• Pfannkuchengesichter

    Apr 27–28 in Hungary ⋅ ☀️ 19 °C

    5. ETappe: Harta-Baja (100km; 5:29h)

    ... und davon gibt es jetzt zwei. Ilia erzählt mir am Morgen, dass er dachte er hätte nur geträumt, dass wir uns gestern getroffen haben und dass er umso glücklicher war, als er feststellte, dass die Umgebung zwar aussieht wie ein Traum, wir aber tatsächlich zu zweit hier sind (und den Anglern, die hier schon super zeitig ihre Ruten auswerfen in der Hoffnung auf einen Sonntags"braten").
    Aber neben all der Euphorie: Zu zweit mit dem Fahrrad zu reisen bedeutet eben auch zweifache Defektanfälligkeit. Und Ilia zeigte bereits gestern an, dass etwas mit seinem Hinterrad nicht stimmte. Das war dann tatsächlich auch platt heute morgen.
    Nachdem der Schlauch schnell gewechselt war, gab es noch dieses kleine Mantelproblem, wofür wir nicht drum herum kamen, eine Tankstelle mit Luftkompressor aufzufinden. Zum Glück ist auf Google Maps schnell eine gefunden und mit kleinem Umweg kommen wir am Ort der "Begierde" an. Nur: keine Luft. Ich weiß nicht ob die überhaupt Benzin hatten. Das war eine "Luftnummer". Und so ergeht es uns noch drei weitere Tankstellen, bis wir schlussendlich mit knurrendem Mägen ("nur schnell Luft aufpumpen, dann gibt's Frühstück") an eine Shelltankstelle ankommen, womit sich unser Problem jetzt auf gleich - in Luft auflöst!
    Zu zweit reisen bedeutet aber eben auch: doppelte Frühstücksauswahl, doppelte Eisverkostung, geteiltes Leid bei langweiliger Fahrtstrecke (Ungarn ist echt flacher als flach). Die Strecke hätte auch Erfurt Weimar sein können. Felder soweit das Auge reicht. Ab und an erhaschen wir einen Blick auf die Donau hinter dem Damm, das macht gute Laune. Oder wir erspähen Hasen, Störche oder gar Fasane!
    Zu zweit reisen bedeutet aber auch zwei Tempi. Ilia, dessen längste Fahrradstrecke vorher der Weg auf die Arbeit in seinem Dorf und zurück war, und sich nun im Fahrradsattel von Prag nach Georgien wiederfindet ("Just do it, why not?" Ja, warum eigentlich nicht!^^), ist komplett gegensetzlich zu mir unterwegs. Während ich sportiv und so leicht wie nur möglich unterwegs bin, zählt bei Ilia Praktikabilität. Die will aber eben auch in 5 Radtaschen verpackt werden. Und wer auf der Fahrt was sehen will, sitzt aufrecht, hat einen Spiegel und eine Klingel (da sehe ich ein, die brauche ich auch uuuunbedingt!) und dem sind die Kilometer eben auch nicht wichtig. Perfekte Lernschleife also für mich, die ja genau diesen Unterschied kennenlernen will zwischen Weg und Ziel.
    Wir sind aber teilweise eeeecht langsam unterwegs, das ich echt verwundert bin, dass wir schlussendlich doch so viele Kilometer auf der Uhr haben. Hinzukommen Ilias Knieprobleme und dass ständig irgend etwas von seinem Rad abfällt :D

    Aber das ist alles egal, weil die Gesellschaft zählt! Und wir quatschen und schnattern, vergessen dabei einzukaufen.. Aber auch das ist zu zweit kein Problem: Während ich umdrehe um uns was zum Abendessen zu erhaschen, sucht Ilia uns DEN Schlafplatz. Ja ihr könnt es euch denken, es ist schon wieder der perfekte Schlafspot!
    Wir können diesmal sogar ein Lagerfeuer machen, was uns länger wach hält als unsere müden Glieder und es zum Abendbrot suggeriert haben.

    Das Feuer machen wir aber nicht zu zweit. Das macht nur Ilia. Eine/r muss sich ja um die sorgfältige Verwertung des Abendbrotes kümmern... :P
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