolet Geländewagen passieren lassen. Alle tief schwarz, inklusive der Scheiben. Nur in Höhe der Seitenspiegel sind die Scheiben nicht getönt. Wer da wohl alles so drin saß?!

    Ein freundlicher Offizier mit drei Sternen lässt uns dann durch das Tor und nur wenige Sekunden später entlässt mich der Polizist in die Freiheit. Meinen Ausweis oder gar mich hat keiner kontrolliert. Ich stehe am hinteren Bühneneingang, der auf antik nachgebauten Arena. Das wundert mich, aber ich gehe einfach mal drauf los. Die ersten Kontrollen passiere ich durch nicht hinschauen und zielsicheren Schritt. Dann wieder zwei Man in Black. Ich erkläre mein Anliegen, sie verstehen kein Wort. Sie Fragen Stage (Bühne), ich sage ja. Sekunden später stehe ich direkt an der Bühne und hoffe, dass mich da jetzt keiner rauf bittet.

    Ein weiterer Man in Black klärt dann die Situation und bringt mich über den Bühnenrand ins Publikum. War ich wohl angekündigt? Wie auch immer, klappte ganz gut😇. Keine zwei Minuten später kommt das Fernsehen und möchte ein Interview. Als augenscheinlich einziger Europäer falle ich offensichtlich auf. Das Interview verläuft kurz und schmerzlos. Für den Irak sind solche Veranstaltungen erste Schritte in die Normalität. Die Menschen sind außer sich vor Freude. Keine Angst mehr haben zu müssen, zudem ausgehen und Freude haben, dass hat es lange nicht gegeben. Krieg und zuletzt die Gräueltaten der ISIS bestimmten den Alltag. Ich freue mich für die Iraker, bin aber tendenziell stehend ko.

    Irgendwann reicht es mir und ich wander zum Fahrzeug zurück. Alles beim Alten! Ich putze die Zähne und bemerke eine größere Pfütze unter meinem Auto. Mir fehlt die Kraft für weitere Nachforschungen.

    Am Morgen sind alle weg. Keine Polizei, kein Militär. Das in einem Land wo man immer unter Beobachtung stehen muss. Mein Fahrzeug steht mitten auf einer Fahrspur auf dieser riesigen Verkehrsinsel. Alles surreal!
    Dann normalisiert sich die Lage in sofern, dass die Polizei wieder Stellung bezieht. 7m gegenüber meiner Tür. Sie bringen mir ein noch warmes Sandwich und Tee. Nett sind sie wirklich!

    Die Flüssigkeit unter dem Fahrzeug stellt sich erneut als Kühlwasser heraus. Ein neues Loch, diesmal auf der Rückseite des Kühlers. Danach ist mir grad garnicht!
    Ich dusche vor den Wachtmeistern und fahre die wenigen Kilometer nach Babylon.

    17 Dollar Ausländereintritt später geht es los. Nachdem die USA großzügig mit Panzern über diese sicher eins fantastische Ausgrabungsstätte gefahren sind, so stehen hier jetzt neue leblose Mauern. Nichts was interessant ist und einen in eine andere Zeit versetzt. Lediglich ein paar schwer ausgewaschene Gebäudereste zeugen noch von einer längst vergangenen Siedlung.

    Was mir jedoch nicht bewußt gewesen ist, dass der Pallast vom ehemaligen Diktator Saddam Hussein direkt an das Gelände angrenzt. Das reizt mich😃!

    Einen Weg gucke ich mir sorgfältig aus der Distanz aus. Rüber über eine Lücke im Stacheldraht, dann den Hang hoch. Dann pirsche ich mich rechts leicht versteckt am Gebäude vorbei und verschwinde über eine Treppe in den Pallast. Direkt immer weiter nach oben. Das Adrenalin steigt ebenfalls. Oben angekommen erkunde ich ungestört die nicht enden wollenden Räumlichkeiten. Dann und wann flüchten Vögel und ich schrecke zusammen. Prunkvoll und das in bester Lage. Mit Blick auf den Euphrat und Babylon. Diktatoren wissen wie man baut! Auch die zahlreichen Bäder sind herausragend. Von oben sehe ich das uniformierte Sicherheitspersonal. Mich sehen sie nicht😉.

    Jedes der Stockwerke ist faszinierend, aber das EG mit dem fabelhaft erhaltenen Deckenbild und dem Zutritt auf den Prachtbalkon ist absolut herausragend!

    Den Keller nehme ich mir auch noch vor. So schnell kommt man ja vermutlich nicht wieder. Dunkel und ziemlich unheimlich. Auf einmal stehe ich in einem großen gefliesten Raum. Meine Fantasie malt Bilder. Vermutlich war es damals lediglich die Küche🙃.

    Dann heißt es unbemerkt herauskommen. Ich wähle den gleichen Weg wie ich hineingekommen bin und habe Erfolg. Als ich zurück über den Stacheldraht bin und wieder das offizielle Gelände von Babylon unter der Füßen habe, freue ich mich schon ziemlich. Welch abgefahrenes Abenteuer😎.
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