• Wenn der Abwasch zum Abenteuer wird

    January 24 in Finland ⋅ ❄️ -6 °C

    Gestern Abend, irgendwo in unserem rollenden Zuhause. Es war ein typischer Abend: der Abwasch stand an. Doch dann fiel uns auf – das Wasser lief nicht mehr ab. „Verstopft? Vereist?“, fragten wir uns. Während ich noch in Gedanken den Spülstau im Kopf stapelte, war Rolf schon mitten im Einsatzmodus.

    Mit der Präzision eines Mechanikers und der Neugier eines Entdeckers begann er, das Wohnmobil auseinanderzunehmen. Erst die Leitungen checken. Alles Geschirr aus dem Schrank, das Becken freiräumen. Der erste Schlauch wird abgeschraubt – Wasser läuft ab. Puh, alles klar! Doch dann: Ein Stück weiter unten. Noch ein Schlauch ab. Erst nichts, dann: Plötzlich Wasser. Chaos. Keine Ahnung, woher oder wohin.

    Nach ausgiebigem Nachforschen kommt Rolf zu einem glorreichen Schluss: Der Abwasserschlauch macht einen kleinen Schlenker nach draussen, bevor er in den Abwassertank führt. Klingt harmlos, aber wenn es draussen friert, wird dieser Schlenker zur Frostfalle. Diagnose: eingefroren.

    Also – Planänderung. Schlauch dran, Geschirr wieder zurück in den Schrank, Chaos beseitigen. Der neue Plan: Sobald wir eine Steckdose in die Finger bekommen, schnappen wir uns den Föhn und tauen die Leitung auf. Improvisation ist schliesslich alles, oder?

    Bis dahin spülen wir halt kreativ. Denn wenn das Leben im Wohnmobil eines ist, dann sicherlich eines: immer spannend und voller Geschichten, die man später bei einem heissen Tee erzählen kann.

    Von Kemi nach Rovaniemi: Ein Tag im Weihnachtswunderland

    Die Fahrt von Kemi nach Rovaniemi war bereits ein Erlebnis für sich – vom feurigen Sonnenaufgang über Wolken bis hin zu tanzenden Schneeflocken.

    In Rovaniemi angekommen, erledigen wir noch ein paar Besorgungen. Doch das Highlight des Tages: Rolf, der Tüftler, kämpft sich durch das frostige Problem in der Küche – und sieh da! Der Ablauf funktioniert wieder! Ein Moment des Triumphes, bei dem wir fast Champagner knallen lassen wollten. Doch stattdessen feiern wir mit einer viel stilvolleren Kombination: kleine Donuts und heissen Kaffee.

    Kaum angekommen, packt uns die Vorfreude, und wir tauchen ein in dieses märchenhafte Dorf am Polarkreis. Zuerst das Wichtigste: ein paar Erinnerungsfotos! Vor allem an der berühmten Polarkreislinie, die markiert wird durch eine leuchtende Linie, die sich durch das Dorf zieht. Man spürt förmlich die Magie, die diesen Ort umgibt.

    Natürlich darf ein Besuch im Postamt des Weihnachtsmannes nicht fehlen! Die Regale sind gefüllt mit Karten aus aller Welt, jede davon adressiert an den Weihnachtsmann höchstpersönlich. Wir kaufen ein paar Postkarten und Briefmarken – schliesslich sollen auch unsere Lieben zu Hause einen Hauch von Polarzauber spüren. Mit Sorgfalt schreiben wir Grüsse und wissen, dass sie den offiziellen Stempel des Weihnachtsmannes tragen werden.

    Ein Spaziergang führt uns weiter durch das Dorf. Wir bestaunen die Rentiere, die geduldig vor ihren Kutschen stehen, als würden sie nur darauf warten, loszuziehen und Geschenke zu liefern. Ihre sanften Augen und das Klingeln der Schellen sind wie ein Echo aus einer anderen Zeit.

    Zurück im Knutschi lassen wir den Tag gebührend ausklingen. Die Kälte bleibt draussen, während drinnen der Duft von geschmolzenem Käse den Wohnraum erfüllt. Ein Käsefondue – warm, herzhaft und genau das Richtige nach einem langen Tag voller Eindrücke. Wir tauchen Brotstücke ein, lachen über die Abenteuer des Tages und fühlen uns dankbar, diesen magischen Ort erlebt zu haben.

    Rovaniemi, du hast uns wieder einmal mehr verzaubert. Ein Ort, an dem die Zeit langsamer zu laufen scheint und man wieder daran glaubt, dass es Magie wirklich gibt.
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