Satellite
Show on map
  • Prolog

    June 26, 2015 in Germany ⋅ 🌧 17 °C

    Sardinien als Einsteiger oder wenn Einer eine Reise plant….

    Seit 1 Stunde sind wir nun unterwegs. Und dieses Mal geht es nach Süden. Wir sind unseren eigenen Prinzipien untreu geworden, die da heißen: nie im Juli und August in den Süden fahren, weil es dort viel zu heiß, viel zu voll und viel zu teuer ist. Daher waren wir in den letzten 10 Jahren eher in Schweden, Dänemark, Polen oder Tschechien zu finden
    Was nun ganz genau der Auslöser für unseren Gesinnungswandel und den damit verbundenem Richtungswechsel für die Sommerferien war, lässt sich im Nachherein nicht mehr so ganz genau ausmachen. Waren es die Eindrücke, die das verlängerte Familienwochenende auf Mallorca im Februar hinterlassen haben, mit sonnigen Frühlingstagen unter Palmen und Apfelsinenbäumen bei milden 20° -22 °, und einer lebendig pulsierenden, aber nicht von Touristen überschwemmten Stadt Palma? Oder waren es eher die auf einem Kalender abgebildeten Traumstrände im Büro einer Kollegin, die auf Michaels Nachfrage von den karibischen Stränden Sardiniens schwärmte? Oder waren es meine, eigentlich für die Zeit des Pensionärlebens zurück gestellten Sehnsüchte nach dem Dolce Vita an den Traumstränden Sardiniens, denen der Mythos voraus eilt, dass an ihnen noch der Traum vom Freistehen an menschenleeren Stränden möglich sei?
    Vielleicht waren aber auch alle genannten Gründe ausschlaggebend, als wir an einem kalten Februarabend das Angebot zur Überfahrt mit der Fahre von Livorno nach Golfo Aranci im Internet sahen und fasziniert zu schlugen. Nach der sofortigen Recherche über das Fährunternehmen, die nicht besorgniserregend ausfiel, schließlich will man ja wissen, wem man sein Wohnmobil und nicht zu vergessen, das Leben der Besatzung anvertraut, buchten wir spontan eine Jockerfähre, die uns wirklich preisgünstig erschien. Dieses Mal war sogar der Luxus einer Kabine inbegriffen. Und dann war da noch die Fahrt in den Süden. Wir wollten uns etwas Zeit nehmen für Italien und….ja und da wurden schon weitere Entscheidungen von uns gefordert. Fahren wir durch Österreich oder durch die Schweiz nach Italien?
    Wir entschieden uns gegen die Gobox, die für Österreich erforderlich ist und für die Schwerlastabgabe, die wir in der Schweiz zu tätigen haben. Die italienischen Autobahngebühren sind auf alle Fälle bei beiden Varianten zu zahlen. Nach dem wir dann die Buchungsbestätigung in Händen hielten, bzw sie sich auf dem Monitor des PC in voller Bildschirmbreite und ohne die Möglichkeit einer Abänderung jedweder Art darstellte, wurde uns unser Handeln erst im vollen Umfang bewusst. Es begann die Suche nach aktuellen Informationen. Und die waren nicht dazu angetan unsere inzwischen aufgetauchten Zweifel und Befürchtungen zu zerstreuen.
    Hatten wir uns inzwischen unsicher gefragt, ob es uns Nordlichtern nicht im Juli auf Sardinien viel zu heiß sein würde, bekamen wir postwendend die Information, bloß nicht in den Süden der Insel zu fahren, weil diese Seite Afrika zugekehrt sei. Also lenkten wir unser Augenmerk auf den Norden Sardiniens und bekamen aus einschlägigen Foren den Rat, den Norden im Juli und August zu meiden, da er überlaufen von italienischen Wohnmobilfahrern sei. Und wenn nicht die riesigen Wagenburgen den Weg zum Strand versperren würden, dann auf alle Fälle die überall angebrachten Wohnmobil-Verbotsschilder. Und Freistehen dürfe man überhaupt nicht. So langsam begann eine Reisetraum-Seifenblase nach der nächsten zu platzen. Das hat man davon, auch im fortgeschrittenen Lebensalter einmal spontan und impulsiv zu sein.
    Nach etlichen nicht mit unseren Vorstellungen konform gehenden Informationen aus dem Internet über Sardinien und das Reisen mit dem Wohnmobil auf Sardinien im Speziellen, kauften wir uns eine Karte und einen Reiseführer und beschlossen unsere Erfahrungen selber zu machen.
    Und nun rollen wir unentwegt Richtung Süden und freuen uns, auf die vor uns liegende freie Zeit, auf Sonne und Wärme, denn damit sind wir in den letzten Wochen nicht gerade verwöhnt worden. Auf die sardische Lebensart, auf Strand und Meer und noch mehr, wenn gleich wir immer noch ein kleines bisschen Skepsis im Reisegepäck haben, die wir hoffentlich unterwegs verlieren werden.
    Read more