• Sonntagsausflug zum Mont Saint-Michel

    September 28 in France ⋅ ⛅ 20 °C

    Ausgeschlafen, gemütlich gefrühstückt – schliesslich ist Sonntag, da darf man ja ein bisschen länger brauchen. Knutschi hat uns dann 45 Kilometer weitergeschaukelt, bis wir auf dem riesigen Parkplatz vor dem Mont Saint-Michel gelandet sind. Riesig ist wirklich nicht übertrieben – da hat jedes Wohnmobil, vom kleinen Camper bis zum fahrbaren Doppelstöcker, Platz.

    Und jetzt das Beste: Der Parkplatz kostet nur 19 Euro – und da ist sogar der Shuttlebus schon dabei. Und zwar nicht irgendein Parkplatz, sondern einer, wo auch unser Knutschi gemütlich Platz hat. Wenn man das mal vergleicht: Für den Eiffelturm, mit Lift ganz nach oben, legt man zu zweit satte 72 Euro hin – und da ist noch nicht mal ein Parkplatz für ein Wohnmobil dabei! Da wirkt der Mont Saint-Michel fast wie ein Sonderangebot: 19 Euro für Sonne, Shuttle, Weltgeschichte und Camper-Stellplatz.

    Aber weil das Wetter heute einfach nur genial war – Sonne, Wärme und der Mont Saint-Michel die ganze Zeit wie ein Postkartenmotiv direkt vor der Nase – sind wir den Weg dorthin brav zu Fuss marschiert. Und das hat sich gelohnt! Klar, es hat Touristen, logisch, es ist Sonntag, aber so überfüllt wie man befürchtet, war es überhaupt nicht.

    Und dann steht man da, vor diesem Kloster auf dem Hügel mitten im Watt. Und weil man beim Staunen sowieso den Mund offen hat, passt gleich noch ein bisschen Geschichte rein: Im Jahr 708 soll der Erzengel Michael dem Bischof von Avranches erschienen sein und ihn beauftragt haben, genau hier eine Kirche zu bauen. Der Bischof fand das zuerst nicht so eine brillante Idee – bis ihm der Engel ein Loch in den Schädel brannte (ja, so erzählt man es hier). Spätestens dann hat er begriffen: lieber nicht widersprechen.

    Seither ist der Mont Saint-Michel ein Pilgerort – aber nicht nur für Fromme, sondern auch für Heere. Mal Engländer, mal Franzosen, alle wollten das Ding erobern. Hat aber nie so richtig geklappt, die Festung war einfach zu gut gebaut.

    Und dann gibt’s da noch die Sache mit den Gezeiten: Früher war der Mont nur bei Ebbe zu Fuss erreichbar. Wer die Zeiten verschwitzt hat, sass entweder im Schlick fest oder wurde von der Flut überrascht. Heute fährt man einfach mit dem Gratis-Shuttle hin und zurück – null Drama, keine nassen Füsse, kein Ertrinken. Fast ein bisschen schade, so geht der Nervenkitzel verloren.

    Zurück haben wir dann den Bus genommen – bequem, schnell, reibungslos. Knutschi wartet schon brav auf uns, und wir rollen weiter nach Caen zum Hafen, wo schon ein weiteres Highlight auf uns wartete: ein Wiedersehen mit unseren lieben Freunden Pia und Markus.

    Gemeinsam ließen wir den Tag in einer kleinen Strandbar ausklingen – mit einem feinen Apéro in der Hand, den Füßen fast im Sand und vielen guten Gesprächen. Später gönnten wir uns noch ein leckeres Abendessen in gemütlicher Runde. Einfach schön, wie so ein Sonntag in aller Ruhe beginnt, voller Eindrücke weitergeht und in bester Gesellschaft endet. Ein perfekter Tag – von Anfang bis Ende.
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