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  • Day 8

    Binic

    July 21, 2018 in France ⋅ ☁️ 20 °C

    Ein ungewöhnliches Geräusch weckt mich in den frühen Morgenstunden. Es dauert einen Moment bis ich das leise Trommeln über mir als einsetzenden Regen wahrgenommen habe. Na so was. Und das nach dem tollen Sonnenuntergang gestern Abend. Aber beim Aufstehen hat sich der Regen schon wieder verzogen. Allerdings der strahlend blaue Himmel und der böige Wind von gestern auch. Egal. Wir wollen heute sowieso weiter. Unser nächstes Ziel soll Binic sein, ca 70 km weiter, immer noch an der Cote d' Amor. Gegen 11.00 Uhr verlassen wir den Campingplatz. Es hat uns hier sehr gut gefallen. Auf dem Weg zum nächsten Ziel müssen wir dringend einkaufen. Die nächste Möglichkeit bietet sich nach ca 12 km beim Super U in Plurien. Leider haben wir nicht daran gedacht, dass Samstag ist. Dementsprechend sieht es auch auf dem Parkplatz des Supermarktes aus. An eine Parkmöglichkeit ist nicht zu denken. Wir sind froh, dass wir aus dem Gewimmel der parkenden Autos und einkaufenden Menschen herausfinden. Plötzlich entdecke ich nicht weit entfernt das bekannte Logo von Lidl. Dann eben heute mal kein französischer Supermarkt sondern der vertraute Discounter von Zuhause. Bei dem können wir unser Wohnmobil wenigstens abstellen. Wir sind ganz begeistert von dem Warenangebot, das in dieser Vielfalt und mit diesen Spezialitäten zu Hause nicht zu finden ist. Und so wandert manches, das wir nicht auf dem Einkaufszettel stehen haben, in den Womo - Kühlschrank.
    Von Plurien geht es weiter auf der D786 in Richtung St. Brieuc. Die Straße führt immer parallel zur Küste, so dass wir das Meer oft im Blick haben. Vorbei an Erquy mit dem gleichnamigen Cap. Kurz vor St. Brieuc werden wir auf die zweispurige Nationalstraße geleitet. Der Verkehr ist hier so dicht, dass es immer wieder kurz zum Stau kommt. Ach ja, heute ist ja einer der schwarzen Samstage, an denen man die Autobahnen und Schnellstraßen wegen des Urlaubsverkehrs meiden sollte. Gott sei dank müssen wir nur 12 km auf dieser Straße bleiben. Kurz nach St. Brieuc verlassen wir die Nationalstraße wieder und fahren in Richtung Blinic.
    Binic präsentiert sich uns als belebter Badeort mit Hafen. Der Camping Municipal Fauverettes liegt oben auf dem Berg. Mathilde, unser Navi, macht es ganz geschickt und führt uns um die Stadt herum, so dass wir nicht durch die engen Straßen der Altstadt müssen. Der Camping ist ziemlich klein, ca. 80 Stellplätze und sieht auf den ersten Blick voll aus. Auf dem zweiten Blick aber haben wie noch richtig Auswahl und können einen schönen Platz mit Aussicht auf die Bucht belegen. Etwas leid tut mir der Zelter auf dem Platz hinter uns, der nun statt auf das Meer auf unser Wohnmobil schauen muss. Aber so ist es halt im Leben. Beim nächsten Mal haben wir vielleicht das Pech. Mittags anzukommen, ist aus zweierlei Gründen bei den Campingplätzen angebracht: Erstens bekommen wir noch einen schönen Platz, und zweitens müssen wir unter Umständen ncht die Mittagspause vor der geschlossenen Schranke abwarten. Der Vorteil bei den Stellplätzen: man kann zu jeder Zeit kommen. Aber dafür hat man nicht soviel Platz und nicht soviel Grün.
    Gleich am Nachmittag wird die nähere Umgebung erkundet. Durch ein kleines Tor am Ende des Camps beginnt eib romantischen Weg, der auch ein Teil des Zöllnerweges ist, und hinunter zum Strand führt. Dauert keine 5 Minuten bei guter Kondition, hinauf allerdings etwas länger. Der Strand mit dem feinen, weißen Sand ist sehr gepflegt. Nur ein Badegast liegt hier. Was doch so ein paar Wolken am Himmel ausmachen. EInen Fußgängertunnel durch den Berg verbindet Hafen und Strand. Es ist Flut und noch dümpeln die kleinen Boote im Wasser. In ein paar Stunden sieht das sicher anders aus. Ein kurzer Abstecher zum Turm an der Hafeneinfahrt. Ist das schon ein Leuchtturm oder nur ein Leuchtfeuer? Im Yachthafen liegen Boote aller Größen vor Anker. In den kleinen Bars und Lokalen entlang des Hafens ist noch wenig Betrieb. Auch in der "Gourmetmeile" rund um die Kirche ist zurzeit "Tote Hose". Alle haben ein ähnliches Angebot, Muscheln, Fisch und Schalentiere, oder Galettes in jeglichen Variationen . Ich vertiefe mich in die Menüvorschläge der Restaurants. Interessant, aber keine gute Idee bei hungrigem Magen. Inzwischen sind die letzten Wolken auch verschwunden. Es geht zurück zum Wohnmobil. Dort wartet Kaffee und die am Morgen gekaufte Apfeltarte. Gut, dass ich den an der Rezeption ausgehängten Stadtplan fotografiert habe. Jetzt finde ich auch den Weg aus der Altstadt zurück und weiß, warum Navi Mathilde uns hier nicht durchführen wollte.
    Gegen Abend spiele ich ein wenig Stadtführer als ich gemeinsam mit Michael nochmal in Hafen und Stadt laufe. Das Touristbüro, das wir ansteuern, hat leider schon geschlossen. Dafür finden wir einen Platz in dem kleinen Restaurant am Strand. Moules et frites sind heute angesagt und für mich eine Galette und dazu Cidre aus dem Tal der Rance. Lecker. Und im Vergleich zu gestern, wo wir 23 € für 2 Galettes und Getränke bezahlt haben, nicht teurer.Auch wenn wir plötzlich drei Portionen Pommes Frites statt einer bekommen. Da muss ich wohl irgendwas falsch bestellt haben.
    Die Sonne geht heute Abend nicht über dem Meer unter, sondern verschwindet ganz profan hinter einem Haus. Man kann nicht alles haben.
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