• Bulldozer statt Panzer

    September 3, 2023 in Tajikistan ⋅ ☀️ 21 °C

    Mit Kettenfahrzeugen erobert man Länder. Die einen versuchen es, was stets eine abscheuliche Idee ist, mit Panzern. Die Chinesen tun es mit Bulldozern.

    "China Aid - for shared future" (Chinas Hilfe - für eine gemeinsame Zukunft) steht auf den schweren Baufahrzeugen, mit denen das Konsortium CRCB (Chinese Road Building Company) mir exorbitantem Aufwand aus einem besseren Feldweg eine veritable Magistrale macht.

    Uneigennützig tun die Chinesen das, auch wenn der Slogan einen anderen Eindruck vermitteln soll, natürlich nicht. Das bettelarme Tadschikistan (mit reichlich Kohle für Angebereien aller Art in der Hauptstadt, aber das nur am Rande) begibt sich in finanzielle Abhängigkeit. China betreibt Imperialismus per Investitionen. Der Einsatz ist gewaltig.

    Für die Menschen im schroffen und doch idyllischen Tal des Panj, im bislang nur rudimentär erschlossenen Grenzgebiet zu Afghanistan, werden langfristig wohl profitieren von der künftig zeitgemäßen Verkehrsanbindung. Doch ihr Leben wird sich dadurch zweifellos verändern. Wünschen wir ihnen, dass es zum Besseren sein wird.

    Wir jedenfalls sind glücklich, diese einmalige Straße teilweise noch in ihrem Urzustand erleben zu dürfen. In wenigen Jahren wird das wohl nicht mehr möglich sein.

    Über unzählige Kilometer fahren wir durch Baustellen, vorbei an Baggern, Muldenkippern und Bohrgeräten, die Sprenglöcher in den Fels treiben. Ein Abschnitt jedoch ist täglich von 7 bis 12 und von 14 bis 18 Uhr komplett dicht. Dass uns das irgendwann droht, wussten wir - aber nicht, wo.
    Eine Stunde Zwangspause. Aber wir sind ja im Urlaub, nicht auf der Flucht.
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