• Mit Gegenwind und Gravelroad nach Györ

    Apr 20–21 in Hungary ⋅ ☀️ 16 °C

    2. Etappe: Bratislava - Györ (98,3km; 5:08h)

    Ihr dachtet 3G hätten wir hinter uns gelassen?! Dachte ich bis heute auch. Bis ich mich mit Gegenwind und auf Gravelroads bis nach Györ durchgeschlagen habe. Super! Hier wollte ich aber eigentlich gar nicht hin! Soweit haben mich die 3G's also gebracht!
    Hätte ich nur Wissen müssen, dass ich mich frühzeitig für die richtige Donauseite entscheiden hätte müssen...

    Hinzu kommt, mit der Länderüberschreitung von der Slowakei nach Ungarn, ist dieser schöne geteerte Radweg, nur noch Schotterstraße. Es dauert eine Weile bis ich verstehe, meine Komoot-Routenplanung und der Eurovelo 6 unterscheiden sich, maßgeblich im Untergrund. Nach kurzem inneren Aufbäumen, ergebe ich mich meinem Schicksal und nehme die Widrigkeiten in Kauf.

    Aber ich festige dabei mein neues Vorhaben dieser Reise: DER WEG IST DAS ZIEL! Nicht die erreichten Kilometer oder das Ziel selber! Nein es ist der Weg!
    So muss mich immer wieder dahin „zurückholen", dass ich ja diesmal echt einfach mal Zeit habe. Meine letzten Radreisen waren immer viel zu eng geplant und ich war im Kopf mehr mit berechnen der Distanzen und Zeiten beschäftigt, als mit genießen. Jetzt KANN ich mal genießen. Und wenn es durch Gegenwind und Schotterpiste langsam vorangeht, dann genieße ich umso mehr die wunderschöne Donaulandschaft die an mir vorbeizieht!

    Nachdem ich angefangen habe, den Zeichen des „Eurovelo 6“ zu folgen, welche mich in dem sicheren Glauben lassen auf der richtigen Strecke zu sein, wird die Strecke auch wieder asphaltierter. Zudem lässt es mich in dem Glauben, auf der richtigen Strecke zu sein. Bin ich zwar auch, zumindest stimmt die Richtung, was mir allerdings nicht bewusst war: Der Radweg unterhalb der Donau macht einen mittelgroßen Umweg über "Györ" nach Budapest. Und mit "einfach mal so" über die Donau ist hier nicht. Zu weitläufig, fast seenhaft ist das Gebiet hier.
    Nach kurzem inneren Aufbäumen, ergebe ich mich meinem Schicksal und nehme den Umweg in Kauf, der mich mindestens einen halben Tag kosten, nein bringen (!), wird.

    Und na klar, ihr wisst es bereits: everything is good for something! Da hier auch Osterfeiertage sind, haben die meisten Geschäfte geschlossen. In der größeren Stadt allerdings flanieren die Urlauber durch die Gassen, essen Eis und Pizza und auch für mich hält Györ was leckeres zum Abendbrot bereit.
    Mit Falafeldöner unterm Arm verlasse ich die Stadt wieder um mich auf die letzten Mission des Tages zu begeben: Abendbrots- Wasch- und Schlafplatz-Suche.
    Ich habe auch kurz überlegt in Györ zu übernachten, aber ihr Lieben, es sind 22 Grad, die Sonne lacht und es ist einfach viel zu schön an der Donau. Es wäre ein Fehler, hier nicht sein Lager aufzuschlagen!
    Der Zufall wollte es auch, dass ich eine Stunde später, am vermutlich schönsten Ufer der Donau im Sonnenuntergang meinen Döni schnabbuliere. Frisch gewaschen, voller Glücksgefühle und stolz dann doch noch die 100km eingesackt zu haben. Das hätte ich heute Mittag noch nicht für möglich gehalten, da wollte ich noch umkehren und mich in ein Wiener Caféhaus setzen... 😃
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