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  • Day 2

    Ludwigslust

    October 21, 2017 in Germany ⋅ ☀️ 12 °C

    Das erste Ziel unserer Herbsttour ist Ludwigslust in Mecklenburg Vorpommern. Auf den Wohnmobilstellplatz hinter dem Schloß finden wir einen nagelneu angelegten Stellplatz für 16 Mobile mit Stromanschluss und VE für 7 Euro. Jetzt im Spätherbst zeigt sich der Ort etwas verträumt, aber nicht tot. So wie wir es lieben. Keinen Stress bei der Stellplatzsuche sondern noch viel Auswahl, Cafes und Läden geöffnet, aber kein Massenandrang. Ein schöner Herbstspaziergang durch den Schlosspark und durch die Straßen mit den sorgsam restaurierten Häuser der Altstadt ist ein wahrhaft königlicher Beginn unserer Herbsttour, bei der wir uns ein wenig treiben lassen wollen, mit dem Kurs Nordosten.
    Am Abend beschließen wir zur Feier des Tages, ein Urlaubsbeginn ist immer ein Grund zum Feiern, Essen zu gehen. Die "Alte Feuerwache" soll es sein. Sie war mir schon beim Stadtbummel aufgefallen, klein, gemütlich, liebevoll dekoriert aber leider mit Reservierungsschildern auf allen Tischen. Hier bekommen wir heute keinen Platz mehr. Wir trösteten uns damit, eine gute Wahl getroffen zu haben, auch wenn sie uns nichts genutzt hat. Beim Italiener an der Schloßstraße finden wir wenig später einen Platz und auch leckeres Essen.
    Am kommenden Morgen ist die Sonne, die mir Michael gestern versprochen hat, endlich da und animiert mich zu einer ausgedehnten Walkingtour durch den Schloßpark Wunderschön herbstlich leuchten mir die verschiedenen Ecken und Winkel des Parks entgegen. Ein Traum in gelb, grün und rot. Leider sind viele Wege noch gesperrt. Das Unwetter vor 14 Tagen hat ganze Arbeit geleistet und überall liegen auch hier entwurzelte Bäume und abgerissene Äste auf den Wegen. Absperrzäune und Schilder mit dem Hinweis auf Lebensgefahr verdeutlichen die Situation. Unterwegs komme ich ins Gespräch mit einer älteren Frau. Sie erzählt mir vom Unwetter, das vor kurzem hier gewütet hat. So etwas hat sie in den über 7o Jahren, die sie hier im Ort wohnt, noch nie erlebt, sagt sie. Dann zeigt sie auf das gegenüberliegende Prinzenpalais und macht ihrer Empörung Luft. Das denkmalgeschützte Gebäude wurde nach der Wende für einen symbolischen Betrag von einem Euro von der Treuhand an einen Architekten verkauft, der daraus 72 seniorengerechte Wohnungen machen wollte und auch die nötigen Fördergelder bekommen hatte. Die Fördergelder flossen in andere Projekte und der Prinzenpalais gammelt seit 27 Jahren vor sich hin. Ein Schandfleck für den Ort, so die Meinung der ehemaligen Angestellten des Bauamtes. Dann gibt sie mir noch den Tipp mit auf den Weg, unbedingt die Schloßkirche zu besichtigen. Wenig später bestaune ich die auf 1000 Pappmascheeplatten bemalte Rückwand der Kirche, deren Malerei nahtlos in die Kuppel übergeht. Auch die 6 großen goldenen Leuchter auf dem Altar sind aus Pappmaschee, lese ich erstaunt im Infoblatt, das mir ein netter Herr zu Beginn der Besichtigung gegeben hat. Die Schloßkirche habe ich zunächst gar nicht als Kirche wahrgenommen, da sie keinen Kirchturm hat und auch von außen nicht unbedingt wie eine Kirche aussieht. Als ich nach dieser wunderschönen und informativen Tour zurück zum Wohnmobil komme, hat Michael schon einen Plan für den weiteren Verlauf des Tages gemacht: es soll nach Grabow in den Stadthafen gehen. Ich habe die Wahl, die 10 km mit dem Rad oder mit dem Wohnmobil zu fahren.Eigentlich bei dem Sonnenschein eine schöne Alternative, aber in Anbetracht dessen, dass der Radweg zum größten Teil an der B5 entlang führt, entscheide ich mich für die Fahrt auf der B5 im Wohnmobil.
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