• Wolferl weltweit
févr. – mars 2025

Safari & more

Vom Victoriasee zu den Murchison Falls: Eine Reise durch die "Perle Afrikas". En savoir plus
  • Kampf der Giganten

    22 février, Ouganda ⋅ ☀️ 30 °C

    Im Gänsemarsch durchs Steppendickicht, immer Ranger Alfred nach. Das Ziel: Nashörner. Es sind die einzigen in Uganda. In einem geschützten Reservat ist ihre Population, nachdem sie unter dem Regime von Idi Amin ausgerottet worden waren, auf inzwischen fast 50 gestiegen.
    Im Schatten von Bäumen stoßen wir auf ein halbes Dutzend recht junger Exemplare, darunter ein Baby mit 15 Monaten. Alfred erkennt jedes einzelne Tier auf Anhieb. Friedlich dösen die zweieinhalb bis drei Tonnen schweren Kolosse in der Mittagshitze, ohne sich an den Beobachtern zu stören. Der Ranger lässt uns bis auf etwa zehn Meter an die Gruppe heran. Atemberaubend.
    Plötzlich aber mahnt er zum Rückzug hinter einen Baum. Ein Alpha-Bulle trabt heran, quasi der Platzhirsch in diesem Revier. Es ist Augusto, der vor Jahren seinen Vorgänger namens Obama in einem Rangkampf geschlagen hatte. Nun scheucht er kurz das müde halbe Dutzend aus der Siesta auf, um zu zeigen, wer hier der Boss ist. Ein, zwei kurze Scharmützel später trollt er sich - offenbar in der Gewissheit, Eindruck bei den jungen Bullen geschunden zu haben. Lang dauert es nicht, bis die Fleischberge, die bis zu 45 km/h schnell sein können, wieder im hohen Gras liegen.
    Für uns war es ein spektakuläres Abenteuer - für die Wildhüter Alltag. Jedes Tier im Reservat, obschon in freier Wildbahn, hat einen zweibeinigen Begleiter. Und das 24/7.
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  • Karaoke in der Kirche

    23 février, Ouganda ⋅ ☀️ 27 °C

    Wer in Deutschland einen weiten Bogen um die Kirche macht, weil die Veranstaltungen dort doch eher zäher Natur sind, der wird an einem Gottesdienst in Afrika seine helle Freude haben. Da ist Stimmung in der Bude, da werden Fahnen geschwenkt, da wird getanzt und bis zur Ekstase mitgesungen. Die Texte, wenngleich weit weniger filigran ziseliert als die im deutschen Gesangbuch, werden auf einer großen Leinwand eingeblendet wie beim Karaoke.
    Die Disco-Boxen scheppern, die Verstärker brauchen Ventilator-Kühlung, die Kirche kocht: So wird ein Gottesdienst zu einem Freudenfest.
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  • Uganda on my skin

    23 février, Ouganda ⋅ ☀️ 30 °C

    Heute hatte die große Kamera mal Pause: Wir haben auf geliehenen Boda Boda die Gegend erkundet. Do it as the locals do!
    Vier Stunden auf dem Moped über Stock und Stein hätte weder Gelegenheit zum fotografieren gegeben - noch hätte es der Technik gut getan. Denn ich hatte am Ende Staub in jeder Pore. Call me Rothaut!
    Dabei hat die Motivglocke in einer Tour gebimmelt. Von einem hier seit langem heimischen, deutschen Pfarrer geführt entdeckten wir zauberhafte, aber auch erschütternde Ecken auf einer Landzunge im Vikoriasee. Und wir erfuhren viel Wissenswertes über Fluch und Segen ausländischer Investoren (allen voran aus Indien und China), die gerade dabei sind, sich das wirtschaftsschwache Land unter den Nagel zu reißen. Kollonialismus mit dem Bulldozer statt mit dem Panzer...
    (P.S. nicht alle Fotos hier sind auf der heutigen Tour entstanden).
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  • Wo der See zum Fluss wird

    25 février, Ouganda ⋅ ⛅ 29 °C

    In Jinja, ganz im Norden des Victoriasees, bildet dessen Wasser den Weißen Nil. Drei Monate braucht es von dort aus, bis es sich nach gut 6000 Kilometern ins Mittelmeer ergießt. Mit einem Boot haben wir den Ursprung des Nils besucht und erlebt, wie urplötzlich aus einem stehenden ein fließendes Gewässer wird.
    Das Leben als Fischer am Victoriasee ist hart. Wie hart, lässt sich erahnen, wenn man durch Hafen-Dörfer wie Kikondo läuft. Dort herrscht das blanke Elend. Blech- und Holzbarracken säumen eine Straße, die noch nicht mal ein Feldweg ist. Und trotzdem: Die Menschen lachen, plaudern in kleinen Gruppen vor ihren Buden und amüsieren sich über die Schwachpigmentierten, die da auf Boda Boda über die Holperpiste zum Hafen geschaukelt werden. Das sehen sie auch nicht alle Tage.
    Zum krönenden Tagesabschluss dann ein Talapia frisch aus dem See - im Jinja Sailing Club, dem vermutlich einzigen Yachtclub weltweit ohne ein einiges Segelboot.
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  • Hilfe von Herzen

    25 février, Ouganda ⋅ ☀️ 28 °C

    Gynäkologin Ziona und ihr Mann, der Zahnarzt Alex, arbeiten seit vier Jahren im Krankenhaus Jehovah Rapha Health Center Tongolo, einer kleinen Regionalklinik bei Jinja in Uganda. Das charismatische, deutschsprachige Ärztepaar gehört zum Demät (Deutsches Missionsärzteteam), das Krankenhaus zur deutschen Hilfsorganisation Vision for Africa. Die beiden haben uns bei einer Führung durch die technisch modern eingerichtete Klinik spannende Einblicke ins hiesige Gesundheitssystem gegeben.

    Und sie haben berichtet, was das von Elon Musk und seinem treu ergebenen Adlatus Donald T. handstreichartig vollzogene Ende des amerikanischen Entwicklungshilfeprogramms USAID für Uganda bedeutet. Quasi über Nacht sind nämlich HiV-Medikamente, die der Staat bislang kostenlos zur Verfügung stellte, kaum noch verfügbar. In Apotheken gibt es sie noch - aber für die meisten Infizierten ist das völlig unerschwinglich. Außerdem wurden bislang alle Neugeborenen routinemäßig gegen Aids behandelt. Auch das muss jetzt wegfallen. Vermutlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich die Immunschwächekrankheit wieder ausbreitet. Nur, weil sich zwei skrupel- und gewissenlose Wahnsinnige im Weißen Haus aufführen wie die Axt im Wald...

    Mit Labor, Blutbank, Röntgengerät, OP-Saal und einer kleinen Intensivstation ist die Provinzklinik, deren Einzugsbereich rund 20.000 Einwohner umfasst, gut ausgerüstet. Sie hat zwei eigene Krankentransportautos und als eines von nur drei Krankenhäusern in Uganda einen Kreißsaal mit CTG-Überwachung. Nur für etwa 30 Prozent der Behandlungskosten müssen die Patient*innen selbst aufkommen - schließlich sollen die Kosten nicht abschrecken. Der stationäre Aufenthalt kostet übrigens (umgerechnet) nur etwa 30 Cent am Tag. Denn das Pflegepersonal kümmert sich ausschließlich um medizische Fragen. Die Versorgung und Betreuung der Kranken übernehmen deren Angehörige. Sie müssen sogar die Bettwäsche selbst mitbringen.
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  • Die posenden Metzger von Jinja

    26 février, Ouganda ⋅ ☀️ 27 °C

    Vegetarier, aufgemerkt: Einige der folgenden Fotos könnten Eure Gefühle verletzen. 😜

    Obschon ganz Uganda ein einziger, großer Straßenmarkt zu sein scheint, gibt es in Jinja zusätzlich eine riesige, zentrale Markthalle. Ein vierstöckiges Labyrinth mit hunderten Fieranten und einem völlig absurd zusammengewürfelten Angebot. Während die einen eher scheu auf die Kamera reagieren oder fürs Foto Geld fordern, setzen sich andere bereitwillig in Pose - besonders die Fisch- und Fleischhändler. Motive gibt es hier jedenfalls in Hülle und Fülle.

    Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass ich von solchem Einzelhandels-Chaos nie genug kriege?
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  • Die Singer-Armada

    27 février, Ouganda ⋅ ☀️ 35 °C

    Und nochmal in die Markthalle von Jinja. Dort sitzen im 4. Stock Heerscharen von Näherinnen und Nähern. Ihre Maschinen: überwiegend fußbetriebene Klassiker aus dem Hause Singer. Zwischen Bergen von Stoff und Altkleidern fabrizieren die Schneiderinnen und Schneider Klamotten aller Art. Fotografieren lassen sich dabei nur wenige.En savoir plus

  • Zeitloses streetfood

    28 février, Ouganda ⋅ 🌙 25 °C

    Andere tragen's am Arm - wir essen es: so beschreiben die Ugander eines ihrer typischen Gerichte vom Straßenrand. Rolex schreibt es sich, eigentlich müsste es aber rolled eggs heißen, denn es sind in Pfannkuchen eingewickelte Omelettes. Schmeckt gut, macht satt und kostet weniger als einen Euro.En savoir plus

  • Ganz unten

    1 mars, Ouganda ⋅ ☀️ 31 °C

    Von den vier bis fünf Millionen Menschen, die in Ugandas Hauptstadt wohnen, leben Schätzungen zufolge etwa die Hälfte in Slums. Mehr als 60 davon gibt es in Kampala.

    Auf dem Land leben viele Menschen in Armut. Hier aber ist es blankes Elend. Die Bewohner fristen ihr Dasein neben einer stinkenden Kloake. Und trotzdem schallt Musik durch die engen Gassen, hängende Mundwinkel sieht man selten. Selbst die widrigsten Lebensumstände lassen sich lachend besser ertragen.En savoir plus

  • Allah so nah

    1 mars, Ouganda ⋅ ☀️ 30 °C

    Gut 300 Stufen hat das Minarett der großen Moschee von Kampala. Doch der mühevolle Aufstieg wird mit einem grandiosen Blick über die - wie Rom - auf sieben Hügeln errichtete Stadt belohnt.
    Das islamische Gotteshaus, vor 20 Jahren von Muammar Gaddafi (Libyen) spendiert, ist die größte Moschee südlich des Äquators und die drittgrößte in ganz Afrika. 15.000 Gläubige passen rein. Dabei spielt der Islam nur eine Nebenrolle im religiösen Spektrum Ugandas. 15 Prozent der Bürger glauben an den Koran, für 80 Prozent ist die Bibel die heilige Schrift. Entsprechend opulent sind auch die beiden wichtigsten christlichen Kirchen ausgefallen. Die katholische erinnert von außen ein wenig an Notre-Dame, die anglikanische an die Backsteinbauten Nordeuropas.
    Außerdem auf der "must see"-Liste Kampalas: der Königspalast samt Erinnerung an den unrühmlichsten Teil der Landesgeschichte: Die Folterkerker von Idi Amin.
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  • Taxi-Tohuwabohu

    1 mars, Ouganda ⋅ ☀️ 29 °C

    Neben dem unverzichtbaren Boda-Boda-Moped sind Taxi-Kleinbusse das Rückgrat des öffentlichen Personennahverkehrs in Uganda. Bis zu 14 Passagiere werden in die Toyotas gepfercht, das Gepäck ist Sache für Hochstapler auf dem Dach. Wie das alles irgendwie funktioniert auf dem großen Sammelplatz in Kampala, und ob der gordische Verkehrsknoten jemals wieder aufzulösen sein wird - man weiß es nicht.En savoir plus

  • Abschied von Afrika

    2 mars, Ouganda ⋅ ☁️ 32 °C

    Was bleibt, ist der rotbraune Staub. Die Muttererde Ugandas hat sich in jede Faser, in jede Pore festgesetzt. In ein paar Tagen wird davon kaum noch etwas übrig sein. Die Ugander aber müssen Tag für Tag damit leben, dass sich die feine Patina gnadenlos über alles legt, was an einer Straße liegt. Denn Straßen sind in aller Regel Pisten. Entweder extrem staubig - oder extrem schlammig, wenn bald - Mitte März wahrscheinlich - die Regenzeit einsetzt.

    Meine erste Begegnung mit Zentralafrika endet heute. Noch nie war ich so weit im Süden der Erdhalbkugel, auf Äquatorhöhe. Natürlich wäre es eine Illusion, zu glauben, Afrika nach zwei Wochen zu verstehen. Das gelingt einem Europäer vermutlich nie. Aber diese Reise war weit mehr als ein kurzer Blick auf die Perle Afrikas, wie sich das saftig-grüne, trotz omnipräsentem rötlichen Schleier schillernd-bunte (und laute) Land nennt.

    Der Spagat hätte größer kaum sein können. Zwischen dem atemberaubenden Naturerlebnis Safari, einem Privileg wohlsituierter Touristen, und einem Spaziergang durch die Slums von Kampala liegen keine Welten, sondern Galaxien. Aber egal ob im gediegenen Ressort in der Savanne oder in einem aus schlichten Lehmhütten bestehenden Dorf am Victoriasee: Überall begegnen einem neugierige, aufgeschlossene, fröhliche und warmherzige Menschen. Diese Begegnungen sind es, die auch diese Reise für mich ausgemacht haben.

    Noch nie habe ich Menschen in so großer Not, in so erbärmlichen Lebensumständen getroffen. Armut XXL, sozusagen. Tagelöhner ohne Schulausbildung müssen teilweise mit einem Dollar am Tag auskommen. Das reicht bestenfalls für eine Mahlzeit am Tag für die Familie - meist ein schlichter Maisbrei. Zum leben zu wenig, zum sterben zuviel.

    Angesichts dieser Umstände macht es mich unendlich wütend, dass gerade ein paar ebenso skrupel- wie nutzlose Billiardäre dabei sind, sich die Welt vollends unter den Nagel zu reißen. Mit Summen, die das Oligarchengesindel vom Schlage Musk noch nicht einmal bemerken würden, ließe sich das Elend Afrikas spürbar lindern. Das ist keine Träumerei eines linken Spinners - es ist in Uganda an vielen Stellen erlebbare Realität.

    Denn die Zahl internationaler Hilfsprojekte ist enorm. Schulen wie die vom Ansbacher Verein Kampala Kids e.V. finanzierte Kids Hope School bei Lugazi verdeutlichen, wie viel man vor Ort mit vergleichweise wenig Geld bewirken kann. Finanziert werden all die Krankenhäuser, Waisenheime oder Armenspeisungen meist von Menschen wie Dir und mir, die für ihr Geld hart arbeiten müssen - und eher selten von den Schmarotzern an der Spitze der Wohlstandsgesellschaft.

    Unser unermesslicher Luxus - gerade wieder zu erleben bei der Zwischenlandung in Istanbul in einem unfassbar protzigen Flughafen, der zu einer wahren Konsumorgie einlädt - hat seine Wurzeln im Elend von Millionen von Menschen in den Slums dieser Welt. Das darf man nach einer solchen Reise nicht vergessen. Wir alle können diese Welt ein kleines Stück gerechter machen - das mit eigenen Augen gesehen zu haben, ist vielleicht der wichtigste, der prägendste Eindruck dieser bewegenden, beeindruckenden und berührenden Reise. In großer Dankbarkeit nehme ich Abschied von Uganda - voll Vorfreude auf ein Wiedersehen.
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    Fin du voyage
    2 mars 2025