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  • Day 28

    Aachen

    August 10, 2018 in Germany ⋅ 🌬 19 °C

    Die Sonne lacht durch die Fenster des Wohnmobils. Der Himmel ist blau und das Wetter hat wieder auf Urlaub umgeschaltet. Unser heutiges Ziel auf dem Weg nach Hause ist Aachen. Einmal, weil Aachen sehenswert ist, weil es einen zentralen Stellplatz hat, aber auch weil Lena-Line, unsere Tochter, an diesem Wochenende dort ist. Wir können gemeinsam etwas unternehmen und sie morgen dann mit nach Hause nehmen.
    Bevor wir in Verneuil abfahren, bringen wir den Schlüssel der Sanitäranlagen zurück. Wichtigste Tat, um an Michaels hinterlegten Ausweis zu kommen, und verabschieden uns von den sehr netten Gastgebern.
    Im Ort halten wir beim Bäcker, um das letzte französische Baquette und Croissant für diesen Urlaub zu kaufen. Idyllisch liegen die Weinberge rechts und links der Straße im Sonnenlicht, als wir zur Autobahn fahren.
    In Reims lotst uns das Navi von der Autobahn und durch die Stadt. So bekommen wir, wenn auch nur kurz, die berühmte Kathedrale von Reims zu sehen. Auf verschiedenen Autobahnstrecken und Nationalstraßen fahren wir in Richtung "Belgische Grenze ". Geschichtsträchtige Namen wie Sedan sind hier in den bergigen Ardennen auf Hinweisschildern zu lesen.
    Wir müssen noch einmal tanken. Aber nur soviel, dass es durch Frankreich und Belgien reicht. Der Liter Diesel kostet bis zu 1.65 €.
    Kurz vor 12.00 Uhr erreichen wir die belgische Grenze bei Bouillon. Allein der Name erinnert mich daran, dass Mittag ist und ich einer schönen Bouillon nicht abgeneigt wäre. Und überhaupt: stammt der Erfinder dieser Köstlichkeit vielleicht aus diesem Ort?
    Muss ich doch einmal Google fragen. Aber Google antwortet nicht. In den Ardennen scheint das Internet noch nicht angekommen zu sein.
    Später erfahre ich aber, dass der Bouillon das französische Verb "boullier" zugrunde liegt, welches kochen oder sieden bedeutet. Die Bouillon hat also weder etwas mit dem belgischen Städtchen zu tun, noch hat Gottfried von Bouillon die Fleischbrühe erfunden.

    "Adieu Frankreich. Es war sehr schön. Vorbei die Tage. Wir kommen wieder. Keine Frage."

    In Belgien geht es weiter und zwar sehr bergig. Bis acht Prozent Gefälle und dann wieder die Steigungen. So nähern wie uns Liége, wie Lüttich hier genannt wird und von dort aus ist Aachen nicht mehr weit.
    Gegen 14.00 Uhr fahren wir auf den Stellplatz Bad Aachen. Auch das wusste ich nicht, dass Aachen einen Bädertitel trägt. Wir haben Glück und können uns noch einen Platz aussuchen. Am Stellplatz finden wir viel Informationsmaterial, darunter einen Stadtplan.
    Michael hat seit gestern Abend einen Hexenschuss und möchte sich nur noch hinlegen.
    Ich lade mir ein Online- Tagesticket auf mein Handy und warte an der nächste Bushaltestelle auf einen Bus in die Innenstadt. Der kommt relativ schnell. Am Elisenbrunnen steige ich aus. Meine Güte, so viele Menschen. Auf dem Stadtplan sind die wichtigsten Gebäude und Straßen markiert. Knapp 2 Stunden habe ich Zeit, bevor ich wieder zurück fahren muss, denn um 19.00 Uhr wollen wir uns mit Lena zum Essen treffen.
    Der Dom und das Rathaus sind überwältigend. Für eine Besichtigung habe ich aber nicht genug Zeit. Am Elisenbrunnen befindet sich meine Haltestelle. Und ich kann das Gebäude gleich bei meiner Ankunft sehen.
    Die gut erhaltenen Häuserreihen der Altstadt strahlen Charme und Romantik aus. Überall sitzen Leute in der Sonne, eilen in die kleinen Läden mit ihren besonderem Angeboten. Auch Aachener Printen in jeder Form gibt es zu kaufen.
    Dann fällt mir ein, dass ich seit dem Frühstück nichts mehr gegessen habe. Ein kleines Eis könnte mir gefallen. Zwei Kugeln und vielleicht ein wenig Sahne? Die Eisverkäuferin hat scheinbar ein Verständigungsproblem. Dabei sind wir doch wieder in Deutschland und ich habe klar und deutlich zwei Kugeln bestellt, von jeder der zwei ausgewählten Sorte eine. Was bekomme ich? Ein Eis, das für eine ganze Familie reichen würde. Alles zweifach!!! Um dieses Ungetüm von Eis zu essen, muss ich mir einen Sitzplatz suchen. Auf dem Münsterplatz finde ich eine Bank. Mir gegenüber übt sich eine mittelalterlich verkleidete Minnesängerin mit ihrer Leier. Etwas gewöhnungsbedürftiger Gesang. Nach dem Eis ist es Zeit mit dem Bus zurückzufahren. Wo war noch Mal die Liste mit den Buslinien, die zum Marienhospital fahren? Unauffindbar. Ich frage einfach den Busfahrer des nächsten haltenden Bus und habe Glück. Zwanzig Minuten später bin ich wieder am Wohnmobil. Aber nur kurz zum Frischmach. Dann geht es mit Michael und seiner Hexe wieder in die Altstadt. Am Rathaus treffen wir Lena und ihre Freunde zum gemeinsamen Essen. Es dauert ein wenig bis wir uns auf die Essensrichtung geeinigt haben. Dann aber wird es bayerisch und ein wenig regional. Nach dem Essen bummeln Michael und ich ein wenig durch die Gassen der Altstadt. Dank seines Hexenbesuchs hat er noch nicht viel gesehen. Es ist schön, die abendliche Stimmung hier in den Gassen zu spüren, wo Menschen draußen sitzen, um gemeinsam Feierabend und Wochenende in historischen Kulissen zu genießen.
    Später fahren wir mit dem Bus zurück zum Wohnmobilplatz. Trotz des Schildes" Voll, Complet" fahren immer noch Wohnmobile und Gespanne auf, in der Hoffnung, irgendwo ein Eckchen zu finden. Aber die Plätze sind parzelliert und so bleibt nur noch der geschotterte Parkplatz am Eingang, auf dem auch nichts mehr geht. Sehr viele ausländische Gäste, allen voran natürlich Niederländer und Belgier aber auch Engländer, Franzosen und Italiener sind anzutreffen. Für uns endet wieder ein ereignisreicher Tag. Morgen früh fahren wir nach Hause.
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