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  • Day 17

    Lampaul Plouarzel

    July 30, 2018 in France ⋅ ⛅ 20 °C

    Genug vom Regen. Die Wolken hängen zwar immer noch schwer am Himmel, aber es ist trocken. Ich glaube, am meisten freut sich unser Nachbar darüber, der mit Frau und zwei Kindern in einem einfachen VW Bus mit davor gestelltem Pavillon wohnt. Keine optimale Regenunterkunft.

    Auch wir freuen uns über den neuen und vor allem trockenen Tag und sind neugierig auf das, was er uns bringen mag.
    Wir wollen nach Lampaul Plouarzel. Dort gibt es einen schönen und weitläufigen Stellplatz in den Dünen und direkt am Meer. Weit müssen wir dafür nicht fahren und so sind wir schon gegen 12.00 Uhr vor Ort und können uns einen Platz mit Meerblick aussuchen.
    Der Strand ist nur ein paar Schritte entfernt. Nach dem geordneten Stadtplatz eine willkommene Abwechslung. Kaum sind wir angekommen, hole ich Laufschuhe und Stöcke heraus und wenig später habe ich ihn gefunden, den Küstenwanderweg, der hier durch Dünen, kleine Sandbuchten und oberhalb der Steilküste führt. Erste blaue Streifen am Himmel sind Zeichen für sonniges Wetter. Aber im Moment rasen die Wolken noch vom Wind getrieben, in allen grauen und blauen Schattierungen über den Himmel. Das verleiht der Gegend etwas Düsteres, Geheimnisvolles.
    Meine Wanderung durch die Dünen führt mich zunächst zu einem interessanten, allein stehenden Haus, das durch viele bunte Bälle an der Hauswand auffällt. Was auch immer die zu bedeuten haben.
    Weiter geht es durch die Dünen entlang des Hafens, der durch die Ebbe trockengefallen ist. Viele Wege und Pfade führen durch die Dünen und alle kommen zum gleichen Ziel. Egal, ob man die asphaltierte Straße, den ausgeschilderten Wanderweg oder die kleinen, über verbotenes Gelände führenden Trampelpfade benutzt.
    Es ist wie im Leben. Jeder hat die Wahl auf verschiedene Weise sein Ziel zu erreichen.
    Mein Ziel ist eine kleine Insel, die nur bei Ebbe besucht werden kann. Über Steine und dicke Felsen kletternd, gelange ich dort hin. Über die Insel verteilt kann man Reste von alten Grabstätten finden.
    Der Wind vom Meer, der mich trifft und mir durch das Gesicht streicht, ist angenehm warm, aber er hinterlässt auch eine Vorstellung davon, wie rauh es hier im Winter sein kann, wenn die Urlauber nicht mehr wie bunte Farbtupfer die Felsen und den Strand beleben; wenn die Sonne tagelang nicht zum Vorschein kommt und die Wellen tosend und brüllend am Strand aufschlagen.
    Den Kopf voll solcher Gedanken geht es zurück entlang des Ufers bis in den Ort. Es ist keiner dieser mondänen Badeorte, wie wir sie bereits kennengelernt haben. Die Häuser sind einfach, und die Meerluft hat Spuren an Fenstern und Fassaden hinterlassen. Der trockene Sommer mit seiner Hitze wütet n den Gärten. Ein Zirkus schlägt sein Zelt in der Nähe des Strandes auf und hofft auf Zuschauer.
    12 km später bin ich wieder auf dem Stellplatz und am Wohnmobil. Für heute reicht es an Bewegung. Vom Liegestuhl aus beobachte ich nun das Treiben auf dem Platz.
    Der Stellplatz wird den ganzen Tag von großen und kleineren Wohnmobilen angefahren. Alle suchen den optimalen Platz für die nächsten ein oder zwei Tage. Es verteilt sich und irgendwie findet jeder sein kleines Stück mit Meerblick.
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