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- Day 16
- Jan 23, 2025, 7:00pm
- ⛅ -18 °C
- Altitude: Sea level
FinlandSelkäkallio65°39’22” N 24°38’3” E
Auf Eisbrecher-Mission in Kemi

Ach, Skandinavien im Winter – was könnte es Schöneres geben, als mit einem Wohnmobil durch Schnee und Eis zu tuckern? Zugegeben, manchmal fühlt es sich eher wie eine Expedition ins Ungewisse an. Aber hey, die Belohnung ist immer ein bisschen Abenteuer, und diesmal hiess unser Ziel: Kemi.
Nach einer Stunde Fahrt durch eine endlose, weisse Landschaft – die übrigens perfekt als Kulisse für einen Polarkrimi taugen könnte – erreichten wir unser Ziel. Kemi. Der Ort ist bekannt für seine Eisbrecher-Touren, und natürlich wollten wir uns dieses Erlebnis nicht entgehen lassen. Rolf, unser Online-Buchungsspezialist (ich sage nur: Multitasking beim Abendessen), hatte uns schon gestern zwei Tickets für den „Arctic Icebreaker“ gesichert.
Am Tourismuszentrum angekommen, fühlte es sich fast ein wenig wie eine winterliche Themenwelt an. Neben der Eisbrecher-Tour hätte man auch das berühmte Eishotel besichtigen können – mit glitzernden Eiskristallen, frostigen Zimmern und allem Drum und Dran. Aber, wie Rolf so schön sagte: "Ein Eishotel reicht im Leben." Wir hatten schliesslich schon mal eines besucht, und na ja, es ist kalt. Überraschend, ich weiss.
Trotzdem liessen wir es uns nicht nehmen, mal einen Blick ins Eishotel zu werfen. Ein bisschen herumschlendern, staunen – niemand hinderte uns daran. Es schien, als sei der Grossteil der Touristen ohnehin anderweitig beschäftigt. Manche standen für Eisskulpturen an, andere fotografierten sich mit einem Eisbären aus Plüsch.
Auf zum Eisbrecher
Chaos am Bus: Ein kleiner Kulturschock in Kemi
Da standen wir nun am Tourismuszentrum, bereit, von einem Bus abgeholt zu werden, der uns zum Hafen bringen sollte. Das klang in der Theorie nach einem glatten Ablauf. In der Praxis war es – sagen wir mal – eine chaotische Lehrstunde in Geduld und Gruppendynamik.
Der Bus war spät. Warum? Keine Ahnung. Vermutlich hatte er irgendwo zwischen Schnee, Eis und schmalen Strassen die Zeit vergessen. Als er dann endlich in Sicht kam, begann das eigentliche Spektakel: Die wartenden Touristen, eine Mischung aus Chinesen, Indern und einigen anderen Nationalitäten, stürzten sich förmlich auf die Bustür.
Physik trifft auf Reisegruppe
Jetzt stellt euch vor, der Bus ist rappelvoll mit Menschen, die aussteigen möchten. Kein Platz, kein Durchkommen. Aber das hinderte niemanden daran, sich so dicht wie möglich an die Türen zu quetschen – in der Erwartung, irgendwie magisch hineinzukommen. Es war, als hätten sie noch nie erlebt, dass man erst aussteigen muss, bevor man einsteigen kann.
Die Reiseleiter hatten ihre liebe Mühe. Im Fünf-Sekunden-Takt hallte es durch die eisige Luft: „Bitte zurücktreten! Lassen Sie die Leute aussteigen!“ Doch die Botschaft schien nicht ganz anzukommen. Stattdessen drückten die Wartenden weiter nach vorne, was dazu führte, dass die Menschen im Bus regelrecht eingeklemmt waren.
Rolf und ich standen amüsiert ein paar Schritte abseits. „Na, das kann ja dauern“, murmelte er trocken, während ich versuchte, ein Lachen zu unterdrücken. Der Kontrast zwischen skandinavischer Gelassenheit und dieser... nennen wir es mal enthusiastischen Energie hätte nicht grösser sein können.
Wir fuhren los, Richtung Hafen, mit einer Mischung aus Vorfreude und einem Hauch von Kopfschütteln. Skandinavien ist eben nicht nur Natur und Ruhe – manchmal bietet es auch kleine kulturelle Kuriositäten. Und genau das macht eine Reise ja so besonders.
Der Arctic Icebreaker wartete bereits auf uns, majestätisch in seiner Funktion und – na ja – irgendwie ziemlich massiv. Es ist schon beeindruckend, wie so ein Koloss durch das gefrorene Meer pflügt, als wäre es Butter.
An Bord hiess es erst einmal: warm anziehen. Denn der eisige Wind und das kalte Eisen unter den Füssen forderten uns heraus. Ich sage es mal so: Die Thermosocken hätten gern noch ein paar Verstärkungen vertragen können.
Ein Abenteuer auf Eis
Nach einiger Zeit stoppte der Eisbrecher mitten auf dem gefrorenen Meer. Und jetzt wurde es richtig spannend: Wir durften das Schiff verlassen! Ja, mitten im arktischen Nirgendwo stapften wir auf dem Eis herum, als wäre es das Normalste der Welt. Ein Highlight war natürlich, dass man sich mit speziellen Anzügen ins Eiswasser legen konnte. Und nein, das war nicht so furchteinflössend, wie es klingt – die Anzüge hielten einen warm und sicher über Wasser.
Natürlich durfte der obligatorische Fotostopp nicht fehlen. Rolf zog den Eisbrecher wie ein alter Polarforscher – ich mit einer Mütze, die mir irgendwie immer ins Gesicht rutschte.
Irgendwann, als wir schon eine Weile draussen auf dem Eis standen, spürten wir unsere Zehen nicht mehr. Auch die Nase, eigentlich gut verpackt, fühlte sich langsam an wie ein kleiner Eiszapfen. Es war dieser Moment, in dem die kühle, frische Luft nicht mehr nach "Abenteuer" roch, sondern nach "wo ist die nächste Wärmequelle?".
Der rettende Hafen: Das Café
Zum Glück gibt es auf dem Eisbrecher ein kleines Café – mehr ein Unterschlupf als ein gastronomisches Highlight, aber in diesem Moment kam es uns vor wie der Himmel auf Erden. Wir drängten uns hinein, schüttelten den Schnee von den Jacken und setzten uns auf die ersten freien Stühle, die wir finden konnten.
"Heisse Schokolade?", fragte Rolf, als er die kleine Tafel hinter der Theke las. "Unbedingt", sagte ich, während ich versuchte, meine klammen Finger aufzuwärmen.
Die heisse Schokolade kam in dicken Keramiktassen, dampfend und unwiderstehlich duftend nach Kakao und einer Prise Winterzauber. Und ich schwöre, sie war das Beste, was wir an diesem Tag getrunken haben. Vielleicht lag es an der Kälte, vielleicht an der Atmosphäre, aber jeder Schluck war eine Wohltat.
Wärme tanken
Im Café herrschte eine gemütliche, etwas träge Stimmung. Andere Passagiere sassen ebenfalls mit dicken Jacken und roten Nasen da, hielten ihre Tassen wie kleine Schätze und lächelten einander wortlos zu.
Für einen Moment fühlten wir uns wieder wie normale Menschen und nicht wie wandelnde Eisskulpturen. Die Kälte war vergessen – zumindest bis wir wieder raus auf Deck gingen. Aber bis dahin genossen wir die Wärme, die Schokolade und den kleinen Moment der Behaglichkeit mitten im frostigen Abenteuer.
Zurück ins Wohnmobil
Nach diesem eiskalten, aber unvergesslichen Erlebnis ging es zurück an Land und schliesslich wieder in unser warmes Wohnmobil. Dort wartete schon die warme Heizung und eine heisse Tasse Kaffee auf uns. Kemi hat uns gezeigt, wie beeindruckend und abenteuerlich der Winter in Skandinavien sein kann.Read more
Travelercool
Yvi on tourWow, was für ein Erlebnis. Danke fürs Teilen. Habe dies mir auch gleich mal notiert.
Yvi on tourWorüber habt ihr dies gebucht?
Womoblog.chDies haben wir über www.getyourguide.de gebucht!
Womoblog.ch👍😊
Yvi on tourDanke für die Info und Antwort.
Womoblog.ch👍