• Etretat

    24. juli 2017, Frankrike ⋅ ☁️ 16 °C

    In der Nacht hat es wieder ordentlich geregnet und gestürmt. Michael hat in weiser Voraussicht am Abend vorher, alles was wir in drei Tagen ausgeräumt haben, wieder in die Tiefen des Wohnmobils gepackt. So sind wir am Morgen schnell nach dem Frühstück startklar. Es regnet zwar nicht, aber die Wolken hängen tief, als wir Quiberville verlassen. Wir fahren noch einmal den Weg, den wir zwei Tage vorher mit dem Rad gefahren sind. In Valery en Caux schickt uns Mathilde, sehr zu unserer Verwunderung, in eine kleine Straße.Es folgen noch viele kleine und kleinste Straßen. Ob sie unser Gespräch über Sightseeing an der Küste missverstanden hat. Sie führt uns doch wirklich immer den Küstenradweg entlang. Kleine Orte mit ihren von Hortensien bewachsenen Häusern aus Stein oder Fachwerk liegen am Weg. Überall sehe ich wieder Felder mit den zum Trocknen gelegten Binsen. Zwischendurch kann man von der Straße noble Herrenhäuser und Chataux mit ihren gekiesten Auffahrten sehen. Während ich begeistert von der Gegend bin, muss Michael mit den engen Straßen kämpfen, die durch entgegenkommende LKWs schon kurz nach dem Start sein fahrerisches Können, herausfordern. Eine Umleitung, die uns durch die Felder schickt, setzt dieser Fahrt noch ein Krönchen auf. Gott sei Dank erreichen wir wenig später die D925, eine breite, ausgebaute Straße, auf der wir durch Fecamp fahren und zwar mittendurch. Hier herrscht das geschäftige Treiben einer Touristenstadt am Vormittag, Am Hafen können wir rechts und links die Stellplätze für Wohnmobile sehen. Es sind noch Plätze frei. Aber unser Ziel ist Etretat, das wir auch kurze Zeit später erreichen. Vor über 25 Jahren auf unserer ersten Wohnmobilfahrt haben wir schon einmal Etretat besucht und die weißen Felsen im blauen Meer sind mir gut in Erinnerung.
    Am Stellplatz in Etretat, der direkt vor dem Camping Municipal liegt, sind noch viele Plätze frei. Es ist 11.30 Uhr. Eine gute Zeit für eine Stellplatzsuche in der Saison. Wir bekommen sogar noch einen der schönen Endplätze ohne einen direkten Nachbarn, dafür mit relativ viel Fläche vor der Tür. Eine kleine Atempause für Michael, bevor es in den Ort geht und zwar erst einmal ins Tourist-Büro, um einen Stadtplan zu besorgen und das kostenlose Internet zu nutzen. Das Touristbüro befindet sich im Rathaus, einem mit vielen Blumen geschmückten Steinhaus. Mit nur wenigen Schritten sind wir von dort aus am Strand. Es ist Flut und durch den heftigen Wind, der heute herrscht, werden die Wellen hochaufgetürmt und an den Kiesstrand geschleudert, dass in kürzester Zeit die Brille mit einem feinen Salzfilm überzogen ist. Von der Promenade können wir rechts und links oben auf den Klippen die Touristen sehen. Es gibt jeweils einen Wanderweg entlang der Falaises (Klippen) „Welche Seite nehmen wir?“ frage ich Michael. Der sieht mich zunächst etwas ungläubig an. „Du willst doch nicht da hoch?“ bekam ich als Antwort. Doch dann überlegte er sich die Sache noch einmal und wir kletterten die ersten Stufen der Treppe zur Aussichtsplattform an der kleinen Kapelle hinauf. Starker Wind, der mit zunehmender Höhe immer stärker wurde, schiebt uns voran. Immer wieder halten wir an, um nach unten zu blicken. Oben angekommen, stellt Michael fest, dass man auch mit dem Auto herauffahren kann.
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