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- Day 1–3
- February 25, 2025 at 9:41 PM - February 27, 2025
- 2 nights
- 🌧 8 °C
- Altitude: 196 m
GermanyFischmarkt50°58’40” N 11°1’43” E
Vorbereitung ist alles - nur nicht meins
Feb 25–27 in Germany ⋅ 🌧 8 °C
Wie so oft vor einer Reise, jagt ein "Ta-Da" das Nächste. Meine Liste wird immer länger anstatt kürzer, größtes Problem: Eines meiner geplanten Fortbewegungsmittel, mein Fahrrad, steht noch in der Werkstatt...
Ich stehe 2 Tage vor meiner eineinhalbjährigen Reise. Gerade noch habe ich beim Finanzamt meine Steuernummer für meine Freiberuflichkeit beantragt und eigentlich wollte ich JETZT los.
Doch es zeigt sich wieder: Es ist gut die Pläne nicht so eng zu schnüren.
Es bleibt Zeit noch einmal zurück zu blicken:
Nachdem mein Partner (im folgenden genannt: Mörti), sich entschieden hat noch einmal zu studieren, habe ich die Chance genutzt, die sich auftuende Fernbeziehung nach neuen Maßstäben auszurichten. Schon lange treibt mich der Gedanke umher, Arbeiten und Reisen stärker zu verbinden. Seit einem halben Jahr arbeitete ich nun konsequent an meinem Traum, mit dem Ergebnis, dass ich heute meine Selbstständigkeit eingereicht habe :) Zudem haben wir unsere geliebte Wohnung aufgelöst um frei zu sein für das was uns erwartet.
Das Fundament ist also gegossen. Mein Reiseplan sieht es vor, unter dem Tanz der Nordlichter zu starten und dann nach Süden weiterzureisen,vielleicht bis nach Istanbul, vielleicht aber auch ganz woanders hin. Auf jeden Fall zu Land. Ich werde auf fremden Couches schlafen, langsam reisen, möchte meine Energie gern teilen, soziale Verantwortung entlang meines Weges übernehmen und dabei neue Menschen und Kulturen hautnah kennenlernen.
Mein liebstes Fortbewegungsmittel ist das Fahrrad! Hiermit würde ich gern ein Stück des Weges bestreiten. Doch fangen genau hier meine 7 Probleme an. Dies müsste zumindest mal in einen Karton, damit ich mir dieses zu gegebener Zeit und wenn es etwas wärmer ist, zuschicken lassen kann. Nur wenn du kein Fahrrad hast, hast du eben kein Fahrrad...
Zeitsprung: Zwei Tage später und unzählige graue Haare später: Rocky mit seinen magischen Händen, hat meinen "Sir Vival" nun soweit hingebogen, dass er für die erste Tour gewappnet sein sollte, wo auch immer diese startet. Zack! Rin' in Karton und zugeklebt. Wir sehen uns in ein paar Wochen <3
Nun geht sie also los, die erste Etappe, welche sich bis Juni erstrecken wird. Dann werde ich nochmal auf Heimaturlaub. Zeit reinzufühlen in das Leben auf "Fulltime Workation", eine neue Balance finden in einem neuen Leben, mit alten Routinen und neuen Erlebnissen.
Wir starten zu zweit. Mörti kommt die erste Woche nach Lappland mit. Steigt doch
Auch noch schnell mit ein und lasst euch verzaubern vom Glück des Entdeckens, den Herausforderungen sich in neuen Kulturen zurechtzufinden, dem Mut neue Wege zu gehen und einfach den Geschichten, die das "Reiseleben" eben schreibt. Lehnt euch zurück und seid meine Begleiter auf einer nicht ganz normalen Reise... Vamos!Read more
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- Day 3–5
- February 27, 2025 - March 1, 2025
- 2 nights
- ☁️ 6 °C
- Altitude: 194 m
GermanyFischmarkt50°58’33” N 11°1’58” E
Mit dem Nachtzug nach Nordschweden
Feb 27–Mar 1 in Germany ⋅ ☁️ 6 °C
Bist du bereit für ein Experiment? Ja?! Dann schließ‘ deine Augen! Jaa, trau dich, es wird dir nichts passieren!
Schließe deine Augen und atme dreimal tief durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus. Ein und aus... Ein... und aus...
Und dann öffne die Augen wieder. Kam dir das lang vor? Nein?! Und fühlst du dich jetzt etwas entspannter? Ja?! Und genauso ging es uns als wir nach 2.594 Kilometern von Erfurt nach Kiruna (Swedish Lapland) aus dem Zug in den weißen Pulverschnee purzeln.
Wir können mit Fug und Recht behaupten: die Zeit verging wie im Flug, und das obwohl wir nicht geflogen sind.
Ja genau, wir sind nicht geflogen und haben uns stattdessen für den Landweg entschieden. Mit dem Deutschlandticket bis nach Hamburg, wo wir in den Flixbus umsteigen und über Dänemark bis nach Stockholm düsen, um hier wieder zu wechseln auf die Schiene, hinein in ein unvergessliches Nachtzugabenteuer mit dem "Arctic Circle Train".
" Ja aber warum seid ihr nicht geflogen?"
Nun unser CO2 Fußabdruck ist nach unserer Südamerikareise letztes Jahr noch auf dem Level aktueller Grippezahlen, ziemlich erhöht.
Außerdem haben wir Bock auf Abenteuer!
Und was hätten wir auch alles verpasst auf unserem Weg?! Wir hätten verpasst wie sich Land und Leute verändern (Statt Moin, sagt man jetzt Moi!), dass der schönste Bahnhof der Welt in Uelzen (?! - ja wir können es auch noch nicht glauben!) liegt, hätten auf unsere erste "Fika" (schwedisches Kaffee und Kuchen-Ritual) in Stockholm verzichten müssen, hätten verpasst wie pünktlich Züge sein können und dabei fast unseren eigenen verpasst, während Mörti sich gemütlich an der Kaffeeschlange anstellte. Wir hätten verpasst wie gut wir im Nachtzug auf 6qm2 schlafen können, trotz vier weiterer grunzender Mitreisender. Wir hätten verpasst wie endlose Wälder und zugefrorene Seen an uns vorbeiziehen, im Sonnenaufgang erstrahlend um doch noch viele Wochen im Winterschlaf zu verharren und wir hätten vor allem verpasst, wie erholt wir aus einer so langen Reise an einem so weit entfernten Ziel ankommen können!
All das hätten wir verpasst, hätten wir uns nicht dazu entschieden, einzusteigen in diesen einzigartigen Polarexpress um eine der nördlichsten Zugverbindungen der Welt zu bereisen.
Langsam verlieren wir an Fahrtgeschwindigkeit. Nach Insgesamt 60 Stunden Reisezeit durch 3 Länder, erreichen wir das (erste) Ziel unserer Reise:
Kiruna - Swedish Lapland!Read more
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- Day 5–9
- March 1, 2025 - March 5, 2025
- 4 nights
- ❄️ -5 °C
- Altitude: 528 m
SwedenKiruna67°51’6” N 20°14’7” E
Kiruna: Welcome to Lapland
Mar 1–5 in Sweden ⋅ ❄️ -5 °C
Jetzt wo ihr schon so weit mit eurer Vorstellungskraft mit uns mitgereist seid: schließ' doch noch einmal die Augen und stelle dir einen tiefverschneiten Winterwald vor. Die Sonne strahlt hoch über Lappland und lässt jede einzelne Flocke der dicken weißen Schneedecke funkeln und glitzern, so dass die ganze Umgebung noch heller erscheint. Was für ein "warm welcome" trotz Temperaturen um den Gefrierpunkt.
Willkommen in Lappland! Das zu Hause von Santa Claus und seinen Rentieren, den Nordlichtern und Kaffeeflatrates. (Spoiler: eines dieser Dinge konnten wir nicht sehen.. was meint ihr was es war?)
Kiruna ist eines der letzten Dörfer, bevor es über die Grenze nach Norwegen geht. Verträumt, verschneit und unscheinbar.... liegt es auf der Zugstrecke des Arctic Circle Train von Stockholm nach Narvik und ist vorallem bekannt für seine riesige Eisenerzmine, die größte seiner Art.
Vielmehr jedoch geflashed vom Winterwunderland, erleben wir großartige (Sonnen-) Tage und die Jagd nach 2 Dingen: Eisbaden und Nordlichtern! Beides haben wir uns irgendwie einfacher vorgestellt!
Es gibt in Schweden zwar über 250.000 Seen und über 100 verschiedene Begriffe für Schnee, aber find mal so ein Loch im Eis! Fehlanzeige. Die Eisdecken sind einfach enorm dick. Beim Herumfragen wird uns das Eisbaden zwar im Zusammenhang mit der Sauna angeboten "It's not just Sauna, it's a 10 Steps experience with a, we call it: "finish aufguss"". Ja schön für deine Saunaerfahrung mit finnischem Aufguss, würde diese nicht ungelogen 600 Euro kosten, hätten wir es uns vermutlich sogar überlegt. Aber für 600 Euro kann ich auch nach Deutschland fahren, dort in die Sauna gehen und wieder zurück kommen und hab wahrscheinlich immernoch die Hälfte übrig! 😄
Generell ist eh alles unsagbar teuer. Von wegen nur Alkohol! Nee nee. Lebensmittel, Diesel und naja, Spaß kostet ja eh, und dann auch noch in einem touristischen Ort wir Kiruna (Im Sommer ist hier wohl absolut tote Hose, dann müssen eben die Wintertouris das ausgleichen).
Wir plündern unsere Reisekasse also eher bei "Fika-Abenteuern" und im hiesigen Supermarkt.
Aber eine Sache gibt es da ja noch und die sollte ja eigentlich "for free" sein: Die Nordlichter - Aurora Borealis!
Die bunten Lichter, die entstehen, wenn geladene Teilchen des Sonnenwinds auf die Erdatmosphäre treffen und mit Sauerstoff oder Stickstoff reagieren. Diese sollen zu dieser Jahreszeit eigentlich im Schnitt alle zwei Nächte zu sehen sein.
Nach Tag Nummer drei haben wir uns so langsam gefragt, woran es wohl liegt, dass wir sie noch nicht gesehen haben, haben wir doch die Rentiersuppe, zu der unser Gastgeber "Stik" uns am ersten Abend eingeladen hat, fleißig aufgegessen!
Es nützt nichts. Wir beschließen uns ein Auto zu mieten um noch weiter raus zu fahren. Raus in die Wildnis, weg von Zivilisation und Lichtverschmutzung.
Was wir finden ist ein Traum! Riesige zugefrorene Seen über die wir spazieren, wir wandern ein Stück des Kingsleven Weitwanderwegs (einer der berühmtesten in der Welt), versüßen uns unseren letzten Tag mit so viel heißem Kakao, bis uns die Nordlichter schon fast gar nicht mehr so wichtig ist.
Was soll ich euch sagen, wie es so ist, wenn man mal loslässt. Auf unserem Weg zurück nach Kiruna, auf einmal ein Schimmern links neben uns. EIn Schimmern, aber es sind nur Wolken... Ein Schimmern, aber es ist nur die Silhouette eines Berges... ein Schimmern, aber es ist nur... DIE NORDLICHTER!
Gerade als wir es aufgeben wollten tanzen Sie über uns in einem sanften grün. Erleuchten den großen zugefrorenen See und unsere strahlenden Gesichter. Wir haben es geschafft und wir starren wie gebannt Minutenlang dem Naturschauspiel zu!
Ein magischer Platz auf Erden und wie es der Zufall wollte, es war der Platz wo wir am Vormittag eines jenen Tages schon unsere Eisbadestelle gefunden hatten. Die Welt meinte es gut mit uns... Und so tuckern wir gemütlich nach Hause, träumen von bunten Lichtern die uns vom Himmel her zuzwinkern und uns den Abschied nicht mehr so schwer haben werden lassen.
Morgen heißt es nämlich Abschied nehmen. Abschied nehmen von Mörti, der wieder die Heimreise antritt. Abschied nehmen von Kiruna, dem Ort in dem wir uns wieder ein bisschen näher gekommen sind, Willkommen auf einer Reise, die ab jetzt alleine weiter geht...Read more
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- Day 9–11
- March 5, 2025 at 5:22 PM - March 7, 2025
- 2 nights
- ⛅ -2 °C
- Altitude: 60 m
NorwayStoråsen68°26’29” N 17°25’2” E
Narvik: Endstation des Arctic Trains
Mar 5–7 in Norway ⋅ ⛅ -2 °C
"Everything is good for something." Aber an dem, dass Mörti jetzt weg ist kann ich gar nichts gutes finden. Zu schön und leicht war die Zeit. Doch um lange in Erinnerungen zu schwelgen ist nicht viel Raum. Zu sehr schaue ich aufgeregt nach vorn, was mir das neue Land bringen wird.
Narvik liegt bereits in Norwegen. Und die letzte Etappe mit dem Arctic Circle Train verzaubert mich noch einmal mit absoluter Schönheit. Riesige Berge türmen sich inzwischen auf die in weiten weißen Tälern von Zeit zu Zeit wieder in sich zusammenbrechen. Immer mehr Wintersportler steigen zu. Ich wusste gar nicht, dass der Norden Norwegens, so eine Skiabfahrts-Hochburg ist...
Nach 3 Stunden sehe ich auch das Meer. Ich bin angekommen im Land der Fjorde. Das Land in dem man mit norwegischen Kronen bezahlt und der Eiweißriegel 4 Euro kostet (ihr seht meine Präferenzen^^). Ach Norwegen. Ich wünscht schon jetzt ich könnte länger bleiben...
Mit Norwegen und dem Abschied von Mörti geht für mich auch das richtige "digital nomad Leben" los. Es gilt jetzt alte Routinen beizubehalten und sich neue anzueignen. Ich gehe für laufen und setze mich dann an den Rechner, um bis zu frühen Nachmittag zu arbeiten. Im Anschluss habe ich Zeit die Stadt und Umgebung zu erkunden. So meine Vorstellung bis dato vom Leben als digitaler Nomade. In Narvik klappt das auch noch gut :)
Es fühlt sich befreiend an, an meiner Selbstständigkeit zu feilen, meine Quelle für meinen Lebensunterhalt ganz flexibel in meinen Reisealltag einfließen zu lassen (auch wenn es nicht für Eiweißriegel reicht, habe ich alles was ich brauche, inklusiver wirklich teurer aber gemütlicher Unterkünfte).
Everything is good for something! Keep it in mind und: Norwegen ist schön! :)Read more
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- Day 11–12
- March 7, 2025 at 5:46 PM - March 8, 2025
- 1 night
- ☁️ -1 °C
- Altitude: 9 m
NorwayTromsø Harbour69°39’3” N 18°57’14” E
Tromso: nördlichster Punkt meiner Reise
Mar 7–8 in Norway ⋅ ☁️ -1 °C
Es ist wie so oft auf Reisen. Erst kommt alles anders, und dann, als wie man denkt. Mit dem Bus habe ich heute Mittag Narvik verlassen um noch weiter in das Fjordland aufzubrechen. Ich weiß schon, dass Tromso für mich nur ein Layover ist, was mich schon traurig macht, wenn ich daran denke. Es ist hier so unglaublich schön.
Aber da ich Mitte März einen "Termin" in Tallin habe (Infos folgen..), geht es nicht anders und ich bin umso dankbarer für die intensive Begegnung die sich mir auftut.
Ich hatte nicht mehr viel Auswahl an Unterkünften, doch das Zimmer bei Nikita und Ali klang ganz passabel. Ich freue mich drauf, nach der langen mehrstündigen Busfahrt, einfach nur noch ins Bett zu fallen. Schließlich fährt gleich am nächsten morgen mein Anschlussbus in Richtung Süden (wie gesagt, in Tallin wartete Verantwortung auf mich...)
Nur mit einfach ins Bett fallen, war dann erstmal nichts: "Auntie! Auntie" ("Tantchen, Tantchen!!") ruft es, wie ich noch nichtmal ganz zur Tür rein bin. Ein ca. 6 Jahre alter Wirbelwind empfang mich mit einer schier endlosen Energie, welcher glücklicherweise selbst meinem erstaunten Blick nichts abkonnte.
Das Zimmer, welches ich gebucht hatte, war eines in einer Mehrzimmerwohnung der kleinen Familie und Rubel der aufgeweckte Sohn von Nikita (aus Nepal) und Ali (Pakistan). Und so verlief der Abend quirlig bunt, ich wurde eingeladen mit zu Abend zu essen, wir tauschten Geschichten aus und zwischendrin immer der junge Rubel, der in wilder Manier versuchte, im Minutentakt alle anwesenden Münder mit den selbstgemachten Pommes zu stopfen.
Puuh, das war herzlich, wunderschön aber auch anstrengend. Und genau das, ist eben auch Reisen. Immer präsent zu sein, sich immer auf das unerwartete einzustellen, nie genau zu wissen wer oder was sich hinter der nächsten Tür versteckt...
Ich verlasse Tromso und damit Norwegen in Gedanken, aber mit einem Lächeln im Gesicht... Next Stop: Die Heimatstadt des Weihnachtsmannes. Auf nach Rovaniemi! Auf nach Finnland!Read more

Hallo liebe Franzi ich freue mich auf deine Abenteuer das wäre meins wenn ich nochmal jung wäre oder ich muss mir das für mein Rentner Leben aufheben 😀👍 tolle Momente [Katrin]

WildWildComfortzoneIch hoffe später deine Energie teilen zu können. Ich glaub wir sind da ein Schlag. (Nur nicht zu lange aufheben! Obwohl, das muss ich dir ja eigentlich nicht sagen ;) )
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- Day 12–14
- March 8, 2025 at 6:24 PM - March 10, 2025
- 2 nights
- ☁️ 1 °C
- Altitude: 108 m
FinlandFootball stadium66°30’8” N 25°43’37” E
Rovaniemi- Stadt des Weihnachtsmannes
Mar 8–10 in Finland ⋅ ☁️ 1 °C
Ich habe ja gedacht: "Von Norwegen an geht es nur noch südlich. Den Winter werde ich jetzt wohl hinter mir lassen." Denkste! Seitdem wir die Grenze zu Finnland überquert haben (ich bin mal wieder mit dem Bus unterwegs), wird der Schnee immer mehr statt weniger, genau wie die Temperaturen. Stundenlang fahren wir über weiße, verschneite Straßen, halten hier für eine Kaffeepause, da an einem Souvenirshop. Der Kerl aus China hinter mir, hat es scheinbar das erste mal mit diesem weißen Etwas zu tun. In jeder Pause tanzt er draußen umher, macht Selfies und lässt seinem inneren Kind einfach freien Lauf. Großartig! Als ich ihn Frage ob er das erste mal "Schnnee" sieht, fragt er verblüfft: "What?". Ja Schnee. So nennt man dieses weiße Zeug was es hier wirklich endlos gibt.
Nach 10 Stunden erreichen wir Rovaniemi. Die Stadt fährt, seinem Ruf folgend, hier auch direkt das ganz Jahr über Weihnachtsdekoration auf. Alles gibt's hier mit "Santa". Santa's Pub, Santa's Souvenirs, Santa's Döner. (Das fand ich allerdings sehr marbkaber, weil dieser damit warb, dass der Döner mit Rentier gefüllt sei...) . Neben Santa, ist Rudolph eben das Zweithäufigste was man hier findet, gefolgt von Huskytouren, Northernlight-Touren, Touren ins Weihnachtsmanndorf, Rentiertouren, Eisfishingtouren, Snowmobiletouren... usw... usw...
Wer Geld loswerden will: Auf nach Rovaniemi! :D Man könnte meinen der kapitalistische Wandel des Weihnachtsfestes hat hier seine Wurzeln. Nachdem Santa selbst 40 Euro für ein Foto mit ihm haben wollte, habe ich davon abgesehen mich auf seinen Schoß zu setzen und ihm stattdessen einen dicken Wunschzettel im Weihnachtsbüro hinterlassen, wo drauf stand, dass der Weihnachtsmann doch bitte in Zukunft weniger kapitalistisch sei!
Meine hart (nagut so hart jetzt auch nicht) aber meine verdienten Kröten hab ich dann lieber an anderer Stelle investiert. Es gab tatsächlich einen Wunsch auf meiner Bucketlist. Was ich die ganze Zeit schonmal wissen wollte: wie ist es wohl als Musher einen Hundeschlitten zu führen.
Gesagt getan, 2h und 180 Euro später konnte ich einen zufriedenen Haken auf meiner Bucketlist machen. Heißer Blaubeersaft und Hundewelpen kuscheln inklusive. Der Weihnachtsmann kann sich hier noch eine Geldscheibe abschneiden, soll er doch sehen wo er mit seinen Rentieren und Analog-Foto bleibt! Vielleicht boomt ja deshalb auch das Rentier-Dönerbusiness so sehr...
Genug über den Weihnachtsmann hergezogen. Es wird Zeit wieder ein paar Karmapunkte zu sammeln. In Tallin wartet ein Job auf mich. Also ein letztes mal ab in den Nachtzug und auf nach Tallin, Estland.Read more
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- Day 15–28
- March 11, 2025 at 6:55 PM - March 24, 2025
- 13 nights
- ☁️ 0 °C
- Altitude: 35 m
EstoniaPeetri alevik59°23’40” N 24°47’48” E
Dogsitting in Tallinn
Mar 11–24 in Estonia ⋅ ☁️ 0 °C
Dogsitting? Was ist das eigentlich?
Stellt euch vor, ein Hundebesitzer muss für eine Weile verreisen. Hier bietet es sich an, wenn es jemanden geben würde, der in dessen Abwesenheit, auf Hund und Haus aufpasst... Et voila! Gesucht, gefunden und für gut befunden!
Aber wo findet man so etwas eigentlich??
Die Lösung findet sich, wie so oft heutzutage, in den weiten der Internets.. Auf verschiedenen Plattformen werden "Sitting.Gesuche" auf der ganzen Welt offeriert. Von Hund über Huhn, bis hin zum Goldfisch oder dem Ehemann (ok diesen vielleicht eher auf anderen Plattform, aber sonst ists ja manchmal auch das Gleiche :P). Alles über drei Klicks und etwas Neugierde zu finden.
Da ich (wie immer) nicht ganz fertig geworden bin mit meiner Reisevorbereitung und mir eh noch etwas Zeit geben wollte, gut ins Work-and-Travel-Leben einzusteigen, habe ich nach einer Möglichkeit gesucht, entlang meines Weges ein paar Tage zu "pausieren", die ersten Eindrücke sacken zu lassen und weitere Schritte vorzubereiten.
Und wie ich so durch die weiten des world wide web umhersegelte, erschien mir plötzlich: Katlin. Katlin mit ihren 2 Vierbeinern Frankie und Bruce (bei Letzterem ist der Begriff "Beine" allerdings schon sehr optimistisch verwendet, als Dackel hatte er davon nicht allzu viel).
Die drei leben in in einem kleinen Vorort vor Tallin, Hauptstadt Estlands und perfekter Zwischenstopp auf meiner Reise Richtung Süden. Ein kurzer Videocall noch von Deutschland aus hatte den Deal schon vor rund 2 Wochen klar gemacht, und nun war es soweit.
Nach 3 Schiffsstunden von Finnland nach Estland und einer knappen halben Autostunde, mit einem etwas verbitterten Taxifahrer, der mir erste eisige baltische Eindrücke vermittelte, erreiche ich den, an Hamburg Norderstedt erinnernden Vorort Peetri, wo die drei mich bereits erwarteten.
Die Basics waren schnell besprochen und wie wir uns grad kennengelernt haben, war Katlin auch schon weg. Weg auf dem Weg nach Kanada. Und ich da. In einer großen weißen 100qm2 Wohnung mit riesigem Fernseher, riesigem Bett, einer riesigen Küche und den 2 kleinen Doggies. Hier sollte ich also für die kommenden 2 Wochen bleiben, fleißig Gassi gehen, zum Sport gehen, mich darüber aufregen wie unglaublich kalt es die ganze Zeit in Estland noch ist um dann wieder Gassi zu gehen...
Ich arbeite viel, starte mit Vollgas in die Selbstständigkeit. Schreibe Texte, verhandle mit neuen Geschäftspartnern. Alles neu, alles aufregend. Zum Glück, dass da alles andere nicht ganz so aufregend war.
Ich befinde mich in einem Minikleinen Kosmos, von Haustür bis Supermarkt. Weniger wild mehr Komfortzone, dachte ich! Weit gefehlt!
Die 2 wilden Raubtiere stellen mich, mit ihrer nicht ganz so ernstnehmenden Haltung was die Stubenreinheit angeht, auf die Probe. Die Abgekehrtheit meiner Nachbarn und anderer Gassi-Geher:innen verunsichert mich (was aber wahrscheinlich eher meinem angespannten und konzentrierten Blick lag wenn wir an anderen Hunden vorbeiliefen, welcher vermutlich sehr abschreckend wirkte). Umso mehr werden Mann und Maus lautbellend begrüßt, wenn sie nur schon daran denken, an unserer Haustier vorbeizugehen.
Nach 2 Wochen bin ich froh die beiden Rabauken wieder abgeben zu können. In unserer kurzen intensiven Beziehung, haben wir zwar gestritten. Z.B. wenn Bruce vor meinen Augen und bei geöffneter Gartentür wieder ans Stuhlbein pinkelte... Wenn Frankie sich wieder lieber ins Bett als ins Körbchen gelegt hat oder wenn der Wind so eisig war, dass keiner von uns das Haus verlassen wollte.
Alles war aber halb so schlimm, wenn wir Abends zusammen im "Körbchen" (die 2m große Hundecouch, jedoch die einzige) kuschelten oder auf unseren Morgensportrunden aller Ärger sich in Luft auflöste,
Was nicht alles dazugehört, zu einem Job als Hundemama. Chapeau an alle die eine solche Verantwortung tagtäglich tragen!
Katlin kommt heute zurück von ihrer Dienstreise und für mich ist es Zeit weiterzuziehen. Weiter Richtung Süden. 6 Grad sollen es in Riga sein, Lettlands Hauptstadt an den Ausläufen der Ostsee...Read more
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- Day 28–31
- March 24, 2025 at 11:11 PM - March 27, 2025
- 3 nights
- ⛅ 2 °C
- Altitude: 9 m
LatviaPeldu Sala56°56’50” N 24°5’52” E
Riga - Vom Hund zur Katze
Mar 24–27 in Latvia ⋅ ⛅ 2 °C
Ein reicher Kaufmann wurde einst, nicht in die Grosse Gilde der Kaufleute aufgenommen. Darüber war er so erbost, dass er ein Grundstück gegenüber der Grossen Gilde kaufte und darauf ein prächtiges Haus bauen ließ. Auf eine der Turmspitzen ließ er eine schwarze Katze montieren, die der "Grossen Gilde" den Allerwertesten zeigte...
Und so kommt es, dass die schwarze Katze in Riga an jeder Ecke zu finden ist. Ein wahres Markenzeichen. Es gibt Katzencafe's, Katzenstadtrallyes, gebackene Katzen (aus Teig versteht sich) und vieles mehr. Aber zwischen alle dem, gab es natürlich noch mehr zu erkunden. Riga ist irgendwie ganz anders als Tallin, empfängt mich "sowjetisch". Zwischen all den historischen Gebäuden, stehen auch viele heruntergekommene Häuser, in denen sich wiederum zahlreiche hippe Cafés und Secondhandläden befinden. Mein Zimmer im "Hostel Viktorija" erinnert an eine Zeit, als in Deutschland noch die Mauer stand. Anstatt einer Küche, bekomme ich hier beim Check-In einen Wasserkocher gereicht. Naja, wollte eh weniger Kaffee trinken :P
Ein paar Bildeindrücke schicke ich euch hiermit dazu. Mein Lieblingsort wird der Falafel-Laden von nebenan, wo es zur großen Falafelportion eine noch größere Portion Baklava geschenkt gibt (wer kann da nicht nicht wiederkommen??!).
Aber ich bin ehrlich. Stadt bleibt Stadt! Ich habe Lust auf Natur. Möchte sehen was das Baltikum "zu bieten" hat und wovon doch so viele gesprochen haben. Kurzerhand plane ich eine Dreitageswanderung übers Wochenende im Gauja Nationalplark zu unternehmen. Das Wetter verspricht Sonne satt und aufsteigende Frühlingsgefühle.
Hype! Bock! Angriff! Rein in eine neue "Wild wild Comfortzone"!Read more
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- Day 35–37
- March 31, 2025 at 9:42 PM - April 2, 2025
- 2 nights
- ⛅ 10 °C
- Altitude: 137 m
LithuaniaVilnius54°40’51” N 25°16’15” E
Vilnius: & von der 🐱zum eisernen Wolf
Mar 31–Apr 2 in Lithuania ⋅ ⛅ 10 °C
Wer hätte gedacht, dass es hier oben im Norden so tierisch zugeht. Mit Bären hätte ich ja gerechnet, aber mit eisernen Wölfen?!
Der Legende nach träumte der Großfürst "Gediminas" eines Nachts von einem eisernen Wolf, der auf einem Hügel stand. Als er auf das Tier mit einem Pfeil schoss, prallte er an dessen stählernen Körper ab. Beunruhigt bat er seinen Hohepriester um die Deutung. Dieser erklärte dem Herrscher, er solle auf dem Hügel, auf dem der eiserne Wolf stehe, eine Burg und eine Stadt - so fest wie Eisen - errichten.
Es entstand... Vilnius, heute Hauptstadt Lithauens und benannt nach dem schönen Fluss Vilnia, der die Stadt sanft in zwei Hälften teilt. Weniger sanft erscheint der architektonische cut der die alte "Oldtown" mit seinen ehrfürchtigen Kirchen und Burgen und das neue Bankenviertel mit hohen Gläsernen Gebäuden einen radikalen Schnitt verpasst.
Mir reichts aber nun auch mit dem Alleine umherwandern. Ich bin hier zum reisen und entdecken und nicht nur zum fasten und arbeiten (Meine Wanderung war eine Fastenwanderung, Bericht folgt..). Es ist Zeit die litauische (Essens-) Kultur und Menschen kennen zu lernen! Ich stehe seit einiger Zeit in Kontakt mit Auste. Sie wird mein erster Couchsurfing-Kontakt auf dieser Reise und wie sich zeigt, eine längst überfällige Erfahrung! :)
Ich werde von ihr und ihrem Ehemann Simonas herzlich Empfangen in dem wunderschönen Häusschen mit riesigem Garten, etwas außerhalb der größten baltischen Stadt. Die Sonne tut sein Bestes, dieses warm welcome noch wärmer zu gestalten, ganz zu schweigen von dem Kachelofen, der die sonnendurchflutete Musterküche (im wahrsten Sinne, sie wurde den beiden im Rahmen einer Fernsehshow zurechgeschreinert) auch von Innen in jeder Ecke mit wohliger Wärme füllt. Da ist es auch gar nicht so schlimm, dass das Abendessen kalt ist. Es gibt nämlich traditionelle "Pink Soup" - Rote Beete Suppe mit Kefir, eigentlich ein Sommerfood und wird daher auch kalt gegessen.
Für mich hätte es nach dem Fasten nichts besseres geben können. Wir kochen gemeinsam, quatschen, teilen Geschichten. Die beiden sind großartig! Ich habe gar mein eigenes Zimmer und fühle mich wie zu Hause (merke ich spätestens am nächsten Morgen, als ich meine im Haus verstreuten Dinge wieder zusammensuche :P
Toll war's und mit diesem positiven Mindset starte ich am nächsten Morgen weiter durch Richtung Süden.
Einen Tipp der beiden nehme ich noch mit, lasse mich verzaubern von der Nachbarstadt Kaunas. Von hier wird auch das hitchhiken nach Warschau easy peaaasy. Dachte ich...^^Read more
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- Day 37
- Wednesday, April 2, 2025 at 1:00 PM
- ☀️ 16 °C
- Altitude: 82 m
PolandWarschau52°14’22” N 21°2’10” E
Mit dem Daumen von Kaunas nach Warszawa
April 2 in Poland ⋅ ☀️ 16 °C
Warszawa! Warsaw! Warschau! Irgendwie komisch, dass ich mich so freue hier zu sein. Aber irgendwie auch logisch, nach dem ride hierher. Eigentlich wollte ich ja schon seit Tallin hitchhiken, aber Wetter und Arbeitseifer haben das nicht gut in Einklang bringen lassen (davon abgesehen ist der Public transport hier eh so günstig, dass das nicht die Motivation sein kann). Die Challenge war aber noch immer in my mind und Ausreden gab es nun auch keine mehr. Gesagt! Getan! Der Rest lässt sich schwer in Worte fassen, fallen aber alle unter eine Kategorie: "Herzlichkeit"
Sei es der eifrige Unternehmer, der mich noch 2 Raststätten weiterfährt als er es müsste, die Ukrainerin Tanja, die alte, billige Autos aus dem Baltikum abholt um sie als Kriegsfahrzeuge in die Ukraine zu überliefern, oder Nicolai, der kein Wort englisch spricht und mir aufzeigt, dass ich meine absolvierten Russischstunden nun endgültig als verlorene Lebenszeit verbuchen kann (Hätte ich da mal besser in der Schule aufgepasst. Da war ja gaaar nichts mehr zu holen :D).
Alles in allem, nach holprigen Start und zähem Stau-Ende, lief es doch echt fluffig und ich bin 2 Tage eher als geplant in Warschau, welches mich mit großartigem Sonnenuntergang, Frühlingsluft und bunten Knospen an den Bäumen empfängt.
Da wird doch alles klar, warum ich mich so freue hier zu sein.Read more
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- Day 37–39
- April 2, 2025 at 7:27 PM - April 4, 2025
- 2 nights
- 🌙 15 °C
- Altitude: 101 m
PolandWarschau52°15’43” N 21°1’45” E
Und auf 2 Rädern durch Polens Hauptstadt
Apr 2–4 in Poland ⋅ 🌙 15 °C
Also wenn ich so auf der Karte schaue würde ich sagen: Wir sind wieder gleichauf, Freunde! ;) Vorbei sind Frühlingsbilder und Eis-Schlecker-Verführungen. Ich mach da jetzt mit!
Und mein Gastgeber empfängt mich auch mindestens so warm wir die frühlingshaften Außentemperaturen. Wir kratzen an der 20 Grad Marke und das lässt neben zahlreichen Frühblühern auch neue Ideen in uns aufkeimen. Warum nicht einmal eine Stadtrundfahrt der etwas anderen Art?! Sebastian, der gerade erst von einer dreiwöchigen Nepalreise zurück ist (und sich trotzdem bereiterklärt mich auf seiner Couch schlafen zu lassen!!) kribbelt es in den Fingern und ich kann mir keine entspanntere Möglichkeit vorstellen, als es mir auf dem "Gepäckträger" des Motorrads gemütlich zu kachen. Ich Hab' das ganze "gelaufe" eh satt ^^ Da Sebastian in Warschau geboren und aufgewachsen ist, kennt er neben den Hauptsehenswürdigkeiten auch viele Orte Abseits der Haupttouriwege.
2 Tage schlage wir uns so durch die Ecken der Stadt, mogeln uns durch den Berufsverkehr, lernen uns kennen, quatschen viel, sind nicht immer einer Meinung was aber nicht stört bei der gemeinsamen Leidenschaft für leckeren Kaffee und schmelzen dahin bei der besten Eiscreme der Stadt.
Danke Sebastian für so viel Hingabe und Enthusiasmus! Warschau war echt eine Überraschung für mich. Ich hätte ja nicht gedacht, dass Krakau eine noch größere Überraschung werden wird!Read more
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- Day 39–42
- April 4, 2025 at 4:26 PM - April 7, 2025
- 3 nights
- ⛅ 19 °C
- Altitude: 203 m
PolandKrakau50°3’19” N 19°55’51” E
Kra*schmatz*kau
Apr 4–7 in Poland ⋅ ⛅ 19 °C
Krass! Krasser! Krakau! Oder sollte ich sagen Polen? Ich fühle mich echt schlecht! Entschuldigt den harten Einstieg, ABER: Polen ist für mich DIE Überraschung der bisherigen Reise und das auf ganzer Linie!
Zumindest die Metropolen in denen ich mich hier tummele.
Jung, modern, metropolistisch (gibt es das Wort??), groß, hoch, weit, bunt.. Warschau war schon eine Überraschung aber Krakau ist es nun even more. Die Leute tanzen auf der Straße, fliegende Händler verkaufen Dinge wo ich mich jedesmal Frage: "Wer um alles in der Welt kauft denn diesen ganzen Schnulli??!". Ich fühle mich wie zurückversetzt nach Südamerika, nur sauber und mit Burgen und riesigen Kirchen...
Der Nachteil an solchen fluoreszierenden Metropolen ist aber auch: sie sind völlig überfüllt. Hinzu kommt, dass an dem Wochenende wo ich hier ankomme, der große Krakau-Marathon stattfindet. Menschen über Menschen und für jeden ist die passende Süßigkeit zu finden.
Es gibt hier Sweets, die ich mit Worten nicht beschreiben kann und das in HÜLLE UND GEFÜLLT. Ich war an vielen Orten der Welt, aber DAS habe ich noch nicht gesehen!
Ich weiß nicht ob es dran liegt, dass ich noch recht frisch aus dem Fasten komme, aber ich bin hier 24/7 mit meiner Selbstbeherrschung beschäftigt! Verdammt, nur für so ein Törtchen allein lohnt es sich doch an dem Marathon teilnehmen! Hinzu kommt der Sportvibe. Ich stehe an der Strecke und feuere die Läufer:Innen an. Und umso mehr ich anfeuere umso mehr Lust bekomme ich, selber mit zulaufen. Ich halte es nicht mehr aus! Ich frage kurzerhand ob ich mich noch nachmelden kann!
Das war natürlich super optimistisch und hätte ich Monate vorher bereits machen müssen. Egal, widme ich mich eben meinem eigenen Marathon! Jogge eine große Runde entlang der Weichsel, bin auf der Suche nach feuerspeienden Drachen (ich erspare euch weitere Legenden, aber der Aufruf Krakau zu besuchen kommt glaube ich an, dann könnt ihr euch diese Frage selber beantworten!) lerne Surname und Jarcin kennen, wir essen gemeinsam Dumplings, erkunden die unterirdischen Bars bei leckeren Cocktails, während über unseren Köpfen ein Läufer und Läuferin nach dem Anderen die Ziellinie übertritt.
Es gibt eben viele Wege seinen Marathon durch Krakau zu bestreiten :) Das nächste Mal möchte ich auch den oberirdischen kennenlernen :P
Mein Stadtmarathon pausiert jetzt auf jeden Fall. Das war alles überwältigend aber ist auch unheimlich anstrengend. Mich zieht es wieder mehr in ruhigere Gefilden. Eines meiner Highlights steht nun bevor. Slowakei und die Hohe Tatra. Aber vorher gibt es für mich auch wieder ein paar neue Arbeitsprojekte zu erledigen.. :)
Ach und übrigens: ich habe ihn Polen nicht einen Zloty in der Hand gehalten, trotzdessen, dass Polen nicht in der Währungsunion ist. Warum ging das? Die Polen sind Weltmeister in der Onlinebezahlung. So konnte ich entspannt alles - vom Bäcker bis zur Toilette - mit Karte bezahlen. Polen, Polen... Definitiv ein must visit auf eurer Bucket list (auch ohne Zloty)!!!Read more
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- Day 42–46
- April 7, 2025 at 1:56 PM - April 11, 2025
- 4 nights
- ☁️ 3 °C
- Altitude: 688 m
SlovakiaPoprad49°3’15” N 20°17’52” E
In Poprad von der Couch geschmissen
Apr 7–11 in Slovakia ⋅ ☁️ 3 °C
Wir kommen nun in Orte, die mit Buchstaben geschrieben werden, die auf meiner Tastatur nicht zu finden sind! Trotzdem ist mein Start gut in der Slowakei, weil immerhin ein paar Worte habe ich schon gelernt, als ich im Winter auf der Skihütte gearbeitet habe (okay, "Danke" und "Hallo" sind wirklich nur ein "Paar", aber immerhin. Die Postfrau die mir Briefmarken verkauft, freut sich sichtlich über meinen Versuch, sprachlich in dem neuen Land anzudocken.)
Aber erstmal läuft das weitestgehend nur über den Supermarkt und das nahegelegene Café. Montag/Diesntag/Mittwoch sind meine Arbeitstage, wo ich meine Calls habe und alles das abarbeite wofür ich Ruhe und Konzentration brauche. Entsprechend buche ich an diesen Tagen immer ein eigenes Zimmer und dieses Zimmer am Fuße der Berge erinnert wahrlich an Urlaub. Ich lasse mich in die fluffige Decke des großen Doppelbettes fallen, die Sonne scheint durch die Balkontür und nicht weit entfernt winken mir die verschneiten Berggipfel der Hohen Tatra zu. EIN TRAUM.
Das erste mal auf der Reise habe ich auch das Gefühl, richtig "leicht" zu sein. Seitdem ich slowakischen Boden betreten habe ist etwas großes von mir abgefallen, oder besser gesagt: viele kleine Dinge. Ich habe meinem Reiseflow gefunden, bin gut in meiner Selbstständigkeit und in meinen neuen Projekten angekommen, der Reiseblog steht und die Seiten füllen sich, ich habe eine Lösung für meinen Fahrradtransport gefunden, komme durch das Couchsurfing mit Land und Leuten in Kontakt und habe durch die "Arbeitstage" trotzdem auch meine Ruhe zum durchatmen, verarbeiten und "Me-Time". Zudem bin ich an meinem Happy Place, in den Bergen der Hohen Tatra und das allerbeste habe ich euch noch nicht verraten: es gibt nun auch ein Datum an dem ich Mörti wieder sehen werde!!! All das führt dazu, dass ich mich unglaublich erleichtert fühle! Eine innere Anspannung die nun abfiel.
Und das trifft sich gut! Weil wer in die Berge will, braucht kein extra Gewicht! Nachdem ich also meine "Arbeitswoche" hinter mich gebracht habe, ziehe ich zu Katka und Rado auf die Couch. Die beiden sind Mountaineering-Experten und stopfen mich neben Sauerkrautsuppe und dem allerleckersten Essen mit reichlich Wandertipps voll.
Es kommt wie es kommen musste. Von da an fahre ich täglich mit der Tatra-Bahn in die Berge. 25 Minuten von Poprad bewegt sich die Bahn gemütlich bergauf, hält an kleinen Dörfchen, die alle irgendwie gleich klingen und noch gleicher aussehen und schmeißt mich bei sonnigen 0 Grad da raus, wo ich nur noch zu Fuß weiterkomme. Natürlich habe ich gemäß meiner guten Manier, den Winter auch wieder mitgebracht. "So viel Schnee wie die letzten Tage hatten wir den ganzen Winter nicht!" "At your service!" Danke Frau Holle dafür und danke meinem Optimismus, der meine Wintersachen bereits vor 2 Wochen nach Deutschland geschickt hat. In solchen Momenten hilft gibt's ja zum Glück immer noch das Zwiebelprinzip und an Zwiebelschalen habe ich viele in meinem Rucksack (und die sind dank Ratka nun auch wieder frisch gewaschen!!) Kalt ist's also nicht, ein bisschen nass ums Fußwerk, aber auch dafür haben Ratka und Rado das passende Trocknungsequipment! Of course!
Aber wie es ist, wenn es gerade so gut läuft, irgendwas ist ja immer. Und so kommt es, dass mich seit langer langer Zeit, doch auch mal wieder eine Erkältung heimsucht. Ich fühle mich wie der Hirsebrei den wir zum Frühstück essen. Weichgekocht und etwas matschig, dafür aber ordentlich heiß. (Aber noch immer genießbar!)
Was macht man an so einem Tag: klar, langsam! Also fahre ich mit meiner gemütlichen Tatrabahn wieder in die Berge, spaziere von einem Ort zum nächsten, lasse mich von heißem Kakao verwöhnen, plane meine weiter Reise, sitze an den Unterlagen meiner Weiterbildung usw. usw... Es geht mir auch wirklich von Törtchen zu Törtchen besser, trotzdem freue ich mich sehr auf "zu Hause" und meine Couch in Poprad. Hoffe trotz der Gastfreundschaft auf einen kurzen Abend, ich merke mir fehlt es noch sehr an Energie und überlege auch, ob ich in diesem Zustand überhaupt weiter couchsurfen sollte.
Diese Überlegung wird mir kurzerhand abgenommen als ich auf mein Handy schaue.
"We can not host you even longer" - Du kannst nicht länger bei uns bleiben. Du musst dir etwas anderes suchen. Die Buchstaben leuchten mir hell ins Gesicht und mein Magen überschlägt sich. Es ist 17 Uhr, ich bin mitten in den Bergen, muss mir JETZT noch ein neue Unterkunft suchen? Zurückfahren, meinen ganzen Kram abholen? Ich wollte doch einfach nur ins Bett!!!
Ja willkommen im Reisealltag. Pläne sind gut, aber es läuft dann eben doch meist anders als wie geplant.
Aufgrund dessen, dass Katka starke Medikamente nimmt und es sich nicht leisten kann, krank zu werden, entscheiden die beiden das Hosting abzubrechen. Mit der Erklärung und einem kurzen Wiedersehen um meinen Rucksack zu holen, kann ich die Situation völlig einordnen und verstehen. Es ist einfach Vorsorge und Gesundheit geht natürlich immer vor.
Trotz allem stand für mich jetzt an, eine neue Unterkunft zu suchen, bestenfalls nicht zu teuer. Ich finde eine. Wo? Na klar, in dem Ort in den Bergen, den keiner von uns aussprechen kann aber wo ich heute doch schon eine ganze Ecke gesünder geworden bin. Also, steige ich wieder ein, in meine gemütliche Tatra-Bahn (als hätte ich es heute morgen geahnt, als ich mir gleich das 24h Ticket geholt habe), diesmal mit großem Rucksack, wenig Lust noch weit zu laufen aber noch immer nicht genug von der wundervollen Sicht und Atmosphäre die sich ergibt, während wir uns die Serpentinen in gefühlter Schrittgeschwindigkeit nach oben kämpfen.. Nur noch einmal umsteigen, zum Glück kenne ich kenne mich hier inzwischen bestens aus. Meine Unterkunft sehe ich schon aus dem Zugfenster. Ich kann es kaum abwarten ins Bett zu fallen (Übrigens haben mir Ratka und Rado noch ein riesiges Abendbrot in meine Tupperdose gepackt!! Wahnsinn!). Zielstrebig gehe ich auf die, spärlich mit einer Lichterkette behangenen Tür zu, drücke den Klingelknopf und... nichts!
Noch einmal drücke ich die Klingel. Und nochmal und nochmal, diesmal energischer. Ich laufe herum um das Haus, alles dunkel. Ich laufe zurück, klingele nun Sturm. Nichts. NEIN! Das kann nicht sein!! Ich will doch nur ins Bett!
Zum Glück: auf einem A4 Blatt neben der Tür ist eine Handynummer abgedruckt: "Hello?" "Ja, Dobry den. Hier ist Franzi, ich habe eine Reservierung!" "Oh eine Reservierung?! Das wusste ich nicht! Kannst du eine Stunde warten?"
Ich lege fassungslos und ohne etwas zu sagen auf. Gegenüber des Blattes mit der Telefonnummer hängt ein Thermometer. Es sind -1°C... Der Vollmond sorgt inzwischen auf dafür, dass ich das auch nicht übersehe...
Danke Ratka, dein Abendessen ist noch warm. Und neben warmen Gedanken hilft mir etwas warmes im Bauch die Zeit rumzukriegen. Zumindest bis mir jemand von Innen die Tür aufmacht. Nun sitze ich hier, auf dem Boden der Tatsachen, ein Reisender ist besorgt und bietet mir Wasser und Essen an (Make humanity great again!), schreibe einen Bericht, der viel zu lang ist, als dass je jemand Zeit hätte ihn zu lesen, aber immerhin hilft es mir, den Gastgeber nicht gleich aufzufressen wenn er kommt. Es sind inzwischen 1,5 h vergangen... Oh... ich höre die Tür!
30 Minuten später: Ich liege frisch geduscht im größten Zimmer der Pension, Janko, der Gastgeber hat sich mit Händen und Füßen entschuldigt, lässt mich für 10 Euro in der "Suit" des Hauses schlafen (es ist und bleibt recht sporadisch), wir trinken noch einen Friedensschnaps zusammen ("Flowertea", slowakischer Kräuterschnaps), unterhalten uns noch kurz darüber wie es sein kann, dass so viele junge Menschen in Ostdeutschland AFD wählen (also er erzählt mehr, weil er hat definitiv mehr Ahnung von der deutschen Politik als ich) und dann ist der ganz Ärger auch schon Schnee von gestern... Ich kurier mich jetzt aus und ihr denkt bitte immer dran:
Am Ende wird alles Gut, und wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende!Read more
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- Day 45
- Thursday, April 10, 2025 at 9:41 PM
- ⛅ -2 °C
- Altitude: 961 m
SlovakiaHohe Tatra49°8’34” N 20°14’25” E
Hohe Tatra
April 10 in Slovakia ⋅ ⛅ -2 °C
Vom Wandern mit Sneakers in den Bergen, von Winter, der Tatrabahn, Kakao und Natur pur :)
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- Day 46–48
- April 11, 2025 at 11:19 AM - April 13, 2025
- 2 nights
- ☀️ 12 °C
- Altitude: 234 m
SlovakiaTrentschin48°53’32” N 18°2’19” E
Trencin - Kunst, Kultur & Überraschung
Apr 11–13 in Slovakia ⋅ ☀️ 12 °C
Zufälle gibt's, die gibt's gar nicht! Ihr müsst wissen, meine Mutti sehe ich in der Regel nur so 2-3x im Jahr. Mit Ihrer Arbeit auf der Almhütte ist sie auch so ein Dream-Chaser und für mich immer wieder toller Ausgangspunkt für unvergessliche Bergabenteuer (mit anschließender Jause bei Mutti :P)
Dass es nun also ausgerechnet meine Mutti sein wird, der ich auf meiner 6-monatigen Tour über den Weg laufe, damit hätte ich nun wahrlich nicht gerechnet. Aber doch. Irgendwo zwischen Hoher Tatra und Wien steckt meine Mutti, auf Freundesbesuch. Klar fahr ich da nicht einfach mit dem Zug vorbei! Auch wenn wir schon vor einigen Wochen festgestellt haben, dass wir irgendwie ungefähr zur gleichen Zeit irgendwie am ungefähr gleichen Ort sein werden, dass unsere Wege sich nun aber so kreuzen und genau der Tag so passt, war pures Glück!
Und es tat wahrlich gut, ein so vertrautes Gesicht um mich zu haben. "Hotel Mama" war kein Ausdruck und ich glaub ich bin nach 2 Tagen Verwöhnprogramm wieder auf Vor-Fasten-Niveau! :D
Dank der slowakischen Arbeitskollegen, die ich alle selber von meiner Zeit auf der Skihütte schon kannte, war es auch für mich fast wie ein Stück "nach Hause" kommen.
Und unser Treffpunkt "Trencin" hielt zu unserer Überraschung auch noch weitere Highlights bereit. Durch das gerade an diesem Wochenende stattfindende "Licht- und Artsfestival" war die Stadt am Abend bunt beleuchtet. Wir aßen das Nationalgericht "Slovenska bryndza" (ein Mix aus Gnocchi und Spätzle mit Schafskäsesauce), erklommen einige der zahlreichen Burgen des Umlandes (und das war gar nicht so leicht, weil ich den Muskelkater des Todes von meiner Schnee-rutsch-wanderung durch die Tatra hatte), von wo aus wir zur einen Seiten die Ausläufer der hohen Tatra und zur anderen Seite schon das Vorland Bratislavas erkennen konnten und wobei ich mir meinen ersten Sonnenbrand des Jahres eingefangen habe...
"Your home is in your heart, and it goes wherever you go. Und manchmal kommt es eben auch zu dir!" :)
Danke Mutti für diese wundervolle sorgenfreie Zeit.
Und während ich noch in dieser schönen Überraschung schwelge, wartet auch schon ein weiteres (geplantes) Wiedersehen auf mich...
Zwar nicht in der Slowakei, aber in einer Stadt, die schon viele Jahre auf meiner Bucketlist steht und mit einem Menschen, der meine Bucketlist immer besonders bunt gestaltet und mit einem Ding, durch welches endlich etwas Fahrt aufkommt auf meiner Reise ;)Read more
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- Day 49–54
- April 14, 2025 at 11:38 AM - April 19, 2025
- 5 nights
- ☁️ 18 °C
- Altitude: 213 m
AustriaWien48°12’30” N 16°22’21” E
Set-Up Wechsel in Wien
Apr 14–19 in Austria ⋅ ☁️ 18 °C
Wie schön Stadterkundungen sein können, zeigen mir die letzten 5 Tage wieder. Seitdem feststeht, dass wir uns in Wien wiedersehen, kann ich nicht mehr schlafen und zähle Tage, nein Stunden. Am Montag war es nun endlich soweit und ich sehe ihn nach 6 Wochen endlich wieder! Meinen "Sir Vival" (Name meines Fahrrades)!! 😜
Kleiner Spaß, denn noch jemand anderes, den ich mindestens genauso lieb habe, kommt zeitgleich in Wien an.
Mit dem Zug von Bratislava erreiche ich Österreichs Hauptstadt, aber das ist mir (erst einmal) herzlich egal. Ich mache mich auf die Suche nach meinem Reisebuddy für die nächsten 5 Tage. Und der sitzt in alter Mörti-Manier wie einst der Buddha unterm Bodhi Baum und hopst von einer Poabacke auf die Andere. Ruhig sitzen kann er nämlich auch nicht mehr wie er mir später verrät. Und dabei weiß ich gar nicht, was ihn zuerst verraten hat: der 2-Kilo Nussmix, ohne den Mörti das Haus nicht verlässt oder die süße Palmenfrisur, die sich mutig der Sonne entgegenstreckt um ja sicher zu gehen, dass sie auch nicht übersehen wird!
Den Rest könnt ihr euch denken. Natürlich hat wieder jeder von uns way to much Picknick "Utensilien" eingepackt. Mörti der ja eh schon nicht ohne seinen 2 Kilo Nussmix aus dem Haus geht, holt Käse, Gemüse, Brot aus seinen 2 Radtaschen, mit denen er sich über Nacht auf den Weg von Erfurt nach Wien gemacht hatte. Die Radtaschen durften nämlich nicht im Karton mit verschickt werden, womit das erste Rätsel gelöst ist.
Und an dieser Stelle:
Fettes Lob und Dank an die ÖBB (österr. Bundsbahn). Die nämlich haben einen Gepäckservice (hat die DB auch, aber die Bestimmungen hier waren unpassend für meinen Transport). Das bedeutet es gibt die Möglichkeit, Gepäckstücke vom Koffer bis zum Fahrrad an der Haustür abholen zu lassen und an die Zieladresse zu liefern. Für knapp 100 Euro (länderübergreifend) war dieses rundumsorglos Paket auch mindesten 3x günstiger als über eine Spedition! Mega! Und so kam es, dass pünktlich mit Mörti und mir, auch der "Sir" in Wien ankam. Wo genau, erfahrt ihr später!
Doch zurück zum Picknick im Park. Trotz Mörtis übernacht-Anreise und nur kurzem Schlaf war von Müdigkeit nichts zu spüren! Wir picknicken die kommenden 2 Stunden, quatschen aber mehr, als dass wir wirklich essen. Wie die Entchen auf der Gera vor der schönen Krämerbrücke tauschen wir uns über unsere Erlebnisse, Geschichten und Gefühle aus (vor allem quackere ich wohl, aber Mörti lässt sich seine blutenden Ohren nicht anmerken, lächelt mir stattdessen vertraut zu). Es ist so schön wieder gemeinsam zu entdecken und noch dazu bei knappen 20 Grad. Alles ist einfacher! Wir liegen im Park, brauchen nur wenig Klamotten, leihen uns Fahrräder aus (bzw. kann ich ja auf dem "Sir" wieder umherdüsen!) und erkunden so die Stadt.
Wir lassen alte Freundschaften beim „Stelze" essen wieder aufleben** und knüpfen neue bei riesigen Eiskugeln. Wir testen uns am Naschmarkt durch die Falafelmeile (20 Stück für 5 Euro?! Wer kann da Nein sagen?!), schmökern uns durch das Sigmund Freud Museum, Mörti schnuppert schonmal Wiener Uniluft am Psychologiecampus, wir überwinden Höhenängste auf dem Wiener Prater und werden belohnt mit einer glitzernden Nachtaussicht über die 2 Millionen-Einwohner-Stadt am Fuße der Alpen.
Klar fällt es da schwer nach erlebnisreichen fünf Tagen, Mörti am Bahnhof wieder in die Hände der DB zu übergeben. Aber mir kribbelt es eh in den Fingern, oder besser in den Beinen. Ich hab ja noch meinen "Sir Vivel"... 😉
** Nicki haben wir vor 3 Jahren auf einem Festival kennengelernt. Seitdem wollen wir uns wiedersehen und nun klappte es endlich. Zudem waren Nicki und ihr Partner Walter so großartig, sich als Empfängeradresse für mein Fahrrad bereitzuerklären und dies auch entgegenzunehmen! Heiligste Festivalfamilie! Danke an euch 2 Herzensmenschen!)Read more
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- Day 54–55
- April 19, 2025 - April 20, 2025
- 1 night
- ⛅ 19 °C
- Altitude: 199 m
SlovakiaBratislava48°8’34” N 17°6’2” E
"Los geht!"
Apr 19–20 in Slovakia ⋅ ⛅ 19 °C
1. Etappe: Wien - Bratislava (79 km; 3:53h)
Es ist Zeit einen Gang hochzuschalten! Wie im letzten Blogbeitrag beschrieben, bin ich endlich wieder back on track und diesmal "richtig" Klar hatte ich Gegenwind auf dem Weg zu meinem 1. Etappenziel, und da ich nun nicht mehr mit Daumen, Bus oder Zug unterwegs bin, merke ich das auf dem Fahrrad umso mehr
ABER:
Es ist einfach wunderschön!! Meine Warm-Up Etappe führt mich den Donauradweg entlang, immer der Sonne hinterher, vorbei an strahlenden Radlern, die das schöne Wetter und den super Radweg für eine Osterausfahrt nutzen, vorbei am Nationalpark der Donau-Auen, welche es mir schwer machen nach vorn zu schauen. Wow ist das schön hier! Und hier! Oder hier! Ich möchte überall anhalten und verweilen, habe aber auch mein Ziel im Blick! In Bratislava warten meine Couchsurfing-Hosts auf mich, auf dem Mittelaltermarkt! Ich möchte die beiden unbedingt noch in "Action" erleben, also trete ich kräftig in die Pedalen!
Pünktlich 18 Uhr strampele ich den Burg-Berg nach oben und stehe mitten im mittelalterlichen Spektakel! Ádam und Denisa fertigen selber Kleidung an und verkaufen diese zu Events wie diesen. Es ist so ein schönes Ankommen. Ich erfahre später, dass die beiden zudem Parcour-Profis sind, Ádam ist zudem Feuerkünstler, Schwertkämpfer und eben auch schon mal mit dem Fahrrad nach ... gefahren. Wir haben eine Menge Gesprächsstoff als wir zu Hause bei leckerem Abendessen zusammensitzen!
Die beiden werden am nächsten Morgen wieder die Burg mit ihrer kreativen Ware besetzen... und ich fahre weiter Richtung Osten. In Richtung einer neuen Ländergrenze, die es in sich haben wird! Hätte ich das mal vorher gewusst...Read more
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- Day 55–56
- April 20, 2025 at 9:23 AM - April 21, 2025
- 1 night
- ☀️ 16 °C
- Altitude: 110 m
HungaryVének47°44’17” N 17°46’12” E
Mit Gegenwind und Gravelroad nach Györ
Apr 20–21 in Hungary ⋅ ☀️ 16 °C
2. Etappe: Bratislava - Györ (98,3km; 5:08h)
Ihr dachtet 3G hätten wir hinter uns gelassen?! Dachte ich bis heute auch. Bis ich mich mit Gegenwind und auf Gravelroads bis nach Györ durchgeschlagen habe. Super! Hier wollte ich aber eigentlich gar nicht hin! Soweit haben mich die 3G's also gebracht!
Hätte ich nur Wissen müssen, dass ich mich frühzeitig für die richtige Donauseite entscheiden hätte müssen...
Hinzu kommt, mit der Länderüberschreitung von der Slowakei nach Ungarn, ist dieser schöne geteerte Radweg, nur noch Schotterstraße. Es dauert eine Weile bis ich verstehe, meine Komoot-Routenplanung und der Eurovelo 6 unterscheiden sich, maßgeblich im Untergrund. Nach kurzem inneren Aufbäumen, ergebe ich mich meinem Schicksal und nehme die Widrigkeiten in Kauf.
Aber ich festige dabei mein neues Vorhaben dieser Reise: DER WEG IST DAS ZIEL! Nicht die erreichten Kilometer oder das Ziel selber! Nein es ist der Weg!
So muss mich immer wieder dahin „zurückholen", dass ich ja diesmal echt einfach mal Zeit habe. Meine letzten Radreisen waren immer viel zu eng geplant und ich war im Kopf mehr mit berechnen der Distanzen und Zeiten beschäftigt, als mit genießen. Jetzt KANN ich mal genießen. Und wenn es durch Gegenwind und Schotterpiste langsam vorangeht, dann genieße ich umso mehr die wunderschöne Donaulandschaft die an mir vorbeizieht!
Nachdem ich angefangen habe, den Zeichen des „Eurovelo 6“ zu folgen, welche mich in dem sicheren Glauben lassen auf der richtigen Strecke zu sein, wird die Strecke auch wieder asphaltierter. Zudem lässt es mich in dem Glauben, auf der richtigen Strecke zu sein. Bin ich zwar auch, zumindest stimmt die Richtung, was mir allerdings nicht bewusst war: Der Radweg unterhalb der Donau macht einen mittelgroßen Umweg über "Györ" nach Budapest. Und mit "einfach mal so" über die Donau ist hier nicht. Zu weitläufig, fast seenhaft ist das Gebiet hier.
Nach kurzem inneren Aufbäumen, ergebe ich mich meinem Schicksal und nehme den Umweg in Kauf, der mich mindestens einen halben Tag kosten, nein bringen (!), wird.
Und na klar, ihr wisst es bereits: everything is good for something! Da hier auch Osterfeiertage sind, haben die meisten Geschäfte geschlossen. In der größeren Stadt allerdings flanieren die Urlauber durch die Gassen, essen Eis und Pizza und auch für mich hält Györ was leckeres zum Abendbrot bereit.
Mit Falafeldöner unterm Arm verlasse ich die Stadt wieder um mich auf die letzten Mission des Tages zu begeben: Abendbrots- Wasch- und Schlafplatz-Suche.
Ich habe auch kurz überlegt in Györ zu übernachten, aber ihr Lieben, es sind 22 Grad, die Sonne lacht und es ist einfach viel zu schön an der Donau. Es wäre ein Fehler, hier nicht sein Lager aufzuschlagen!
Der Zufall wollte es auch, dass ich eine Stunde später, am vermutlich schönsten Ufer der Donau im Sonnenuntergang meinen Döni schnabbuliere. Frisch gewaschen, voller Glücksgefühle und stolz dann doch noch die 100km eingesackt zu haben. Das hätte ich heute Mittag noch nicht für möglich gehalten, da wollte ich noch umkehren und mich in ein Wiener Caféhaus setzen... 😃Read more
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- Day 56–57
- April 21, 2025 at 12:54 PM - April 22, 2025
- 1 night
- ⛅ 23 °C
- Altitude: 94 m
HungaryBudapest47°30’0” N 19°2’28” E
Ja man! Kette rechts!
Apr 21–22 in Hungary ⋅ ⛅ 23 °C
3. Etappe: Györ - Budapest (172km; 7:58h)
Jawolljaaaa. Überschrift ist Programm auf Etappe Nummer 3! Endlich. Ich schlafe unglaublich gut in meinem kleinen 1-Personenzelt, am Ufer der Donau. Werde vom Vogelgezwitscher und der wärmenden ungarischen Sonne geweckt. Ich möchte diesen magischen Ort gar nicht verlassen, wäre da nicht: der Frühstückshunger :)
Ich packe meine 7 Sachen zusammen und mache mich auf den Weg in die nächstgrößere Stadt. Frohen Mutes dort einen geöffneten Bäcker zu finden, auf flachen Radwegen und heute ohne Wind, vergeht diese erste Radelstunde auch wie im Fluge. Ich fahre an kleinen Ferienhäusern vorbei, die mich an "Tante Klaras" Häusschen am Balaton erinnern, wo ich als Kind einen Großteil meiner Sommerferien verbracht habe. Entsprechend wirkt alles sehr vertraut und mir fallen gar noch ein paar ungarische Worte wieder ein ☺️
Das hilft mir nur leider nicht auf der Suche nach einem Bäcker. Meine Traumvorstellung vom Frühstück in der Sonne... Fehlanzeige!
Zwei Anwohner geben mir dann immerhin den Tipp eines geöffneten Kiosks. Hier finde ich nicht was ich suche, aber was mir hilft "über die Runden" zu kommen (jede Tankstelle hätte es im Nachhinein genauso getan, aber meine Leitung ist eben mit 1,80m etwas länger).
Da es aber so gut läuft heute, entscheide ich noch etwas weiter zu fahren. Ich überquere heute wieder die Donau, bin damit erstmal wieder in der Slowakei und es läuft und läuft und läuft. Immer geradeaus, "Kette rechts" ziehen Donau und Kilometer heute so an mir vorbei. Auf einmal bin ich wieder zurück in Ungarn und ein für nicht für möglich gehaltenes Ziel rutscht in Aussicht: "Vielleicht schaffe ich es heute doch noch nach Budapest?!"
Und jaa!! Ich entscheide mich zwar nach am Stadtrand Budapests, am Ufer des zweitlängsten Flusses Europas zu übernachten (wer weiß ob ich diese Gelegenheit noch einmal bekomme, aber die ungarische Hauptstadt habe ich schon im Blick.
Nach einer Nacht im Schlafsack am Strand (die Luft ist so lau, ich brauche nicht einmal ein Zelt), nehme ich eine der ersten Fähren zurück ans andere Ufer, (Ich hatte diese kurzerhand gestern Abend genommen, um einen etwas ruhigeren Schlafplatz zu finden), der Kapitän freut sich sichtlich, dass ich sein Passagier bin, er hatte mich wohl schon am Ufer, eingekuschelt in meinen Schlafsack, erspäht.
Und keine Stunde später sitze ich bei einem leckeren Kaffee am Fuße des ungarischen Parlamentes, anstelle des angekündigten Regens scheint heute wieder die Sonne mit aller Frühlingskraft... Wenn Glückspilze reisen... :)
3 Tage Budapest-Aufenthalt gönne ich mir nun. Auch für mich rufen wieder ein paar Arbeitsprojekte, Proviant und Akkus aufladen, Fahrrad checken... aber toi toi toi, der Bock läuft bisher!Read more
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- Day 57–61
- April 22, 2025 at 8:20 AM - April 26, 2025
- 4 nights
- ☀️ 19 °C
- Altitude: 94 m
HungaryBudapest47°30’0” N 19°2’28” E
Budapest: Egészségére
Apr 22–26 in Hungary ⋅ ☀️ 19 °C
Und damit Palinka-Prost aus der geteilten Haupstadt "Buda" und "Pest", die sich ungefähr so gut leiden kann wie Erfurt und Jena.
Heute gibt's mal mehr Bilder aber so viel kann ich euch sagen: vom Couchsurfen, vegetarischem Schinkenlangos und "Room-Bars" im jüdischen Viertel, die die schwarze Vergangenheit heute mit bunten Farben übermalen, ohne dabei zu vergessen, welche tragischen Szenen sich hier vor rund 100 Jahren abgespielt haben. bunte Graffitis erinnern an diese Zeit, daneben Tanzlokale jeder Richtung, buntes treiben betrunkener Touristen. Und wer sich etwas abseits traut, auf die andere Seite der Donau, findet diese wunderschönen Nachtimpressionen mit Blick auf das Parlament.
Budapest! Definitiv eine Empfehlung! Und mit grade mal 80 Euro super gut mit dem Zug von Deutschland aus zu erreichen (Nur ein Umstieg von Erfurt), wer sich den schönen Stränden entlang des Donauradwegs "entziehen" will ;).
Günstig, bunt, kulturell vielfältig, interessante Geschichte, großartiges Crossfitgym (:P) und kulinarisch für jeden was dabei!Read more
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- Day 61–62
- April 26, 2025 at 11:56 PM - April 27, 2025
- 1 night
- ☁️ 19 °C
- Altitude: 109 m
HungaryHartau46°41’40” N 19°0’38” E
Balatonfeelings
Apr 26–27 in Hungary ⋅ ☁️ 19 °C
4. Etappe: Budapest-Harta (115km; 5:15h)
Es rollt von Budapest weiter in Richtung Süden. Mein Plan ging leider nicht auf, wegen dem Ich im Hostel eingecheckt bin: keine Radreisenden weit und breit...
Ich gönne mir das günstige Hostelfrühstück um mir nochmal richtig den Bauch vollzuschlagen (Gewinnerargument war allerdings die Kaffeeflat, aber auch das Frühstück überzeugt trotz Einfachheit) und starte zur Mittagszeit auf meine Tour. Wieder der Donau folgend rollt es unglaublich gut. Waren die Schilder nicht manchmal an ziemlich unklaren Punkten positioniert oder würde mein Garmin nicht meist einen anderen track vorschlagen was mir jedesmal Zeit und Nerven kostet weil ich sicher gehen will auf dem richtigen Track zu Sein, musste ich wahrscheinlich gar nicht bremsen.
Ich komme vorbei an wunderschönen Ferienhäusern, die Leute angeln, räuchern, grillen und genießen ihre Samstag Nachmittag. Ich fühle mich wie am Balaton!
Es ist schwer nicht überall anzuhalten und einfach ewig den käsigen Bauch in die Sonne zu halten 😄
Um Proviant für morgen und das Abendessen einzukaufen, halte ich noch fix im Lidl an...
Wie ich vollgepackt wieder den Laden verlasse traue ich meinen Augen kaum: ein Fahrrad! Mit doppelt so vielen Gepäcktaschen wie ich sie habe! Und dahinter ein 2m großer schlacksiger Typ, dessen große braunen Augen nicht verbergen können, dass er sich mindestens genauso freut wie ich, jemanden mit gleicher Mission gefunden zu haben.
Es braucht nicht viele Worte, die Richtung stimmt und das Ziel ist gar das Gleiche. So radeln wir gemeinsam die letzte Stunde des Tages. Finden (erneut) das Paradies an der Donau und Ilia erzählt mir von seiner Heimat Georgien, bis wir uns müde unter dem glitzern der Sterne in unsere Schlafsäcke kuscheln.
Es tut sooo gut Begleitung zu haben 🤗Read more
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- Day 62–63
- April 27, 2025 at 11:37 PM - April 28, 2025
- 1 night
- ☀️ 19 °C
- Altitude: 111 m
HungarySzeremle46°7’40” N 18°49’42” E
Pfannkuchengesichter
Apr 27–28 in Hungary ⋅ ☀️ 19 °C
5. ETappe: Harta-Baja (100km; 5:29h)
... und davon gibt es jetzt zwei. Ilia erzählt mir am Morgen, dass er dachte er hätte nur geträumt, dass wir uns gestern getroffen haben und dass er umso glücklicher war, als er feststellte, dass die Umgebung zwar aussieht wie ein Traum, wir aber tatsächlich zu zweit hier sind (und den Anglern, die hier schon super zeitig ihre Ruten auswerfen in der Hoffnung auf einen Sonntags"braten").
Aber neben all der Euphorie: Zu zweit mit dem Fahrrad zu reisen bedeutet eben auch zweifache Defektanfälligkeit. Und Ilia zeigte bereits gestern an, dass etwas mit seinem Hinterrad nicht stimmte. Das war dann tatsächlich auch platt heute morgen.
Nachdem der Schlauch schnell gewechselt war, gab es noch dieses kleine Mantelproblem, wofür wir nicht drum herum kamen, eine Tankstelle mit Luftkompressor aufzufinden. Zum Glück ist auf Google Maps schnell eine gefunden und mit kleinem Umweg kommen wir am Ort der "Begierde" an. Nur: keine Luft. Ich weiß nicht ob die überhaupt Benzin hatten. Das war eine "Luftnummer". Und so ergeht es uns noch drei weitere Tankstellen, bis wir schlussendlich mit knurrendem Mägen ("nur schnell Luft aufpumpen, dann gibt's Frühstück") an eine Shelltankstelle ankommen, womit sich unser Problem jetzt auf gleich - in Luft auflöst!
Zu zweit reisen bedeutet aber eben auch: doppelte Frühstücksauswahl, doppelte Eisverkostung, geteiltes Leid bei langweiliger Fahrtstrecke (Ungarn ist echt flacher als flach). Die Strecke hätte auch Erfurt Weimar sein können. Felder soweit das Auge reicht. Ab und an erhaschen wir einen Blick auf die Donau hinter dem Damm, das macht gute Laune. Oder wir erspähen Hasen, Störche oder gar Fasane!
Zu zweit reisen bedeutet aber auch zwei Tempi. Ilia, dessen längste Fahrradstrecke vorher der Weg auf die Arbeit in seinem Dorf und zurück war, und sich nun im Fahrradsattel von Prag nach Georgien wiederfindet ("Just do it, why not?" Ja, warum eigentlich nicht!^^), ist komplett gegensetzlich zu mir unterwegs. Während ich sportiv und so leicht wie nur möglich unterwegs bin, zählt bei Ilia Praktikabilität. Die will aber eben auch in 5 Radtaschen verpackt werden. Und wer auf der Fahrt was sehen will, sitzt aufrecht, hat einen Spiegel und eine Klingel (da sehe ich ein, die brauche ich auch uuuunbedingt!) und dem sind die Kilometer eben auch nicht wichtig. Perfekte Lernschleife also für mich, die ja genau diesen Unterschied kennenlernen will zwischen Weg und Ziel.
Wir sind aber teilweise eeeecht langsam unterwegs, das ich echt verwundert bin, dass wir schlussendlich doch so viele Kilometer auf der Uhr haben. Hinzukommen Ilias Knieprobleme und dass ständig irgend etwas von seinem Rad abfällt :D
Aber das ist alles egal, weil die Gesellschaft zählt! Und wir quatschen und schnattern, vergessen dabei einzukaufen.. Aber auch das ist zu zweit kein Problem: Während ich umdrehe um uns was zum Abendessen zu erhaschen, sucht Ilia uns DEN Schlafplatz. Ja ihr könnt es euch denken, es ist schon wieder der perfekte Schlafspot!
Wir können diesmal sogar ein Lagerfeuer machen, was uns länger wach hält als unsere müden Glieder und es zum Abendbrot suggeriert haben.
Das Feuer machen wir aber nicht zu zweit. Das macht nur Ilia. Eine/r muss sich ja um die sorgfältige Verwertung des Abendbrotes kümmern... :PRead more
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- Day 63–64
- April 28, 2025 at 11:42 PM - April 29, 2025
- 1 night
- ⛅ 20 °C
- Altitude: 96 m
SerbiaСомбор45°46’18” N 19°6’45” E
Сербиен!
Apr 28–29 in Serbia ⋅ ⛅ 20 °C
6. Etappe: Baja (HUN) - Sombor (SRB): 81km; 3:58h
Ja, es holt mich immer wieder ein. Meine mit Erfolg abgeschenkten Russischstunden... Hätte ich in der Schule nur mal besser aufgepasst, dann müsste ich dieses kyrillische Alphabet jetzt nicht noch einmal lernen.
Aber von Anfang:
Ich verabschiede mich am morgen diesen Tages von Ilia. Es ist Montag und es stehen meine Arbeitstage an. Ilia wird mit dem Zug weiter fahren um sein Knie zu schonen und ich mache mich auf den Weg in die nächstgrößere Stadt um dort bei einem leckeren Käffchen mit meinen privaten und beruflichen Ta-Da's wieder up-to-date zu kommen.
Soweit der Plan. Wäre da nicht: die Donau! Die liegt nämlich zwischen mir und meinem Suchtmittel. Verdammt! Ich muss wirklich besser meine Route begutachten, bevor ich starte!
Zum Glück hat jemand für mich mitgedacht und es fährt eine Fähre von der einen Uferseite zur anderen. Das geht an sich auch recht fix, aber wenn du beim befahren der Fähre im grummeligster Kurzangebundenheit erfährst, dass du dein Ticket nicht auf dem Boot kaufen kannst, sondern beim Ticketverkauf, das aber nirgendwo steht, ich zum Ticketschalter renne und die Fähre trotzdem nicht warten kann und sich bockig von mir abwendet, um wieder Richtung Nordufer zu fahren, bin ich auch bockig. Und auf Kaffee und Kroatien und vor allem Fähre, habe ich nun auch keine Lust mehr!
Ilia erzählt mir glücklicherweise gestern, dass es noch einen anderen Weg nach Belgrad gebe, direkt über Serbien, ohne erst ein Stück durch Kroatien zu fahren. "Weißte du doofe Fähre, ich brauch dich nicht um nach Belgrad zu kommen!"
Von meinen gesparten Forint kaufe ich mir stattdessen eine große Schale ungarischer Erdbeeren und kehre der Fähre ebenfalls bockig dem Rücken zu...
Naja, wie im ersten Abschnitt angedeutet, bin ich eigentlich noch nicht bereit, die EU zu verlassen. Neue Währung, neue Sim-Karte und Worte, die ich nicht einmal mit zwei Promille lesen könnte (dabei sollen sich ja Fremdsprachenkenntnisse unter Alkoholeinfluss stark verbessern. Hätte ich mal mehr Palinka und Fütyülös getrunken!)
Trotzdem stehe ich eine Stunde später an der serbischen Grenze, werde neugierig beäugt von den Beamten und kann aber doch nach kurzer Passkontrolle direkt weiter fahren. Es ist immer ein richtig wildes Gefühl, mit dem Fahrrad oder zu Fuß über eine Ländergrenze zu fahren...
Es ändert sich aber erstmal nicht viel. Hier ist genauso tote Hose wie eben noch in der ungarischen Puszta. Die Sonne prasselt inzwischen wahnsinnig intensiv auf meinen neuen Helm (sponsored by meiner Tante und meinem Onkel!! Viielen Dank noch einmal dafür! :)) und ich bin immer froh, wenn ab und an ein paar Bäume oder gar ein Wäldchen meinen Weg kreuzen... Heute habe ich auch wieder Gegenwind. Immer wieder merke ich, was das für ein Endgegner ist.
Ich erreiche am frühen Nachmittag "Sombor" und bestelle mir endlich meinen Kaffee, auf den ich schon seit heute morgen warte und der mir jetzt eigentlich schon gar nicht mehr wichtig ist. Aber ich brauche eben Internet und Strom zum arbeiten... Nur, sehr lange halte ich es in dem Café nicht aus. Warum?
Serbische Raucher genießen in ihrem Land nahezu grenzenlose Freiheit. Und so kommt es, dass überall geraucht wird. Draußen, drinnen, in Restaurants und Cafés... Nachdem sich ein älterer Herr direkt neben mich setzt und sich genüsslich eine Zigarette anzündet, ist meine Toleranzschwelle gebrochen. Hier will ich nicht weiterarbeiten. Es ist eh schon recht spät. Ich entscheide mir ein günstiges Zimmer zu buchen (15 € für ein riesiges Einzelzimmer mit Bad und Garten... preislich merke ich einen unglaublichen Unterschied seitdem ich nicht mehr in der EU bin) um dort in Ruhe weiterzuarbeiten.
Ich sitze im Garten, die Vöglein zwitschern. Wo ich eben noch traurig war, dass ich diese Nacht nicht an der Donau unter freiem Himmel schlafen werde, macht dieser friedvolle Platz alles wieder gut. Und ich bin hier auch wieder up-to-date :)Read more
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- Day 64–65
- April 29, 2025 at 8:00 PM - April 30, 2025
- 1 night
- 🌙 18 °C
- Altitude: 90 m
SerbiaАпатин45°40’17” N 18°58’54” E
Apatin - Bike-Cleanup-Day
Apr 29–30 in Serbia ⋅ 🌙 18 °C
Sombor - Apatin: 18km; 0:48min
Manchmal braucht es den Stubser von Außen, der sagt: "Ey chill doch mal!" Dieser Stupser war mal wieder Mörti.
Arbeiten aber auch Strecke machen. Gleichzeitig, Eis essen und Zeit haben sich die Städte anzuschauen, Couchsurfen, draußen schlafen, meine Ruhe haben und irgendwie alles auf einmal. Geht nicht! Vergesse ich aber gerne.
Meine Gehirnwäsche im Videocall mit Mörti hilft: Warum beeilen?! DER WEG IST DAS ZIEL! Es braucht mich einen dreiviertel Tag, 20 km Richtung Süden, 2 Cappuccini und eben diesen Videocall um einzusehen: Ey Chill!
"Keep your shit done", erledige jetzt deine To-Do's und dann ist auch dein Kopf wieder frei fürs radeln!
Gesagt getan. Im Garten dieser wundervollen Unterkunft nutze ich die Zeit endlich auch mal für Fahrradpflege. Der "Sir" knurrte schon etwas und freute sich sichtlich über die Putz-Massage. Jetzt glänzt er wieder, Fahrrad happy, Franzi happy und ich lasse den Tag auf dem Balkon ausklingen, die Sommersonne im Gesicht, den Laubbläser vom Nachbarn im Ohr. Na irgendwas ist eben immer :PRead more
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- Day 65–66
- April 30, 2025 at 3:25 PM - May 1, 2025
- 1 night
- ☁️ 23 °C
- Altitude: 84 m
SerbiaGemeinde India45°10’12” N 20°0’58” E
Hnooooooch!
Apr 30–May 1 in Serbia ⋅ ☁️ 23 °C
Apatin - Novi Sad: (122km; 5:38h)
"Hnooooch", dachte ich mir schon heute morgen als ich aufgewacht bin. Eine Idylle! Die Vöglein werfen mich mit ihrem munteren Gesang gut gelaunt aus dem Bett. Ich packe alles zusammen, Ich hab so Lust mich wieder aufs Rad zu schwingen und sitze auch schon auf dem Bock, bevor alle anderen wach sind.
Das gute daran ist, ich bin bestenfalls schon vor der größten Mittagshitze in Novi Sad, der nächsten großen Stadt, wo ich meine Siesta einleegen will.
An den Tag heute habe ich nicht viele Erwartungen. Mein Track geht nur geradeaus, keine Höhenmeter und immer auf der Straße. Hnooooooch... wie langweilig denke ich mir.
Aber ich mache das beste draus. Höre Podcasts und treffe auf gefährliche Straßenhunde ("hnoooooch wie goldig").
Naja der Verkehr nimmt deutlich zu umso näher ich der STadt komme. Hnoooooch! Denke ich. Das ist echt nervig, laut, eng und die Serben haben auch noch nichts von SIcherheitsabstand gehört. Ich bin echt ange-писст und froh, als ich die Stadt erreiche aber auch direkt noch "froher", als ich sie wieder verlasse in Richtung meines Schlafplatzes.
Und indem ich die Stadt verlasse Wechsel ich auch eeeendlich mal das Terrain. Auf einmal finde ich mich wieder inmitten der Weinberge Sebiens. Jetzt merke ich wie mir das grün gefehlt hat nachdem es die letzten Tage nur auf Asphalt durch an Landwirtschaft vorbeiging. Der erste Anstieg nach fast 1000 km fordert mich und meine (nichtvorhandenen) Bergfahrqualitäten auch endlich mal etwas heraus. Aber ich bin einfach nur glücklich über die Abwechslung. Und wo es bergauf geht, gehts auch wieder berg ab und ich rolle bis zu meinem Schlafplatz:
Hnooooooch wie schön ist es hier bitte?!?! Ich übernachte noch einmal Outdoor im Zelt, aber bin quasi schon mit einer Pedale in...Read more













































































































































































































Liebe Franzi, ich lese hier super gespannt mit und freue mich über Deinen inspirierenden Mut, Deine Energie und die Leidenschaft fürs Reisen, Entdecken, Erkunden! Eine ganz tolle Zeit weiterhin - Silvia [Silvia]
WildWildComfortzoneIch hoffe wir sehen uns im Sommer zum Geschichten austauschen❤️