Satellite
Show on map
  • Day 113

    Die Serpentinen des Chaos

    August 6, 2018 in Romania ⋅ ⛅ 17 °C

    Nach unserem wunderschönen Sightseeing-Sonntag, kribbelte es uns schon wieder unter den Fingern und wir wollten die nächsten Abenteuer erkunden. Der Plan für heute ist die berühmt-berüchtigte Passstraße "Transfagarasan" mit Finn zu befahren. Der ein oder andere kennt die Serpentinenstraße vielleicht aus den TV-Sendungen Grip oder Top Gear und wenn wir schon mal in den Karpaten sind, cruisen wir mal entlang. Oben auf der höchstbefahrenen Stelle soll es ein paar Markständen mit regionalen Köstlichkeiten geben und einen Parkplatz, so dass wir uns auf eine kleine Wanderung gefreut haben.

    Gesagt getan, stand der Plan für heute und wir düsten recht zeitig los. Unser heutiges Ziel sollte dann irgendwo auf deren Seite des Berges liegen ... vielleicht finden wir ja auch ein lauschiges Plätzchen im Wald, mal abwarten. Die ersten Kilometer waren beim Transfagarasan nicht ganz so spektakulär und so kurvten wir eine Serpentine nach der nächsten durch den Wald. Das erste Highlight auf der Strecke mussten wir schon wegen akuter Überfüllung hinter uns lassen ... den Transfagarasan Wasserfall schauten wir uns nur aus der Ferne und beim Vorbeifahren an. Das Chaos, welches hier bereits herrschte, sollte lediglich ein kleiner Vorgeschmack sein, auf dass, was uns noch im Verlauf der Strecke erwartete.

    Sobald wir die Baumgrenze überschritten hatten, war die Aussicht unbeschreiblich toll. Vor einem die gefühlt hundert Kurven, die sich den Berg hinauf winden und im Rücken der tolle Blick ins Tal. Heute hatten wir auch wirklich Glück mit dem Wetter, so dass die Sicht richtig bombastisch war. Nach ein paar Anläufen hatten wir auch einen passenden Platz am Straßenrand gefunden, um dieses sagenhafte Panorama festzuhalten und einfach nur zu genießen. Wir waren noch frohen Mutes, oben an der Passhöhe einen Parkplatz zu bekommen und eine kleine Wanderung zu unternehmen, bevor wir nicht glauben konnten, was vor unseren Augen passierte. Gute zwei bis drei Kurven vor dem Pass begannen die Rumänen ihre Pkw´s rechts und links neben der Straße zu parken. Wir schauten uns beide an und verstanden die Welt nicht mehr! Hier oben auf 2.042 Metern herrschte auf einmal völlige Anarchie. An vorwärtskommen war nicht mehr zu denken. Wenn nicht gerade das Auto abgestellt wurde zum Parken, wurde angehalten und Fotos geknipst und der Pkw blieb mitten auf der Fahrbahn stehen. Wahnsinn, so was haben wir tatsächlich noch nie gesehen. Dieses Chaos und die Anspannung Finn ohne jegliche Blessuren durch die parkenden Autos zu manövrieren ließ die Lust auf eine entspannte Wanderung weichen. Was wir dann oben auf der Passhöhe noch geboten bekamen, war das Tüpfelchen auf dem I ... zwei ausnahmslos überfüllte Parkplätze und die Pkws werden von den Parkeinweisern weiter aufgefordert auf die Plätze zu fahren.

    Hier brauchten wir uns noch nicht mal mehr anschauen, gleichzeitig platzte es nur so aus uns heraus: „Nein Danke, wir fahren weiter“. Schade, irgendwie hatten wir uns heute morgen den Tag anders vorgestellt. Egal, hilft ja nix! Die Aussicht vom Transfagarasan ist atemberaubend schön und ganz klar ein Highlight in Rumänien, jedoch besser nicht in der Hauptsaison, wenn die Rumänen auch alle diese Straße fahren wollen. Wie wir später erzählt bekamen, ist die Passhöhe des Transfagarasan lediglich vier Monate im Jahr befahrbar und zwar von Juli bis Oktober. Klar, dass dann alle hin wollen.

    Für uns ging es dann ohne Zwischenstopp wieder bergabwärts ins Tal der Karpaten. Der Transfagarasan ist ebenfalls wie der Transalpina gute 150 km lang und auch hier müssen wir sagen, dass die spektakulärere Wegstrecke bis hoch zur Passhöhe von Siebenbürgen ausgeht. Die zweite Hälfte geht überwiegend durch den Wald und an einem riesigen Stausee vorbei. Nach einer gefühlten Ewigkeit sind wir endlich in Argisch angekommen und die Suche nach einem Übernachtungsplatz begann. Da die Gegend teilweise nicht wirklich sehr einladend aussah, war klar, dass wir ein Camp bevorzugen. Schlussendlich haben wir unter Pflaumenbäumen und neben einem riesigen Hausschwein unseren Finn geparkt. Eine kleine Oase der Ruhe und Gastfreundschaft haben wir im Camp „Curtea de Arges“ nach dreieinhalb Kilometern Schotterpiste gefunden.
    Read more