• Lalisch- das Zentrum des Jesidentum

    14. toukokuuta, Irak ⋅ ☀️ 23 °C

    Am Mittwoch den 14.05. bin ich nach 7 Stunden strapaziöser Fahrt und nur 150 Kilometer gefahrener Stecke, recht spät in Lalisch angekommen. So richtig greifen konnte ich das alles nicht. Da das Jesidentum mich aber sehr interessierte blieb ich den Donnerstag in der Natur unweit von Lalisch. Etwas Pause tat zudem gut. Am Freitag fuhr ich ein zweites Mal dort hin. Freitag ist der Haupttag mit den meisten Pilgern. Es erschließt sich mir nun auch noch nicht wirklich😅. Interessant war es aber allemal. Vor allem habe ich gelernt, dass es sich um ein eigenes Volk mit eigener Religion handelt. Das ist spannend. Nur Jesiden können Jesiden heiraten. Zudem sind die Wurzeln der Religion bereits 4000 Jahre alt. In Lalisch darf man die Türschwellen nicht berühren. Man steigt großzügig drüber hinweg. Zudem ist die Ortschaft nur barfuß, bzw. mit Socken zu belaufen. So gibt es hier viele Rituale die einem erstmal nicht unbedingt geläufig sind. Die Kleidung und Ästhetik der Menschen beeindruckte mich allerdings sehr.

    Hier ein Überblick:
    Jesiden bilden eine eigene Religionsgemeinschaft und umfassen rund 800.000 Gläubige.
    Die Heimat der meisten Jesiden ist der Nordirak. Dort befindet sich nördlich der Millionenstadt Mossul auch ihr religiöses Heiligtum, Lalisch.

    Woran glauben Jesiden?
    Das Jesidentum ist eine monotheistische Religion, deren Wurzeln bis 2.000 Jahre vor Christus zurückreichen sollen. LDer jesidische Autor Darwis Hasso vermutet, dass sich das Jesidentum aus dem Zoroastrismus entwickelte. Jeside wird man ausschließlich durch Geburt, beide Elternteile müssen der Religionsgemeinschaft angehören. Niemand kann übertreten oder bekehrt werden. Bei Ehen mit Nicht-Jesiden verlieren Gläubige ihre Religionszugehörigkeit.

    Im Jesidentum gibt es viele wichtige Orte und Pilgerstätten für Heilige. Der wohl bedeutendste von ihnen ist der Ort Lalisch. 
    Lalisch ist das religiöse Zentrum der Jesidinnen und Jesiden und ist allen Heiligen des Jesidentums gewidmet. Der Ort befindet sich etwa 60 km von Mosul in der Region Scheichan im heutigen Nordirak. Lalisch ist der heiligste Ort im Jesidentum und wird in der jesidischen Schöpfungsgeschichte als Ursprung der Religion beschrieben. Jesidinnen und Jesiden glauben, dass Lalisch der erste von Gott erschaffene feste Ort der Welt war. Das Hauptheiligtum Lalisch wird in vielen religiösen Texten (Qawls) erwähnt.

    In Lalisch entspringen auch die zwei wichtigsten heiligen Wasserquellen im Jesidentum: die weiße Quelle (Kaniya Sipî) und die ZimZim-Quelle (Kaniya Zimzim). In der Wasserquelle Kaniya Sipî vollziehen Jesidinnen und Jesiden ihre Taufe. Außerdem gibt es in Lalish einen besonderen Baustil und viele Symbole des Jesidentums. So beispielsweise die kegelförmig erbauten Türme (Qubs), die Sonnenstrahlen symbolisieren. Die Sonne ist im Jesidentum sehr wichtig und gilt als sichtbarer Beweis für die Existenz Gottes.

    Jede Jesidin und jeder Jeside sollte, wenn möglich, mindestens einmal im Leben den heiligen Ort Lalisch besucht haben.

    Durch die große Bedeutung und den Standort des Zentrums war Lalisch in der Vergangenheit häufig Ziel fremder Angriffe. Trotz dieser Angriffe konnten sich die Jesidinnen und Jesiden über viele Jahrhunderte ihr Heiligtum bewahren. Heute ist Lalisch Sitz des Religionsrates der Jesidinnen und Jesiden (Jivata Ruhani).
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