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  • Day 6

    Silvester II

    January 1 in Germany ⋅ 🌬 7 °C

    Am letzten Tag im alten Jahr schwingt eine gewisse Wehmut mit, wenn ich daran denke, dass wieder ein Jahr vorbei ist. Es hatte Höhen und Tiefen und war nicht immer freundlich zu uns. Besonders Michael hat es gesundheitlich arg zugesetzt, und wir tasten uns langsam wieder ans Reisen heran.

    Als der Morgenregen eine Pause macht und der Mittagregen sich noch nicht entscheiden kann, nutzen Michael und ich die Zeit für einen Spaziergang. Die Menschenmassen am Strand sind beeindruckend, und obwohl es eine wahre Völkerwanderung ist, ist der Blick aufs Meer dennoch schön und befreiend – dorthin, wo das Meer eigentlich sein sollte, denn die Flut kommt erst am Nachmittag. Selbst bei diesen Temperaturen sind Wattwanderer unterwegs, die Wattwürmer und Krebse ausbuddeln.

    An der Wasserkante lässt es sich besser laufen als über den lockeren Sand, der in die Waden geht. Das Meer hat bei der letzten Flut Muscheln, Holz, Algen und Steine angeschwemmt und zu kleinen Kunstwerken arrangiert. Die einen bewundern es, die anderen stampfen darüber. So sind die Menschen.

    Am Leuchtfeuer verlassen wir den Strand und laufen durch die Stadt zurück. Für Michael reicht es.

    Kaum zurück im Wohnmobil fragt Conny, ob ich auf einen etwas längeren Spaziergang mit möchte. Und so drehen wir noch eine Runde bis kurz vor die Kugelbake. Zurück geht es wieder am Strand, im nun einsetzenden Mittagsregen, der sich bis halb zwei Zeit gelassen hat.

    Die Bratwürste brutzeln schon auf dem Grill, als wir zurückkommen. Diese Tradition pflegen Hans-Werner, Heidi und ihre Freunde nach dem Schließen der Anmeldung. Wir sind auch eingeladen zu der weiteren Feier, die wegen des schlechten Wetters in der Rezeption stattfindet. Von 14.00 bis 17.00 Uhr feiern wir den letzten Tag des Jahres mit Bratwurst, Piccolo, Glühwein, Kaffee und Berliner. Barbara und Dirk, die Besitzer des Stellplatzes, haben jede Menge Silvesterartikel mitgebracht, und so werden wir mit Hüten, Luftschlangen und Ähnlichem ausgestattet. Monika und Horst das Pächterehepaar haben die Würstchen gesponsert.

    Um 17.00 Uhr öffnet die Anmeldung wieder, daher unterbrechen wir die Feier bis um 19.09 Uhr, wenn wieder geschlossen wird. So kann ich meine Beine nach den beiden Spaziergängen mal ausstrecken, bevor es mit der Party noch einmal bis 22.00 Uhr Uhr weitergeht.

    Nach einer kurzen Pause im Wohnmobil treffen wir uns mit Heidi und Hans Werner kurz vor Mitternacht und laufen zum Strand. Conny und Horst bleiben wegen ihres Hundes im Wohnmobil. Der Strand ist schwarz vor Menschen, und Raketen und Böller werden schon abgeschossen, als wäre es bereits Mitternacht. Wir ergattern einen Platz auf der Promenade und können um 24.00 Uhr wenig später ein wahnsinniges Feuerwerk erleben. Wahnsinnig, sowohl wegen der spektakulären Lichteffekte am Himmel als auch beim Gedanken daran, wie viel Geld in Feuer, Licht und Rauch gerade aufgeht.

    Wir stoßen mit Barbara, der Lebensgefährtin des Platzbesitzers, sowie Heidi und Hans Werner auf das neue Jahr mit einem Piccolo an. Leider fehlt uns das Feuer, um die mitgebrachten Wunderkerzen anzuzünden. Als wir gegen viertel vor eins zurück zum Wohnmobil gehen, steigen immer noch Raketen in die Luft. 2024 hat begonnen.
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