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  • Day 224

    Absolute Giganten

    June 8, 2017 in the United States ⋅ ☁️ 18 °C

    Keine Sorge...wir leben noch! Wir haben Sequoia schadlos überstanden. Obwohl es dort anscheinend wirklich viele Schwarzbären zu geben scheint (...die aber eher selten Menschen fressen), haben wir keinen einzigen gesehen. Dafür riesengroße Bäume, Jahrtausende alt, stellenweise verkohlt von mehreren Waldbränden, die sie im Laufe der Jahrhunderte überlebt haben. Wirklich sehr eindrucksvoll.

    Der Sequoia National Park befindet sich am südlichen Westhang der Sierra Nevada und grenzt das California Central Valley im Osten ab, welches wir ein Stück entlang fuhren und anschließend durchquerten. Ein riesiges Tal, genauso von hohen Gebirgen umgeben wie das Death Valley, aber ungleich fruchtbarer, da von mehreren Flüssen durchgezogen und zudem künstlich bewässert. "The Valley" ist weltweit eines der größten zusammenhängenden landwirtschaftlichen Anbaugebiete, über 200 verschiedene Obst-, Gemüse- oder Nusssorten wachsen hier ganzjährig. Bei der Durchfahrt war es ein großer Spaß zu erraten, was da kilometerlang am Straßenrand angebaut wird. Bei Mandelbäumen haben wir besonders lange gerätselt, da wir bisher keine kannten. Oft sind die Erzeugnisse nicht eingezäunt, und man kann schnell anhalten und was stibitzen (... was wir natürlich nicht gemacht haben!).

    Da der Tioga-Pass noch geschlossen ist, haben wir auch unseren Yosemite-Besuch gecancelt. Der Park ist recht gut von San Francisco aus erreichbar, sodass dieser auch bei zeitlich kürzeren Urlauben besucht werden kann; zudem ist er fast zu groß, um in in zwei Tagen zu erkunden - und mehr Zeit wollten wir nicht dafür aufbringen, da sonst San Francisco zu kurz gekommen wäre. Stattdessen peilten wir Monterey am Pazifik an, um von dort aus anschließend die Route 1, angeblich eine der schönsten Küstenstraßen der Welt, nordwärts Richtung San Francisco zu nehmen.

    Monterey ist ein süßes, kleines Städchen am Meer mit einem fantastischen Aquarium. Direkt angrenzend liegt Carmel-by-the-Sea, ein noch süßeres, noch kleineres Städtchen (und wie der Name schon vermuten lässt: auch direkt am Meer). Schon früh haben die Wohlhabenden Kaliforniens diese zauberhaften Ortschaften für sich entdeckt, sodass mittlerweile nicht nur die Lebenshaltungskosten selbst für kalifornische Verhältnisse ordentlich hoch sind, sondern auch beide Städtchen (und besonders Carmel) entlang der Küstenpromenaden zauberhafte Villen der High Society aus vergangener Zeit besitzen. Die richtig fetten Mansions allerdings befinden sich nicht in Carmel selbst, sondern etwas außerhalb und weitaus weniger exponiert, nämlich in den Carmel Highlands: man munkelt, dass hier einige Hollywood-Stars ein Anwesen hatten, darunter auch Clint Eastwood, der von 1986 bis 1988 Bürgermeister von Carmel gewesen ist. Die Spindrift Road zum Beispiel beherbergt einige der teuersten Villen der gesamten Gegend (wir konnten hier keine Fotos machen, da die Häuser nicht direkt einsehbar sind, aber ihr könnt es mal googlen).

    Man merkt aber, dass die Vorlieben des Jet-Sets sich irgendwann mal in den 80ern geändert haben müssen, und sich dessen Augenmerk auf andere, neue Orte gerichtet hat, denn die Häuser sind zwar auch nach heutigen Maßstäben noch prunkvoll und edel, aber architektonisch veraltet; es gibt kaum moderne Villen. Es ist aber gerade diese Patina, die den Häusern und somit auch ein wenig dem ganzen Ort anhaftet, die es gerade so zauberhaft und ein wenig aus der Zeit gefallen erscheinen lässt.
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