Die Reise geht weiter

July - September 2022
Lange nichts gehört?
Keine Sorge, wir sind noch da. Und Willi rollt wieder. Dieses Mal Richtung Norden. 🚐🎉
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  • Day 1

    Should I stay or should I go now?

    July 16, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 17 °C

    Seit fast einem Monat steht unser Blog jetzt still, und seit fast einem Monat sind wir in Deutschland. Zuhause.
    Mal hier, mal dort, besuchen wir Menschen, und kommen doch nicht dazu, alle zu sehen, die wir gerne sehen wollen, die wir besuchen möchten.
    Es ist viel passiert in diesem Monat. Ein nachträglicher Junggesellen(in) abschied, ein selbst geschichteter Heureuter, Besuche in den Elternhäusern, eine Mühle, eine Scheunenräumaktion, eine Fahrradttour nach Poel, eine Hochzeit, eine Probefahrt auf dem Minitrecker, Umziehen, Rasenmähen, Schneckenfreundschaften, ein Familienfest, keine Mühle, ein Klohaus und ne Bar, ein Krankenhaus, Gartenfackeln selbst bauen, neue Spiele, Seminare, eine selbstgebaute Gartenfackel verbrennen, Museumsbahn fahren, Baggersee, Hauskauf, um mal nur ein paar Dinge zu nennen.

    Dann war er da, der Moment, an dem hieß, "hm, lass mal losfahren." Und dann hieß es "Jetzt?", und dann hieß es "Jetzt!".

    Vielen Dank, wieder mal, für die vielen schönen Wiedersehen, für die Unterstützung von euch allen, für die Obhut, die Zeit und die Verpflegung, für den Zuspruch und für die Mitlesenden, bei denen der Dank noch aussteht.
    Besonderer Dank geht dabei nach Metelsdorf, nach Wodorf, nach Schönberg und nach Großenwiehe. Ohne diese Orte wären wir wohl ein ganzes Stück heimatloser.
    Wir sind dann jetzt mal im Norden.
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  • Day 2

    Willi rollt wieder

    July 17, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 19 °C

    "Und, geht's heute los?" fragte Olli über den Frühstückstisch. "Ich glaub, die ziehen heute los und wachen morgen in Dänemark auf.", antwortete Kerrin für uns beide.
    Wir gucken uns nur an. "Joar. Wahrscheinlich schon, nä?"
    Ja, wir wollen los. Aber irgendwas bremst noch unseren Enthusiasmus. Vielleicht war es wieder das lange hin und her und keinen festen eigenen Ort haben, vielleicht die hartnäckige Erkältung, vielleicht aber auch das fehlende Ziel. Los ja, aber wohin? Wir haben immer nur von Skandinavien gesprochen, und von Großenwiehe aus konnten wir das Ziel in 20 Minuten erreichen.
    Erstmal los. Wenn wir erstmal auf der Straße sind, kommt das Gefühl bestimmt wieder.
    Weil Skandinavien teuer sein soll, decken wir uns noch einmal mit Dosen und Tütensuppen ein. Der Einkauf ist so groß geworden, dass wir erstmal Willi komplett umräumen und neu sortieren mussten, was uns allen allerdings ganz gut getan hat.
    Auf geht's über die Grenze!
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  • Day 2

    Dänemark

    July 17, 2022 in Denmark ⋅ ☁️ 17 °C

    Dänemark! Es ist tatsächlich ein schönes Gefühl, wieder auf der Straße zu sein und wir beschließen kurzerhand, Katha und Lennart auf dem Campingplatz zu besuchen, auf dem die beiden seit heute ihren Urlaub verbringen.
    Vielleicht kein guter Start. Es ist unglaublich schön, die beiden wieder zu sehen, aber der Platz bremst uns wieder aus. Irgendwie nicht so das, was wir noch von unserer Reise kennen, zumal wir ja lediglich drei Campingplätze besucht hatten. Es ist voll, unpersönlich, chaotisch und doch viel zu geregelt. Der einzige Platz, den es noch gibt, ist ein riesiger Stellplatz, auf dem sich Willi ganz verloren fühlt und der uns irgendwie nicht steht.
    Wir verbringen trotzdem einen schönen Abend bei Katha und Lennart und den Freunden, mit denen die beiden ihren Urlaub genießen, und natürlich am dänischen Nordseestrand.
    Mal sehen, was der Tag morgen noch so bringt.

    (Die Anzahl der Bilder sagt wahrscheinlich viel aus über unsere Stimmung..)
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  • Day 3

    Die Entdeckung der Entscheidung

    July 18, 2022 in Denmark ⋅ ⛅ 19 °C

    Der nächste Tag beginnt und wir beschließen, nach einem anderen Platz zu fragen und noch ein, zwei Tage hier zu verbringen, anzukommen, abzuschalten und auf das Reisen einzustellen.
    Denkste.
    Alles ausgebucht, keine Chance, irgendwo noch einen Bulli hinzustellen, aber "ihr könnt ja auschecken und nachher nochmal versuchen, neu einzuchecken.".
    Nö.
    Dann lieber, nach langem Diskutieren, an den Strand stellen und überlegen, was wir aus der Situation, dem Tag, der Reise, der Route und so weiter machen.

    Die Recherche hat gezeigt, dass in ca 6 Stunden eine günstige Fähre von Hirtshals nach Norwegen fährt, die noch Platz hat. Die haben wir gebucht und sind losgedüst, nach viereinhalb Stunden waren wir dann am Terminal. So schnell kann das mit dem Entscheiden gehen.
    In Norwegen, so hoffen wir, können wir gut frei stehen und unseren Reisestil langsam wieder aufnehmen.

    Fähre fahren ist immer wieder schön, wenn auch jedes Mal ein wenig anders und - ja, auch eigen. Die Fähre war sehr sehr voll, die Sitzplätze waren fast sofort alle weg und diejenigen, denen es draußen zu kalt war, haben sich auf dem Boden und den Treppen ausgebreitet.
    Wir hatten tatsächlich ein wenig Seegang, den man draußen kaum gemerkt hat, aber im Inneren des Schiffes hat sich das sehr bemerkbar gemacht. Schiffsschaukel im Taxfreeshop, auch ein schönes Erlebnis.
    Die Überfahrt dauerte ca drei einhalb Stunden, und als wir um halb eins Nachts einen Blick aufs kalte und nasse Deck geworfen haben, sah man immer noch den Sonnenuntergang über der Küste von Norwegen. Oder war es schon der Sonnenaufgang? So richtig dunkel war es auf jeden Fall nicht. Wir kommen also wirklich in den hohen Norden.
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  • Day 4

    Ankommen in Norwegen

    July 19, 2022 in Norway ⋅ ⛅ 16 °C

    Norwegen. Da sind wir.
    Das Schiff hat um 1 Uhr nachts angelegt. Um ungefähr halb 2 waren wir dann auch schon wieder unten und haben uns auf den Weg zum Stellplatz gemacht, den wir schon vorab mal rausgesucht hatten - vielen Dank liebe MeFoMa 🥰!
    Ein Glück, dass wir das gemacht haben, denn der Platz war sehr voll. Ein enger kleiner Parkplatz mit Blick auf die Benediksbukta, einer der vielen kleinen Stadtstrände von Kristiansand. Der Platz war einer der wenigen 24h-Parkplätze und dadurch super beliebt bei Campern und Fährreisenden, die mit späten oder frühen Fähren kamen oder darauf warteten.
    Wir haben so ziemlich den letzten Platz zwischen zwei gewaltigen, fahrenden Wohnblöcken bekommen, auf den auch nur ein Bulli gepasst hätte. Die hier parkenden Wohnmobile waren alle von dem Kaliber, und jedes Mal, wenn jemand aus- oder einparken wollte, gab es ein allgemein interessiertes Publikum.

    Kristiansand selbst ist eine wirklich schöne Stadt. Vielleicht ist es auch nur die erste norwegische Stadt, die uns auf dieser Reise begegnet, aber die Grundstimmung hier ist einfach sehr positiv.
    Es ist offen, hell und freundlich, es ist sauber und unaufgeregt, man ist rücksichtsvoll und entspannt. So zumindest der Eindruck vom mal kurz reinschnuppern.
    Es gibt einen Stadtgarten mitten im Zentrum mit Erdbeeren, Mais und Kräutern, an denen sich jeder, der mag, bedienen kann (Erdbeeren gab es natürlich nicht, die waren wohl sehr beliebt) und eine schöne Innenstadt.
    MeFoMa, wir kommen wieder! 😉
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  • Day 5

    Wind in den Segeln

    July 20, 2022 in Norway ⋅ ⛅ 28 °C

    Ach, so war das mit dem Reisen.
    Langsam aber sicher kommen wir wieder rein und finden Spaß an Norwegen.
    Wir haben einen unglaublich schönen Platz gefunden, an dem wir jetzt erst einmal ein paar Tage ankommen wollen. Willi wieder zu unserem Zuhause machen, unseren Rückzugsort wieder aufleben lassen und abschalten. Lange Todoliste, aber das schaffen wir schon.
    Wir stehen an einer Schotterstraße am Byglandsfjord, auf einem kleinen Platz, mit direktem Zugang zu einem großen Steinplateau, dass an dieser Stelle im Fjord aufragt.
    Es ist still und ruhig hier, aber nicht ausgestorben. An dieser Straße sind einige dieser kleinen Plätze zu finden, und viele davon sind von Campern oder auch von Badegästen, Anglern, oder Kajakfahrern besucht.
    Ein guter Ort, um unser Kajak zu benutzen oder unsere neue Grillpfanne einzuweihen ♥️!
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  • Day 6

    Zu Wasser und zu Land

    July 21, 2022 in Norway ⋅ ☁️ 27 °C

    Du wachst auf und hörst nur den Wald und das ferne Rauschen vom Fluss. Du öffnest die Tür vom Bulli und du guckst direkt auf den Fjord, der heute zwar nicht mehr im strahlenden Sonnenschein liegt, der dadurch aber nicht weniger schön wirkt.
    Die Luft ist schwül, fast ein bisschen drückend. Mit einem Kaffee geht es in die Hängematte, dazu ein gutes Buch und die Gedanken über die weitere Reise.

    Heute war einer dieser Sortiertage. Ein bisschen Wäsche waschen, den Bulli sortieren und aufräumen, das Boot flicken (die Bodenkammer verliert leider Luft) und immer mal wieder einen Blick auf die Karte werfen.
    Morgen wollen wir weiter und heute nochmal das schöne Wetter hier genießen.

    Der Fjord, oder der Fluss - naja auf jeden Fall das Wasser vor unserer Haustür - ist an vielen Stellen an die hundert Meter breit, weiter im Norden teilweise sogar 2 Kilometer breit. Direkt hier aber ragt eine breite Steininsel ins Wasser und der Flusslauf, der in der Regel entspannt und ruhig ist, strömt hier sehr schnell durch die ca 10 Meter breite Enge.
    In dieser Strömung kann man großartig Karussell fahren, wie wir festgestellt haben. Es ist wie die Strudel in den Schwimmbädern und sowohl mit kajak als auch schwimmend macht es viel Spaß!
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  • Day 7

    Nordwärts

    July 22, 2022 in Norway ⋅ ☁️ 18 °C

    Auch jetzt gibt es eigentlich noch keinen konkreten Plan, was wir eigentlich von Norwegen und den Monaten, die vor uns liegen, erwarten, eher langsam kommen wir im Feeling an und lassen uns mehr und mehr drauf ein.
    Heute haben wir unseren Platz verlassen, mit eher vagen Orientierungspunkten und Ideen, die wir aus Tips und Ratschlägen zusammengebastelt haben, und fahren nordwärts.
    Über eine Stunde lang fahren wir am Byglandsfjord entlang, der sich als ziemlich wandelbar erweist.
    Teilweise tiefe stille Seen, manchmal wilde Flüsse, flache steinige Bachläufe oder wirre Flusslandschaften, die sich durch die Gegend ziehen begegnen uns, und die ganze Zeit ist es der Byglandsfjord.
    Als wir den Fjord verlassen, ist er immer noch nicht vorbei, heißt mittlerweile allerdings wieder Otra, und wir befahren eine steile und enge Bergstraße, die uns zu unserem nächsten Platz bringt.
    Norwegen begegnet uns bis jetzt sehr positiv. Das Wetter ist großartig, die Straßen entspannt und die Landschaft einfach super schön.
    Wir stehen jetzt am Rand eines Bergsees auf ungefähr 800 Metern Höhe und lassen uns überraschen, wie lange wir hier bleiben.

    Noch fällt es uns schwer, das Reisen wirklich wieder anzunehmen, aber vermutlich liegt es daran, dass wir grad vielmehr die Ruhe und den eigenen Raum wieder genießen.
    Da kam uns die große schwarze Wolkenfront fast gelegen, und wir haben uns in den Bulli zurückgezogen und einen Kinoabend veranstaltet.
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  • Day 9

    Beißen, Saugen, Stechen

    July 24, 2022 in Norway ⋅ 🌧 14 °C

    In der Nacht auf Samstag hat der Regen eingesetzt. Es prasselte so laut und erbarmungslos auf unser Bullidach, dass man denken konnte, Willi schwimmt gleich weg oder der Regen kommt einfach durchs Blech durch, einfach wegen der krassen Kraft.
    Aber so war es nicht. Irgendwann wurde es weniger, aber seitdem ist Norwegen irgendwie nasser geworden. Es regnet nicht durchgehend, aber ist doch ziemlich grau geworden und mindestens kleine Schauer sind jetzt häufiger da.
    Wir haben einen ruhigen Tag erlebt. Den Platz haben wir noch eine zweite Nacht in Beschlag genommen, einerseits, weil Nils ein wenig angeschlagen ist, andererseits, weil das Abschalten uns nichts eindrucksvolles Tun einfach gut tun. Im letzten halben Jahr ist ganz schön viel passiert und manches davon hat noch gar nicht so viel Raum von uns bekommen.

    Wir haben eine kleine Erkundungswanderung durch die Gegend gemacht, eine wunderschöne Gegend mit Seen und Flüssen, Bergen und Wäldern.
    Mittlerweile sind wir einen Platz weitergefahren. Natürlich stehen wir immer noch am Wasser, das wären ja sonst nicht wir..
    Jetzt steht Willi an einem schnellen lauten Bach, der von Wasserfällen und Stromschnellen durchzogen ist und die ganze Zeit rauscht. Auch eine schöne Kulisse.

    Außerdem machen wir Bekanntschaft mit Norwegens diversen Arten von Tieren, die einem ans Blut wollen. Das sind hier nicht nur Mücken (in sämtlichen Größen und Tarnleveln), sondern auch Bremsen, Beißfliegen und winzig kleine Käferchen, die unschuldig auf deinem Arm landen und sich dann festbeißen.
    Auch die Größen der Tiere sind variabel. Mache sind dick wie ein Daumennagel, manche so klein, dass sie mühelos durch unsere Lüftungsgitter und Fliegengitter dringen.
    Es ist ein ewiger Kampf, präventiv und kurativ, oder man resigniert. Wir sind uns noch nicht ganz sicher, welchen Weg wir wählen..
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  • Day 10

    Städtetrip 1

    July 25, 2022 in Norway ⋅ 🌧 18 °C

    Heute ging es nach Gol, wo wir Sandra und Aron getroffen haben.
    Das Wetter schien vielversprechend und wir wollten die Stadt ein wenig erkunden, aber wir wollten auch zu Fretex und Waffeln essen. Katha hatte uns davon erzählt und uns den Laden empfohlen.
    Fretex ist eine große Second-Hand-Sammlung der norwegischen Heilsarmee mit leckeren Waffeln in einer norwegischen Wohnzimmeratmosphäre. Und trotzdem sitzt man direkt im Laden und kann beim Gang zur Toilette schon ein wenig stöbern.
    Wir haben auch direkt zugeschlagen.. Was denkt ihr kam bei raus :)?

    Nachdem wir noch im hiesigen Baumarkt ein paar Erledigungen gemacht hatten, wartete draußen ein so krasser Sturzregen, dass wir warten mussten, danach wurde der Städtetrip zu einem on-und-off der Regengüsse.
    Relativ bald sind wir also gemeinsam zum nächsten Stop aufgebrochen.
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