Die Suche nach dem Frühling

February - May 2025
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"Your home is in your heart and it goes wherever you go!" Als digitale Nomadin um einen Lebenstraum leichter, folge ich erst dem Ruf der Nordlichter und dann der Welt. Mit Frühlingsgefühlen im Gepäck unterwegs auf einer nicht ganz normalen Reise... Read more
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    Hakunamatata!

    Today in Bulgaria ⋅ ☀️ 20 °C

    Samokov - Plovdiv: 114km; 4:17h

    Heute morgen finde ich noch die "König-der-Löwen-Tasse" in unserer Unterkunft in Somkov und Abends checken wir im Haknumatata-Hostel ein. Na wenn das mal kein Zeichen ist...

    Der Track war heute wirklich ein "die-Sorgen-bleiben-dir-immer-fern"-Track. Bergab und Rückenwind, so blasen wir im belgischen Kreisel mit 40 Sachen und einer einer Melonenpause in die 2. größten Stadt Bulgariens. Landschafltlich ein Traum durch die weitern Wälder und Gebirgsglandschaften des Landes empfängt uns Plovidiv studentisch, osmanisch und im Hostel herzlich! - Frühstück ist inklusive. Na dann: hakunamatata!
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  • Day 77–79

    Samakov - Versöhnung im Kloster Rila

    May 12 in Bulgaria ⋅ ☀️ 10 °C

    Sofia - Samakov: 65km; 3:15h; 627 hm

    Ja mein Start in Bulgarien war wahrlich nicht wie ich mir das vorgestellt habe, was weniger an Bulgarien lag aber das anfängliche Setting hat meine emotionale Bindung und Begeisterung eben doch auch Grenzen gehalten.

    Doch spätestens jetzt, wo wir Samokov erreichen, versöhne ich mich mit dem Land, welches sein durch die vielen Wälder markantes grün schon in der Nationalflagge trägt.
    Seitdem wir (Manu, meine aktueller Reisegefährte und ich) Sofia nach nur einer Nacht wieder verlassen haben, folgen wir kurvigen, leicht ansteigenden Straßen in das Bergland Bulgariens. Riesige schneebedeckte Berggifel, der Rhodopen und des Rila-Gebirges, weisen uns den Weg und wir folgen zielstrebig unserer sich durch die endlose hügelige Waldlandschaft windenden Straße. Wir stellen uns vor, wie wir durch das Alpenvorland fahren. Vieles erinnert daran, der Ausblick auf die bis zu 3000m hohen Berggipfel, die satten grünen Wiesen, Bauern die ihre Felder mit kleinen Traktoren aber mit viel Herzblut bearbeiten.

    Wir überqueren Bergflüsse, kommen durch kleine Bergdörfer bis wir schließlich die Kleinstadt Samokov, auf 1100m Höhe erreichen.
    In unserem Guesthouse bei Alex werden wir empfangen wie Freunde. Schnell spüren wir, hier würden wir gern länger bleiben und buchen direkt von einer auf 2 Nächte um. Es ist noch Low-Season und außer uns ist nur noch Steve in der kleinen liebevoll eingerichteten Familienunterkunft, der uns in britischem Akzent von seinen Hausumbauplänen erzählt, welche er für seine in der Nähe erworbene Immobilie verfolgt. Genüsslich verdrückt er dabei sein 400Gramm großes Steak, welches zu groß ist um auf den kleinen Teller zu passen.

    Gemeinsam mit Steve, der sich hier bereits sehr gut auskennt, brainstormen wir über unseren kommenden Tag. Der Grund warum wir dieses wundervolle Bergstädtchen angesteuert haben ist, dass wir das "Kloster Rila" (Danke meinem Kumpel Christian für diesen großartigen Tipp!!) besuchen wollen, 2 Busstunden von hier. Einen direkten Bus gibt es nicht, aber von Samokov fährt am nächsten morgen ein Bus in die Richtung. Ein solches touristisches Highlight Bulgariens wird schon gut erschlossen sein, und so freuen wir uns auf den kommenden Tag...

    13.05. 11:30 Uhr: Wir stehen in Blagoewgrad am Busbahnhof, am Fuße des Rila Gebirges, eine Stunde vom Kloster Rila entfernt. Der letzte und einzige Bus zum Kloster ist seit heute morgen um 7 schon (im wahrsten Sinne) über alle Berge, der letzte Bus zurück nach Samokov fährt bereits in 3h. Zu viel Zeit um am Busbahnhof zu sitzen zu wenig um das KLoster zu besuchen. Wir haben schon gehört, dass der öffentliche (Bus.) Verkehr nicht so verlässlich sein soll, dass er einfach auch noch wenig ist, gerade rund um dieses Touri-Highlight, schockt uns dann doch.
    Egal, jetzt sind wir einmal so weit gekommen, zu weit um abzubrechen. Wir entscheiden uns für eine Taxialternative. Mit Peter verhandeln wir einen guten Preis und in nullkommanichts, sitzen wir im bis auf unter die Fußmatten polierten Benz auf dem Weg weiter nach oben in den Rila Nationalpark. Dank Handyübersetzer, lässt er mich gleich im ersten Satz wissen, dass er gern mit mir allein wäre und ob wir Manu nicht irgendwie "loswerden" können. Wie unanagenehm. Auf meine Frage, was seine Frau wohl davon hält, lacht er nur. Die Fronten sind schnell geklärt und wir kommen zurück auf ein freundschaftlich-geschäftliches Verhältnis. Peter ist eigentlich (bis auf diesen etwas direkten ANmachversuch) ein cooler Typ um die 50, der mit Hut und Sonnenbrille und in diesem schicken Auto, fast etwas Chauffeur Atmosphäre versprüht. Wir hören bulgarische Musik und erreichen so eine Stunde später unser auserwähltes Ziel: Kloster Rila**

    Vom ersten Moment an fesselt uns das größte orthodoxe Kloster Bulgariens mit seiner Architektur, den farbenfrohen Fresken und hölzernen Arkaden. Während wir im Schatten der hohen Klosterwände ein traditionelles "Mekitza" verdrücken (warmes fritiertes Teiggebäck mit Puderzucker), wird uns klar warum dieses Kloster Teil des UNESCO Weltkulturerbe ist. Es ist wahrlich beeindruckend und bis heute leben Mönche in diesen heiligen Wänden.

    Mit noch einem Mekitza für unseren Taxifahrer Peter unter dem Arm, verlassen wir nach einer Stunde des Staunens, die Rilaer BErge wieder Richtung Heimat. Die 2. Challenge des Tages steht an: da wir davon ausgehen, dass unser Bus nach Samokov bereits weg ist, haben wir uns darauf eingestellt zurück zu trampen. Nicht aber mit Peter!

    Der kennt nämlich den Busfahrer und so wird in einen kurzen Telefonat ein "Übergabeort" der beiden Touris ausgemacht...
    Dank Peter arrangieren wir einen Umstieg in den Bus "on the fly" und 2h später sitzen wir in unserem so lieb gewonnen Samokov, am Fuße der Berge, mit einem Eis in der Hand und schwelgen in Erinnerungen an diesen wundervollen Tag, Ohne Rad aber dafür mit ganz viel bulgarischer Kultur... :)
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  • Day 76–77

    Sofia - eingeholt statt überholt

    May 11 in Bulgaria ⋅ ⛅ 20 °C

    Montana - Sofia: 81km; 4:37h; 1410Hm

    Nach einer herausforderneden Woche für Körper, Mindset und Technik erreiche ich gestern Sofia.
    Hier wartet Manu schon, der Radreisende aus dem Allgäu. Es tut immer gut anzukommen und schon zu wissen da ist jemand "vertrautes".

    Da Manu schon seit 2 Tagen hier ist, kann er mir auch schon im Tourguide-Manier die bekanntesten Sehenswürdigkeiten zeigen.
    Wir kochen Abends zusammen einen großen Topf Gemüsecurry (Tut das gut!!) und besprechen die nächsten Streckenhighlights. Wir wollen die kommenden Tage ein bisschen zusammenreisen. Das macht vieles einfacher und lustiger :) Pflege für die Seele, nachdem mein unbändiger Glaube an das Gute im Menschen, eine kleine Beule erfahren hat in der letzten Woche. Ich bin dankbar für den immer lachenden Weggefährten :)
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  • Day 75–76

    Back on track!

    May 10 in Bulgaria ⋅ ☁️ 11 °C

    Vidin - Berkowiza: 117km; 5:38h; 1100Hm

    Brrr, kalt ist es heute, so kalt, dass ich meine Beinlinge doch nochmal aus der "Todeszone" meiner Radtaschen hervorkramen muss. Ich dachte eigentlich, dass die da unten neben den Handschuhen ihren Place to be gefunden haben.

    Ich treffe mich früh nochmal kurz mit Ani zum Tschüss sagen, trinke einen Kakao und bereite mich auf meine heutige Tour vor. Ab jetzt wird es immer hügeliger/bergiger. Gut so!

    Es ist aber alles nicht mehr so schön um ehrlich zu sein und ich merke wie sehr ich Serbien vermisse. Die Häuser sehen aus wie Geisterhäuser, die Löcher in der Wand, wo normalerweise Fenster wären, sind mit Wäsche behangen. Auch über Land wird es noch nicht einladender. Der Straßenrand ist voller Müll, vor mir wirft ein Autofahrer seine Takeaway Verpackung und Dosenbier einfach aus dem Fenster in den Straßengraben. Ich fahre an Sexarbeiterinnen vorbei, die in kleinen Einfahrten sitzen und mit ihren Diesnten vermutlich trotzdem nicht mehr als etwas Kleingeld verdienen. Sexarbeit ist in Bulgarien eine Grauzone, nicht legal aber auch nicht direkt strafbar. Mir ist mulmig.
    Ich folge das erste Drittel meiner Tour noch der Donau, bevor es heißt "bye bye". EIn letztes Foto kann ich zum Glück noch machen, dank neuem Handy und nach ca. 1100m verlasse ich das breite Band Richtung Süden, während sich die Donau weiter Richtung Osten aufmacht um sich im Schwarzen Meer zu ergießen.

    Dank nun auch wieder Podcasts und gutem Wind vergeht der Tag schnell und ich merke gar nicht, dass es eigentlich im Schitt leicht bergauf geht. Mein Ziel ist "Montana" (Name ist Programm), wo ich mich bei fritiertem Käse-"Brot" dazu entscheiden 20km weiter auf eine Campingplatz einzuchecken.
    2 Holländer, Ed und Sylvia, sind noch/schon da mit ihrem Camper und Hund Dex. Sie laden mich zum Abendessen ein. Die Gemeinschaft tut gut! Das warme essen mindestens genauso und das umso mehr, weil es nur 8°C sind. Trotzdem überrascht uns nach einem wolkigen Tag die Sonne noch zu einem versöhnlichen Sonnenuntergang am Fuße der Berge, zeigt mir noch mal in voller Pracht, was morgen mein Frühstücks"happen" sein wird: 20km Berg auf... ich freu mich drauf ^^
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  • Day 73–75

    Meine Ani

    May 8 in Bulgaria ⋅ ☁️ 22 °C

    Und dank dieses kleinen quirligen Engels, Ani (liegts am Namen?! Ich kenne nur tolle An(n)is!!), schneller als gedacht.
    Ani hat mich gestern angesprochen, weil sie irgendwie anhand meiner Cappuccino-Bestellung raushörte, dass ich aus Deutschland bin.

    Sie selber, erfolgreiche Fußballerin in ihren jungen Jahren, spielte in Sofia und Wien und sprach daher ganz famoses deutsch. Um dies weiter zu üben spricht sie ganz mutig Reisende an und kommt mit ihnen in den Austausch.
    Ich erzähle ihr, dass mein Handy kaputt ist und ob sie mir helfen kann, ein neues gebrauchtes Gerät zu finden.

    Das tat sie auch und dank Ihrer Hilfe hatte ich eine entsprechende Telefonzentrale innerhalb einer Stunde! Super, mehr Zeit für uns noch etwas zu quatschen :)

    Ani ist eine interessante Person. Nach ihrer Fußballkarriere hatte sie hier einige Challenges zu überwinden. Den Papa früh verloren und sich doch mutig ins Ausland gewagt, kam sie mit wenig zurück und hatte es schwer hier entsprechend Anschluss zu finden. Heute putzt sie die Straßen, trinkt Bier und raucht zu viele Zigaretten wie sie selber sagt, und vergisst dabei welchen Wert sie mit ihrem Lächeln und ihrer Empathie für diese aus ihren Perspektive oft so graue Welt hat. Ja ich glaube ihr, das Leben hier in Bulgarien ist taff. Mit 1000 Euro durchschnittlichem Einkommen ist hier zwar alles entsprechend günstig, aber es wirkt auch sehr nach Stillstand. Die Häuser sind runtergekommen, die Straßen, die Ani fegt, runtergekommen. Ani verdient weit unter Durchschnittsgehalt. Entsprechend tragt sie Samstag zusätzlich Zeitung aus und sich für sich und die Mama etwas leisten zu können. Trotzdem habe ich keine Chance mich nicht nicht zu einem Eistee einladen zu lassen. (Ich bin froh, als ich später auch nochmal zahlen "darf").

    Ani, you will stay in my heart! Dank dir kann ich heute fast wie neu in meine letzten beiden Etappen nach Sofia starten. Manu, dennich in Belgrad aufgegabelt habe und der durchs Landesinnere gefahren ist, ist hier inzwischen angekommen und hat damit unser Rennen nach Sofia gewonnen.

    Wenn alles gut läuft treffen wir uns dort aber am Sonntag noch einmal wieder.

    Übrigens, seitdem ich in Bulgarien bin stehen hier ungelogen, alle 50m diese Kaffeeautomaten und werden rege genutzt. Von Kaffee bis Schokolade mit Baileys oder Whiskey gibt's hier fur rund 50c Aufputschmittel im Plastebecher! So schaffe ich es doch nach Sofia! :P
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  • Day 73–74

    Vidin - Time Out

    May 8 in Bulgaria ⋅ ☁️ 15 °C

    Bregovo - Vidin: 30km - 1:24h

    Huiuiuiuiii...der erste Eindruck von Bulgarien ist erschreckend. Ich fahre an heruntergekommenen Häusern vorbei, wo es ein Wunder ist, dass diese überhaupt noch stehen. In einem kleinen Dorf fülle ich Wasser auf. Es ist 8:30 Uhr, Donnerstag morgen und es trifft sich hier jung und alt. Eine Gruppe älterer Damen sitzt vor einem heruntergekommenen "Café" mit, wie es wirkt, provisorisch aufgestellten Plastikstühlen und essen überbackenes Käsetoast. Sympathisch! Als sie mir fröhlich zuwinken und "Gute Fahrt!" wünschen, frage ich mich wie sie das Toastbrot eigentlich essen können mit den verbleibenden 1-2 Zähnen?!
    Es ist einfach.

    Wie diese kleinen Orte so an mir vorbeiziehen, ich über zerklüftete Straßen poltere (da war Serbien doch Formel1 Piste, bis auf wenige Ausnahmen) frage ich mich, warum eigentlich Bulgarien in der EU ist und Serbien nicht?!**

    Ich erreiche Vidin pünktlich zur Frühstückszeit. Finde ein Cafe, von wo aus ich Papa anrufen kann, um zu versichern, dass alles gut ist. Es ist schön die fröhliche Stimme aus der Heimat zu hören :)

    Nach den Herausforderungen der letzten Tage ändere ich beschließe in Vidin zu bleiben. Es sind meieen letzten Donaumomente. Ab morgen kehre ich der Donau das Hinterrad zu.

    Ich nehme mir also eine Auszeit. Auszeit von den Arbeitsthemen, Auszeit vom Fahrrad fahren, Auszeit vom Zelt, Auszeit vom Handy ("HA-HA").
    Just Me-Time... Zeit für ein Flashback der letzten Wochen...

    ** Dass Serbien nicht in der EU ist, hat mit geopolitischen Unklarheiten zu tun. Bulgarien ist seit 2007 in der EU, weil es früher mit Reformen begann und die Beitrittskriterien erfüllte, während Serbien wegen ungelöster Probleme wie der Kosovo-Frage, mangelnder Rechtsstaatlichkeit und politischer Blockaden noch nicht beigetreten ist. Die Verhandlungen dauern an.
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  • Day 72

    Eisernes Tor - make memories no pictures

    May 7 in Serbia ⋅ ⛅ 16 °C

    Donci Milanovac (RS) - Bregovo (BGR): 148km; 6:33h

    Gern verwenden wir diesen Satz in unserer Freundesgruppe. Andersherum. Make pictures no memories! Habe ich zu viele Bilder gemacht, zu wenig „Memories“? War ich zu viel im Außen, zu wenig bei mir? Meine Antwort lautet ganz selbstsicher: NEIN!
    Mir macht es unglaublich viel Spaß diese kleinen Geschichten zu "erzählen" und euch im besten Fall ein kleines Lächeln in den manchmal trüben Alltag zu zaubern. Es schult mein Auge für die kleinen Dinge am Wegesrand und C'mooon, wer den ganzen Tag auf dem Bock sitzt, den darf es auch
    mal nach etwas sozialer Teilhabe dürsten :)
    Außerdem vermisse ich euch in dem ganzen Reisetrubel auch ganz schön und es tut mir gut über diese Weise ein bisschen Verbundenheitsgefühl aufrecht zu erhalten!!
    Zu guter Letzt bin ich jetzt auch ultra dankbar, weil durch das viele Teilen, haben doch ein paar Highlights den Wasserschaden überlebt. Das lässt den Schock von gestern etwas abmildern. Und irgendwie fühlt es sich auch befreit an ohne Handy. Ich bin offener, auch in Situationen wo das Handy gar keine Relevanz hätte.
    Das liegt aber ganz eindeutig auch an dem zweiten Aha-Moment den ich mit gestern hatte. Und dieses zwischenmenschliche/geschäftlich Tohuwabohu geht mir noch ganz schön durch den Magen. Immer und immer wieder beginnt die Schleife in meinem Kopf, der „Rechtfertigung“ bzw. Einforderung unserer Absprachen. Immer und immer wieder zieht sich mein Magen zusammen, will es einfach ziehen lassen.

    Zu meinem Glück bin ich bei einer super süßen Gastgeberin untergekommen, die mich mit selbstgemachtem Früchtebrotkuchen und Kaffeeduft „weckt“. Wir sitzen im Garten und quatschen über die stattfindende Revolution in Serbien, über Chancen des Landes und Orte die ich unbedingt sehen müsse. Wie gern würde ich länger bleiben. Aber es zieht mich auch weiter. Ich bin aufgeregt, auf das „Eiserne Tor“ welches ich heute weiter durchfahren werde.

    Das "Eiserne Tor" ist eine enge Schlucht der Donau an der Grenze zwischen Rumänien und Serbien. Es ist eines der spektakulärsten und historisch bedeutendsten Flusstäler Europas. Und weil die Donau hier an der engsten Stelle nur 150m breit ist (im Vergleich die breiteste Stelle ist 1,5km breit), sind die Stromschnellen entsprechend stark, was früher dazu führte, dass die Engstelle auch eine der gefährlichsten für Schiffsfahrer war. Daher hat das Eiserne Tor auch seinen Namen (Quelle: Chat GPT :P)
    Der schönste und schmalste Donauabschnitt erwartet mich also heute und es ist wirklich WUNDERSCHÖN. Der Starkregen von gestern hat sich verzogen aber die Temperatur auf angenehme 20 Grad runtergekühlt. Der Wind kommt von hinten, ich muss teilweise gar nicht strampeln, was auch gut ist, weil mein Energielevel heute noch nicht wieder auf 100% ist.
    Ich frühstücke weit oben, mit Blick über die fjordhafte Donaulanschaft, kleine Touristenboote ziehen jodelnd durch die Engstelle, ein Motorradfahrer hält für atemberaubende Drohnenbilder (klar frag ich nach den Aufnahmen, wenn ich schon selber keine machen kann :P).
    So zieht der Tag vorbei. Die Donau und Rumänien zu meiner linken, der Wind meist von hinten, ab und an ein paar kurze Kletterpassagen. Es ist superschön und doch merke ich, ain bisschen Musik oder ein Podcast im Ohr wäre manchmal nicht verkehrt wie ich mich zwischenzeitlich so durch das weite Donauhochland kämpfe, umgeben vom Wald und Wiesen. Der „Sir“ schnurrt wie ein Kätzchen, so leise, dass immer mal wieder ein Fasan empört aus dem Dickicht hochschreckt und das Weite sucht, überrascht von dem vorbeiziehenden Duo.
    Ich merke wie häufig mein Impuls zuschlägt, zum Handy zu greifen. Fotos, Podcasts, kurze Videos, Nachrichtencheck, Wettercheck, Streckencheck, Cafecheck… All das gibt es heute nicht. Nur mache ich dadurch auch weniger Pausen. Relativ geschafft komme ich nach 120km in Negotin, kurz vor der bulgarischen Grenze an. Hier will ich erneut versuchen mit Mörti zu telefonieren. Der hat’s aber „veräumelt“ (bzw. ist es auch echt schwer sich auf meine Pläne zu verlassen, die echt schwer zu prognostizieren (zumal jetzt auch noch ohne Handy) sind und sich ständig ändern.
    Aber wir werden uns schon noch finden. Ich bestell mir ein Stück Kuchen und beschließe den Rückenwind an diesem sommerlichen Abend zu nutzen und noch bis nach Bulgarien zu fahren, wo meine Strecke wieder die Donau tangiert. Ich freue mich schon wieder auf mein kleines Zeltlager an der Donau, den Sprung ins Wasser, den Sonnenuntergang und den Dürüm, den ich mir gerade noch geholt habe um meine letzten Dinar loszuwerden. Gar nicht so leicht, wenn einer nur 2,50 € kostet, naja nehm ich eben zwei! „Pig or chicken?“ Oh man.. wieder mal no vegeterian option… Aber zugegeben, der Dürüm per se ist nice, zumal der Wrap hier wie ein Eierkuchen ist. Ich liebe Eierkuchen (ge, Omi?!) und somit geht das für mich auch als Dürüm voll klar!!
    Wie ich so auf die Donau schaue und den Sonnenuntergang anschaue, kann ich auch endlich loslassen von aller Frustration. Ich schmeiße sie in die Donau, soll sie doch im schwarzen Meer von den Haien aufgefressen werden (falls es die dort gibt?!) Ansonsten, irgendetwas anderes tödliches wird sie schon finden.
    Ich brauche meine Energie hier und will nicht noch mehr Zeit „an die Arbeit“ vergeuden. Ich beschließe den letzten Monat komplett dem Reisen zu widmen. Ich möchte nicht nur hier durchfahren um ans Ziel zu kommen. Ich möchte hier durchfahren und dabei die Länder kennenlernen. Mit einem offenem Herzen, open mindset und ganz viel Wissbegier.

    Und damit: Herzlich willkommen in Bulgarien! :)
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  • Day 70–71

    Grrrr

    May 5 in Serbia ⋅ ☀️ 25 °C

    Smeredevo - Banatska Palanka : 50km; 02:24h

    Heute ist der Wurm drin. Da ich früh noch ein Arbeitsprojekt fertig machen möchte, komme ich erst am frühen Nachmittag weiter. "Aber die 50km bis zur Fähre schaffe ich noch!"
    Nach kurzer Burgbesichtugung fahre ich Richtung Osten, der rumänischen Grenze entgegen. Nachdem Manu sich entschieden hat quer durchs Land und direkt nach Bulgarien zu fahren, habe ich mich für den längeren Weg entlang der Donau entschieden. Mehr Höhenmeter und mehr zu sehen. Der schönste Abschnitt , das „Eiserne Tor“ steht mir außerdem jetzt bevor und ich bin neugierig. Auch wie es sich durch die Berge fährt. Nur heute bleibt es erstmal noch flach. Ein anderer Endgegner ist es, der mir heute Kraft und Nerven raubt. Gravelroads… ich versuche den griesgrämigen Fahrradweg zu umfahren und lande doch auf noch schlechteren Straßen.
    Mit dem vielen Gepäck versuche ich zu schlechte Straßen zu meiden, auch weil der Sir schon einige Kilometer auf dem Buckel hat und ich keine Lust auf Defekt. Das war nun hier allerdings ein Satz mit X!
    Und irgendwie ist bei mir heute die Energie auch raus. Nach 45 km biege ich ab und fahre wunderschön an einem Kanal wieder bis zur Donau (zwar auch Feldweg aber suuuper idyllisch. So idyllisch, dass ich kurzerhand entscheide die Fähre morgen früh zu nehmen und heute hier mein Lager aufzuschlagen. Es ist auch mal richtig schön, noch etwas Zeit zu haben, Reiseblog zu schreiben, ich bereite ein Lagerfeuer vor (was ich dann nicht anmachen kann weil ein kurzer Regenschauer in Windeseile meine Mühen in Luft und Wasser auflösen lässt 😊 Egal, ich kuller mich ins Zelt! Auch mal schön, vor allem wenn dir Regentropfen so darauf tröpfeln.

    BIlder werden bestenfalls nachgereicht - Handy kaputt...
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  • Day 69–70

    Latenight-Checkin

    May 4 in Serbia ⋅ ☀️ 27 °C

    Belgrad - Smederevo: 68km; 03:36h

    Wir verlassen Nikolai und seine schon wieder unter Rakija stehende Gang gegen Nachmittag. Ein Stück wollen wir noch fahren heute. Über Schotter- und Feldwege immer auf dem Damm entlang der Donau, fordert uns diese vermeintlich kurze Etappe aber trotzdem.
    Und erstmalig ist es auch nicht so einfach einen Schlafplatz an der Donau zu finden. Alles Morast und Moor, aber wunderschön!

    Die letzte Möglichkeit die noch besteht, entpuppt sich als phänomenaler Schlafplatz. Im Zelt aufbauen sind wir erprobt und so stört es auch nicht dass es schon dunkel ist... :)
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  • Day 69–70

    Rakija! Živeli!

    May 4 in Serbia ⋅ ☀️ 26 °C

    und wenn man bedenkt, dass aus einer 1 Liter Flasche Rakija 50 Schnäpse rauskommen, haben die Chicos in 4 Tagen 400x "Živeli!" (Prost!) gerufen!
    Nikolai und seine Kumpels verbringen das lange Feiertags-Wochenende am Donauufer etwas außerhalb von Belgrad und laden uns ein, dazuzukommen. Als wir den versteckten Platz am SOnntag auffinden, feiern die Männers schon 3 Tage, entsprechend ist der Zusatand aber Bei der Gastfreundschaft kann sich sogar der kumulierte Alkoholpegel eine Scheibe abschneiden!
    Ja das war suuuper cool. Wir werden von Nikolai und seinen Kumpels empfangen wie Freunde. Trinken Rakja zusammen, was in Kombination mit der Mückenplage die uns das Blut bis auf die Knochen aussaugt, dazu führt, dass zwischenzeitlich wohl mehr Schnaps als Blut durch unsere Adern läuft. Wir schmoren einen riesigen Topf mit Fleisch auf dem Feuer (klar^^) und lassen uns die Sonne auf den Bauch scheinen.

    Nach einem Katermorgen, machen wir das einzig richtige was hilft: EIn Sprung in die Donau, fettiges Essen und rauf aufs Rad.

    Leider fehlen mir auch hier viele Bilder die hoffentlich nachgereicht werden können.
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