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  • Day 9

    Pinto Maragnani/Valledoria/Tag 3

    July 5, 2015 in Italy

    Von weiteren Ameisenanschlägen, einer geplatzten Radtour , einer vergessenen Melone und einer wundersamen Erscheinung auf dem Meer.

    Heute Morgen ist es Michael, der den Ameisenalarm auslöst. Ein neuer Trupp dieser äußerst widerstandsfähigen Krabbler hat einen Weg in unser Schlafzimmer gefunden und marschiert in Straßenformation hintereinander her über unser Bett. Der Kampf kann nicht gleich beginnen, da unbeteiligte Zivilisten, sprich ich, schlafender Weise das Schlachtfeld blockieren. Aber sobald ich wach bin, geht es los. Jede Ecke wird eingesprüht. Die Ameisen verziehen sich in den Untergrund. Das war hoffentlich das letzte Mal, denke ich, als ich mir endlich meinen Morgenkaffee machen kann. Beim Betten machen finde ich doch tatsächlich noch zwei der Krabbler in meinem Bett. “Ob die darin wohl gemeinsam mit mir genächtigt haben, überlege ich kurz und plötzlich fängt es überall an zu jucken.
    Die Radtour gestern Abend hat Spaß gemacht. Ein wenig Bewegung nach dem anstrengenden Faulenzen tut richtig gut. Der Fahrtwind sorgt für ein wenig Abkühlung bei den trotz fortgeschrittener Tageszeit noch 29 Grad, zumindest solange man auf dem Rad sitzt und tritt. Wir wollen an diesem Abend gemeinsam nach Valledoria radeln- das haben wir auf alle Fälle so geplant, aber es hat nicht sollen sein. Als wir losfahren wollen, ist meinem Fahrradreifen wieder einmal die Luft ausgegangen und er zeigt sich mit totalem Plattfuß. Michael ist sauer, denn es gibt schönere Beschäftigungen bei der Hitze, als das Ausbauen eines Hinterrades mit Motor. Michael will nicht allein fahren. Also, wenn er nicht fahren will, ich will schon.
    Darum leihe ich mir sein Rad und fahre nach San Pietro a Mare. Dort fließt in einem großen Delta der Coghinas ins Meer. Die asphaltierte Straße endet auch am Meer und zwar auf einem großen Parkplatz, der an diesem Sonntagabend voller PKWs steht. Im Schatten der Pineta herrscht Hochbetrieb. Menschen umringen die verschiedenen Bars und Imbissstände während die Kinder auf den Spielplatz toben
    Hier unter den Bäume ist der größte Teil der PKW-Insassen zu finden, der Rest liegt unter bunten Sonnenschirmen am Strand. Vom Parkplatz aus habe ich einen tollen Blick auf das Flussdelta. Hier soll es doch auch eine kleine Kirche geben? Vor lauter Autos fällt sie mir zunächst gar nicht auf. Kurz einen Blick in das Innere riskiert und dann geht es wieder zurück. Unterwegs halte ich an einem Gemüsestand und kaufe Tomaten, Melone, Pfirsiche und Wein, der mir in einer 1 1/2 l Sprudelflasche verkauft wird. Wein, aus eigener Herstellung. Hoffentlich macht der mich nicht blind, denke ich beim Einpacken und betrachte nachdenklich die empfohlene Flasche. Später halte ich noch beim Supermarkt für Brot und Yougurt. Hier finde ich auch ein paar Badeschlappen für Michael, dessen eingepackte Schlappen sich so gut versteckt haben, dass sie bislang noch nicht gesichtet wurden. Stolz päsentiere ich später meine Einkäufe. Aber wo ist die Melone? Es war doch eine besondere Sorte und eine Empfehlung des Gemüseverkäufers. So sehr ich auch die Tasche durchsuche, die Melone ist nicht da. Ich habe sie wohl liegen lassen. Also wieder rauf auf das Fahrrad und 4 km zurückgefahren. Ich bin noch nicht ganz vom Rad gestiegen, da kommt mir der Gemüsehändler schon lachend entgegen. “Ciao Signora. Si lascia il melone!” In den Händen hält er meine Melone.
    Nach dem Abendessen sitzen wir vor unserem Mobil, warten auf die Dämmerung und schauen aufs Meer. Links ist Castelsardo zu sehen, beleuchtet wie ein Weihnachtsbaum am heiligen Abend. Am Strand verlassen langsam auch die letzten Badegäste ihren Platz und auf dem Meer… ich traue meinen Augen nicht…. Auf dem Meer geht ein kleines Grüppchen Menschen spazieren. Von Jesus hat man ja gehört, dass er übers Wasser laufen kann, aber gleich mindestens zehn Leute, die das auch können sollen? Erst beim genauen Hinsehen, entdecke ich die Bretter unter ihren Füßen und das Paddel in der Hand. Und ich dachte schon, ich hätte eine Erscheinung der wundersamen Art.
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