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  • Day 1

    Erica

    March 21, 2021 in the Netherlands ⋅ ☁️ 7 °C

    Unser Ziel sind erneut die Niederlande. Bereits bei unserer Tour im Februar haben wir beschlossen, dass wir die nächste Periode mit einiger Maßen schönem Wetter für einen weiteren Tripp zu unseren westlichen Nachbarn nutzen wollen. Inzwischen ist für die Einreise nicht einmal mehr ein negativer Corona Test erforderlich. Dafür sind, im Gegensatz zu Deutschland, alle Stell-und Campingplätze geöffnet. Für die Wiedereinreise nach Deutschland ist ein Stopp im Schnelltest Zentrum einzuplanen, dass sich, nicht weit von uns, auf dem Mehrzweckplatz befindet.
    Die drei Wochen Zuhause haben wir gut genutzt. Alle Bäume und Sträucher sind geschnitten und die entstandenen Berge von Zweigen bereits abgefahren. Das Laub ist aus den ersten Beeten entfernt und die Terrasse "Osterfertig" bepflanzt und aufgeräumt. So können wir uns eine kleine Auszeit bis Ostern durchaus gönnen. Ostern wollen wir wieder Zuhause sein, denn dann will Clara im Garten Eier suchen.
    So starten wir um kurz nach 10 Uhr. Das Wetter sieht nicht unbedingt vielversprechend aus. Dass die Sonne sich heute noch rar machen würde, damit haben wir gerechnet, aber dass sie dafür den Regen schickt, ist gegen die Vereinbarung mit "Wetter online". Fünf Grad und Nieselregen! Eigentlich mehr was fürs Sofa und für den Kaminofen.
    Was nicht ist, kann ja noch werden. Zumindest eine Walkingtour oder ein Spaziergang am ersten Übernachtungsort sollte drin sein. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
    Michael hat für heute den Stellplatz in Erica direkt hinter der Grenze in der Provinz Drenthe herausgesucht. Erica liegt in der Nähe von Emmen. Da wollte er bei der letzten Fahrt schon unbedingt hin. Erica sagt mir so gar nichts. Lassen wir uns überraschen. Ich möchte so gern ans Meer. Kibbelinge essen, und dann bei einem ausgedehnten Spaziergang den Wind in den Haaren und das Salz auf den Lippen spüren. Aber das Meer, ist ja auch noch geplant.
    Die Fahrt über die A30 verläuft geruhsam. Wenig Verkehr an diesem Sonntagmorgen. Die LKWS fehlen. Die stehen auf den Rastplätzen. Vom Frühling, der eigentlich gestern schon begonnen haben soll, ist ausser ein paar Weidenkätzchen nicht viel zu sehen. Der verweilt lieber noch etwas länger im Süden.
    Auch auf der A31 setzt sich die Fahrt gemächlich fort. Vereinzelt begegnen uns Wohnmobile Richtung Ruhrgebiet, die ihr Wochenende wohl beenden. Aber was ist das? Gelbe Flecken am Straßenrand? Blühende Narzissen bringen Farbe ins Einheitsgrau.
    In Meppen verlassen wir die A31 und fahren auf der 482 /A37 über die Grenze in die Niederlande. Auf der A37 ist noch weniger Verkehr. Wir erreichen Nieuw Amsterdam und fahren an einem Kanal entlang, auf dem die kleinen Boote im steifen Westwind schaukeln. Bis Erica sind es jetzt nur noch 3 km. An der kleinen Zufahrt zum Stellplatz wären wir beinahe vorbei gefahren und sind auch kurze Zeit etwas verunsichert, ob wir richtig sind. Ein großes Schild mit der Aufschrift "Camper" beseitigt unsere Zweifel. Dann stehen wir auf dem, bis auf ein Wohnmobil, fast leeren Stellplatz und können uns nicht entscheiden. Welcher Platz ist Wind geschützt, mit Sonne, in der Nähe des Stromkasten und hat bei den vielen alten Bäumen auch noch Satelitenempfang? Ein neu ankommendes Wohnmobil vertreibt uns letztendlich aus unserer Warteposition in der Zufahrt und auf einen Stellplatz, den wir mangels Satelitenempfang aber sofort wieder verlassen. Endlich stehen wir. Direkt neben dem einzigen Wohnmobil auf dem Platz.;-) Mein Gott ist das schwer auf einem leeren Stellplatz etwas Richtiges zu finden.
    Wenig später erkunden wir den wirklich sehr schönen Platz, der mit 17 Euro nicht gerade der günstigste ist, aber dafür ist alles enthalten, Strom, Sanitär und Wifi und alles sehr liebevoll angelegt und gepflegt Ein kurzes Gespräch mit dem Besitzer, der gerade auftaucht. Wir können die Übernachtungsgebühren in einen Briefumschlag legen und in den Briefkasten werfen. Gegen 13.30 Uhr kommt ganz zaghaft die Sonne hervor. Na, geht doch. Aber leider nicht für lange. Aber nach dem Kaffee trinken um 15.00 Uhr ist das Wetter erkundungstauglich. Dick eingemummelt trotzen wir dem scharfen Nordwest-Wind und laufen in das ca. 2km entfernte Erica. Erica ist ein Dorf in der Gemeinde Emmen in der Provinz Drenthe in den Niederlanden. Es liegt etwa zehn Kilometer vom Stadtzentrum Emmen entfernt. Auch in den Niederlanden herrscht ein Lockdown und so hat die Gastronomie auf "Take away " umgeschaltet. Die Geschäfte sind bis auf den Supermarkt geschlossen. Wir schauen uns die Windmühle" De Heidebloem" aus dem Jahr 1867 an, allerdings nur von außen. Ein bißchen "Holland" zum Einstimmen. Dann überqueren wir den Kanal auf einer Zugbrücke. Der Kanal heißt "Verlengende Hoofeveensche Vaart". Am Ende der Brücke stehen zwei Metallfiguren, die an die Kanalgräber aus dem 18.Jahrhundert erinnern sollen. Erica liegt in einer ehemaligen Sumpflandschaft, die, genau wie die Veenlandschaft auf der deutschen Seite um Papenburg herum, durch Kanäle trocken gelegt und in der Torf in Torfkolonien gestochen wurde.
    Uns interessieren allerdings im Moment mehr die Felder, auf denen in unendlichen, schnurgeraden Reihen irgendwelche abgeschnitten Pflanzen oder Gehölze wachsen. Was ist das? Da müssen wir wohl mal Google fragen.
    Wir folgen der Havenstraat durch den Ort, der in sonntäglicher Lockdown Ruhe vor sich hinschlummert. Einzig der Supermarkt hat geöffnet. Der kalte Wind treibt nicht nur uns wieder ins Warme. Und so sind nicht einmal , die sonst in den Niederlanden allgegenwärtigen Fietse draußen zu sehen. Wir ziehen uns ins Wohnmobil zurück. Michael macht seinen "Kamin" an, und mit dem heimeligen Knacken des Holzes und Flackern des Feuers wird es richtig gemütlich in unserem fahrbaren Heim. Morgen fahren wir weiter in Richtung Sonne.
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