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  • Day 121

    Der fröhliche Friedhof

    August 14, 2018 in Romania ⋅ ☀️ 28 °C

    Nachdem wir gestern unseren Abend am Lagerfeuer und mit einem Mix aus rumänisch-französischem Essen verbracht hatten, haben wir uns heute morgen spontan entschieden, eine weitere Nacht in Sacalaseni auf dem Camping „Noroc“ zu bleiben. Erneut haben wir ein kleines familiäres Camp gefunden, wo wir mit unserem Van direkt im Garten parken und uns pudelwohl fühlen, was nicht immer der Fall war in Rumänien.

    Mittlerweile sind wir in der Region Maramures im Norden von Rumänien und der Westukraine angekommen. Die Region ist bekannt für ihre Holzkirchen, die zum Teil UNESCO Weltkulturerbe sind. Wenn wir schon mal in der Region sind, lassen wir es uns nicht nehmen, die ein oder andere Kirche anzuschauen. Von unseren Hosts bekommen wir noch einen Routen-Vorschlag und schon sitzen wir im Van und düsen los. Unser erster Stopp ist das Örtchen „Surdesti“, hier finden wir die höchste Holzkirche der Welt. Der Glockenturm ist 72 Meter hoch und somit ist die Kirche, das höchste Gebäude, welches vollständig aus Eichenholz erbaut wurde. Wir hatten riesiges Glück und waren pünktlich um 12:00 Uhr mittags vor Ort und konnten live miterleben, wie noch per Hand die Glocken auf dem Turm geschlagen wurden. Für eine Spende von einem Euro pro Person haben wir uns noch das Innere der Kirche angeschaut, wo heute noch zu besonderen Anlässen der Gottesdienst zelebriert wird.

    Unterwegs hielten wir noch an der ein oder anderen Holzkirche und fuhren immer weiter in Richtung der ukrainischen Grenze. Unser eigentliches Ziel für heute war der sogenannten „Merry Cemetery“. Irgendwie schon etwas merkwürdig, aber in Rumänien gehört der „Merry Cemetery“ in Sapanta zu den Touristen-Attraktionen. Als wir in dem kleinen Örtchen ankommen, ist das Chaos, wie so oft in Rumänien, bereits perfekt. Auf der schmalen Friedhofsstraße parken rechts und links die Pkw´s, Reisebusse und Wohnmobile und zwischendurch probieren die Dorfbewohner noch diverse Souvenirs an die Touristen zu bringen. Diesmal war das Glück tatsächlich auf unserer Seite und kurz vor uns fuhr ein größerer SUV aus einer Lücke und wir passten hinein.

    Irgendwie war es ja schon ein komisches Gefühl einen Friedhof als Sehenswürdigkeit zu besichtigen, aber die bunt bemalten Grabsteine zogen uns ganz schnell in ihren Bann. Auch hier zahlten wir eine kleine Spende von einem Euro pro Person zur Fertigstellung der Friedhofskirche (das Innere der Kirche war noch ein völliger Rohbau) und schon spazierten wir durch die Gräberreihen. Die Grabmale waren alle unterschiedlich, da auf ihnen eine kleine Geschichte über den Verstorbenen, seinen Beruf oder auch seine Todesursache bebildert war. So konnten auch wir uns zu jedem Verstorbenen unser eigenes Bild bzw. unsere eigene Geschichte machen. Der „Merry Cemetery“ wie der Name schon sagt, soll ein fröhlicher Ort sein, an dem geweint und gelacht werden kann zur selben Zeit. Zuerst waren wir doch recht skeptisch einen Friedhof als Sehenswürdigkeit anzusehen, doch jetzt müssen wir sagen, der erste Gedanke mag vielleicht etwas makaber klingen, aber wir haben diesen Weg bis an die ukrainische Grenze keineswegs bereut. Manchmal muss man außergewöhnlichen Dingen eine Chance geben!
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