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  • Day 1

    Haren/Emsland

    June 13, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 17 °C

    Grenzgänger nannte man früher die Menschen, die auf geheimen Pfaden Salz über die Grenze schmuggelten. In den 70igern waren es dann Tabak, Zigarretten, Kaffee und Hasch, die heimlich über die niederländisch/ deutsche Grenze gebracht wurden. Heute lohnt sich nicht einmal mehr das Tanken in den Niederlanden.
    Wir aber hüpfen immer mal wieder gern in die nicht allzu weit von uns entfernten Niederlande, weil uns das Land, die Natur, die kleinen Städte, das viele Wasser, einfach die ganze Mentalität unseres westlichen Nachbarn gefällt. So haben wir uns auch dieses Mal für einen kurzen Tripp nach Holland entschieden. Es soll nach Lauwersoog an die holländische Nordsee gehen.
    Mit einem kurzen Stopp im Emsland.

    Gestern haben wir bei schönstem Sommerwetter Pauls Taufe gefeiert. Die ganze Familie war seit langem mal für ein paar Stunden wieder zusammen. Das war sehr schön.

    Das Womo haben wir angesichts unseres Übernachtungsbesuches daher schon am Freitag reisefertig gemacht. So musste heute Morgen nur ein wenig Nachlese vom Wochenende betrieben und die Blumen in Haus und Terrasse auf unsere einwöchige Abwesenheit vorbereitet werden. Sie werden es hoffentlich überleben.

    Das heutige Ziel ist der Stellplatz im Hafen von Haren an der Ems. Den haben wir uns bei einer anderen Fahrt schon einmal als schönes Ziel ausgeguckt. Aber.... ob wir da auch einen Platz finden......? Heutzutage sind die Plätze auch in der Woche und außerhalb der Ferien voll, vor allem, wenn sie kostenlos sind, wie der in Haren. Wir werden sehen.....!
    Wir starten um kurz nach 11 Uhr und geraten auf der A30 von einem Schauer in den nächsten. Nichts mehr mit dem schönen Wetter von gestern....zumindest im Augenblick.
    Schon vor Osnabrück meldet Michael Hunger an. Das Frühstück ist heute klein bzw. ganz ausgefallen. Dafür haben wir uns aber leckere "Für-die-Fahrt- Spiegelei-Brötchen" gemacht. So ein kulinarisches Highlight im Starkregenschauer auf der Autobahn in sich hineinzustopfen wäre allerdings absoluter Frevel. Dann wird lieber noch etwas gehungert bis ein schöner Platz für eine Pause gefunden ist.

    Über Osnabrück ist der Himmel wieder blau, aber bereits im nachfolgenden Rheine geht die Welt unter im Starkregen.
    Auf dem Parkplatz Emstal, wir sind nicht einmal eine Stunde unterwegs, müssen die Brötchen dann doch dran glauben, Regen hin oder her. Selbst der vor sich hin dieselnde Kühllaster neben uns, ist uns egal. Der Hunger fordert sein Recht auf eine sofortige Befriedigung.

    Danach geht es gut gestärkt auf der A31 weiter. In Haren fahren wir ab. Jetzt sind es nur noch 4 km bis zum Stellplatz. Doch die B 408 in den Ort ist gesperrt und wir müssen einer so weiträumig Umleitung folgen, dass wir das Gefühl haben, gleich wieder am "Kreuz Lotte" anzukommen.
    Michael hat die "Faxen dick" und lässt Umgehung Umgehung sein. Dem nächsten Hinweisschild nach Haren fährt er nach. Doch kurz vor Haren, dieses Mal pirschen wir uns aus südlicher Richtung an, ist wieder die Straße in den Ort gesperrt. Inzwischen ist " the best time for coming" auf einen Stellplatz schon um eine halbe Stunde überschritten Daher werden alle Hinweisschilder der Sperrung ignoriert und siehe da, wir kommen trotzdem zum Stellplatz an der Ems und......der Stellplatz sieht leider ziemlich voll aus, sehr voll sogar. Doch da entdecke ich noch eine Lücke. Der definitiv letzte Platz! Man bedenke, es ist Montagmittag 13.30Uhr, außerhalb von Ferien- oder Feiertagszeiten und der Platz ist voll. Ein absoluter Wahnsinn. Mir tun wirklich die Berufstätigen leid, die erst ab Freitagmittag los kommen. Die haben doch kaum noch eine Chance, einen Platz, egal wo, zu erwischen.
    Schnell sind wir von einigen der bereits anwesenden Wohnmobilisten umringt, die alle von übervollen Plätzen, egal wo und wann, zu berichten haben.
    Dieser Platz in Haren hat weder V+E noch Strom. Das sind Kriterien, die man bei der Stellplatzsuche nicht außer acht lassen sollte.
    Plätze ohne Strom und Versorgung werden von vielen Wohnmobilisten nicht so gern angefahren. Da ist die Chance einen freien Platz zu bekommen, größer.

    Im Laufe des Nachmittags versucht ein Wohnmobil nach
    dem anderen sein Glück auf einen Platz an der Ems. Leider vergebens.
    Das Wetter meint weiterhin es wäre noch April und wechselt so schnell zwischen dicken Wolken mit einzelnen Regentropfen und Sonnenschein hin und her, dass man kaum mit Jacke an- und ausziehen und Stühle rein- und wieder rausstellen, hinterher kommt.
    Am späten Nachmittag ist es dann so stabil, dass ich mich auf einen kleinen Erkundungsgang machen kann. Ganz in der Nähe des Stellplatzes liegt das Fahrgastschiff Amisia vor Anker. Vor allem am Wochenende startet es auf Flusskreuzfahrt auf der Ems.
    Im Haren- Rüttenbrock-Kanal, der gleich hinter dem Anleger beginnt, liegen einige gut restaurierte Museumsschiffe, u.a. der berühmte Nachbau der Spitzpünte Helene, die genau wie das Schifffahrtsmuseum am Kanal besichtigt werden können. Hier bin ich mittendrin in der "maritimen Meile" Harens, das ist der Bereich zwischen Schiffer-Ehrenmal, Schifffahrtsmuseum, Amisia Anleger und Signalstation. Sie zeugt von der maritimen Verbundenheit Harens.
    Durch die Schleuse 1 können Sportboote von der Ems in den Haren-Rütenbrockkanal einfahren, der bis an die Grenze zu den Niederlanden führt und die einzige noch schiffbare Verbindung zwischen Nordwestdeutschland und den Niederlanden ist.
    Schnell bin ich von dort aus im großzügigen Fussgängerbereich des Ortes mit vielen Läden und einladender Gastronomie. Mittelpunkt des Ortes ist zweifelsohne die Martinus Kirche mit den zwei Türmen. Für ihren Bau stand kein geringerer Pate als der Petersdom in Rom. Darum und natürlich auch aufgrund ihrer Größe wird sie gern der „Emsland-Dom“ genannt.
    Nach dem ausgiebigen Bummel durch das Städtchen geht es wieder zurück an die Ems und zum Stellplatz. Morgen soll das,Wetter beständiger werden, dann werden wir die Gegend mit dem Rad erkunden.
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