• Rutschpartie und gefletschte Zähne

    June 9 in Romania ⋅ ☁️ 22 °C

    Ich habe super geschlafen. Es war himmlisch ruhig.
    Leider haben sich die Margen-Darm Probleme noch nicht erledigt - das war eher Wunschdenken!
    Also fällt das Frühstück eher bescheiden aus, obwohl es so viele leckere Dinge gibt. 😔 Aber auch diverse getrocknete Pflanzen aus dem schönen Garten, um Tee zu kochen. So gibt es für mich leckeren frischen Pfefferminztee.
    Als ich aufbrechen möchte, fängt es an schütten. Ich entscheide mich, den stärksten Regen abzuwarten und mache mich etwas später auf den Weg. Buni verabschiedet sich ganz lieb von mir und wünscht mir einen guten weiteren Weg.
    Jetzt kann ich wenigstens mal das Regencape ausprobieren und die Temperatur ist auf 20 Grad gesunken - fast kalt.
    Durch den Regen sind einige Wege matschig. Aber nicht nur das, sie sind auch extrem rutschig. Das ist jetzt mehr schlittern als laufen. Ich bin froh das ich die Wanderstöcke dabei habe, sonst hätte ich mich heute mehrfach auf die Nase gelegt.
    Heute ist auch der erste Tag, an dem ich vielen Schutzhunden begegne. Das sind riesige Viecher und die haben ganz schön viele Zähne. Jetzt bin ich wirklich froh, das ich den „Kurs“ über Hundekommunikation gemacht habe: alle Zähne zeigen und Ohren hinten - der Hund ist passiv aggressive und es spielt auch bei ihm Angst mit.
    Dann hilft, auch auf „hündisch“ ängstlich zu sein: den Hund nicht anschauen, langsam bewegen und zur Seite wegdrehen.
    Also bis jetzt hat die Strategie gut funktioniert. Obwohl einige Exemplare recht lange hinter mir her laufen und bellen. 😬
    Der Weg nach Tărnava (Groß-Probstdorf) zieht sich. Die ersten Häuser des Ortes werden durch Roma bewohnt, das stand so im Wanderguide. Tatsächlich sehen die Häuser anders aus. Es stehen hier auf der freien Wiese auch angeleinte Ziegen und Pferde. Das habe ich so bis jetzt auch noch nicht gesehen.
    Auf dem Weg zum Ortszentrum muss ich an noch mehr zähnefletschenden Hunden vorbei.
    Auf ein fröhliches „bună ziuă“ kommt von drei älteren Herrschaften, die auf einer Bank vor dem Haus sitzen, die Frage ob ich Rumänin bin. Ich antworte das ich Deutsche bin. Sie fragen erstaunt, ob ich alleine unterwegs bin, wohin mein Weg mich führt und warnen mich vor zwei großen Bären, die im Wald gesehen wurden. Ich freue mich über jede dieser Begegnungen.
    Auf dem Hauptplatz scheinen sich viele ältere Herren zu treffen, die Bänke sind gut besetzt. Auch ich mache eine Pause und beobachte das Treiben.
    Jetzt habe ich die Option mit dem Zug nach Axente Sever zu fahren oder die 10km zu laufen. Mir geht es auch nach einem Stück Kuchen ganz gut, daher entscheide ich mir fürs laufen.
    Nach dem Ortsausgang bekomme ich einen Blick ins Kokeltal (Tănavara Mare) und die Kamine von Copșa Mică (Kleinkopisch). In den ersten Ausläufern des Ortes angekommen geht die Via Transilvanica bis Axente Sever nur an einer vielbefahrene Straße entlang. Aber auch das gehört zu einer Fernwanderung. Aber ganz ehrlich, beim nächsten Mal würde ich den Zug oder ein Taxis nehmen. 😉
    Heute habe ich ein Zimmer in der Kirchenburg von Axente Sever reserviert. In einem umgebauten Lagerraum verbringe ich die Nacht.
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