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  • Day 39

    Turku ist Åbo

    August 23, 2022 in Finland ⋅ ☁️ 16 °C

    Heute haben wir uns die nächste Stadt angesehen, Turku.
    Knapp 200.000 Einwohner, direkt am Meer gelegen, eine Fährstadt, in der verschiedene große Schiffe anlegen.
    Die Innenstadt läuft parallel zu einem sehr langen Kanal, oder Meerarm, im Endeffekt wahrscheinkich ein klassischer Fluss, an dem sich viel abspielt.
    Es gibt Touristenboote und Ausflugsdampfer, kleine Nahverkehrsfähren und eine Fußgängerfähre mitten im Zentrum, ein Schloss, einige Kirchen, und auch sonst so dies und das zu sehen.
    Irgendwie wirkt alles ein wenig heruntergekommen oder ungepflegt. Irgendetwas kommt uns komisch an dieser Stadt vor, es ist nur schwer zu sagen, wo dran es liegt.
    Auch hier ist bemerkbar, dass die Saison nicht mehr in vollem Gange ist, und sobald wir die Hauptrouten verlassen, sind wir in absoluter Abgeschiedenheit mit dem Gefühl, durch eine Geisterstadt zu laufen.
    Alle Jalousien sind zugezogen (und alle Jalousien sehen gleich aus), die Wohnviertel wirken verwaist, und die Kindergärten in Betonklötzen sind leer.
    Wir kommen an einem riesengroßen Gelände vorbei, das komplett eingemauert ist, fernab von neugierigen Blicken, schwere Türen davor, und hinter den Mauern sieht man große prächtige Wohnblöcke, doch auch die scheinen leer zu sein. Ein Hotel? Ein Sicherheitswohnviertel?
    Einzig vor der Schule - ein riesiger grauer Betonklotz mit grauen Fenstern, der die besseren Tage schon seit Ewigkeiten hinter sich zu haben scheint - spielt sich Leben ab.
    Der Spaziergang durch die Seitengassen macht ein komisches Gefühl und wir beeilen uns, Richtung Zentrum zu kommen. Wahrscheinlich haben wir nur die falschen Viertel erwischt.
    Als wir in die Innenstadt kommen, wird es langsam voller, und spätestens in der Mall ist es dann richtig voll. Hier sind sie also alle, die Menschen. Ein sehr modernes Einkaufszentrum, wohl vor nicht allzu langer Zeit gebaut, in starkem Kontrast zu den Orten, die wir bisher so gesehen haben.
    Aber wir kommen auch an schönen Orten vorbei.
    Das Schloss direkt an der Flussmündung mit Blick auf den Hafen ist eindrucksvoll, am Hafen selbst ist eine riesige Ausstellung über Marineschiffe, wo es viel zu sehen gibt und den ganzen Fluss entlang gibt es viele Relikte aus einer industriellen Hochzeit, große Kräne, die nicht mehr in Gebrauch sind, Lagerhäuser, die zu Loftwohnungen umfunktioniert wurden, Segelschiffe in allen Größen und allen Verfassungen (erstaunlich viele davon zu Restaurants umgebaut)...
    Es ist ein spannender Trip durch die Stadt, doch gänzlich überzeugt sind wir letztendlich nicht von der Stadt. Im großen und ganzen wirkt sie schnell und pragmatisch aufgebaut und jetzt dabei, den Aufschwung zu etwas modernerem zu wagen.

    Und dann wäre da noch diese Sprache.
    Finnisch wirkt auf uns schon relativ kompliziert. Es gibt viele äs und üs und viele doppelkonsonanten und überhaupt viel längere Wörter. Da die Schilder in der Regel auf finnisch und schwedisch sind, lässt sich das schön vergleichen - und die finnischen Texte sind jeweils ungefähr doppelt so lang.
    Und die Städte heißen auch sehr anders, deshalb stehen auch überall jeweils beide Versionen.
    Und Turku ist auf finnisch: Åbo - oder auf schwedisch? Denn im finnischen gibt es das ‚Å‘ zwar, aber meist nur für schwedische Übersetzungen!
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