• Day 35

    Das grosse Finale

    February 11 in Svalbard and Jan Mayen ⋅ ⛅ -18 °C

    Um 18 Uhr geht’s los. Wir stehen warm eingepackt vor unserem Hotel und sind gespannt, was der Abend bringt. Unser Guide scheint keine Angst vor der Kälte zu haben – oder vor Eisbären. Denn entgegen unserer Erwartung gondeln wir nicht nur ein bisschen durch Longyearbyen, sondern düsen tatsächlich einige Kilometer nach Süden, Westen und Osten – mitten hinein in die Eisbärengebiete. Dort, wo man nur mit bewaffnetem Guide hin darf.

    Die Fahrt führt uns zu traumhaften Fotospots. Klirrender Frost, ein Himmel so klar, dass man glaubt, die Sterne anfassen zu können. Perfekte Bedingungen für Nordlichter – aber die zieren sich. Kein grünes Leuchten, kein magischer Tanz am Himmel. Doch enttäuscht sind wir nicht. Denn der Vollmond hat beschlossen, das Rampenlicht zu übernehmen und taucht die verschneite Landschaft in ein gespenstisch schönes Licht. Fast schon unwirklich, wie Spitzbergen in dieser Nacht leuchtet.

    Zum grossen Finale bringt uns der Busfahrer noch zu einem der sichersten Orte der Welt: dem Svalbard Global Seed Vault. Ein Tresor, tief im Permafrost verborgen, der aktuell 1,2 Millionen verschiedene Samen von Pflanzen aus aller Welt schützt. Falls irgendwo auf der Welt eine Genbank ausfällt – sei es durch Krieg, Naturkatastrophen oder schlichtes Missmanagement – hier gibt es eine Sicherungskopie der biologischen Vielfalt unseres Planeten. Ein wahrhaftiges Backup der Natur.

    Und dann, zurück am Hotel, durchgefroren und bereit für die warme Decke, passiert es. Genau in dem Moment, in dem wir uns verabschieden, tanzen sie plötzlich los. Die Nordlichter! Als hätten sie nur darauf gewartet, den perfekten dramatischen Auftritt hinzulegen. Also reissen wir nochmal die Kameras raus und machen all unsere Nordlicht-Fotos – direkt vor dem Hotel. Spitzbergen, du weisst wirklich, wie man eine Show inszeniert!
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