• Herrlicher Höllenritt mit happy end

    September 3, 2023 in Tajikistan ⋅ ☀️ 22 °C

    Was heute früh harmlos begonnen hat, endete in einem automobilen Parforceritt in stockfinsterer Nacht und mit einem wunderbaren Stellplatz in einem Baumhain in einem 50-Seelen-Dorf.

    Baustellenbedingt (Vollsperrung bis 18 Uhr) waren wir spät dran und landeten mit Einbruch der Dunkelheit in einem derart engen Teil des Canyons, dass an ein Nachtlager nicht zu denken war. Links Felswand senkrecht hoch, rechts zum Fluss senkrecht runter. Dazwischen eine grob in den Berg gefräste Trasse, die an vielen Stellen Gegenverkehr völlig unmöglich macht.

    40-Tonnen-Sattelzüge sind für Offroad-Einsätze nicht konzipiert. Hier aber wird ihnen genau das abverlangt. Was die Trucker hier leisten, ist atemberaubend. An den breiteren Stellen dieser einstigen Straße (vereinzelte Asphaltreste deuten an, dass es in grauer Vorzeit mal eine gewesen sein könnte) tasten wir uns in Millimeterarbeit an den Brummis vorbei. Per Funk warnen wir uns vor Gegenverkehr - oder vor Einheimischen, die uns mit Landcruisern und Uralt-Opels mit Karacho überholen.
    So geht es Kilometer für Kilometer über ein Geröllfeld nach dem anderen - Felsrutsche sind hier an der Tagesordnung. Steinbrocken im VW-Bus-Format säumen die "Fahrbahn". Schön, dass die tadschikischen Behörden in ihrer fürsorglichen Art regelmäßig meist handgemalte "Vorsicht Steinschlag"-Schilder aufstellen. Die sind etwa so sinnvoll wie bunte Flatterbänder als Absicherung zum Fluss und die "Tempo 10 km/h"-Schilder. Als könnte man hier auch nur ansatzweise derart schnell fahren!
    Und selbst im Kriechgang entwickelt der Verkehr monumentale Staubwolken, die die Sicht bisweilen komplett vernebeln.

    Endlich erreichen wir ein Dorf, in dem wir - inzwischen um ein junges holländisch-polnisches Globetrotter-Anhalter-Paar auf 11 gewachsen - bequem bleiben können. Akhmad (16), dessen Familie der Hain gehört, gewährt uns gerne Asyl und leistet uns beim Abendschmaus Gesellschaft.
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