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- Day 1
- Monday, September 15, 2025 at 9:46 AM
- ☀️ 17 °C
- Altitude: 441 m
SwitzerlandGlarus Nord47°7’18” N 9°9’24” E
Ein neuer Weg liegt vor uns

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- Day 1
- Monday, September 15, 2025 at 6:49 PM
- ☁️ 18 °C
- Altitude: 249 m
FranceSocourt48°23’38” N 6°15’38” E
Erster Fahrtag

Über Basel geht es flott nach Frankreich. Der Verkehr hält sich brav zurück.
Unser erster Halt: die Quelle der Mosel. Ein Ort, der auf der Landkarte gross klingt, in Wirklichkeit aber eher wie ein übermotivierter Bach wirkt. Zwischen Steinen blubbert ein bisschen Wasser hervor und doch: hier beginnt ein Fluss, den später halbe Reisebusladungen bestaunen. Wir machen ein paar Fotos, lächeln in die Kamera, und fahren weiter.
90 Kilometer später erreichen wir den Stellplatz, den wir uns ausgesucht hatten. Doch die Idylle ist schwer zu erkennen: Buden werden aufgebaut, Kabel über den Boden gezogen, es riecht nach Jahrmarkt. Romantisch klingt anders.
Also Planänderung. Google Maps geöffnet, fünf Minuten weitergefahren und da steht er: ein kleiner, feiner Platz am Wasser, ruhig, ordentlich und mit genau der richtigen Portion Charme. Wir parken, atmen durch und sind uns einig: Das Schicksal hat zwar manchmal seltsame Methoden, aber diesmal war es auf unserer Seite.
Wir nutzen den Nachmittag für eine Wanderung um die Seen in Socourt – Grand Pâquis de la Plaine. Diese ehemaligen Sandgruben wurden in den letzten zwei Jahrzehnten in ein Paradies für Angler verwandelt. Fünf Teiche, darunter zwei für Karpfen und zwei für Forellen, laden zu ruhigen Stunden am Wasser ein. Die Landschaft ist einladend und ruhig, und die Atmosphäre erinnert an die grüne Insel Irland. Das Wetter zeigt sich zunehmend von seiner besten Seite, und die ruhige Landschaft lädt zum Durchatmen ein.Read more
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- Day 2
- Tuesday, September 16, 2025 at 8:33 PM
- 🌬 16 °C
- Altitude: 28 m
FranceÉquihen-Plage50°40’46” N 1°34’3” E
Vom Kopfweh zum Kopfsteinpflaster

Wo Radhelden stolpern und Elefanten schweigen
Heute Morgen weckt mich kein Wecker, sondern ein hämmernder Presslufthammer, der sich als mein eigener Schädel tarnt. 6 Uhr – irgendwer da oben hat definitiv Humor. Zum Glück habe ich meinen persönlichen Barista dabei: mein Liebster stellt mir einen so starken Kaffee hin, dass die Tasse fast von selbst Richtung Küche wandert. Nach dem ersten Schluck falle ich noch einmal für eine Stunde ins Bett – Wunderheilung à la Arabica.
Doch dann muss ich raus! Die Welt ruft – oder genauer gesagt: das Licht. Dieser Morgen ist so schön, dass ich fast vergesse, dass mein Kopf noch immer rumpelt. Kamera geschnappt, Klick, Klick – eingefrorene Augenblicke.
Wir brechen früh auf. Ziel: der Wald von Arenberg. Ein 2,3 Kilometer langer, denkmalgeschützter Waldweg in Nordfrankreich. Kopfsteinpflaster, so uneben und unfreundlich, dass jedes Navigationsgerät „ernsthaft?“ fragen würde. Hier werden Helden gemacht und Träume zerschmettert – die berühmteste Passage von Paris–Roubaix.
Und wer führt mich hier ein? Rolf Järmann, Ex-Profi. Mein Schatz. Er erzählt, erklärt, zeigt mir jede Welle, jede Schramme im Pflaster. Ich könnte platzen vor Stolz.
Danach ein Abstecher zu den alten Kohleminen. Schwarz, schwer, Geschichte zum Anfassen. Und dann, mitten im Wald, steht er plötzlich: ein Elefant. Kein lebendiger, sondern ein Elefant aus Stahl und Erinnerung. Riesig, mächtig, aber zugleich seltsam still. In seinem Bauch – ein kleiner Kinosaal, ein Herz voller Bilder. Der „Elefant des Gedächtnisses“ nennen sie ihn.
Ich schwöre, als wir davorstehen, bewegt er sich leise. Nicht mit seinen Beinen, sondern mit einer unsichtbaren Kraft. Als würde er die Stimmen der Vergangenheit atmen – die Lieder der Arbeiter, das Klirren der Schaufeln, das dumpfe Echo der Gruben. Ein Wächter im Wald, ein Riese, der uns anschaut, als wolle er sagen: Vergesst nicht, woher ihr kommt. Vergesst nicht die, die vor euch waren.
Und doch hat er etwas Tröstliches. Fast, als würde er uns mit seinen großen, unsichtbaren Ohren zuhören, während wir selbst durch die Welt ziehen, auf unserer kleinen Reise.
Wir rollen weiter, ein kleiner Stopp zum Einkaufen – Knutschi schnurrt zufrieden mit gefülltem Kühlschrank. Um 18 Uhr erreichen wir unser Tagesziel. Und was für eins! Direkt am Meer. Das Wasser wild, der Wind pfeifend, der Himmel groß. Wir stehen da, müde und durchgerüttelt – und fühlen uns einfach nur glücklich.Read more

Womoblog.chLiebe Monika, wie schön, dass dich Fotos und Text gleichermaßen erreicht haben das motiviert, weiterzuschreiben🥰😊🙌!
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- Day 3
- Wednesday, September 17, 2025 at 7:22 PM
- 🌬 19 °C
- Altitude: 28 m
FranceÉquihen-Plage50°40’46” N 1°34’3” E
Ebbe? Flut? Egal – Hauptsache Crêpes!

Ich habe geschlafen wie ein Murmeltier trotz dem Regen, der die halbe Nacht auf Knutschi getrommelt hat. Man könnte meinen, das wäre lärmig gewesen, aber für mich war’s einfach beruhigende Musik.
Nach dem Zmörgele ziehen wir uns regengerecht an und marschieren los, der Küste nach. Zwischen alten Bunkern graue Betonriesen, die immer noch im Wind stehen wie Soldaten ohne Auftrag erreichen wir den alten Leuchtturm Boulonnais. Er schaut so aus, als hätte er schon Kaiser Caligula höchstpersönlich gesehen. Manche sagen, bei Sturm flackern dort oben Lichter, obwohl niemand mehr im Turm lebt. Ob das Seemannsgarn ist oder nicht, wer weiss’s. Mystisch wirkt er alleweil.
Der Rückweg war dann weniger romantisch: ein Gegenwind, der uns fast umgepustet hat. Nach acht Kilometern waren wir froh, Knutschi wiederzusehen. Erstmal Eingeklemmte verdrücken, entsorgen und dann fahren wir weiter Richtung Süden.
Le Tréport überrascht uns gleich mit einem Hafen, der uns fast den Atem verschlägt. Hier hat’s voll Eppe! Acht Meter Unterschied, sagen sie, und wenn man in dieses Hafenbecken runterschaut, wirkt es fast wie ein Fjord. Die Fischerboote dümpeln unten wie Spielzeugschiffchen, und man stellt sich unwillkürlich vor, wie’s wohl aussieht, wenn das Wasser zurückkommt und alles wieder hochschiebt.
Dann der Schreckmoment: Rolfs Wise-Kreditkarte ist verschwunden. Wahrscheinlich steckt sie noch im Tankautomaten, eine Opfergabe an die Dieselgötter. Karte gesperrt, der Rest erledigen wir morgen.
Heute geniessen wir lieber den Hafen und die Stadt. Diese alten, farbigen Häuschen, jedes scheint eine eigene Grimasse zu ziehen, als wollten sie uns auslachen. Wir gönnen uns Crêpes und eine heisse Schoggi mit einer Wolke Schlagrahm, so gross, dass man fast drin versinken könnte.
Zum Abschluss geht’s noch einmal um den ganzen Hafen, rüber zum Leuchtturm, wo viele Fischer ihrem Handwerk nachgehen. Dann bringt uns die kleine Bahn bequem hoch zum Stellplatz. 18 Kilometer sind wir heute marschiert – kein Wunder sind wir jetzt wirklich KO.
Das Schönste: Den ganzen Tag hat’s nicht mehr geregnet.Read more
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- Day 4
- Thursday, September 18, 2025 at 8:00 PM
- ⛅ 20 °C
- Altitude: 10 m
FranceHonfleur49°25’7” N 0°14’37” E
Brücke, Boot, Bistro

Gestern Abend war die Küche geschlossen – sprich: zum Znacht gab’s nur noch Wein und eine Packung Pommes Chips.
Nach einer ruhigen Nacht starten wir weiter Richtung Le Mans. Zuerst aber nochmals kurz zurück an die Tankstelle von gestern. Vielleicht hat ja jemand unsere verschwundene Wise-Kreditkarte abgegeben? Leider Fehlanzeige – nix gefunden.
Also weiter, und zwar über die Pont de Normandie. Ein richtig eindrückliches Bauwerk! Diese Schrägseilbrücke spannt sich über die Seine-Mündung und verbindet Honfleur mit Le Havre. Ganze 2141 Meter lang ist das Teil, und mit einer Hauptspannweite von 856 Metern war sie bei ihrer Eröffnung 1995 die längste Schrägseilbrücke der Welt. Heute gehört sie immer noch zu den imposantesten Brücken Europas.
Links und rechts nur Wasser, man fährt hoch wie auf einen Hügel und sieht dabei weit in die Landschaft hinaus. Ein richtiges Erlebnis und auch ein kleiner Nervenkitzel, weil der Wind da oben tüchtig bläst.
Doch kaum die Brücke hinter uns, mussten wir feststellen: die eigentliche Herausforderung des Tages wartete noch, unsere verschwundene Kreditkarte. Also nochmals alle Ritzen durchsucht, diesmal so richtig gründlich. Und siehe da: zwischen Tablet und Mittelkonsole ins untere Fach abgetaucht. Voilà, da steckt sie! 😅 Unglaublich, wie so ein kleines Plastikkärtli einem den halben Tag vermiesen kann. Glück gehabt und sofort wieder entsperrt.
In Honfleur kommen wir problemlos am Stellplatz an. Zur Feier des Tages gönnen wir uns ein gemütliches Plättli. Käse, Fleisch, Brot – und diesmal nicht nur Chips. Santé! 🍷
Danach spazieren wir ins Städtli. Rolf hat gestern noch eine Bootsfahrt reserviert, also ab aufs Schiff. Honfleur ist einfach wunderschön, wir können uns fast nicht sattsehen. Die Bootsfahrt selbst war cool, vor allem die eindrückliche Schleuse, auch wenn’s sonst nicht gerade der Mega-Knaller war. Aber hey, Abwechslung tut gut.
Nach der Fahrt schlendern wir nochmals durch die Altstadt. Ein bisschen Kirchengeschichte zwischendurch schadet ja nicht und in so einer alten Stadt wirkt das fast wie ein kleiner Zeitsprung.
Schliesslich landen wir bei Sonnenschein am Hafen, setzen uns an die Promenade und gönnen uns ein feines Essen. Zum Zurücklaufen gibt’s zur Krönung noch ein Gelati – Ferienmodus pur!
Am Womo angekommen sind wir dann so richtig kaputt. Mehr als die Stühle rausstellen liegt nicht mehr drin. Also setzen wir uns an das Wasser, geniessen die Abendsonne und lassen den Tag gemütlich ausklingen.Read more

Womoblog.chDanke Brigitta! Knutschi meint auch, er sehe im Hemd fast aus wie ein französischer Gentleman, fehlt nur noch der Baguette unterm Arm.👌
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- Day 5
- Friday, September 19, 2025 at 11:33 AM
- ☀️ 32 °C
- Altitude: 47 m
FranceColleville-sur-Mer49°21’36” N 0°51’25” W
Andacht & Adrenalin

Nach einer ausgiebigen Dusche (endlich wieder richtig sauber – nicht nur so halbherzig zwischen Tür und Angel) und der nötigen Körperpflege gönne ich mir einen feinen Kaffee. Rolf nippt zufrieden an seiner Ovi, wie immer mit der Gelassenheit eines Mannes, den nichts aus der Ruhe bringen kann. Die Sonne lacht, das Wasser glitzert – ein Morgen wie aus dem Bilderbuch.
Doch unsere Fahrt führt uns an einen Ort, der gar nicht so leicht verdaulich ist: Omaha Beach. Schon der Name macht still. Heute hört man Möwen kreischen, Kinder buddeln im Sand, Wellen rollen seelenruhig an Land. Doch am 6. Juni 1944 war hier alles anders: D-Day. Chaos, Mut, Tod. Wenn man da steht, auf die Dünen schaut und das Meer so friedlich daliegt, wirkt es fast unwirklich. Das Meer ist andächtig, als hätte es den Lärm und die Schreie verschluckt und nur die Erinnerung zurückgelassen.
Und doch frage ich mich: Haben wir Menschen wirklich aus den Fehlern gelernt? Oder drehen wir bloss wieder neue Runden in denselben alten Mustern? Ich bin froh, in der Schweiz geboren zu sein. Aber stolz? Das fällt mir schwer. Wir sagen immer, wir seien neutral. Aber neutral bedeutet oft einfach, dass wir für nichts so richtig einstehen. Helfen vor Ort? Schwierig. Ausländer hier? «Lieber nicht.» Waffen liefern? «Wir sind ja neutral.» Und das Geld? «Das muss i de Schwiiz blibe.» Manchmal frage ich mich, ob wir uns da nicht einfach elegant aus der Verantwortung stehlen.
So fahren wir schweigsam weiter, jeder mit seinen Gedanken beschäftigt. Ein Stellplatz zum Wasser auffüllen, ein kurzer Halt, und dann rollen wir bei bestem Wetter bis nach Le Mans.
Und da – zack! – kippt die Stimmung. Dieses Wochenende: LKW-Rennen auf der legendären Rennstrecke! 🚛💨 Was für ein Spektakel! 🤩🤣🤪
Laute Musik aus dem Camper nebenan, der andere fuchtelt mit einem Kompressor für sein Zelt, und das Ganze bei 32 Grad im Schatten. Richtiges Rennfeeling – einfach in Camper-Version. 🥳😎
Von andächtiger Stille am Omaha Beach zu dröhnenden Motoren und Partylaune in Le Mans – unsere Reise zeigt uns wieder einmal, wie nah Nachdenklichkeit und Lebensfreude beieinanderliegen. Und Knutschi? Der steht mittendrin, froh, dass er nicht selbst an die Startlinie muss… sonst wär er wohl schon nach der ersten Kurve ausser Atem. 🤭🚐💨Read more

TravelerJa, Omaha Beach und die ganze Umgebung lässt einen nachdenklich zurück. Und wir als Deutsche fühlten uns da, obwohl wir da noch gar nicht auf der Welt waren, irgendwie komisch und betroffen .Aber auch dankbar für die Leistung der Alliierten. So können wir nun seit langem in Demokratie und Freiheit leben. Und dies hoffentlich auch in Zukunft. Leider ziehen zu unserem Erschrecken wieder dunkle (braune) Wolken auf☹️

TravelerDie Stätten vom D- Day sind eindrücklich, besonders wenn Familienmitglieder in diese Katastrophe involviert waren. Gelernt? Bezweifle ich leider.
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- Day 6
- Saturday, September 20, 2025 at 4:43 PM
- ⛅ 26 °C
- Altitude: 54 m
FranceLe Mans47°57’16” N 0°12’25” E
Le Mans LKW-Action – und wir mittendrin

Geschlafen? Fehlanzeige. Die ganze Nacht über dudelte aus allen Ecken Musik, gröhlten Leute, tanzten, hupten, sangen. Zelte, Wohnwagen, Womos – alle hatten ihre private Disco am Laufen. Generatoren brummten zwar auch, aber die gingen im Radau fast unter. Irgendwann um halb vier sass ich mit einem Kafi in der Hand am Fenster und beobachtete das Spektakel, bis mir die Augen doch noch zufielen.
Nach dieser kurzen Nacht starteten wir mit einem feinen Frühstück in den Tag. Zu Fuss machten wir uns auf zur weltberühmten Rennstrecke und wow, wir waren baff, wie riesig das Ganze ist. Tribünen voll, Stimmung grandios, und wir ergattern einen Platz direkt an der Start- und Zielgeraden. Jackpot!
Die Rennen: wild, laut, spektakulär. Schon beim ersten Lauf schaffen es vier Trucks nicht heil ins Ziel. Tonnen von Blech fliegen durch die Kurven, als wären’s Spielzeugautos. Die Streckenposten rennen im Dauereinsatz mit Ersatzpfosten, das Publikum jubelt, die Motoren dröhnen, Diesel liegt in der Luft. Dazwischen Hamburger, Fanshops und kunstvoll bemalte Trucks – wir mittendrin in dieser speziellen Renn-Atmosphäre.
Am Abend dann die grosse Frage: Fahrerparade, Feuerwerk und Konzert – oder zurück ins Womo? Tja, beim Knutschi erwartete uns wieder dieselbe Misere: Generatoren, gröhlende Nachbarn und Musik, die definitiv nicht unser Ding war. Noch so eine Nacht? Sicher nicht!
Eingeparkt wie Sardinen schien die Flucht unmöglich. Doch wir fanden eine winzige Lücke. Mit Millimeterarbeit, Kommandos von mir und viel Geduld manövrierten wir Knutschi da raus – ohne Kratzer. Alles beim Nachbarn wieder hübsch hinstellen, und tschüss!
Nur eine halbe Stunde später standen wir auf einem Stellplatz direkt am Wasser. Stille. Kein Radau, kein Rauch, keine Disco.
Wie schön kann das Leben bitte sein!Read more

Womoblog.chGanz genau, Ursula, Ruhe schmeckt besonders gut, wenn man sie doppelt geniessen kann 😄.
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- Day 7
- Sunday, September 21, 2025 at 12:23 PM
- ⛅ 21 °C
- Altitude: 24 m
FranceCarnac47°35’44” N 3°4’37” W
Die Steine von Carnac

Nach einer richtig erholsamen Nacht, auch wenn es draussen ein paar Mal tüchtig geregnet hat und wir das Prasseln aufs Dach von Knutschi hörten geniessen wir am Morgen einen Spaziergang um den Lac de la Monnerie bei La Flèche.
Die Sonne zeigt sich schon früh, wärmt die Luft und zaubert glitzernde Reflexe aufs Wasser. Der See ist wirklich ein kleines Paradies: Sandstrand, Wiesen, schattige Plätzli unter Bäumen und Wege, die zum Schlendern einladen. Auf der hinteren Seite haben ein paar Fischerfamilien ihre Zelte aufgeschlagen.
Dann geht’s weiter in Richtung Carnac. Auf der Autobahn fällt uns auf, dass einige Autofahrer beim Überholen wild gestikulieren. Erst denke ich, die freuen sich einfach, Knutschi zu sehen – unser Star auf Rädern. Aber als ich zum Seitenfenster hinausschaue, stockt mir kurz der Atem: Der Tritt ist draussen! Normalerweise gibt’s da einen Alarm, wenn das Ding noch ausgefahren ist. Aber offenbar hat unser Knutschi beschlossen, heute mal den Zirkus zu spielen. Zum Glück hat niemand den Tritt mitgenommen, und wir fahren bei nächster Gelegenheit rechts ran, um das Malheur zu beheben. Fazit: Entweder Alarm kaputt oder Knutschi wollte einfach auch mal im Fahrtwind die Füsse strecken.
…Also parken wir Knutschi zufrieden ein und marschieren los, die berühmten Steinreihen anschauen. Hunderte, ja tausende Steine, akkurat aufgestellt wie Soldaten. Ich kann mir richtig vorstellen, wie Rolf daneben steht, die Arme verschränkt, und murmelt: „Wenn ich so lange stillstehen müsste, würd ich mich wohl auch in Stein verwandeln.“
Wusstet ihr übrigens, dass die Steine hier zwischen 3300 und 4500 v. Chr. aufgestellt wurden? Das macht sie älter als Stonehenge! Manche Leute sagen, sie könnten als astronomische Kalender oder heilige Stätten gedient haben. Andere meinen, Merlin hätte mal eine Legion Römer in Steine verwandelt – klingt doch nach einem Abenteuer für einen sonnigen Tag, oder?
Wir schlendern zwischen den Alignements du Ménec, Kermario und Kerlescan und staunen, wie perfekt sie ausgerichtet sind. Über 3.000 Menhire ziehen sich hier kilometerlang durch die Landschaft, und der größte – der „Gros Menhir Brisé“ – war ursprünglich 20 Meter hoch! Rolf schaut mich an und flüstert verschwörerisch: „Stell dir vor, wir könnten Knutschi dazwischen parken – der würde gleich als Mini-Menhir durchgehen.“ Ich lache, denn irgendwie hätte er wahrscheinlich recht.
Auf dem Rückweg dann fast der Herzstillstand: Ein Knacken und ein Knall, und ein Baum fällt direkt vor unsere Füsse, mitten auf den Gehweg! Sekunden später und wir wären darunter gestanden. Glück gehabt.
Zurück bei Knutschi zaubere ich ein Raclette. Ja, das geht auch in der Sonne und nicht nur im tiefsten Winter. Käse schmelzen lassen, ein Gläsli Weisswein dazu, und schon fühlt man sich wie daheim. Rolf glänzt dabei auf seine eigene Art: er erklärt mir ernsthaft, man müsse die Käsescheiben im richtigen Winkel auflegen, „sonst läuft dä Chäs schief“. Ich glaub, er denkt schon ans Patent anmelden.
So endet ein Tag mit viel Sonne, Steinen, beinahe-Bäumen, flatternden Tritten und viel Käse. Genau so, wie wir’s mögen.Read more
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- Day 8
- Monday, September 22, 2025 at 12:49 PM
- ⛅ 18 °C
- Altitude: 9 m
FrancePlozévet47°57’49” N 4°25’25” W
Ebbe, Flut & ein Stein voller Geschichte

Heute war wieder einer von diesen Tagen, an denen Knutschi zuerst mit Nahrung und Saft versorgt werden wollte. Ohne das geht ja bekanntlich gar nichts, weder für uns, noch fürs Wohnmobil.
Nach der Pflicht kam die Kür: wir tuckerten nach Lessunus, einem kleinen Stellplatz direkt am Strand. Perfekt, um die Füsse in den Sand zu stecken und die Gedanken einfach treiben zu lassen.
Und was für ein Schauspiel die Gezeiten hier bieten! Zuerst konnten wir noch weit, weit über den Sand spazieren, fast wie auf einer endlosen Bühne. Und ein paar Stunden später – zack – alles weg. Kein Sand mehr, nur noch Wasser bis zum Horizont. Echt eindrücklich, wie das Meer hier sein eigenes Drehbuch schreibt.
Die Sonne und die Wolken spielten dazu ihr ewiges „Jetzt bin ich da – jetzt bin ich weg“-Spiel. Mal warm, mal kühl, aber insgesamt einfach gemütlich.
Und dann, mitten in dieser Idylle, stolpern wir über einen riesigen Stein. Also nicht einfach ein Brocken, den die Flut hierhergespült hat, sondern ein alter Menhir mit einer ziemlich dramatischen Geschichte. Darauf eingemeisselt: 1797 strandete hier das französische Kriegsschiff Les Droits de l’Homme – im Sturm zerschellt, rund 600 Seeleute fanden den Tod. Nur wenige überlebten, einer davon kam über 40 Jahre später zurück und liess diesen Stein mit einer Inschrift versehen. „A Deo vita, spes in Deo“, steht da: „Das Leben kommt von Gott, die Hoffnung auch.“
Da steht man also am Strand, zwischen Ebbe und Flut, schaut auf diesen Stein und denkt: ja, wir haben’s gut mit Knutschi. Unser grösstes Risiko ist höchstens, dass wir im Sturm ein bisschen schaukeln, aber nicht gleich mit dem ganzen Leben zahlen müssen.
Jetzt, um 18 Uhr, ist das Wasser am höchsten Punkt angekommen. Ich geh dann mal rein (nein, nicht baden, in die Küche 😉) und zaubere uns was Feines zum Znacht.
So klingt unser Nachmittag am Meer langsam aus, ganz entspannt, mit dem Rhythmus der Gezeiten im Takt.Read more
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- Day 9
- Tuesday, September 23, 2025 at 2:41 PM
- ⛅ 16 °C
- Altitude: 27 m
FranceTréfeuntec48°8’11” N 4°15’46” W
Kitschig schöner Tag am Ende der Welt

Heute Morgen war schon alles so perfekt, dass man es fast nicht aushalten konnte: Sonne, blauer Himmel, Meer vor der Nase und dazu unser Morgenkafi. Ehrlich, schöner wird’s nümme...
Wir packen zusammen und fahren los. Unterwegs noch schnell entsorgen (ja, auch das gehört halt zur Romantik des Camperlebens). In Poulgoazec gefällt es uns so gut, dass wir Knutschi kurzerhand auf dem Stellplatz parkieren und zu Fuss ins Städtchen schlendern. Und dort staune ich nicht schlecht: das Meer zieht sich zurück, Ebbe kommt. Und plötzlich beginnt das Spektakel: die Fische schwimmen schwarmweise mit dem ablaufenden Wasser hinaus. Man sieht richtig, wie sie vom Grund aufsteigen, kurz an die Oberfläche schiessen und dann einfach oben weiterschwimmen, als wären sie zu spät zur Klassenfahrt und müssten rennen. Ich habe sowas noch nie gesehen – gratis Naturkino, erste Reihe!
Dann geht’s weiter, und unser eigentliches Ziel heisst heute Point du Raz. Dieser felsige Zipfel wird auch „Penn ar Bed“ genannt – das Ende der Welt. Andere sagen, er sei die Antwort der Bretagne aufs Nordkap. Klingt schon mal gross, oder?
Die Zufahrt mit Knutschi war dann eher nicht so gross. Die Schranke rechts? Eng. Die Schranke links? Noch enger. Resultat: ein paar neue Kampfspuren am Spiegel und am GFK. Knutschi nimmt’s gelassen – wir auch. Gehört wohl einfach zu seiner Abenteuer-Biografie.
Wir schnappen Turnschuhe und Sonnenbrille und marschieren los. 15 Minuten später merken wir, dass der angepeilte Leuchtturm gar keiner ist – sondern eine Radaranlage vom Militär. Tja, Romantik muss man sich hier draussen auf den Klippen selber basteln. Und das tun wir! Wir klettern über schmale Trampelpfade, immer weiter hinaus, bis wir auf einem Aussichtspunkt landen, der uns fast den Atem raubt: tobende Strömungen, zwei Leuchttürme draussen im Meer, Farben wie auf einer Postkarte. So kitschig schön, dass man meint, jemand hätte die Landschaft gemalt.
Natürlich knipsen wir wie wild Fotos und sitzen dann einfach da und staunen. Neben uns nur ein einheimischer Fotograf, und ein Franzose, der verzweifelt den Weg sucht. Rolf erklärt ihm, wie man da hinkommt und schwupps, sind wir die offiziellen Guides am „Ende der Welt“.
Zurück bei Knutschi haben wir uns ein Essen verdient: Fish ’n’ Chips und Muscheln, draussen in der Sonne. Sehr fein! Danach noch ein Stück weiterfahren, bis wir an einem Stellplatz mit Dünenstrand landen. Klar, dass wir da nochmals runter müssen – über die Sanddünen auf einen riesigen, flachen Strand. Wow. Einfach wow.
Und als wäre der Tag nicht schon kitschig genug, gehen wir am Abend noch in eine kleine Kapelle gleich unterhalb von Knutschi. Drinnen probt gerade ein Chor, wir setzen uns hin und hören zu. So schön, so unerwartet, so berührend.
Zurück bei Knutschi sind wir voll mit Eindrücken, leicht müde, aber vor allem glücklich. Manchmal ist das Leben unterwegs einfach – kitschig schön.Read more
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- Day 10
- Wednesday, September 24, 2025 at 1:47 PM
- ☀️ 20 °C
- Altitude: 13 m
FranceTrézien48°26’51” N 4°46’48” W
Schramme am Knutschi, Sonne fürs Herz

Heute verlassen wir dieses wirklich schöne Plätzchen wieder, obwohl es schon frühmorgens richtig warm ist, kein Wind, draussen frühstücken wie im Bilderbuch.
Auf dem Weg zum nächsten Stellplatz, rund 91 km, zählen wir sage und schreibe 22 Kreisel (die mögen die Kreisel hier wirklich gern!) und eine Passage mitten durch ein Städtchen. Dort hängt vor uns ein Putzwagen fest. Links parken Autos, eigentlich müsste Rolf brav und geduldig hinterhertuckern, bis wieder Platz ist. Aber nööö, Geduld ist ja bekanntlich nicht seine grösste Stärke. Ich sag’s ja: Ein Fahrsicherheitskurs täte ihm vielleicht noch gut – obwohl er ja schon mal einen gemacht hat. 🙄
Auf jeden Fall überholt er. Also es war meeeega schmal. Und natürlich: es schabt. Es rumpelt. Zack – ich darf aussteigen und die Radverkleidung, die unser Knutschi dabei verloren hat, wieder einsammeln. Ja, peinlich… sehr peinlich.
Am Stellplatz wird zuerst natürlich gleich wieder geflickt, Radverkleidung ankleben, fertig.
Danach machen wir mehrere Spaziergänge und knipsen „Vorher-Nachher“-Fotos von den Gezeiten. Immer noch unglaublich eindrücklich, wie sich das Meer hier zurückzieht und wiederkommt.
Am Nachmittag sitzen wir an der Sonne, geniessen das Nichtstun und ärgern uns ein ganz klein wenig über das schlechte Internet. Weil einfach nur rumsitzen ist ja doch ein bisschen langweilig 😉.
Am Abend dann noch eine Runde am Meer. Wunderschön! Nach dem Essen gleich nochmals raus – und werden mit einem traumhaften Sonnenuntergang belohnt.
So geht ein Tag zu Ende: ein bisschen Nervenkitzel, ein bisschen Flickarbeit, viel Natur und nochmals mehr Schönheit.Read more
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- Day 11
- Thursday, September 25, 2025 at 1:29 PM
- ☀️ 15 °C
- Altitude: 3 m
FranceKerlouan48°40’5” N 4°22’21” W
Ziel des Tages: Keine Schramme ins Womo!

Manchmal braucht es im Leben einfache Vorsätze. Unser heutiger heisst: Knutschi bleibt unversehrt. Keine Schramme, kein Kratzer, kein „Uiuiui, das war aber knapp“. Ob wir das schaffen? Nun ja… wir geben uns Mühe.
Zum Glück startet der Tag vielversprechend: Wir wachen auf und – zack – die Sonne knallt uns mitten ins Gesicht. Ein himmlisches „Guten Morgen“! Ver- und entsorgt wird noch schnell, und dann rollen wir los.
Unser erstes Ziel: Mezou Vourch, ein kleiner Küstenfleck im Finistère. Viel gibt’s da nicht – ausser Meer, Felsen und einem Leuchtturm draussen im Wasser. Und der hat’s in sich: der Phare du Four.
Der Turm steht seit 1874 auf einem Granitfelsen mitten im Meer und markiert die Fahrrinne „Chenal du Four“, eine ziemlich tückische Passage zwischen Ärmelkanal und Atlantik. 34 Meter hoch, das Licht sichtbar bis zu 22 Seemeilen weit – also rund 40 Kilometer! Fünfmal alle 15 Sekunden blinkt er hinaus aufs Meer, so dass kein Kapitän sagen kann: „Hab ich nicht gesehen.“
Früher lebten hier Leuchtturmwärter, mitten im Sturm, mitten in der Gischt. Heute ist der Turm automatisiert – ferngesteuert vom Leuchtturm Île Vierge. Aber die Wucht des Atlantiks hat er immer noch: bei Sturm schlagen die Wellen bis hoch an den Turm.
Von weitem wirkt der Phare du Four fast majestätisch, wie ein einsamer Wächter. Mit der Drohne fliegen wir näher ran – und plötzlich sieht er kompakter aus, aber immer noch beeindruckend. Ein Stück Bretagne, das Kraft und Einsamkeit ausstrahlt.
Weiter geht’s nach Ménez Ham. Ein kleines Dorf, das sich so keck zwischen riesige Granitfelsen klemmt, dass man fast denkt, es verstecke sich vor der Welt. Früher wachte hier die Küstenwache über den wilden Atlantik, heute flanieren wir gemütlich durch.
Und dann: Schuhe an, Rucksack geschultert – Strandwanderung! Acht Kilometer Sand unter den Füssen, Wind um die Ohren und Meerblick deluxe.
Zwischendurch kommt echtes Karibikfeeling auf: türkisblaues Wasser, feiner weisser Sand, Sonne pur. Nur – sobald man den Zeh reinhält, merkt man schnell: das ist nicht die Karibik, sondern Bretagne. Kühl, aber glasklar.
Ebbe und Flut spielen hier übrigens die Hauptrolle. Erst ist der Strand endlos breit, dann frisst sich das Wasser langsam zurück, als hätte es die Geduld verloren.
Am Ende unserer Wanderung wartet wieder ein Leuchtturm. Von weitem hat er uns fast erschlagen mit seiner Grösse, doch aus der Nähe wirkt er geradezu bescheiden. Egal – hübsch ist er trotzdem und gibt unserer Wanderung den perfekten Abschluss.
Zurück bei Knutschi gibt’s erstmal ein wohlverdientes Aperöchen – Glas in der Hand, Sonne im Gesicht, Meer vor der Nase. Kann man machen.
Und weil das Leben manchmal spontan französisch wird, haben wir im Supermarkt eine Fertigmischung für Käsefondue geschnappt. Schweiz trifft Bretagne – und das Ergebnis ist überraschend: ziemlich lecker! (Gut, die Franzosen hätten wahrscheinlich lieber Baguette – und wir tun’s ihnen gleich.)
Fazit des Tages: Sonne im Gesicht, Sand in den Schuhen, Käse im Bauch – und (toi toi toi) keine Schramme am Womo. Mission erfüllt. 😉Read more
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- Day 12
- Friday, September 26, 2025 at 3:47 PM
- ☀️ 18 °C
- Altitude: 5 m
France48°40’5” N 4°22’28” W
Der Leuchtturm von Ploumanac’h

Heute wieder: Postkartenwetter! Knallblauer Himmel, Sonne, Meer – also nochmals nichts wie ab an den Strand. Wir überlegen kurz, ob wir bleiben oder weiterziehen. Und da entdecken wir zwei Steine, die sich ganz verliebt aneinanderkuscheln. Wir meinen: „Den zwei gefällt’s bestimmt hier.“ Aber dann kommt uns der Gedanke – wir zwei Verliebten können noch viel mehr sehen als nur diesen Sandstrand. Also entscheiden wir: Weiterziehen!
Zurück beim Knutschi gibt’s die übliche Ver- und Entsorgungszeremonie. Alles wieder frisch, alles wieder sauber, und schon rollen wir los – Kurs Tregastel.
Auf dem Stellplatz angekommen, gönnen wir uns zuerst ein verspätetes Frühstück. Kaffee, Brötchen, ein bisschen Sonne – genau das richtige Benzin für die Beine. Danach marschieren wir los – Ebbe sei Dank direkt über den Meeresboden. Überall bizarre Steinskulpturen, richtige Natur-Kunstwerke. Manchmal sieht’s aus wie Schildkröten, manchmal wie Riesenhunde – und manchmal einfach wie Steine, die schon ein Gläschen zu viel hatten. Sogar Reiter auf Pferden wagen sich über den Wattboden, eine ziemlich surreale Szenerie.
Als wir über den Küstenpfad laufen, taucht plötzlich das Schloss von Costaérès vor uns auf, wie ein Traum auf dem Wasser. Auf kleinem Eiland gebaut, aus demselben rosa Granit wie die Felsen drumherum, mit Türmchen, Schieferdach und einem Hauch von Märchen.
Es war Bruno Abakanowicz, ein Mathematiker-Ingenieur, der im Sommer 1892 das Pachtstück mit dem winzigen Eiland kaufte – sagen wir, ein teures Stück Natur, aber mit Aussicht! Er ließ das Schloss um 1896 fertigstellen. Innen ist’s so rustikal wie charmant, teilweise mit Holz vom gestrandeten Dreimaster „Le Maurice“, was dem Ganzen diesen maritimen Flair gibt.
Man kann nicht hinein – es ist Privatbesitz und gehört heute Didi Hallervorden –, aber allein von aussen sieht’s aus wie gemalt: die rosa Mauern, das schimmernde Wasser, die Möwen kreisen, und das Licht tanzt auf dem Granit. Ein Ort, wo man stehen bleiben und tief durchatmen möchte. (Aktuell für 9.5 Mio Euro zu kaufen)
Nach dem Hafen nehmen wir den Zöllnerpfad, der sich rund um die Felsen schlängelt. Früher patrouillierten hier Zöllner, heute flanieren Touristen – also auch wir. Der schmale Weg führt direkt über die Granitfelsen, mal hoch über dem Meer, mal fast zum Anfassen nah am Wasser. Wind im Gesicht, Salz auf den Lippen, rundum nur Steine, Wellen und dieses unendliche Blau. Wir fühlen uns ein bisschen wie Grenzwächter – nur ohne Schmuggler, dafür mit Selfies.
Und dann, als Höhepunkt unserer Tour, erreichen wir nach gut 6 Kilometern den berühmten Leuchtturm von Ploumanac’h. Imposant steht er da, als würde er die ganze Granitküste bewachen. Gebaut aus demselben rosa Granit wie die Felsen rundherum fügt er sich so harmonisch in die Landschaft ein, dass man fast meinen könnte, die Natur selbst hätte ihn geformt.
Der Turm ist zwar „nur“ 15 Meter hoch, aber wirkt durch die riesigen Felsen rundherum doppelt so mächtig. Sein Licht zeigt den Schiffen den sicheren Weg in den Hafen von Ploumanac’h – und das schon seit 1948, nachdem der ursprüngliche Turm im Krieg gesprengt worden war. Heute reicht sein Signal über 10 Seemeilen weit hinaus aufs Meer, auch wenn man als Normalo nicht hinein darf. Schade eigentlich, ich hätte zu gern mal die Aussicht von oben gesehen. Aber ehrlich: schon von hier unten ist es grandios genug.
Klick, klick, klick – unsere Kameras laufen heiss, denn so ein Bild braucht einfach jedes Fotoalbum.
Der Rückweg darf dann etwas gemütlicher und kürzer sein. Zurück in der Zivilisation gönnen wir uns eine Crêpe am Hafen. Und was soll ich sagen: die Beste bis jetzt! Süss, warm, himmlisch.
Gestärkt stapfen wir zurück zum Knutschi. Der Schrittzähler meldet knapp 10 Kilometer – wir melden: etwas müde, aber sehr glücklich. Jetzt geniessen wir den Abend, während draussen die Sonne langsam die rosa Granitfelsen vergoldet.Read more
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- Day 13
- Saturday, September 27, 2025 at 9:27 PM
- ⛅ 16 °C
- Altitude: 22 m
FranceSaint-Malo48°39’3” N 2°1’22” W
Saint-Malo und 12 Kilometer Abenteuer

Heute Morgen haben wir Knutschi wieder angeworfen und uns auf den Weg gemacht. Er brummte zwar noch ein bisschen verschlafen, aber immerhin ohne Murren. Unser erstes Ziel: die Abbaye de Beauport.
Schon der Name klingt irgendwie poetisch und tatsächlich: diese ehemalige Klosteranlage liegt direkt am Meer, mitten in einer Bilderbuchkulisse. Im 13. Jahrhundert haben die Prämonstratenser-Mönche hier gebetet, gearbeitet und vermutlich auch ein bisschen aufs Meer hinausgeschielt. Heute sind nur noch die Ruinen übrig, aber genau das macht den Charme aus. Halb verfallen, halb überwuchert, mit Blick aufs Wasser: eine Mischung aus mystisch und romantisch. Man kann sich fast vorstellen, wie hier die Mönche im Wind ihre Kapuzen fester zogen und dachten: „Hätten wir doch lieber ein Kloster im Landesinneren gebaut!“
Nach diesem kleinen Ausflug in die Vergangenheit tuckerten wir mit Knutschi weiter – immer der Nase nach – bis nach Saint-Malo. Schon beim Anfahren merkt man: hier ist Geschichte pur.
Gleich am Stadteingang finden wir einen riesigen Parkplatz, sogar mit speziellen Plätzen für Wohnmobile. Jackpot! Knutschi darf sich also ausruhen, während wir zu Fuss auf Entdeckungstour gehen.
Schon nach ein paar Schritten stolpern wir mitten hinein in einen Flohmarkt, der sich über mehrere Strassen zieht. Ein Riesending! Von alten Lampen bis zu Kitschfiguren, alles dabei. Und das Ganze untermalt mit Live-Musik – sogar mit Tänzerinnen, wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob die Damen jetzt eher Cheerleaderinnen oder eher Möchtegern-Bauchtänzerinnen sein wollten. Aber egal, Stimmung war da!
Weiter geht’s Richtung Hafen, wo wir ein altes Segelschiff besichtigen. Man merkt sofort: diese Stadt lebt vom Meer. Überall riecht es nach Salz, Tang – und ein bisschen nach gebratenen Crêpes.
Dann kraxeln wir auf die gewaltige Stadtmauer. Uah, ist die breit! Ein richtiges Bollwerk, auf dem man fast einen Marathon laufen könnte. Wir machen die ganze Runde – rundherum Ebbe, weite Blicke übers Meer und draussen vor der Küste stehen Burgen und kleine Festungen wie Spielzeugburgen im Wasser. Zu einer davon spazieren wir noch raus, über den trockenen Meeresboden, und sogar auf eine kleine Insel schaffen wir es. Dort finde ich doch tatsächlich noch einen Cache 🙂.
Zurück in der Stadt gönnen wir uns erstmal einen Drink und schlendern dann durch die Altstadt. Und hier spürt man die Geschichte an jeder Ecke. Saint-Malo war einst die Hochburg der Korsaren – also staatlich lizenzierte Piraten, die im Auftrag des Königs Schiffe kaperten. Kein Wunder, dass die Stadt stinkreich wurde und sich diese dicken Mauern leisten konnte. Und dann ist da noch Jacques Cartier, der berühmte Seefahrer, der von hier aus nach Kanada aufbrach und „Neufrankreich“ entdeckte. Heute trägt alles in Saint-Malo seinen Namen: Strassen, Denkmäler, wahrscheinlich sogar eine Bäckerei.
Im Zweiten Weltkrieg hat die Stadt übrigens fast alles verloren – die Alliierten haben Saint-Malo 1944 in Schutt und Asche gelegt. Umso erstaunlicher, wie perfekt die Altstadt wieder aufgebaut wurde. Man fühlt sich tatsächlich ins Mittelalter zurückversetzt – nur mit WLAN und Pizza. Apropos: Genau die gönnen wir uns zum Abschluss.
Mit vollem Bauch spurten wir zurück zu Knutschi. Der Schrittzähler jubelt: 12 Kilometer haben wir heute hingelegt. Kein Wunder, dass wir jetzt wie zwei Korsaren nach einer langen Seefahrt in die Kojen plumpsen.Read more

Womoblog.chDanke vielmal! Aber gäll, neidisch muesch nöd sii – du weisch ja, mir nehmed di gern emal mit 😄.
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- Day 14
- Sunday, September 28, 2025 at 2:53 PM
- ⛅ 20 °C
- Altitude: 172 m
FranceSeulline49°3’1” N 0°43’1” W
Sonntagsausflug zum Mont Saint-Michel

Ausgeschlafen, gemütlich gefrühstückt – schliesslich ist Sonntag, da darf man ja ein bisschen länger brauchen. Knutschi hat uns dann 45 Kilometer weitergeschaukelt, bis wir auf dem riesigen Parkplatz vor dem Mont Saint-Michel gelandet sind. Riesig ist wirklich nicht übertrieben – da hat jedes Wohnmobil, vom kleinen Camper bis zum fahrbaren Doppelstöcker, Platz.
Und jetzt das Beste: Der Parkplatz kostet nur 19 Euro – und da ist sogar der Shuttlebus schon dabei. Und zwar nicht irgendein Parkplatz, sondern einer, wo auch unser Knutschi gemütlich Platz hat. Wenn man das mal vergleicht: Für den Eiffelturm, mit Lift ganz nach oben, legt man zu zweit satte 72 Euro hin – und da ist noch nicht mal ein Parkplatz für ein Wohnmobil dabei! Da wirkt der Mont Saint-Michel fast wie ein Sonderangebot: 19 Euro für Sonne, Shuttle, Weltgeschichte und Camper-Stellplatz.
Aber weil das Wetter heute einfach nur genial war – Sonne, Wärme und der Mont Saint-Michel die ganze Zeit wie ein Postkartenmotiv direkt vor der Nase – sind wir den Weg dorthin brav zu Fuss marschiert. Und das hat sich gelohnt! Klar, es hat Touristen, logisch, es ist Sonntag, aber so überfüllt wie man befürchtet, war es überhaupt nicht.
Und dann steht man da, vor diesem Kloster auf dem Hügel mitten im Watt. Und weil man beim Staunen sowieso den Mund offen hat, passt gleich noch ein bisschen Geschichte rein: Im Jahr 708 soll der Erzengel Michael dem Bischof von Avranches erschienen sein und ihn beauftragt haben, genau hier eine Kirche zu bauen. Der Bischof fand das zuerst nicht so eine brillante Idee – bis ihm der Engel ein Loch in den Schädel brannte (ja, so erzählt man es hier). Spätestens dann hat er begriffen: lieber nicht widersprechen.
Seither ist der Mont Saint-Michel ein Pilgerort – aber nicht nur für Fromme, sondern auch für Heere. Mal Engländer, mal Franzosen, alle wollten das Ding erobern. Hat aber nie so richtig geklappt, die Festung war einfach zu gut gebaut.
Und dann gibt’s da noch die Sache mit den Gezeiten: Früher war der Mont nur bei Ebbe zu Fuss erreichbar. Wer die Zeiten verschwitzt hat, sass entweder im Schlick fest oder wurde von der Flut überrascht. Heute fährt man einfach mit dem Gratis-Shuttle hin und zurück – null Drama, keine nassen Füsse, kein Ertrinken. Fast ein bisschen schade, so geht der Nervenkitzel verloren.
Zurück haben wir dann den Bus genommen – bequem, schnell, reibungslos. Knutschi wartet schon brav auf uns, und wir rollen weiter nach Caen zum Hafen, wo schon ein weiteres Highlight auf uns wartete: ein Wiedersehen mit unseren lieben Freunden Pia und Markus.
Gemeinsam ließen wir den Tag in einer kleinen Strandbar ausklingen – mit einem feinen Apéro in der Hand, den Füßen fast im Sand und vielen guten Gesprächen. Später gönnten wir uns noch ein leckeres Abendessen in gemütlicher Runde. Einfach schön, wie so ein Sonntag in aller Ruhe beginnt, voller Eindrücke weitergeht und in bester Gesellschaft endet. Ein perfekter Tag – von Anfang bis Ende.Read more

TravelerTolles Bild mit der Spiegelung👍Mont-Saint-Michel ist schon ein tolles Ziel!!

TravelerDas habt ihr toll beschrieben. Leicht und fröhlich die Geschichte auf den Punkt gebracht und auch euren Moment super erfasst. Wir hatten dieses Jahr nicht so ein Traumwetter und mitten in den französischen Ferien war es um einiges voller. Ich freu mich schon jetzt auf weitere Berichte.
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- Day 15
- Monday, September 29, 2025 at 4:30 PM
- ☁️ 17 °C
- Altitude: 91 m
EnglandNailsworth51°41’53” N 2°13’29” W
England – wir sind da!

Heute früh Tagwacht – uff – und schon um 7 Uhr losgefahren Richtung Fährhafen. Das Einchecken ging erstaunlich problemlos. Zum Glück haben uns unsere Freunde, Pia und Markus am Vorabend noch darauf aufmerksam gemacht, dass wir uns vorher registrieren mussten. Zuerst der Schock: „Drei Tage vor Abreise“ steht da! Und wir natürlich erst um 22 Uhr am Abend dran… aber nach ein paar nervösen Minuten ploppt das Mail auf: „You are registered.“ Puuh, also doch noch rädi zum Englandreisen!
Um 9.30 Uhr legt die Fähre pünktlich ab. Und die Überfahrt? Einfach traumhaft! Sonne satt, draussen sitzen, Meerluft geniessen – besser geht’s nicht.
Aber ab der Fähre zeigt sich: England hat andere Strassen. Voller, schmaler, und die Leute fahren trotzdem schneller. Naja, wir halten tapfer mit.
Nach ca. 80 km taucht schon Stonehenge auf. Wir schnappen uns gerade noch das allerletzte Ticket (Schwein gha!) und fahren mit dem Shuttlebus hin. Fotos bei strahlendem Sonnenschein – perfekt! Nach 30 Minuten heisst es allerdings schon: „Last bus is coming!“ Ok, hopp wieder zurück.
Dann noch ein kleiner Endspurt durch die typisch englischen, engen Strässchen, und endlich sind wir da: bei meinem Bruder in Nailsworth. Zum ersten Mal in seinem neuen Haus – und was für eine Begrüssung! Herzlich, fröhlich, und die Freude, sich wiederzusehen, riesig.
England, wir sind bereit – und gespannt, was du uns noch alles servierst.Read more
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- Day 16
- Tuesday, September 30, 2025 at 9:24 AM
- ☀️ 11 °C
- Altitude: 91 m
EnglandNailsworth51°41’53” N 2°13’29” W
Liebevoll geweckt

Heute Morgen wurde ich von meiner Nichte Ella geweckt. Nicht mit einem Kuss oder einem sanften „Guete Morge“, sondern ganz direkt:
“Auntie Anita, how many minutes until you get up?”
Noch halb am Schlafen murmele ich: „In fünf Minuten.“
Da ruft Ella schon durchs ganze Haus:
“Daddy, how many minutes until I have to go to school?”
Und die Antwort kommt prompt: „In vier Minuten.“
Na bravo – da blieb mir natürlich nichts anderes übrig, als sofort aufzustehen. Ella hatte nämlich noch einiges auf ihrer To-do-Liste für mich, bevor sie los musste. Sooo herzig, dieses Mädchen. 🥰
Kurze Zeit später war das Haus wie leergefegt:
mein Bruder Marcel brachte zuerst seine Frau Caroline auf den 🚆 – sie pendelt zur Arbeit nach London,
dann fuhr er Ella zur Schule,
und kam danach wieder nach Hause.
Wir gönnten uns eine ausgiebige Dusche – welch Luxus, wenn nicht dauernd jemand ins Bad will. Doch kaum fertig, hatten sich Rolf und Marcel schon am Küchentisch breitgemacht, beide vertieft in ihre Laptops, jeder fleissig am Arbeiten.
Und ich? Ich war die Einzige, die den Luxus hatte, einfach nichts zu müssen. Nur zuschauen, wie die Männer schuften, und dabei meinen Kaffee geniessen. 😎 (und den Blog schreiben)Read more
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- Day 16
- Tuesday, September 30, 2025 at 11:25 AM
- ☀️ 15 °C
- Altitude: 81 m
EnglandStroud51°41’40” N 2°13’6” W
Typisch Englisch – aber mit Charme

Nailsworth kennt kein Mensch, und trotzdem fühlt es sich so englisch an, dass man fast einen Regenschirm kaufen möchte. Häuser aus Stein, Strassen wie Ziegenpfade, Parkplätze für Spielzeugautos. Lösung der Engländer: Warnblinker rein, aussteigen, fertig.
Tee trinkende Damen, rote Briefkästen, Barber-Shops, Pizzerien, sogar ein Waschsalon, der noch immer schnurrt. Ach ja, ein „Railroad-Hotel“ – ohne Railroad.
Wir schlendern, schauen, quetschen uns durch enge Gassen und üben den Linksverkehr. Tipp: besser gar nicht schauen, sonst garantiert in die falsche Richtung. Wenigstens die Ampeln sind freundlich – Knopf drücken, pfeifen hören, losrennen.
Knutschi passt hierher wie Fish zu Chips: ein bisschen schräg, charmant und ziemlich „stroudy“. Und weil Ella bald aus der Schule kommt, machen wir uns auf das schönste Programm des Tages gefasst: Tante sein.
Ach übrigens: die Wasserräder hier sind Weltmeister in Sachen Dichte. Wenn das kein Eintrag im Reiseführer wert ist!Read more
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- Day 17
- Wednesday, October 1, 2025 at 4:38 PM
- ☀️ 20 °C
- Altitude: 81 m
EnglandStroud51°41’40” N 2°13’6” W
Bus-Action und Kathedralen-Magie

Nach dem Frühstück laufen wir gemütlich zur Bushaltestelle. Ein Doppelstöcker fährt vor, und natürlich stürmen wir nach oben – Touristenlogik. Von dort aus geniessen wir die Aussicht, auch wenn wir zwischendurch die Köpfe einziehen müssen. Der Busfahrer scheint die Strecke zu kennen, aber die Bäume eher nicht. Mehr als einmal schrammen wir mit dem Dach durch die Äste, es scheppert und kratzt, dass man fast Angst bekommt, das Oberdeck sei nach der Fahrt kürzer als vorher.
Unser Ziel: die imposante Kathedrale von Gloucester. Und ja, sie ist nicht einfach gross, sie ist riesig. Schon von weitem wirkt sie, als wolle sie uns mitteilen: „Seht her, wir haben schon im 11. Jahrhundert gewusst, wie man Eindruck schindet.“
Die Kathedrale wurde 1089 als Abteikirche gegründet und über die nächsten Jahrhunderte Stück für Stück erweitert. Romanische Pfeiler, gotische Bögen, ein bisschen spätere Restaurierung – ein architektonischer Eintopf, der erstaunlich harmonisch wirkt. Drinnen ist man sofort damit beschäftigt, dauernd nach oben zu starren und sich zu fragen: „Wie bitte haben die das alles ohne Kran hingekriegt?“
Natürlich darf so ein Bauwerk nicht ohne Highlights bleiben:
Das Ostfenster:
Mit 22 Metern Höhe und 12 Metern Breite eines der grössten mittelalterlichen Glasfenster Europas. Atemberaubend.
Die Orgel:
Seit 1665 im Einsatz. Ein Instrument, das älter ist als so manche Dynastie – und trotzdem immer noch tönt.
Das Grab von König Eduard II.:
Politisch umstritten, gewaltsam gestorben, und trotzdem machte sein Grab die Kathedrale zum Pilgerort. Schon im Mittelalter wusste man: ein bisschen Drama zieht die Leute an.
Filmstudio:
Wer durch die Kreuzgänge läuft, erkennt sofort Szenen aus Harry Potter, Sherlock Holmes oder Doctor Who. Kurz gesagt: Wer hier nicht an Zauberer denkt, hat wohl die falschen Filme geschaut.
Nach so viel Geschichte meldet sich dann aber auch der Magen. Wir landen in einem kleinen Café, geniessen ein feines Sandwich – einfach, aber genau richtig. Danach nehmen wir den gleichen Weg zurück, diesmal wieder mit gratis Kopfeinziehen und Dach-Ast-Kontakt.
Zuhause gönnen wir uns eine Pause, strecken die Beine aus und lassen uns die Sonne 🌞 ins Gesicht scheinen. Herrlich, so ein kleines Päuschen nach all den Eindrücken. Doch lange hält die Ruhe nicht: Schon geht’s zu Ellas Grosseltern. Sie haben Ella direkt von der Schule abgeholt, und weil sie gleich im selben Dorf wohnen – eine halbe Meile entfernt, genau genommen – ist der Weg zu ihnen fast schon ein Spaziergang.
Gemeinsam machen wir uns danach wieder auf nach Hause. Klingt entspannt? War’s aber nicht ganz. Denn Ella hatte ihre ganz eigene Idee: alle paar Meter ein Gump zwischen uns, mal links, mal rechts, mit voller Energie. Nach zehn Minuten fühlten wir uns, als hätten wir ein unfreiwilliges Fitnessprogramm absolviert. Kein Wunder also, dass wir verschwitzt, aber glücklich, zu Hause ankamen.Read more
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- Day 19
- Friday, October 3, 2025 at 6:27 PM
- 🌧 14 °C
- Altitude: 74 m
FranceHaillicourt50°27’60” N 2°34’9” E
Verabschiedung und Eurotunnel-Chaos

Heute sind wir etwas früher aufgestanden als sonst und das will was heissen! Grund: Wir müssen den Eurotunnel-Zug um 12.45 Uhr erwischen und sollten mindestens eine Stunde früher da sein. Also raus aus den Federn, auch wenn’s draussen noch nach Schlaf schreit.
Die Verabschiedung von meinem Bruder und der Familie hat übrigens schon gestern angefangen, aber heute wird’s offiziell emotionaler.
Und dann noch das Sahnehäubchen: Ich bin gestern mit einer richtig fiesen Erkältung aufgewacht. Halsschmerzen, Schnupfen, Husten – ihr kennt das. Perfektes Timing, um lange Autofahrten zu machen. 😷
Aber egal, wir haben unser Ziel erreicht: Babysachen einsammeln! Wir haben bei meinem Bruder alles eingepackt, was man für ein Neugeborenes so braucht: Kinderwagen, Bettchen, zwei Maxi-Cosis, Beistellbettchen, Säuglingskleider – die Heckgarage von Knutschi war im Nu voll. Und das Beste: Wir werden nächsten Monat Nani und Neni! 😍
Am Nachmittag hiess es dann kurz „Durchatmen“: Mit Lola(Hund) spielen, auf dem Sofa lümmeln und Netflix einschalten. Irgendwie muss man ja die Erkältung ertragen.
Abends erwarten uns dann noch die lieben Eltern von Caroline und ihr Bruder für einen gemütlichen Abschlussabend.
Jetzt sind wir also auf dem Rückweg, Richtung Eurotunnel. Die Autofahrt verlief zügig, wir sind pünktlich angekommen, Einchecken problemlos, Passkontrolle auch kein Drama. Perfekt – dachten wir.
Dann stehen wir in unserer Reihe, als dritte vor der Schranke. Alle anderen Reihen kommen einmal, zweimal, dreimal dran – nur unsere Schranke bleibt hartnäckig unten. Auf dem Bildschirm kann man alles mitverfolgen, die Leute werden nervös, bei unserem Zug steht voll… und dann fährt er einfach ab. Genau unser Zug. Tja, willkommen im Abenteuer Eurotunnel!
Der vordere Fahrer unserer Reihe ist völlig ausgeflippt, hat die Verantwortlichen ordentlich beschimpft – verständlich, aber irgendwie typisch. Eine Stunde Verspätung, ziemlich genau. Dann plötzlich: Unsere Schranke geht auf, alles funktioniert einwandfrei, wir fahren los.
In Calais angekommen, fühlen sich die Straßen wieder wunderbar breit an – nach der Enge in England wie eine Offenbarung. Wir fahren noch 80 Kilometer weiter bis zu den Terrils des Jumeaux (Haillicourt). Unterwegs hat es angefangen zu regnen, der Wind macht die Sache nicht einfacher.
Auf einem Parkplatz finden wir ein gutes Plätzchen, um mit Knutschi zu übernachten. Aber ein Hügel ruft – also Schuhe an, Kapuze tief ins Gesicht und los geht’s zu Fuß. Regen peitscht uns ins Gesicht, Wind zerrt an der Jacke, der Boden ist matschig – trotzdem stapfen wir den Hügel hinauf. Oben angekommen, nass bis auf die Knochen, aber die Aussicht entschädigt.
Die Terrils hier sind übrigens nichts anderes als Überreste alter Kohlenbergwerke. Diese künstlichen Hügel stammen aus der Zeit, als die Region Flandern ein echtes Zentrum der Kohleförderung war. Die „Zwillingsterrils“ – daher der Name „Terrils Jumeaux“ – wurden aus Abraum der Kohlemine aufgeschüttet, und heute erinnern sie eher an monumentale Hügel in der Landschaft als an Industrieabfälle. Oben fühlt man sich wie auf einem kleinen Aussichtsposten: Man sieht die flache Landschaft, die alten Minenwege und die Natur, die sich langsam alles zurückholt. Ein bisschen Geschichte, ein bisschen Abenteuer – und ganz viel frischer Regen auf dem Gesicht.
Zurück am Parkplatz, durchgefroren, aber glücklich, freuen wir uns jetzt auf einen gemütlichen Abend im Wohnmobil. Regen trommelt auf’s Dach, Wind pfeift um die Ecken, und wir denken uns:
Abenteuer Eurotunnel – check
Hügelwanderung im Regen – check
Geschichte inklusive – doppelcheckRead more

TravelerJa die Grenzübergang können stressen. Aber ein gemütlicher Abend im Camper mit dem Trommeln des Regens entschädigt.
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- Day 20
- Saturday, October 4, 2025 at 6:14 PM
- ☀️ 14 °C
- Altitude: 201 m
FranceColmar48°4’38” N 7°21’29” E
440 Kilometer hinterm Regen her

Heute Morgen, wir schauen aus dem Fenster, alles glänzt noch nass von der Nacht, aber der Himmel strahlt so blau, dass man fast vergisst, dass es die halbe Nacht gestürmt hat. Geschlafen haben wir beide nicht wirklich. Ich, weil meine Nase komplett zu ist und ich mich fühle wie ein wandelnder Dampfinhalator, und Rolf – ja, keine Ahnung warum, das wissen wohl nur die Götter. Vielleicht hat ihn der Wind aus dem Schlaf geweht.
Also stehen wir etwas gerädert auf (im wahrsten Sinne des Wortes) und fahren für unsere Verhältnisse ziemlich früh los. Noch kurz einkaufen, Diesel tanken.
Wir fahren auf klatschnassen Strassen Richtung Süden, die Sonne scheint uns aber schön ins Gesicht. Vor uns das Sturmtief, ein richtig zähes Ding. Es zieht genau gleich schnell wie wir. Erst nach gut 140 km kommen wir ihm näher, so nah, dass die Sonne sich langsam wieder verabschiedet. Und dann… nochmals 300 km, bis wir endlich den Regen eingeholt haben! 440 km lang nasse Strassen, aber keinen einzigen Tropfen Regen. Das muss uns erst mal jemand nachmachen.
Als wir dann endlich in der grauen Zone sind, machen wir Fahrerwechsel. Rolf ist dran, und ich bekomme den Auftrag, einen Stellplatz zu suchen. Ich so: «Sollen wir nach Colmar fahren?» Und keine zehn Sekunden später steht fest – Colmar soll’s sein.
Schnell sind wir auf dem Stellplatz parkiert, Jacke an, und los geht’s zu Fuss ins Städtchen. Nur zehn Minuten später sind wir mitten in der Fussgängerzone. Hübsche Häuser, viele Menschen, viele Touristen – und nur 10 Grad. Nicht ganz so gemütlich, wie wir uns das vorgestellt haben. Ich schnupfe immer noch, und Rolf ist offenbar auch nicht in seiner besten Tagesform.
Eigentlich wollten wir einen feinen Flammenkuchen essen, aber draussen ist’s zu kalt und drinnen zieht’s uns auch nicht richtig rein. Irgendwie ist’s heute einfach nicht unser Tag. Nicht Colmars Schuld – die Stadt ist wirklich wunderschön aber manchmal passt’s halt einfach nicht.
Also zurück zu Knutschi. Ich mache mir eine heisse Suppe – das beste Rezept gegen Schnupfen und zu viele Eindrücke auf einmal. Rolf verputzt die letzten Baguette-Resten und meint trocken: „Man muss ja nicht jeden Tag ein Gourmetmenu haben.“ Recht hat er.
Jetzt sitzen wir im warmen Knutschi und langsam kehrt Ruhe ein. Dieses vertraute Brummen vom Heizlüfter, das goldene Licht auf dem Tisch, das leichte Klirren der Tassen – Knutschi ist wieder einmal der schönste Ort der Welt.
Heute kein Flammenkuchen, kein grosses Abenteuer, kein Postkartenmoment. Aber dafür ein Abend, der echt ist.
Und manchmal ist genau das das Schönste am Reisen: wenn man merkt, dass Glück nichts mit Sehenswürdigkeiten zu tun hat, sondern einfach damit, wo (und mit wem) man gerade sitzt. ❤️Read more
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- Day 21
- Sunday, October 5, 2025 at 8:57 PM
- ☁️ 10 °C
- Altitude: 461 m
SwitzerlandRans47°7’17” N 9°29’24” E
Heimfahrt und Fazit

Heimfahrt – Zurück in die Schweiz
Wir sind nicht etwa müde aufgewacht, im Gegenteil! Die Sonne scheint, die Laune ist gut, und nach einer heissen Dusche sind wir um halb acht schon unterwegs Richtung Heimat.
Ein letzter Stopp zum Dieseltanken, dann steht uns nichts mehr im Weg. Die Autobahn läuft wie am Schnürchen, wenig Verkehr, entspannte Fahrt.
Doch kaum überqueren wir die Grenze zur Schweiz, ändert sich das Bild schlagartig. Verkehr! Und zwar so richtig! Und was ist nur mit den Schweizer Autofahrern los? Auf der ganzen Reise sind wir nie so vielen Mittelspurhelden begegnet wie hier. Wir fahren mit Knutschi gemütliche 100 km/h und trotzdem müssen wir ständig überholen. Sogar auf dreispurigen Autobahnen kleben die Leute mit 98 km/h in der Mitte, obwohl 120 erlaubt wären.
Ich frage mich wirklich: Haben die alle zu teure Autos, um sie auch zu benutzen? Oder sparen sie am Sprit? Oder vielleicht einfach ein bisschen Angst, den Lack zu verschrammen? Immerhin – alte Karren waren’s ja nicht, die da im Weg standen.
Wie auch immer, schliesslich erreichen wir meine Tochter Nadine, wo schon sehnsüchtig auf die Babysachen gewartet wird. Freude herrscht! Zum Dank gibt’s einen richtig feinen Zmorge: frischer, noch warmer Zopf, Birchermüesli, Spiegeleier, alles, was das Herz begehrt.
Kurz darauf kommt auch mein Sohn Marco vorbei, zwar ein bisschen zu spät, um beim Ausladen zu helfen (zufällig natürlich 😉), aber es war einfach schön, beide Kinder wiederzusehen.
Dann geht’s endgültig heim. Und dort wartet schon Siux, unsere Katze, die uns mit einem beleidigten Blick und lautem Schnurren gleichzeitig begrüsst.
Knutschi steht zufrieden auf dem Platz und wir sind wieder daheim.
Fazit – Frankreich & England mit Knutschi ☀️
Also ehrlich, wir sind einfach nur begeistert! So viele tolle Stellplätze, Traumlandschaften ohne Ende – Strände, Felsküsten, diese verrückten Ebbe-Flut-Unterschiede… manchmal standen wir am Meer, und ein paar Stunden später war da einfach nix mehr. Nur noch Sand. Faszinierend!
Dazu diese herzigen Städtchen, Burgen, Schlösser, Steinkreise – man kommt aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Und das Beste: Alles total unkompliziert. Überall Entsorgungsstationen, Schlafplätze kein Problem, man fühlt sich einfach willkommen.
Essen? Ja wunderbar! Frisch, lecker, vielfältig. Nur eines müssen wir sagen – die Nordfranzosen… Pommes können sie nicht! 😄 Aber sonst? Alles top!
Wir sind übrigens 120 Kilometer zu Fuss unterwegs gewesen – also nix mit faul rumliegen. Und das Ganze für 21 Tage und 2100 Franken, inklusive Diesel, Fähren, Essen, Übernachtungen – macht 100 Franken pro Tag für uns beide. So günstig waren wir schon lange nicht mehr unterwegs.
Der Abstecher nach England war dann das Tüpfli auf dem i. Kurze Distanzen, Fähre oder Tunnel kein Problem – und Stonehenge muss man einfach mal gesehen haben.
Das Schönste aber: Wir durften bei meinem Bruder und seiner Familie wohnen. So herzlich, so unkompliziert – wir haben uns richtig wie zuhause gefühlt.
Und das Wetter… also da kann man nur sagen: Jackpot! Sonne, Sonne und nochmals Sonne – kaum zu glauben, dass wir in England waren. 😎
Kurz gesagt: Es war eine Traumreise. Tolle Leute, wunderschöne Landschaften, gutes Essen, kein Stress – und Knutschi hat wieder einmal brav alles mitgemacht, ohne Murren.
Unsere kulinarischen Höhepunkte 🍽😋
Auch kulinarisch war’s natürlich wieder ein Erlebnis – von selbst Gekochtem in Knutschi bis zu feinen Restaurantbesuchen unterwegs. Hier unsere Reise in Menüs:
1. Rotes Gemüse-Thai-Curry 🚐🍽
2. Nüsslisalat mit 🥓 & 🥚 🚐🍽
3. Pommes & Chips 🚐🍽
4. 🦪 & 🍟, Poulet & 🍟 🍽
5. 🍝 Bolognese 🚐🍽
6. 🍔 🍟 🍽
7. Raclette 🧀🥔 🚐🍽
8. 🍗 Geschnetzeltes & 🍜🥗 🚐🍽
9. 🦪🍟 & Fish ’n’ Chips 🚐🍽
10. Käsefondue 🫕 🚐🍽
11. Crêpes mit Eis 🍽
12. Pizza 🍕&🥗 🍽
13. 🍤 & 🍟 🍽
14. Gebackener Halloumi & Bulgur-Salat 🍽
15. 🥩🥗 🍽
16. Fajitas 🌮 🍽
17. Poulet-🍄🟫 Risotto 🍽
18. 🍝 Bolognese 🚐🍽
19. Fideli-Suppe & 🥖🧀🧈 🚐🍽
Alles dabei, von feinstem Raclette bis zu englischem Fish ’n’ Chips.
Jetzt steht Knutschi wieder zuhause, leicht staubig, aber zufrieden. Und ich bin mir ziemlich sicher: Er träumt schon vom nächsten Abenteuer.
Ich übrigens auch. 😉
Also, die Landkarte liegt schon bereit, wer weiss, wohin uns Knutschi das nächste Mal bringt? Fest steht: Lange Ruhe gibt’s nicht, wir sind schon wieder voller Pläne und Vorfreude!Read more
TravelerGueti Fahrt
Womoblog.chMerci! Euch auch gute Fahrt und wer weiß, vielleicht gibts ein spontanes Womo-Treffen am Atlantik 😉
TravelerEndlich darf ich wieder mit Euch reisen😊 Geniesst es und kommt unfallfrei wieder zurück
Womoblog.chDanke Brigitta, das freut uns sehr! Wir geben uns Mühe und melden uns mit vielen Eindrücken zurück.