Silvester 2021/2022

December 2021 - January 2022
A 7-day adventure by Womofriends-on-tour Read more
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  • Day 1

    Blomberg

    December 26, 2021 in Germany ⋅ ☀️ -3 °C

    So....Weihnachten ist fast geschafft. Alles ist harmonisch und zur Zufriedenheit aller abgelaufen. Und heute, am 2. Feiertag, sind alle Kinder wieder weg und unterwegs in den Urlaub bzw. zu anderen Besuchen aufgebrochen.
    Nach dem letzten gemeinsamen Frühstück packen wir daher auch unser Womo, um für ein paar Tage und natürlich über den Jahreswechsel auf Tour zu sein. Es juckt richtig wieder. Fast 8 Wochen hat das Womo in der Werkstatt gestanden, damit der Kühlschrank repariert werden kann, der uns im Herbst bei unserer Frankreichfahrt kaputt gegangen ist, aber der Kühlschrank ist immer noch defekt. Erst war die Platine nicht lieferbar, dann war es die Falsche und dann bekamen wie die Aussage, dass es die Platine nicht mehr gibt, weil es bei Dometic inzwischen schon ein Nachfolgemodell gibt . Wir müssten einen Neuen einbauen lassen. Kostenpunkt 2700 Euro ohne Einbau. Super! Danke! Dabei funktioniert der Kühlschrank tadellos, lässt sich nur nicht auf Gas oder 12 Volt umstellen, weil der kleine Umschalter auf der Platine kaputt ist. Ein Artikel, der nur wenige Cent kostet. Und alle Welt redet von Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung. Scheint aber noch nicht überall angekommen zu sein. Jetzt fahren wir halt wieder auf Plätze, wo wir einen Platz für den Stromstecker finden.
    Im neuen Jahr werden wir uns dann auf die Suche nach einem Elektroniker machen, der uns den Umschalter auf der Platine auslötet.
    Aber nun sind wir endlich unterwegs, lassen Weihnachten hinter uns und sind gespannt, wie die Situation auf den Stellplätzen aussieht.
    Das Losfahren geht dieses Mal nicht ganz ohne Probleme, denn es steht ein Auto direkt hinter dem Womo auf der anderen Seite unserer schmalen Anliegerstraße. So kommen wir nicht heraus. Aber rechtzeitig vor unserer Abfahrt findet sich der Besitzer des Fahrzeugs.
    Über Silvester haben wir vorsichtshalber einen Platz auf dem Stellplatz in Holzminden reserviert, weil wir uns mit 2-3 anderen Wohnmobilisten dort treffen wollen. Bis zum heute wussten wir nicht, ob es überhaupt wegen Cirona klappen würde. Aber die Stellplätze scheinen geöffnet zu bleiben.
    Heute geht es aber zunächst erst einmal nach Blomberg. Ein kleines Städtchen mit hübscher Altstadt und einem ansprechend aussehenden Stellplatz in der Nähe der Altstadt.
    Der Stellplatz in Blomberg ist schnell gefunden. Ein einzelnes Wohnmobil steht bereits auf dem kostenlosen Platz. Die Parzellen sind sehr großzügig bemessen. Strom gibt es für 50 Cent von der Stromsäule. Auch eine moderne VE Station ist vorhanden.....und es gibt ein kostenloses Wlan.
    Wir besetzen eine Parzelle und machen es uns gemütlich.
    Als Michael die automatische Sat-Anlage betätigt, ist es mit der Gemütlichkeit vorbei. Die Schüssel fährt zwar aus, aber danach ist die Anlage tot. Michael ist stinksauer und schwört, nie wieder Wohnmobil zu fahren und sich lieber eine Ferienwohnung zu nehmen, weil er ständig irgend etwas reparieren muss. Doch der Fehler ist schnell lokalisiert und liegt eher am Wetter, als am Womo. Die Schüssel ist eingefroren, und beim Versuch sich auszurichten, ist die Sicherung im Steuerungskasten herausgeflogen. Wo war gleich die Sicherung für die Sat.-Anlage? Hinter der Kühlschrank-Blende wird mein Mann fündig. Passende Sicherungen haben wir sogar auch dabei. Jetzt können wir die Schüssel wieder einfahren und auf Tauwetter warten. Wie gut, dass es hier kostenloses Wlan gibt, so können wir streamen. Der zweite Feiertagabend ist gerettet. Zumindest für Michael und seine Bedürfnisse.
    Nachdem alles wieder im grünen Bereich ist, einschließlich meines Michaels, mache ich mich dick verpackt auf, zu einen Stadtbummel. Keine 50 m entfernt vom Stellplatz liegt ein Lidl. Für Brötchen morgen früh ist also gesorgt.
    Die kleine Altstadt ist ca 300 m entfernt und hat viele schön renoviert Fachwerkhäuser. Heute, am 2. Weihnachtsfeiertag, sind die meisten Lokale geschlossen, die Läden sowieso. Nur wenige Menschen sind bei dem kalten Wetter mit Schnee und Graupelschauer unterwegs und die Stadt wirkt fast ausgestorben. Die evangelische Klosterkirche in der Nähe von Rathaus und Markt nimmt man erst auf den zweiten Blick als Kirche wahr. Es ist eine Hallenkirche ohne Turm, auf deren Steinmauern Fachwerkgibel sitzen. Dafür ist von der ehemaligen Kirche St.Martin schräg gegenüber nur noch der Martini-Turm vorhanden. Dessen Glockengeläut zwischendurch erklingt.
    Blomberg hat sogar eine Burg. In der Burg ist heute ein Hotel und Restaurant untergebracht. Ganz in der Nähe in einem kleinen Park, dem Schweigepark gibt es eine Aussichtsplattform, von der man weit ins Blombergerbecken schauen kann. Bei klarem Wtter bis zum Hermansdenkmal oder zum 5 km entfernten Schiedersee.
    Es ist wirklich empfindlich kalt. Nach einer Stunde bin ich richtig durchgefroren und freue mich auf einen heißen Kaffee im Wohnmobil.
    Auf dem Rückweg werde ich von einer jungen Frau angesprochen, die mir "fröhliche Weihnachten" wünscht und mir im Anschluss noch
    Infos etwas über den Ort gibt. Wie nett.
    Im warmen Wohnmobil mache ich es mir dann gemütlich und werde bei Kaffee und den Resten unserer Festagstorte wieder warm. Inzwischen schneit es sogar.
    Am Abend gehen wir ins Adria Restaurant, das ganz in der Nähe ist. Wir haben Glück und es gibt noch 2 Plätze für uns, ganz in einer Ecke, denn wir waren ins nicht unbedingt sicher, ob wir wegen der Corona Ansteckungsgefahr hineingehen sollten. Aber so etwas abseits, ist es für uns ok. Das Personal ist sehr freundlich und das Essen mega lecker und wirklich zu empfehlen.
    So haben wir doch relativ entspannt den Rest von Weihnachten herum bekommen.
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  • Day 2

    Blomberg...die Nelkenstadt

    December 27, 2021 in Germany ⋅ ☁️ 2 °C

    Heute Morgen haben wir uns entschlossen, noch einen Tag hier in Blomberg zu bleiben. Wir stehen gut und umsonst und in der kleinen Stadt gibt es für mich noch so allerhand zu entdecken. Nach dem Frühstück betätige ich mich zunächst erst einmal als Stadtführerin, denn im Gegensatz zu mir, hat Michael gestern bei der Kälte keine Lust mehr auf Sightseeing gehabt. Heute ist es wärmer. Die Temperaturen liegen über 0 Grad. Somit dürfte die Sat-Anlage auch wieder aufgetaut sein. Aber wir brauchen sie gar nicht, denn das Wlan ist super und reicht auch zum Streamen.
    In der Stadt herrscht heute etwas mehr Betrieb als gestern, aber von voll oder belebt kann keine Rede sein. Mich interessiert ziemlich, warum sich Blomberg als "die Nelkenstadt" bezeichnet. Und so kommt mir die geöffnete Touristinformation gerade recht. Aber vor die informative Kommunikation hat Corona .....Maske, Impfzertifikat und Personalausweis gesetzt. Nachdem das Procedere erfüllt ist, gibt mir die nette Dame ausführlich Auskunft. Sie hat Zeit und es macht ihr sichtlich Freude uns, Michael, dem es draußen zu langweilig geworden ist, ist inzwischen auch dazu gekommen, über ihre Stadt und die unmittelbare Umgebung Auskunft zu geben.
    So erfahren wir, dass im Name Blomberg schon das Wort Blume steckt: Blomberg....de Bleome. Der Sage nach soll der Ort auf einem mit Blumen bewachsenen Berg errichtet worden sein. Doch man geht eher davon aus, dass Blomberg seinen Namen der lippischen Rose zu verdanken hat, die der Stadtgründer Bernhard III. zur Lippe im Wappen trägt.
    Die Nelke allerdings kommt erst 600 Jahre später ins Spiel, als Freiherr von Ulmenstein in der Meierei seiner Burg als Liebhaberei eine kleine Nelkenzucht anlegte.
    Viele Jahre später, als der Gärtner Carl Gronemann die Gärtnerei übernommen hat, wurden Nelken und Nelkensamen in alle Welt verkauft und Blomberg wurde als die Nelkenstadt bekannt.
    Es gibt sogar eine Nelkenkönigin, die Blomberg repräsentiert. Das es einen Nelkenweg, einen 42 km langen Wanderweg rund um das Blomberger Becken gibt, sowie eine Nelkenstraße und die Skulptur der größten Nelke der Welt, die am Ortseingang steht, ist da nicht verwunderlich.
    Wir erfahren noch von weiteren Angeboten, die einen Besuch in Blomberg attraktiv machen. Es gibt ein Frei- und ein Hallenbad ca 700 m bis 800 m vom Stellplatz entfernt und es werden diverse Stadtführungen zu Fuß, per Rad oder mit dem Segway angeboten. Auch auf "Schatzsuche" mit einem, in der Touristinformation zu leihenden Geocaching Gerät, kann man in Blomberg gehen.
    Nach der ausführlichen Information setzen wir unseren Stadtspaziergang fort. Wer wirklich alle Sehenswürdigkeiten der Stadt besichtigen will, kann sich an den Schildern "Stadtrundgang" orientieren, die Besucher durch die Stadt leiten. Wir laufen weiter zur Burg. Unterhalb der alten Stadtmauer befindet sich ein schöner Spazierweg, aber Michael reicht der Stadtspaziergang durch die sehr gepflegte Stadt und so laufen wir langsam zurück zum Stellplatz. Dabei entdecken wir noch eine E-Tanksäule mit 3 verschiedenen Adaptern. Muss so etwas sein, dass jeder E- Auto Hersteller sein eigenes Tank System herstellt? Kann man sich da nicht auf ein System einigen? So macht es die Verbreitung der neuen und Klima schonenden Mobilität nicht einfacher.
    Am Nachmittag laufe ich noch einmal alleine los und wandere auf der Route der ausgeschilderten Stadtführung, die mich in kleinste Straßen schickt und bei der ich das kleinste "Gasthaus der Welt" zu sehen bekomme. Auf dem Wanderweg unterhalb der Burg und der Stadtmauer komme ich am nur 100 qm großen Blomberger Weinberg vorbei. Aus den Trauben der Reben wird seit 2005 der "Nelkenstädter Paradiesblick " gekeltert. Sehr viele Flaschen werden es wohl nicht werden.
    Es wird schon dunkel, als ich nach meinem Spaziergang wieder zurück bin. Für heute reicht es mit Informationen, gelaufenen Kilometern und mit Fachwerkhäusern.
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  • Day 3

    Holzminden, die Stadt der Düfte

    December 28, 2021 in Germany ⋅ 🌧 6 °C

    Seit heute Vormittag sind wir auf dem Mobilcamp in Holzminden. Dort hatten wir für 3 Mobile reserviert. Die Fahrt über die gut 30 Kilometer lange Strecke von Blomberg nach Holzminden führt durch die Ausläufer des Eggegebirges und durch das Weserbergland. Eine schöne Fahrt, wenn auch das feucht- kalteWetter heute eher ein trostlosen Bild der ansonsten eigentlich tollen Landschaft zeichnet.
    Die Anmeldung im Mobilcamp erfolgt ganz unproblematisch. So macht es dem neuen Pächter scheinbar auch nicht so viel aus, dass ich von den gemeldeten drei Mobilen eins stornieren und ein anderes wahrscheinlich stornieren muss. Wir sollen auf den Platz gegenüber, auf den ehemaligen Sportplatz fahren. Dort ist noch reichlich Platz. Für die noch zu erwartenden Mobile unser Gruppe sollen wir Pylonen setzen. Wir reservieren zwei Plätze neben uns.
    Beim Spaziergang über den Platz sehen wir, dass noch einige Stellflächen auf dem Hauptplatz frei sind. Wären wir allein, hätten wir sogar noch direkt an der Weser einen Stellplatz bekommen. Silvester gibt es keine Feier hier auf dem Platz und es dürfen auch nicht mehr als 10 geimpft Personen zusammenstehen. Das wussten wir aber schon vorher. Der Stellplatz hat Duschen und Toiletten, V+E sowieso, und es gibt sogar Gasflaschen, falls das Gas ausgehen sollte. Gegenüber der große Edeka Laden sorgt dafür, dass niemand verhungern muss. Wir stehen in der Nähe der Weserbrücke. So bin ich später in wenigen Minuten in der Altstadt. Hier in der Fußgängerstraße ist natürlich mehr los als in Blomberg, aber die beschauliche und durchgängige Fachwerkbebauung in Blomberg hat mir besser gefallen. Doch ich soll in Sachen Fachwerk noch auf meine Kosten kommen. Biegt man rechts von der Fußgängerzone in den Tünneckenhagen, dann meint man die Zeit hätte stillgestanden. Ein krummes und schiefes Fachwerkhaus schmiegt sich an das Nächste. Selbst die schmale Straße könnte mit ihrem unebenen und rutschig Kopfsteinpflaster noch das Mittelalter überlebt haben.
    Am Johannismarkt, an den ich gelange, finden sich außer vielen Autos, der Markt ist inzwischen Parkpkatz, auch noch zwei sehr schön restaurierte Häuser, u.a. das Tillyhaus. Neben den Informationen über das Tilly-Haus entdecke ich eine andere interessante Sache: Eine Duftstation. Es gibt sogar eine Stadtführung, um die Düfte in der Stadt zu entdecken.
    Beim Deckel heben strömt kräftiger Kamilleduft in meine Nase. Kamille erinnert mich zu sehr an verkorksten Magen oder einen Infekt, als das ich ihn als angenehm empfinden könnte.
    Am Johannismarkt befindet sich nicht die einzige duftende Station. Insgesamt gibt es 17 Stellen in der Stadt der Düfte, wie sich Holzminden nennt, an denen unter anderem Hyazinthe, Weihrauch, Patchulie erschnuppert werden können. Einen Flyer zum Duftrundgang kann man Downloaden.
    Während ich auf dem Marktplatz den Schlittschuh laufenden Kindern auf der Eisbahn zu sehe, werden rundherum bereits die Buden des Weihnachtsmarktes abgebaut. Hier erreicht mich auch die Nachricht, dass auch das 2 te Mobil unserer Gruppe ausfallen wird. Gut, dass sich Marion und Hans noch für Holzminden entschieden haben, sonst wären wir wohl allein an Silvester. Obwohl, allein muss man auf einem Platz wie Holzminden nicht bleiben, wenn man es nicht will.
    Inzwischen hat es angefangen zu regnen. Nicht unbedingt die besten Vorraussetzungen für eine Stadtentdeckung. Ich flüchte in einen Laden. Als ich mein Impfzertifikat zeigen will, interessiert sich niemand dafür. Hier in der Altstadt Holzminden sind wir in Niedersachsen und da gelten die normalen 2 G Maßnahmen plus FFP2 Maske, das Mobilcamp auf der anderen Weserseite unterliegt den Vorschriften NRWs, also Maske, Impfzertifikat und seit heute auch 2 G + in Hallenbäder usw. Da soll noch jemand durchfinden.
    Ich laufe hinunter zum Weserufer. Dort gibt es einen Duftgarten und eine weitere Duftstation. Die beiden aufgestellten Figuren laden zum Fotoshooting ein. Auf dem Weg zur Treppe, die auf die Brücke führt, entdecke ich das traurige, andere Ende unser Gesellschaft: ein Obdachloser hat unter der Brücke sein Quatier aufgeschlagen und seine Habseligkeiten um sich verteilt. Keine verlockende Vorstellung bei dem nass-kalten Wetter dort zu campieren.
    Im Wohnmobil angekommen, weiß ich mal wieder Wärme und Geborgenheit zu schätzen.
    Dagmar ruft an, ob wir für Silvester evtl noch ein oder zwei Stellplätze freihalten können. Können wir, die Pylonen stehen noch. Dagmar und Andreas stehen mit ihrem Wohnmobil noch in Willingen. Dort ist alles überfüllt auf Stell- und Campingplätzen. Sie stehen auf einem Parkplatz. Nicht so optimal.
    Wenig später bekommen wir die Nachricht, dass Hans und Marion vor dem Mobilcamp stehen. Ich hole sie dort ab und zeige den reservierten Platz. Beim gemeinsamen Kaffeetrinken haben wir einiges zu erzählen. Dabei stört uns auch der heftige Regen nicht, der herunter kommt. Wir sitzen im Trocknen. Abends bei einem kurzen Spaziergang über den Platz bestaunen ich die Lichter und Weihnachtsbeleuchtung, mit denen einige der Wohnmobile geschmückt sind.
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  • Day 4

    Holzminden..... im Regen

    December 29, 2021 in Germany ⋅ ☁️ 8 °C

    Der Tag beginnt, wie der gestrige geendet hat: regnerisch, grau und nasskalt. Allerdings mit 8 Grad inzwischen etwas zu warm für die Jahreszeit. Habe ich vor zwei Tagen noch bei -5 Grad in Blomberg gefroren, so ist es inzwischen der feine Nieselregen, der durch und durch geht und es draußen ungemütlich macht. Aber den ganzen Tag im Womo zu sitzen, das geht gar nicht. Wie sagt man doch immer so schön: " Es gibt kein schlechtes Wetter. Es gibt nur die falsche Kleidung!" So werde ich mir mal überlegen, wie man diesem grauen Tag noch ein paar bunte Seiten abgewinnen kann.
    Als erstes geht es zum Erlebnis-Shopping in den gegenüber liegenden Edekamarkt. Ich brauche zwar nichts, aber es ist nicht nur warm und trocken dort, sondern beim Erleben des neuen Konzepts mit den "Genussinseln" wird mir mal gezeigt, was ich alles brauchen könnte. Ok. Etwas Kuchen für den Nachmittag könnte ich mitnehmen und damit meine Konsumbereitschaft zeigen.
    Als ich zurück zum Womo komme warten Hans und Marion schon, um mit uns einen gemeinsamen Stadtbummel zu machen. Michael hat davon allerdings noch nichts mitbekommen, schafft aber in Rekord verdächtiger Zeit, seine "Ausgehsachen" anzuziehen.
    Wetter online hat prophezeit, dass es zwischen 12 Uhr und 16.00 Uhr trocken sein soll. Es ist kurz nach 12.00 Uhr, als wir uns auf den Weg machen. Bereits fünf Minuten später, wir sind gerade auf der Weserbrücke, hält es sich nicht mehr an seine Voraussagen, und es fängt kräftig an zu regen.
    Beim Spaziergang durch die Altstadt werden alle Speisekarten studiert, denn wir wollen am Abend essen gehen. Das Dumme am Studieren von Speisekarten ist, dass das eine Appetit anregende Wirkung hat, wenn es nicht sogar hungrig macht. Da kommt der Wochenmarkt in der Mittleren Straße gerade recht und verleitet Hans und Marion zu spontanen Einkäufen. Ich bin noch ein wenig immunisiert vom Rundgang bei Edeka, aber Michael wirf sehnsüchtige Blicke auf die Wurst- und Käsestände, und nur der Gedanken an den reichlich gefüllten Kühlschrank im Wohnmobil, Überreste von Weihnachten, hält ihn von Käufen jedweder Art ab, auch wenn der kleine Hunger jede Menge "Rabbatz" macht und zumindest eine Bratwurst fordert. Die kriegt er aber auch nicht, denn die gibt es schlicht und ergreifend nirgendwo.
    Zwischendurch, es hat inzwischen wieder aufgehört zu regnen, werden natürlich auch besonders hübsche Fachwerkhäuser begutachtet und fotografiert. Man weiß ja was sich als anständiger Tourist gehört.
    Nicht nur beim Edeka die Weihnachtskekse, sondern auch in der Stadt, werden vom Fest übriggebliebe Artikel zu Schnäppchenpreisen angeboten. Die Kauflust mit Maske und Zertifikat hielt sich wohl in Grenzen, oder wurde vom Onlinehandel übernommen. Paul, unser Enkel, derzeit im ersten Skiurlaub seines Lebens, profiert mit einer neuen Baby-Jeans davon.
    So langsam und durch den wieder eingesetzten Regen begünstigt, geht es wieder zurück zum Stellplatz . Der Mittagsschlaf ruft.
    Auf dem Stellplatz ist es richtig voll geworden. Während Michael nach der Anstrengung seine Mittagsruhe macht, schreibe ich mein Womo-Reisetagebuch und beobachte dabei das Treiben vor meiner Windschutzscheibe. Immer mehr Wohnmobile ziehen ihre Runden auf der Suche nach einer Lücke. Ich bin gespannt, wann es an die Verteidigung der gesetzten Reservierungs -Pylonen geht. Hoffentlich kommt der Rest morgen pünktlich, sonst könnte es schwierig werden, da der Platz angeblich nur zu 70 % belegt werden darf. Schauen wir mal, was der heutige Tag noch so mit sich bringt.
    Am späten Nachmittag schaue ich mich etwas auf dem Stellplatz um. Den Nummernschilder nach ist halb Deutschland von Nord nach Süd und von Ost nach West hier vertreten. Einige Wohnmobilisten bauen Zelte auf, um in kleiner Runde darin zu feiern. Der Duft von Reibekuchen liegt in der Luft. Zwischen zwei Mobilen wird eifrig gebacken. Dazu gibt es Glühwein inter der Markise Offiziell ist nichts erlaubt. Ich komme mit dem einen oder anderen Wohnmobilisten ins Gespräch. Der Trend zum überwintern in Spanien ist deutlich spürbar. Wenn wundert es bei diesem Wetter. Ein Pärchen hat ihr Leben ganz ins Wohnmobil verlegt, um zu reisen. Aber irgendwie sind sie hier im Mobilcamp hängengeblieben. Der Platz ist so ziemlich voll. Jetzt dürfen nur noch Wohnmobile mit Reservierung anreisen, erzählt mir der neue Betreiber des Platzes. Als ich zurück zum Wohnmobil gehe, erstrahlen die ersten Womos schon wieder im Lichterglanz. Auch die Brücke und die historischen Gebäude sind beleuchtet, das sehen wir, als wir gegen Abend zum Essen in die Altstadt laufen. Hans wundert sich über die "Schlangenlinien, die sich auf dem Pflaster durch die Altstadt ziehen. Eine Frage an eine vorbeigehend Passantin gestellt, bringt die Antwort. Diese Linien verbinden die Duftstandorte in der Stadt. Wieder etwas dazu gelernt. Das Essen später ist gut und die Bedienung sehr aufmerksam. Nur der Rückweg ist ziemlich nass, es gießt wie aus Kübeln und wir haben keinen Schirm dabei.
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  • Day 5

    Regen, Stellplatz-Verwirrung, Duftweg

    December 30, 2021 in Germany ⋅ ☁️ 13 °C

    Was soll ich sagen: es regnet weiter oder immer noch und es soll auch den ganzen Tag so weiter gehen. Was macht man mit Regenwetter? Als erstes einmal Blumen kaufen. Blumen bringen Farbe ins Leben. So geht es wieder einmal in den Edeka Markt, um ein Töpfchen mit Hyazinthen zu kaufen. Der Miniweihnachtsbaum fliegt raus und die Hyazinten verbreiten schon einmal so etwas wie Vorahnung vom kommenden Frühling. Inzwischen ist auf den für Dagmar und Andreas mit Pylonen reservierten Platz ein Wohnmobil gefahren. Als Michael darauf aufmerksam macht, dass der Platz für Freunde reserviert wäre, und wir die Reservierung auch schon vor einigen Wochen getätigt hätten, bekommt er vom Fahrer zur Antwort, dass das sein Platz wäre. Er hätte hier einen Dauerstellplatz und wir sollten mal ganz ruhig sein, wir ständen auch auf Dauerstellplätzen.
    Ich glaube ja, dass das eine falsche Aussage ist, um den Platz nicht räumen zu müssen, denn nirgendwo steht etwas von Dauerstellplätzen. Der Betreiber hat uns definitiv gesagt, dass wir uns auf dem Ausweichplatz einen Platz suchen und mit Pylonen für die Nachfolgenden reservieren sollen. Von Ausnahmen hat er nichts gesagt. Aber wir wollen ja keinen Ärger und stellen die Pylone auf eine andere Fläche in der Nähe. Außerdem ist da noch der 2. Platz neben Hans und Marion.
    Dagmar und Andreas melden, dass sie gegen 12.00 Uhr und allein ohne Freunde anreisen. Da brauchen wir nur noch einen Platz.
    Wenig später kommen die Beiden und fahren auf den Platz neben Hans und Marion. Aber das ist dem Wohnmobil daneben nicht recht. Das Fahrzeug wäre viel zu nah. Es gäbe ja schließlich Corona und da müsste man Abstand halten. Dabei ist es ein ganz normaler Abstand. Wozu Corona alles herhalten muss und was für komische Menschen im Wohnmobil heutzutage unterwegs sind.
    Gemeinsam mit Dagmar und Andreas geht es nochmal in die Stadt. Dieses Mal folgen wir der Spur zu den verschiedenen Duftstellen und versuchen die verschiedenen Düfte zu erraten. Später kehren wir im Café ein. Trotz Regen können wir draußen sitzen. Die Decken und Kissen eignen sich allerdings nicht mehr zum Warmhalten, denn sie sind ziemlich nass.
    Die Temperaturen sind inzwischen im zweistelligen Bereich. Da schmeckt Dagmar sogar schon eine Eisschokolade. Auf der Eisbahn steht das Wasser. Die Saison ist beendet. Es regnet wieder heftiger und so geht es zurück zum Stellplatz.
    Nachmittags treffen sich alle bei Marion und Hans zum Kaffee trinken, das sich bis zum Abend hinzieht. In und vor einzelnen Wohnmobilen wird schon ein wenig angefeiert. Wir machen es uns im Wohnmobil gemütlich. Morgen ist Silvester.
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  • Day 6

    Silvester/Neujahr

    December 31, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 13 °C

    Ein Streifen Rosa und etwas blauer Himmel begrüßt uns heute Morgen. Es hat wirklich aufgehört zu regnen und für heute ist sogar etwas Sonne angesagt. Die Temperaturen sind mit fast 15 Grad sehr frühlingshaft.
    Auf dem Platz herrscht reges Treiben: Müll wird entsorgt, Wasser mit Gieskannen aufgefüllt und zwischendurch gibt es etwas Smalltalk vor den einzelnen Wohnmobilen.
    Wir haben uns um 12.00 Uhr für einen Silvesterspaziergang verabredet. Hans und Michael wollen lieber auf die Wohnmobile aufpassen, falls die Weser in der Zwischenzeit Hochwasser kriegt, muss ja irgendwer die Womos in Sicherheit bringen.
    Der Rest läuft entlang der Weser und schaut sich den Hafen an, in dem nicht ein Boot liegt. Vom gegenüberliegenden Weserufer können wir die Wohnmobile sehen. Das warme Wetter hat dafür gesorgt, dass die Stühle herausgeholt wurden. Man sitzt in der Silvestersonne. Von der Weser aus geht es für uns zu den Fischteichen und durch kleine Anliegerstraßen zurück Richtung Stadt. Unterwegs wird von einem Imker Honig angeboten, der gleich den Besitzer wechselt. Andreas kauft ein Glas für Dagmar und Marion trägt es in ihrem Rucksack.
    In der Stadt laufen wir am Wehr entlang in den kleinen Stadtpark. Über dem Wehr hängt ein Schild mit dem Wort "Zeitpunkt". Noch etwas länger grübeln wir, was uns das Schild wohl sagen will. Welcher Zeitpunkt ist gemeint und wann ist er gekommen. Heute ist der Zeitpunkt dem alten Jahr Lebewohl zu sagen. Es war nicht berauschend, hatte aber auch positive Erlebnisse im Gepäck. Nur nicht klagen. Uns geht es doch wirklich noch gut, denke ich und betrachte den Obdachlosen, der nach wie vor in seine Habseligkeiten eingepackt unter der Brücke liegt. So hat er bestimmt sein Leben nicht geplant. Aber das kann schnell gehen. Job weg, Familie weg, Wohnung weg, Trost beim Alkohol.
    Nach 1 1/2 Stunden und gut acht gelaufenen Kilometern sind wir zurück bei den Wohnmobilen. Und....man glaubt es kaum, wir können die Stühle herausstellen. Im Sonnenschein werden die Silvester-Berliner gegessen, die Andreas schon früh am Morgen in diversen Geschmacksrichtungen besorgt hat. Als dann die Sonne verschwindet, sorgt Marions Glühwein und heißer Kakao mit viel Sahne für Dagmar für die nötige Wärme. In der Nachbarschaft wird für den Silvesterabend gerüstet. Planen über Markisen gespannt, Zelte aufgebaut usw. Bei den Temperaturen hoffen einige die Silvesternacht draußen feiern zu können.
    Wir haben um 18.30 Uhr einen Tisch im "Weserpiraten" bestellt. Dort haben wir bereits vor 2 Tagen ganz lecker gegessen. Im "Weserpiraten" empfängt uns ein für Silvester geschmückten Ambiente. So wie es aussieht, sind wir die einzigen Gäste. Das können wir gar nicht verstehen. Das Essen ist super, die Bedienung total nett und zuvorkommend und die Preise mehr als moderat. Im Laufe des Abends erfahren wir dann, dass das junge Paar das Restaurant erst im November übernommen hat und jetzt mit Corona und den Vorurteilen der Holzmindener zu kämpfen hat.
    Ich finde es total mutig, in einer solchen Zeit, sich mit Gastronomie selbstständig zu machen und drücke den Betreibern beide Daumen, dass sie es schaffen.
    Nach dem Essen geht es zurück zum Stellplatz. Zu sechst passen wir alle in das Womo von Hans und Marion und haben bis Mitternacht viel Spaß. Getestet und geboostert ist das alles Corona konform, können wir auf Nachfrage zur Antwort geben.
    Um Mitternacht gehen wir vor das Womo und schauen, was sich alles am Himmel tut. Dafür, dass kein Feuerwerk verkauft werden durfte, ist das doch allerhand. Die dumpfen, lauten Böller, die wir zwischendurch hören, sind garantiert nicht über eine deutsche Ladentheke gegangen. Jeder so wie er es will. Wir haben schon seit Jahrzehnten kein Geld für Feuerwerkskörper ausgegeben. Selbst Wunderkerzen, die wir früher mit den Kindern zum Jahreswechsel angezündet haben, sind nicht mehr dabei. Gegen eins haben wir dem neuen Jahr genug gehuldigt und es geht ab in die Womobetten.
    Mit einem kleinen Wunder hat sich das alte Jahr bei uns verabschiedet: unser seit Wochen defekter Kühkschrank funktioniert wieder uneingeschränkt. Die Platine hat sich selbst repariert oder wie immer das möglich ist. Wir können es nicht fassen.
    Da das alte Jahr ziemlich zivil verabschiedet wurde, was Alkohol betrifft, sind wir am Neujahrsmorgen alle fit und relativ zeitig auf den Beinen.
    Beim Kaffeekochen ein neuer Schreck. Wir haben keinen Strom. Aber das Oroblem liegt nicht bei uns. Die Sicherung im Verteilerkasten ist raus. Dadurch stehen alle Stromanteigen auf 0 und der Stromverbrauch muss rekonstruiert werden.
    Nach dem Frühstück fahren Dagmar und Andreas nach Blomberg und wir nach Hause, während Hans und Marion noch einen Tag in Holzminden bleiben wollen.
    Beim Bezahlen erfährt Michael, das es doch "Mobile Dauerplätze" gibt. Allerdings sind die noch nicht gekennzeichnet. Der Platz- Eigentümer muss sich einen anderen Platz suchen, wenn sein Platz besetzt ist. So ganz verstehe ich die Logik nicht, aber das muss ich jetzt auch nicht mehr, denn wir fahren nach Hause und haben alle einen Platz gehabt.
    Trotz des überwiegend regnerischen Wetters haben wir ein paar schöne und sehr harmonische, gemeinsame Stunden verbracht und Spaß gehabt.
    Nun schauen wir mal, was das Neue Jahr noch so an schönen Reisen und Eindrücken für uns bereit hält. Willkommen 2022! Wir sind bereit auf das, was du uns bringst. Aber bitte nur Schönes.
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