• Hveravellir

    7. September 2022 in Island ⋅ ☀️ 8 °C

    Der heutige Tag beginnt mitten in der Nacht, Uhrzeit weiss ich nicht mehr. Aber während Rolf sich im tiefen Schönheitsschlaf befinde, sehe ich auf einmal Nordlichter! Also Rolf schiesst wie ein Pfeil auf, zieht sich über das Pyjama, Jacke und warme Mütze über, Fotoapparat (Stativ steht schon bereit) und ab nach draussen in die Kälte.

    Wir schliefen extra ohne Verdunkelung der Dachhaube, damit wir allenfals Nordlichter sehen könnten.

    Draussen wieder ein fantastisches Spektakel. Quer über den Himmel genau so eine tanzende, wellendes Nordlichtspektakel, und wirklich in starkem Grün. Wir geniessen den Ausblick und den Moment. Das Ganze dauert leider nur etwa 5 Minuten und dann zog plötzlich der Dunst über uns und alles schimmerte nur noch leicht grün, um wenige Minuten später ganz zu verschwinden. Fotos haben wir nur zwei brauchbare.

    Danach steigen wir wieder in unser Bett und schlafen wie die Murmeltiere. Morgens werden wir schon wieder mit Sonne und blauem Himmel geweckt, aber im Knutschi ist es nur gerade 7 Grad.

    Wir machen einen kleiner Rundgang und entdecke, dass der natürliche HotPot, um diese Zeit menschenleer ist. Also zurück zum Womo, wir schlüpfen in die Badehosen und Bademantel, die 100m bis zu dieser natürlichen Badewanne auf 650m Höhe.

    Wir sind ganz alleine, das Becken ist gerade so tief, dass man noch stehen kann, rechts wird mit zwei Leitungen kaltes Wasser zugeführt, links kommt die Leitung mit richtig heissem Wasser.

    Weiter oben brodelt, zischt und kocht es überall im Boden. Es ist ein Hochtemperaturgebiet im Nirgendwo, absolut faszinierend. Es gibt hier heisses Wasser bis zur Genüge. Was muss das ein Gefühl sein, im Winter von einer Schneetöfftour hierher zu kommen und sich dann im heissen Becken aufzuwärmen.

    Wir sitzen schlussendlich zwei Stunden im Wasser, lernen Sonja und HP kennen, die als gravel-traveller.ch unterwegs sind und fröhnen der isländischen Kultur: baden und News austauschen.

    Gegen Mittag leert sich dann der Parkplatz und der Campingplatz, das heisst, ein Parkplatz zum übernachten. Weil es aber so schön ist und inzwischen 25 Grad warm, entschliessen wir, einfach hier zu bleiben und uns zu erholen.

    Wir machen dann noch einen Spaziergang durch das fauchende Gebiet, schiessen Fotos und sind fasziniert, wie einfach kochendes Wasser aus dem Boden läuft. Wenn wir ein Netzchen dabei hätten, könnten wir hier unsere 3-Minuten Eier machen, ohne Gas zu brauchen…

    Nun sitzen wir vor dem Womo, geniessen die nicht selbstverständliche Wärme, und planen unsere Tour um. Wir könnten von hier auch direkt über die Hochlandpiste zum Geysir Strukkur, und dann von dort wieder Richtung Norden auf in die Westfjorde. Oder, oder, oder. Aber schliessliche packen wir unsere Wanderschuhe und erkunden die nähere Umgebung mit Sicht auf die beiden Gletscher Langjökull und Hofsjökull.

    Der heutige Reiseruhetag tut uns richtig gut.
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