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  • Day 51

    Türkische Trauben vom Grenzbeamten

    September 15, 2019 in Turkey ⋅ ☁️ 20 °C

    215 Kilometer, 6,5 Stunden unterwegs

    Nach dem Abhaken aller Speisen konnten wir uns also zur Grenze bewegen. Gleich am Anfang mussten wir uns wieder trennen. Anni fuhr alleine mit dem Auto und ich ging zu Fuß. Während ich quasi durch die Grenze lief und in 5 Minuten erfolgreich eingereist war, dauerte die Einreise bei Anni viel länger als eigentlich nötig. Dazu trugen die Auswahl der Warteschlange und ein fauler Grenzbeamter bei. In der Schlange vor Anni hatte eine Person Probleme bei der Einreise. Der andere Grenzbeamte arbeitete seine Schlange ab und entspannte dann, anstatt die Autos von Annis Schlange mit abzuwickeln. Nach der unnötigen Stunde Wartezeit bekam sie als Entschädigung wenigstens ein paar Trauben von einem anderen Grenzbeamten und lernte das passende Wort auf türkisch - üzüm.

    Einen sehr witzigen Zufall erlebte ich, während ich auf der türkischen Seite wartete. Ich traf denselben Mann wie an der kasachisch-kirgisischen Grenze. Er fragte uns dort nach Geld. Nun fragte er mich wieder nach Geld, aber erkannte mich nicht. Bei seiner Reise per Anhalter ist er zufällig genau so weit gekommen wie wir und das in derselben Zeit. Geht es noch verrückter?

    Jetzt legen wir unsere ersten Kilometer in der Türkei zurück. Es ist ganz anders als in Georgien oder im Iran. Während wir im Iran gar kein Meer zu Gesicht bekamen, fuhren wir in Georgien wenigstens in der zweiten Reihe. In der Türkei fahren wir immer in der ersten Reihe. Südlich von uns sind Wasserfälle und Teeplantagen in den grünen Bergen und nördlich fahren wir entlang des Schwarzen Meeres. So kannten wir die Türkei bisher noch nicht. Das Teeanbaugebiet Rize ist das Größte des Landes. An einem Werksverkauf bekommen wir den guten biologischen Tee aus erster Hand. Durch das gute Klima mit viel Regen im Sommer und Frost im Winter werden hier angeblich keine Pestizide benötigt.

    Bei unserer ersten Verkehrskontrolle in der Türkei erleben wir das Gewohnte. Wir werden gefragt, ob wir aus Deutschland kommen und nach unserer Antwort sagt man uns freudestrahlend, dass wir weiterfahren können.

    Als Schlafplatz haben wir uns inmitten von Teeplantagen und kleinen Dörfern einen verlassenen Unterstand gesucht. So schlafen wir in Hörweite von 5 Moscheen und erleben am Abend einen interessanten Kanon.
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