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May – Sep 2025

Unterwegs in Transsilvanien

Eine Auszeit in Rumänien verbunden mit einer Wanderung auf dem Fernwanderweg "Via Transilvanica". Read more
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    🇷🇴 Petnic, Rumänien

    Wasser und Balance

    Yesterday in Romania ⋅ ☁️ 27 °C

    Heute morgen muss ich den übermütigen Hund Puffy davon abhalten mich in die Wade zu zwicken. Er will nur spielen und ich nicht gezwickt werden. 😉
    Ich laufe bei herrlich kühler Temperatur los. Es geht über die Strasse bis zum Schild, das auf das Kloster Putna hinweist. Es gibt tatsächlich ein zweites Kloster mit dem gleichen Namen, aber deutlich kleiner.
    Heute ist ein Bach drei Mal zu überqueren. Die "Brücken" sind eher Gerüstplanken und haben kein Geländer, da ist Balance gefragt. Auch der Weg über die Mauer erfordert ein bisschen Konzentration. Bei der dritten Querung gibt es keine Brücke. Also Schuhe aus, Sandalen an und ab durchs erfrischende Nass. 😉
    Jetzt geht es am Kloster Putna vorbei und auf einen Berg mit grandioser Aussicht auf die Wälder des Banat.
    Als ich Sumița erreiche geht es über die Strasse weiter. Mir wird wieder eine Mitfahrgelegenheit angeboten, die ich freundlich ablehne. Nach der Erfahrung von gestern gehe ich heute lieber zu Fuß.
    In Petnic beende ich heute meinen Wandertag. Die letzten 6km der Etappe gehe ich morgen.
    Als ich zum Gemischtwarenladen gehe, bleibe ich an der Bank vor dem Rathaus hängen. Dort werde ich von drei Herren in ein Gespräch verwickelt. Nach einer fröhlichen Fragerunde bin ich mit der Information versorgt, das der Laden erst in 30Min. öffnet und Turnu-Severin auf der Strasse nur 70km entfernt ist. Auf der Via T. sind es einige Kilometer mehr. 😂
    So gehe ich erstmal zu meiner Pension. Nach einer Dusche und der täglichen Handwäsche starte ich einen zweiten Versuch neue Schokolade zu kaufen. Zwei Damen auf der Strasse fragen mich wohin möchte. Auf meine Antwort bekomme ich eine Wegbeschreibung zu einem anderen Laden, der viel näher ist.
    Am Nachmittag erwacht die Strasse zum Leben. Viele Menschen sitzen zusammen vor ihren Häusern und sind in Unterhaltungen vertieft. Ich werde mit den üblichen Fragen "wohin, woher, seid wann, alleine?" in Gespräche verwickelt. Das hatte ich so schon lange nicht mehr. 😊
    Zum Abendessen gehe ich zum Haus meiner Vermieter und gerate mitten in eine Geburtstagsfeier. Es ist eine große Gesellschaft mit Eltern, Onkeln und Tanten. Es stellt sich heraus, daß zwei Gäste mir gestern auch eine Mitfahrgelegenheit angeboten haben, die ich abgelehnt habe. Wie klein ist die Welt.
    Es ist eine Dame da die Deutsch spricht und so werde ich mit ganz vielen Fragen gelöchert. Parallel wird so viel Essen aufgetischt, das sich der Tisch biegt. Irgendwann kann ich beim besten Willen nichts mehr essen und verabschiede mich. Was für ein schönes Abendessen.

    Der Countdown läuft: 7 Etappen bis zur Donau!
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  • Mitfahrgelegenheit - anders als gedacht

    September 7 in Romania ⋅ ⛅ 29 °C

    Gegen 8Uhr wecke ich Radu. Er hat wirklich gut geschlafen. Lasse und ich sind schon eine Weile wach und fangen an unsere Sachen zusammen zu packen. Bei einer Tasse Kaffee und dem Frühstück quatschen wir noch eine Weile. Aber gegen 9:30Uhr breche ich dann auf, den heute liegen auch rund 30km vor mir. Allerdings geht es heute nur abwärts ins Tal. Ich laufe immer parallel zu Flüssen, irgendwann ist es die Nera, in deren Quellgebiet ich übernachtet habe. Leider meldet sich meine Archillessehne wieder ein wenig, nicht schlimm aber spürbar.
    Nach etwa 15km biege ich auf eine breite Forststrasse ab. Hier überholen mich diverse Geländewagen. Das erste Angebot einer Mitfahrgelegenheit lehne ich ab. Aber irgendwie kommt mir das nicht schlau vor. Ich könnte meine Füße schonen, wenn ich bis zum nächsten Ort Borlovenii Vechi eine Mitfahrgelegenheit hätte. 🤔 Das nächste Angebot einer Mitfahrgelegenheit nehme ich an. Es sind vier Männer im Auto. Sie sind sehr höflich und lassen mich auf dem Beifahrersitz einsteigen. Zwei sprechen Englisch und es stellt sich heraus, das einer ein Wegewart der Via T. ist. Was für ein Zufall.
    So geht die Fahrt durch die Schlaglöcher etwa 10km auf der Forststrasse. Während der Fahrt unterbreitet mir der zweit englisch sprechende Herr das Angebot, das er mich mit seinem Wagen bis nach Moldova, einem Ort an der Donau mitzunehmen. Er könnte mir auch noch andere sehenswerte Orte auf dem Weg zeigen. Das Angebot lehne ich höflich, aber bestimmt ab.
    Als wir den Ort erreichen, bleiben wir dort nicht stehen, sondern ich finde mich an einer Tankstelle etwa 8km von Prigor, meinem Etappenziel, entfernt wieder. Auf meine energische Nachfrage, ob sie nicht nach Prigor fahren, bekomme ich die Antwort, daß hier ihre Autos stehen und sie nun getrennt weiterfahren. 😳
    Meine Ablehnung des Angebots mit bis zur Donau zu fahren muss ich jetzt noch etliche Male wiederholen. Irgendwann ist das dann wirklich angekommen. Warum ist es so schwer ein "Nein" zu akzeptieren?
    Der nette Wegewart nimmt sich meiner an und fährt mich bis zu meiner Pension nach Prigor. Unterwegs entschuldigt er sich vielmals für seinen Bekannten. Er wartet sogar so lange, bis mir jemand öffnet. So nimmt die Mitfahraktion ein gutes Ende.
    Ich kann am Nachmittag den Pool meiner Pension genießen, mit dem Hofhund spielen und meine Füße schonen.

    Der Countdown läuft: 8 Etappen bis zur Donau!
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  • Mammutbaum im Kreis von Buchen

    September 6 in Romania ⋅ ☁️ 22 °C

    Heute weckt mich tatsächlich der Wecker. Gegen 8:30Uhr mache ich mich auf den Weg zur Hütte Canton Coșava, die früher eine Unterkunft für die Arbeiter der hydroelektrischen Anlagen, genau deren Zuflüsse, war. Sie liegt im Naturschutzgebiet Izvoarele Nerei im Banater Bergland, das zum Nationalpark Semenic-Cheile Carașului gehört. Es ist eines der größten Gebiete von Buchen-Urwald in Europa und gehört zum UNESCO Welt-Naturerbe.
    Heute begegne ich nur ein paar Holzfäller und einem Ranger an der Comarnic-Höhle. Es handelt sich um einer großen Kaarsthöhle, von der Teile auch besichtigt werden können. Aber erst in zwei Stunden, wie ich vom Ranger erfahre. Er spricht leider kein Englisch und alle Beschreibungen sind auf Rumänisch. Da ich auch kein Mobilfunknetz habe, muss die Übersetzung der Hinweisschilder warten. 😔
    Zwei Stunden mag ich nicht warten, da die heutige Etappe fast 30km lang ist und die 20km Anstieg noch vor mir liegen.
    Der Weg führt mich stetig bergauf durch einen grandiosen Buchenwald. Es ist unglaublich Still. Ausser dem plätschern des Baches und dem Ruf einiger Vögel höre ich nichts. Stimmt nicht ganz - mein Glöckchen klingelt vor sich hin. 😊
    Mittags erreiche ich den Mammutbaum. Er steht umringt von Buchen unweit der Via T. Hier mache ich auch Mittagspause. Beobachtet von einem Eichhörnchen das in den Bäumen immer um mich herum läuft. Ich kann es nicht immer sehen, aber hören.
    Weiter führt der Weg ins Quellgebiet des Flusses Nera "Izvoarele Nerei". Am Weg stehen immer wieder Schilder, die auf geologische Besonderheiten hinweisen. Aufgrund von fehlenden Sprachkentnissen und Mobilfunkempfang bleibt mir der Inhalt verschlossen. Macht nichts, ich genieße einfach die Umgebung.
    Als ich den höchsten Punkt erreicht habe, stoße ich auf Kanäle die zu dem hydroelektrischen System der Stauseen der Umgebung gehören.
    Dann erreiche ich endlich die Hütte. Radu wartet am Lagerfeuer auf mich und wir trinken erstmal ein Bier und unterhalten uns. Er betreibt den Facebook Auftritt "Munții Carpați", der unterschiedliche touristische Ziele mit Luftbildern von Drohnen vorstellt.
    Irgendwann nutze ich die mobile Dusche um mich zu waschen. Radu zaubert über dem Lagerfeuer ein Abendessen mit Schweinefilet, Mici, gebratenen Paprika und Tomaten. Gerade als das Essen fertig ist, taucht ein Radfahrer auf - Lasse aus Hannover. Er ist in Spanien mit dem Rad losgefahren und will ans Schwarze Meer.
    Es wird ein lustiger Abend auf der Terasse der Hütte bis es stockdunkel ist. Irgendwann sind Stimmen zu hören und ein Scheinwerfer geht an. Radu und Lasse schnappen sich ihre Stirnlampen um nachzuschauen. Da hört man das Auto wegfahren. Komisch, was die Besatzung im Finsteren da oben wollte, werden wir nicht erfahren.

    Der Countdown läuft: 9 Etappen bis zur Donau!
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  • Am Rand des Nationalparks

    September 5 in Romania ⋅ ⛅ 27 °C

    Semenic-Cheile Carașului führt mein Weg heute entlang.
    Meine Füße fühlen sich am Morgen richtig gut an. Es tut so gut wie nichts weh, als wollten sie sagen: lass uns wandern!
    Also schnüre ich die Schuhe und gehe hinaus aus Reșița. Vorbei am Stahlwerk, das 254 jähriges Jubiläum hat. Es gibt eine Legende, die berühmter ist als die Geschichte: Der in Reșița produzierte Stahl wurde, oder wurde nicht beim Bau des Eiffelturms verwendet!
    Dann geht es in den Wald und die Mücken schwirren. Der Weg steigt langsam aber kontinuierlich an. Hinter einer Kurve sitz ein andere Wanderer auf einer Bank. Bernhard aus Waiblingen (bei Stuttgart) ist der erste Wanderer den ich seid Tagen treffe. Er ist in Drobeta Turnu-Severin gestartet und für 3 Wochen auf der Via T. unterwegs. Wir quatschen ein bisschen und gehen dann in unterschiedliche Richtungen weiter.
    Der Weg bleibt etwa auf einer Höhe. Ich höre Motorengeräusche und mir kommen zwei Motorradfahrer entgegen. Sie bleiben stehen und warnen mich vor den Hunden bei der Schafherde.
    Jetzt bin ich froh, daß ich mich in Reșița entschieden habe, doch einen kleinen Elektroschocker zu kaufen. Das Geräusch des Überschlag zwischen den Elektroden hält Hunde besser zurück, als alles andere.
    Aber als ich die Schaf- und Ziegenherde erreiche bellt mich kein Hund an. Ich sehe auch nichts. Erst als ich am Schäfersplatz vorbei komme, bellen mich zwei Hunde an. Die beiden scheinen angebunden zu sein, denn sie rennen nicht auf mich zu.
    Der Wald bleibt traumhaft und die Aussichten von den Lichtungen lassen mich auf mehr Wald schauen.
    Meine Unterkunft in Iabalcea ist eine Hütte. Auf den ersten Blick ganz einfach, aber mit Dusche und Aussen-WC mit Wasserspülung. 😂
    Der Vermieter ist mit seiner Familie im Urlaub, aber sein Vater kommt vorbei und zeigt mir alles. Er spricht ein wenig deutsch, da er einige Jahre in Österreich gearbeitet hat. Er fährt mich mit einem rasanten Fahrstil zu einem Supermarkt, um mein Abendessen und Frühstück einzukaufen. Auf dem Weg holen wir auch Trinkwasser an einer Quelle.
    Ein anderer Gast ist ebenfalls hier und am Abend sitzen wir zusammen zwischen den Obstbäumen und unterhalten uns.

    PS: Meine Füße haben den Tag gut überstanden. Ich bin zuversichtlich, daß ich die letzten 10 Etappen bis zum Kilometerstein an der Donau schaffe.
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  • Industriestadt Reșița

    September 3 in Romania ⋅ 🌩️ 29 °C

    Heute morgen sind die Schmerzen im rechten Fuß stärker als sonst. Selbst mach ein paar Metern gehen und Dehnübungen für die Archillessehne wird es kaum besser. Ich tape die Ferse und hoffe das Beste.
    Beim Frühstück befördere ich erstmal die Kaffeetasse mit Inhalt auf den Boden. Ein topatschiger Start in den Tag. Maria, die Hotelbesitzerin verabschiedet sich sehr herzlich von mir und ich vergesse prompt nach dem Via T. Stempel zu fragen. 🤷‍♀️
    Nach den ersten Metern geht es auch mit den Füßen besser und ich werde nach einem kurzen Aufstieg mit einem schönen Ausblick auf den Secu Stausee belohnt.
    Weiter geht es durch zwei Bergdörfer, in denen die aggressiven Hunde hinterm Zaun und die anderen wirklich freundlich sind.
    Irgendwann sehe ich zum ersten mal Reșița (deutsch: Reschitz). Die Stadt war vor dem Fall des eisernen Vorhangs eine Industriestadt mit Stahlproduktion und Maschinenbau. Heute ist nur noch das Stahlwerk in Betrieb. Eine schöne Stadt ist es auf den ersten Blick nicht.
    Auf dem Weg in die Stadt komme ich durch die ersten Ortsteile, die nicht wirklich einladen sind. Unter einem Müllcontsoner verstecken sich zwei dünne und dreckige Hundewelpen vor mir. Selbst als ich ihnen Hundefutter hinlege, trauen sich die beiden nicht raus. 🤔
    Mittagspause mache ich im Schatten des Herglotz-Kreuz, mit Blick auf die Stadt. Ich bleibe ziemlich lange sitzen. Es ist noch früh und der Platz im Schatten ist angenehm.
    Als ich nach kurzer Strecke die Innenstadt erreiche, suche ich das Café mit dem Via T. Stempel und bestelle meine aktuelle Lieblingskombination: Eiscafe und Limonade. 😂
    Mein Appartment ist in einem Wohnblock nur wenige Gehminuten entfernt. Ich muss in den 8. Stock. Es gibt einen Aufzug, ich bin aber nicht sicher, ob ich dem vertraue. Allerdings sagen meine Füße ganz laut: "Aufzug!"
    Am Abend zieht ein schweres Unwetter mit Starkregen und Gewitter vorbei, das mit einer Warnmeldung über das Mobilfunknetz angekündigt wird. Da bin ich froh im trockenen zu sitzen.
    Morgen lege ich einen Tag Pause ein. Ich hoffe, das es meinen Füßen dann besser geht und die Wege nach den Regenmengen etwas getrocknet sind.
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  • Mücken, Matsch und Musik

    September 2 in Romania ⋅ ☀️ 28 °C

    Nach einer netten Unterhaltung mit Herbert, dem Pensionswirt, mache ich mich um kurz nach 9Uhr auf den Weg.
    Die Route führt zwischen den Bauarbeiten an der Strasse aus Gărâna heraus. Auf den Hirten und seine Schafe treffe ich oben nicht. Die sind wohl weitergezogen.
    Dann beginnt ein steiler Abstieg durch einen schönen lichten Buchenwald.
    Eigentlich führt die Strecke nun an alten Wasserkanälen entlang. Allerdings sind diese wohl teilweise recht marode, so das die Via T. umgeleitet wird. Ab jetzt geht es die nächsten 20km über Forstwege. Nach dem Abstieg gehe ich an den letzten Häusern von Văliug (deutsch: Franzdorf) vorbei, bevor ich den Breazova-See erreiche. Hier wird Strom erzeugt und ich treffe auf drei Frauen, die mir ganz viele Fragen über die Via T. stellen. Sie kommen aus Timișoara und sind neugierig, ob die "Werbung" mit der Wirklichkeit übereinstimmt. 😉
    Der weitere Weg führt neben dem Stausee und dann an im Tal des Fluss Bârzava entlang. Es gibt unendlich viele Mücken, die sich alle auf mich stürzen.
    Als ich weitergehe finde ich endlich einen Platz auf einem Baumstamm für die Mittagspause. So richtig gemütlich ist es direkt am Weg nicht und die Mücken lassen mich nur in der Sonne etwas in Ruhe. Also esse ich nur etwas und gehe weiter.
    Es wird sehr viel Holz verladen und mit großen LKWs abtransportiert. Die Maschinen und Transporter verwandeln den Weg in Matsch mit Pfützen wie kleine Seen.
    Irgendwie habe ich das erste mal das Bedürfnis mit Musik in den Ohren zu gehen. Die Strecke ist langweilig und die Mücken treiben mich in den Wahnsinn. Mit Musik gewinnt das Wandern an Leichtigkeit zurück und meine Playlist ist ab heute mit energiereichen Songs bestückt. Da ich, abgesehen von den Fahrern der Holz-LKW alleine bin, singe ich laut mit. 😂
    Irgendwann tuen trotzdem die Füße und Schultern weh und ich würde gerne eine Pause machen. Als ich anfange innerlich zu schimpfen, das es nicht mal einen Baumstamm für eine Pause gibt, taucht er hinter einer Kurve auf. 😊
    Als ich weitergehe bin ich mit meinem Wanderstock doch etwas übermütig, so das er promt in der nächsten Schlammpfütze landet. 🫣
    Irgendwann passiere ich den letzten Meilenstein und erreiche mein Hotel am Secu-Staussee. Nachdem der Rucksack im Zimmer ist, trinke ich erstmal ein Bier auf der Terasse. Nach diesem für mich herausforderndem Tag ist das genau das Richtige.
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  • Im Nebel nach Gărâna

    September 1 in Romania ⋅ ☁️ 17 °C

    Emilia und Iancu versorgen mich mit einem riesigen Lunchpaket und nehmen mir das Versprechen ab, eine Nachticht zu schreiben, wenn ich angekommen bin. Das mache ich doch gerne.
    Am zweiten bewohnten Gebäude gehe ich vorbei, ohne das der Hund mich bemerkt. Erst als ich einige Meter entfernt bin, steht er auf der Strasse und bellt mir hinterher - ätsch!
    Die Wolken lichten sich nicht und ich steige durch den Wald aufwärts. Es ist ein bisschen unheimlich. Ich bin froh das ich meine Hundepfeife habe und mache von Zeit zu Zeit auf mich aufmerksam. Zum Singen fehlt mir auf dem Weg nach oben die Luft. 😉
    Die Route zu finden, ist heute auch auf ein fortgeschrittenes Level gehoben. Durch die geringe Sicht, sind die Markierungen schwer zu finden und mit dem Navigationsgerät oder der App ist es nicht immer ganz eindeutig. Aber ich mache langsam und finde immer wieder auf die markierte Strecke zurück.
    Als ich den Abzweig nach Brebu Nou (deutsch: Weidenthal) erreiche, höre ich Hunde bellen. Durch den Nebel sehe ich nichts. Plötzlich tauchen fünf Herdenschutzhunde auf. Das übliche Spiel beginnt: Hirten lautstark bitten, die Hunde zu rufen, Wanderstöcke hinterherziehen und mit den Hunden sprechen. Bevor ich den Hirten verschwommen im Nebel sehe, höre ich ihn schon nach seinen Hunden rufen. Er kommt auch den Berg hinauf. In Regenkleidung eingepackt steht er vor mir und fragt: wohin ich will, ob ich alleine unterwegs bin und wo mein Mann ist - das Übliche. Dann verabschiedet er mich mit einem Handkuss. Ist wirklich wahr!
    Ich gehe auf einem schmalen Streifen Asphalt weiter. Es sieht aus wie ein Radweg. Vielleicht wird es auch eine Strasse. Im weiteren Verlauf wird die Strasse gerade neu geschottert und ausgebaut. Bis Gărâna (deutsch: Wolfsberg) komme ich an ganz vielen Bauarbeitern mit schweren Maschinen vorbei.
    Am Rathaus mache ich einen kurzen Stopp und hole mir den Stempel für meinen Wanderpass. Die Mitarbeiterin strahlt mich an, obwohl ich schlammig und nass im Empfangsbereich stehe.
    Meine Pension ist nur ein paar Meter weiter. Herbert ist mein Wirt und ich treffe ihn bei der Pflaumenernte im Garten. Sie sprechen alle deutsch, mit bayrischen Akzent. Die Dörfer Brebu Nou, Lindenfeld und Gărâna sind Anfang des 19. Jahrhunderts von Auswanderen aus dem bayrischen Wald bzw. Böhmenwald gegründet worden. Sie haben die Sprache mitgebracht und bis heute erhalten. Gărâna ist ausserdem für das international Jazz Festival bekannt, das jedes Jahr im Juli, mit renomierten Musikern aus der ganzen Welt, stattfindet.
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  • Herdenschutzhunde in Lindenfeld

    August 31 in Romania ⋅ 🌧 16 °C

    Heute geht es zurück auf die Via T. Nach einer erholsamen Nacht und einem tollen Frühstück mit Müsli und Joghurt laufe ich erstmal ins Zentrum von Caransebeș. Ich begegne einem Trailrunner, der mich mit Informationen zu der Strecke bis Gărâna (mein morgiges Ziel) versorgt. Ich soll auf die Hunde aufpassen und genug Wasser mitnehmen.
    Erstmal aus der Stadt raus, am Kloster Mariä Himmelfahrt Caransebeș Teiuș vorbei. Im Haus dahinter soll es laut Guide Hunde geben, vor denen mich der Trailrunner auch gewarnt hat. Zum Glück, sie sind angekettet und der Besitzer ist auch da. 😊
    Der Weg bis Poiana verläuft ruhig durch Wald und über Wiesen. Kurz vor dem Ort stehen plötzlich drei Hunde auf dem Weg, sie bellen und sind so schnell verschwunden wie aufgetaucht.
    Im Ort spielen zwei junge Männer auf der Strasse Fußball. Als der Ball in meine Richtung rollt, will ich ihn zurück kicken. Promt landet er unter einem Auto. 🙈
    Aus dem Dorf führt der Weg sehr lange über Asphalt. Eine alte Frau kommt mir entgegen und erzählt mir ganz viel, von dem ich ehrlicherweise nur Bruchstücke verstehe. Sie hat kaum noch Zähne und alles in Rumänisch. Es geht um harte Arbeit und das Verwandte von ihr in Spanien leben. Aber mehr verstehe ich beim besten Willen nicht.
    Ich verlasse den Asphalt und folge einem Feldweg. Plötzlich stehe ich zwischen zwei Häusern und vier Hunde kommen aus den Höfen. Aber ich schaue sie nicht an, spreche mit ihnen, schleife die Wanderstöcke hinter mir her und werde ihnen Hundefutter zu. Das klappt gut und wird langsam zur Routine. So kann ich weitergehen und den Vieren wird es zu langweilig hinter mir her zu laufen und zu bellen.
    Der Aufstieg wird steiler und es beginnt zu regnen. Der Landregen ist nicht so schlimm und die Schuhe bleiben trocken.
    Es wird zunehmend windiger und die letzten Kilometer bis Lindenfeld ziehen sich.
    Als ich ankomme, schon wieder Hunde. Diesmal sind es fünf Schutzhunde, die auf mich zu laufen. Der Besitzer des Hauses, Iancu, kommt mir zu Hilfe. Es sind gar nicht seine Hunde, sondern die eines Hirten. Aber meine Gastgeber (Emilia umd Iancu) füttern sie. So bleiben die Hunde in der Nähe des Hauses.
    Später gehe ich raus und die Schutzhunde sind zutraulich und haben fast Angst vor mir. Es sind riesige Hunde, die mir bis zur Hüfte gehen, die sich wie Schosshunde kraulen lassen. Ich erfahre, daß sie nicht gut behandelt werden. Sie bekommen nicht genug zu fressen und werden geschlagen. Das erklärt für mich so ziemlich alles.
    In der Unterkunft gibt es nur kaltes fließendes Wasser. Ich bekomme einen Topf mit heißem Wasser und kann mir die richtige Temperatur in der Waschschüssel mischen. 😊
    Da es hier keinen Strom gibt und die Solarzelle nicht richtig funktioniert, geht der Tag mit einem grandiosen Sonnenuntergang zu Ende.

    PS: Heute habe ich 1.000 km Marke geknackt. Natürlich gibt es einen Țuica. 😉
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  • Timișoara spezial

    August 30 in Romania ⋅ ⛅ 34 °C

    Die letzten Tage war ich bei Tveti, ihrem Freund Dorian und dem Kater Whisky in Timișoara (deutsch: Temeswar) zu Gast. Die beiden sind Bildhauer bzw. Lichtkünstler. Sie haben mir ihr Atelier gezeigt und ich die anderen Mitglieder ihrer Künstlergruppe „NavaC2“ vorgestellt. So wurde die Nacht zum Tag.
    Tveti hat mir Nachmittags die drei historischen Center von Timișoara gezeigt und ich konnte die unterschiedliche Architektur erleben und etwas über die Geschichte der Stadtteile erfahren. Im Museum über den Kommunismus, das im Keller eines Restaurants/kleinen Theaters untergebracht ist, waren wir auch. Außerdem haben wir das Wassertaxi auf dem Bega genutzt und ihre Freunde im Makersplace „Plan Zero“ und die Künstlergruppe „ForumLab“ in ihrem Atelier besucht.
    Es waren intensive Tage und Nächte - ein toller Einblick in die wachsende Kunstszene von Timișoara. Das Jahr 2023, als Timișoara die Kulturhauptstadt war, wirkt nach.

    Heute Mittag habe ich den Rückweg zur Via T. angetreten. Ich bin mit dem Bus zurück nach Caransebeș gefahren. Morgen wandere ich weiter Richtung Donau.
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  • Zwischenstopp in Caransebeș

    August 27 in Romania ⋅ ⛅ 28 °C

    Heute Morgen hat mich Mimi, meine Pensionswirtin nach Caransebeș (deutsch: Karansebesch) gefahren. Leider fährt von Bucova doch kein Bus. Ich bin auf dem Weg nach Timișoara, um mich mit Tveti, die ich im Juni bei Tășuleasa Social kennengelernt habe, zu treffen. Sie lebt in Timișoara und ist diese Woche zu Hause.
    Die frühen Busse waren bereits ausgebucht, so habe ich einen ganzen Tag in Caransebeș. Das ich auch die Möglichkeit habe, mit dem Zug zu fahren habe ich völlig vergessen. 😳
    Ich erledige Einkäufe für die weiteren Touren und spaziere durch die Stadt. Lande auf dem Markt und schaue mir den Teiuș Park mit den riesigen Holzskulpturen an. Im Park findet jedes Jahr ein internationales Bildhauersymposium statt. Auf den Plätzen der Stadt stehen einige Skulpturen aus Marmor, die auch im Rahmen der Symposien entstanden sind.
    Mein Bus soll um 17:30Uhr abfahren. Gegen 18:00 Uhr ist er noch nicht da. Aber aus Bukarest ist es auch ein weiter Weg. Als ein Kleinbus ankommt, der um 18:10Uhr auch nach Timișoara fährt, steige ich ein. Da es sich um eine Express-Verbindung handelt, bleibt die Ankunftszeit gleich. Der Preis für eine Fahrkarte liegt bei 10€. Die doppelte Ausgabe kann ich verschmerzen. 😉
    Tveti hat schon gefragt, ob wir noch zu einer Party in ihrem Studio gehen. Von der Via T. ins Partyleben von Timișoara. 😂
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  • Das Eiserne Tor Siebenbürgens

    August 26 in Romania ⋅ ⛅ 22 °C

    Heute morgen schaue ich mir die Ruinen der römischen Stadt „Ulpia Traiana Augusta Dacica Sarmizegetusa“ an, die nach dem zweiten dakischen Krieg durch die Römer unter Kaiser Trajan errichtet wurde.
    Dann hole ich meinen Rucksack in der Pension ab und mache mich auf den Weg. Heute komme ich gar nicht richtig in meinen Rhythmus. Die Strecke führt auf einem alten Bahndamm, parallel zu einer Nationalstrasse, Richting Bucova. Ab und zu gibt es eine Ausblick auf die umliegenden Berge, sonst geht es viel durch Wald. Kurz vor meinem Etappenziel erreiche ich den letzten Kilometerstein der Terra Dacia und passiere das Eiserne Tor von Siebenbürgen. Es markiert dem Übergang zwischen Siebenbürgen und dem Banat und zwischen den Bezirken Hunedoara und Caraș-Severin.
    Zu meiner Pension gehe ich den letzten Kilometer auf der Nationalstrasse und kaufe an einem Stand Himbeeren. Die sind ausgesprochen lecker und ich esse alle auf einmal. 😊
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  • Die ersten Retezat Gipfel

    August 25 in Romania ⋅ ⛅ 20 °C

    Heute verabschiede ich mich von Emma, Ion und Lydia. Die 3 machen einen Tag Pause.
    Ich verlasse Nucșoara und es geht stetig bergauf. Hinter einer Kurve der Landstraße öffnet sich der Blick auf einige Gipfel des Retezat. Beeindruckend.
    Auf dem höchsten Punkt der heutigen Tour gibt es einen traumhaften Rundblick: Retezat, Wallertal und Șureanu-Berge.
    Es geht in einem ständigen auf und ab weiter. Nach meiner Mittagspause kommen mir zwei Wanderer entgegen, aus den Niederlanden und Großbritannien. Sie sind 7 Tage auf der Via T. unterwegs, aber in die andere Richtung.
    Nachdem Abstieg geht es hauptsächlich auf Asphalt weiter.
    Im Dorf Clopotiva schenkt mir eine Dame eine Pflaume und fragt, ob ich nicht Tomaten haben möchte. Warum nicht, das wäre ein schöner Nachmittagssnack. 😊 Ich soll zum orangen Haus gehen. Dort angekommen, öffnet mir ein geschäftstüchtiges kleines Mädchen die Hoftür. Ich frage nach den Tomaten und werde aufgefordert in den Gemüsegarten zu folgen, um die Tomaten auszusuchen. Im Garten werden die Paprika und Gurken angepriesen. Ich könnte auch Milch und Käse von Schaf oder Kuh bekommen. Ich kaufe nur die Tomaten. Ich muss das alles noch 10km weit und über keinen Hügel tragen.
    Nach dem nächsten Anstieg muss ich noch mal eine längere Pause machen, ich bin geschafft und mein Magen rumort komisch. Vielleicht Hunger? So vertilge ich zwei riesige Tomaten mit ein paar Kräckern.
    Weiter geht es, nur noch 5km bis Sarmizegetusa Ulpia Traiana. Kurz vor dem Ort begegne ich einer Schafherde mit Hunden. Warum müssen die immer aus dem nichts auftauchen! Aber ich habe eine gemähte Wiese zum Ausweichen und der Schäfer ruft die Hunde direkt zurück. Alles relativ entspannt. Kein Vergleich zu den Hunden in den Abschnitten Terra Sicolorum oder Saxonum.
    Die Via T. führt an den Ausgrabungsstätten der römischen Siedlung „Ulpia Traiana Augusta Dacica Sarmizegetusa“, Heute bin ich definitiv zu müde zum Sightseeing, aber morgen.
    Meine Pension ist im britischen Stil eingerichtet. Elisa beherbergt mich. Sie kocht auch und zwar richtig gut. Ich bekomme gebratenes Gemüse und Salat. Das ist genau das Richtige, nach so viel Huhn mit Kartoffeln der letzten Tage.
    Elisa hat 23 Jahre in Großbritannien gelebt, daher auch die Einrichtung. Es ist ein toller Ort, allerdings bin ich so geschafft, das ich es nicht in vollen Zügen genießen kann. Ich unterhalte mich sehr lange ihr, aber um kurz vor 9 verabschiede ich mich. Kurz darauf liege ich im Bett und mir fallen die Augen zu.
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  • Zwischen Retezat und Șureanu Bergen

    August 24 in Romania ⋅ ☀️ 18 °C

    Heute bin ich zum ersten Mal mit langer Hose und Windbreaker gestartet. Morgens waren es nur 10 Grad und starker Wind.
    Es geht aus dem Ort auf Weideflächen. Dort sind überall Erdhaufen und Löcher. Ich frage mich die ganze Zeit - warum?
    Im ersten Ort zippe ich die Beine von der Hose wieder ab. Auch der Windbreaker verschwindet im Rucksack.
    Auf der nächsten Ebene bereue ich es ein wenig. Es ist so windig, daß ich sogar meinen Hut abnehme, der ja schon fast angewachsen ist. 🫢
    Irgendwann komme ich zu einem Schäfersplatz. Es ist niemand da, auch keine Hunde. Kurz darauf überquere ich einen kleinen Bach, der zu einer Pause einlädt. Darauf folgen Felder und Wiesen die einen Blick auf die Berge des Retezat und des Șureanu-Gebirge freigeben.
    Kurz vor Nucșoara hole ich meine Wandergruppe ein. Die letzten 5 km gehen wir gemeinsam über schöne Pfade und durch einen Wald von Farnen. Plötzlich stehen wir auf einer Lichtung mitten in einer Schafherde. Das finden die Hunde gar nicht gut und stürmen auf uns zu. Emma nutzt ihr Elektroschockgerät und der Hirte ruft die Hunde zurück. Das war knapp. Wir können passieren und nur die kleinen Alarmhunde knurren uns noch an. Ich bin sehr froh, daß mir das nicht alleine passiert ist. Als ich meine Unterkunft erreiche verabschieden wir uns, da die 3 hier einen Tag Pause machen.
    Ich gehe noch zum Magazin Mixt, da ich gerne ein Bier trinken würde. Allerdings ohne Rucksack. Auf dem Rückweg schiebt ein Mädchen ihr Fahrrad den Berg hoch. Ich frage sie, warum sie nicht fährt. Sie will in die andere Richtung, aber es sind zwei Hunde auf der Strasse an denen sie sich nicht vorbei traut. Sie wohnt hier und erzählt, daß der Schafbesitzer seine Hunde einfach im Dorf frei herumlaufen lässt. 😳 Ich frage, ob wir nicht zusammen an den Hunden vorbei gehen wollen. Sie kommt mit und die Hunde sind ganz friedlich.
    Ich begegne vielen Deutschen: in meiner Pension und auf dem Weg zum Tante-Emma Laden.
    Nach meinem täglichen Ritual, dem Waschen der Wäsche, trinke ich das Bier und mache mich dann auf den Weg zum Abendessen. Heute speise ich in einem lokalen gastronomischen Punkt. Der Pensionshund begleitet mich und ist ganz scharf auf mein Essen. 😂
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  • Kaarstlandschaft des Șureanu-Gebirge

    August 23 in Romania ⋅ ☁️ 19 °C

    Nach dem Frühstück sperre ich die Hütte ab und verlasse dieses traumhafte Tal. Aber auch der Abstieg ist schön. Es geht über felsige Wege durch den Naturpark Grădiștea Muncelului–Cioclovina, der im Șureanu-Gebirge liegt. Die Schluchten und Höhlen der Kaarstlandschaft sind die Besonderheit des Schutzgebietes. An denen führt die Via T. allerdings nicht vorbei, sondern es geht auf schönen Pfaden durch den Wald zum Dorf Federi. Hier treffe ich wieder auf meine Wandergruppe. Die Drei starten morgens ohne Frühstück und sehr früh. Da ich den Tag gemütlicher starte, aber deutlich schneller gehe, treffe ich meist gegen Mittag auf die Drei.
    Wir freuen uns nach drei Tagen ohne Lebensmittelgeschäft auf den Laden im Ort Ponor - ein Eis oder Schokolade wäre super. Meine Vorräte habe ich mittlerweile komplett aufgegessen. Leider kommen wir 15 Min. zu spät und er ist geschlossen. Aber wir haben Glück und die örtliche Bar verkauft auch Eis und gekühlte Getränke. 😃
    Weiter führt der Weg über eine Landstraße und später über einen Feldweg zwischen Wiesen durch ein breites Tal.
    Im nächsten Ort gibt es auch einen Lebensmittelladen (Magazin Alimentar; Gemischtwarenladen heißt Magazin Mixt) mit einer größeren Auswahl. Hier kaufe ich eine 1 Liter Flasche Limonade, um meine Wasserflasche ohne Deckel zu ersetzen.
    Über Asphalt geht es bis nach Hobița, dem heutigen Etappenziel.
    Ich habe ein Zimmer auf einem Hof, der Forellen züchtet. Ich werde herzlich begrüßt und bekomme eine Führung. Der Garten grenzt an einen Fluss und ich könnte meine Füße ins Wasser halten oder in einer Hängematte entspannen. Allerdings sind es nur noch 20 Grad und ich habe tatsächlich meine Fließjacke angezogen. Für ein Fußbad ist es mir einfach zu kalt.
    Zum Abendessen bekomme ich eine frisch Forelle - lecker! Darauf habe ich mich schon den ganzen Tag gefreut.
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  • Fundătura Ponorului

    August 22 in Romania ⋅ 🌧 20 °C

    Heute beginnt der Tag mit einem langen und steilen Anstieg. Allerdings verlaufe ich mich mal wieder. Ich kann auch nicht querfeldein zurück auf meinen Weg, da ein Bach ein tiefes Tal gegraben hat. Da muss ich den Berg wieder runter, den Bach überqueren und auf der anderen Seite wieder hoch. Jetzt bin ich jedenfalls wach und passe auf die Markierung auf. Der Anstieg wird immer steiler und führt über ausgewaschene Waldwege mit tiefen Rinnen. Irgendwann höre ich Ions Vuvusela (wegen der Bären). Da antworte ich doch direkt mit meiner Hundepfeife. 😆 Als der Anstieg flacher wird, treffen wir uns.
    Die Via T. führt nach Târsa. Allerdings sind es 4km zum Ort und auf dem gleichen Weg zurück. Die Schleife spare ich mir. Es soll dort zwar einen Laden geben, wer weiss ob der offen ist.
    Auf dem Weg plündern wir diverse Blaubeersträucher und Apfelbäume. Das Obst schmeckt super. Ist auch gesünder als Schokolade oder Eis. 😊
    Der weiter ansteigende Weg führt durch einen Mischwald zur Hochebene Poiana Omului. Der Ausblick ist grandios und die Ebene riesig. Der Legende nach beendete Decebal sein eigenes Leben, um nicht von den Römern gefangen genommen zu werden. Einige glauben, daß Poiana Omului der Ort ist.
    Unter einer uralten Eiche machen wir eine Pause und ich einen Mittagsschlaf.
    Als wir weitergehen laufen wir auf eine Schafherde zu und nur ein kleiner Hund bellt uns an. Na, das ist entspannt, denke ich. Bis vier riesige Schutzhunde auf uns zulaufen. Jetzt werden die beiden Hirten aktiv. Die Hunde bellen, aber lassen uns passieren.
    Aus der Ferne donnert es und dunkle Wolken ziehen an uns vorbei. Trotzdem machen wir an einen überdachten Rastplatz Pause. So ziehen die Regenwolken und das Gewitter an uns vorbei. Glück gehabt.
    Ein anderer Wanderer mit schwerem Rucksack kommt den Berg hinauf. Er läuft auch auf der Via T. Richtung Putna, mit Zelt und ohne einen Pfennig Geld. Er versucht den Streckenrekord zu brechen und die 1.400km in weniger als 56 Tagen zurückzulegen. 😳 Da bin ich für 900 km schon länger unterwegs.
    Jetzt steigen wir in ein Tal ab. Hier gibt es einige Quelle um die Wasservoräte aufzufüllen, bevor der Aufstieg zur Fundătura Ponorului beginnt. Es geht über offene Weideflächen langsam bergauf. Immer wieder mit traumhaften Ausblicken. Aber der spektakulärste Blick öffnet sich kurz vor unserer Unterkunft -
    Fundătura Ponorului. Wow, was für ein besonderer Ort!
    Wir übernachten in einer Berghütte ohne Strom oder fließendes Wasser. Aber bekommen das klassische Via T. Essen: cartofi prăjiți și pui (Pommes und Huhn).😂 Es wird frisch auf einem Gaskocher zubereitet. Statt Dusche gibt es eine Waschschüssel. Licht gibt es auch, versorgt durch eine Batterie, die durch eine Solarzelle geladen wird.
    Aber wer braucht eine Dusche bei einer so grandiosen Umgebung. 😊
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  • Sarmizegetusa Regia

    August 21 in Romania ⋅ ⛅ 26 °C

    Heute führt mich die Via T. nach Sarmizegetusa Regia. Dies war bis zur Zerstörung im Jahre 106 die Hauptstadt des antiken Reichs der Daker. Für viele Rumänen ein besonderer Ort.

    Am Morgen stehe ich mit den anderen auf. Ich bin morgens etwas langsamer und starte später, allerdings auch ohne Frühstück. In einer Colaflasche habe ich Kaffe und Bananen im Ruchsack.
    Die ersten Kilometer im Wald sind unspektakulär, jedoch sind hier wieder Bärenspuren im Matsch.
    Meine Wandergruppe treffe ich beim Frühstück und schließe mich an.
    Es geht weiter durch den Wald und ab und zu sind Motorsägen zu hören. Während der nächsten Pause gerät Lydia in einen Bienenschwarm und wird wirklich oft gestochen. Gut das ich ein Antihistami-Tabletten in meinem Erste-Hilfe Beutel habe.
    Weiter geht es auf einem Forstweg durch den Wald, bis irgendwann der Parkplatz der historischen Stätte Sarmizegetusa Regia, die zum UNESCO Welterbe gehört, auftaucht.
    Dieser Platz ist wirklich ein besonderer Ort. Umgeben von alten Bäumen liegen die Ruinenen der Befestigungsmauer, der gepflasterten Strasse und die Tempel der Haupstadt der Daker.
    Beim Aufstieg zum Eingang habe ich mal wieder den Deckel meiner Wasserflasche verloren. Leider finde ich ihn diesmal nicht wieder. Aber die Deckel von anderen Flaschen sollten ja auch passen, sonst wird sie bei Gelegenheit ersetzt.
    Die letzten 6km bis zu der Pension geht es über die Strasse. Das zieht sich heute ganz schön, bis endlich die ersten Häuser auftauchen und die Pension erreicht ist. Heute gibt es für mich ein Zimmer, sogar mit Balkon. 😆 Das ist Spitze, da trocknen die gewaschenen Sachen um so schneller.
    Leider zeigt das Futter an der Ferse meiner Schuhe erste Auflösungserscheinungen. Aber nach fast 900km und täglicher Nutzung ist das zu erwarten. Ich habe einfach Kinesiotape zur Reparatur benutzt. Die nächsten Tsge werden zeigen ob es funktioniert.
    Vor dem Essen hole ich mir noch den Stempel für meinen Wanderpass in der Pension nebenan. Es ist der Erste auf der zweiten Seite. 😊
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  • Plan B in Măgureni

    August 20 in Romania ⋅ ☀️ 20 °C

    Nach einem reichhaltigen Frühstück (alles aus dem hauseigenen Garten und von den eigenen Tieren) mit unglaublich leckerem Käse starte ich in meinen Wandertag. Die Schweine begleiten mich auf den ersten paar Metern.
    Leider spielt mein Magen etwas verrückt. Aber eine Immodium Tablette hilft und den Țuica kann man auch zum desinfizieren der Hände benutzen. 🤫
    Der Weg führt heute den ganzen Tag an Bächen entlang und durch Schluchten im Wald. Kein Wunder das es keinen Mobilfunkempfang gibt.
    Die drei Wanderer aus Bistrița: Emma, Lydia und Ion habe ich nach ca. 8km eingeholt. Sie starten immer um 7Uhr. Das ist mir zu früh, da ich gerne in meiner Unterkunft noch frühstücke.
    Wir gehen gemeinsam bis nach Măgureni. Hier leben nur noch ein paar Nonnen in einem Kloster. Alle anderen Häuser und Hütten sind nicht dauerhaft bewohnt, sonst wäre es das höchstgelegene Dorf Rumäniens auf 1.000m üNN. Ich biege nachdem wir die ersten Hütten passiert haben, zu meiner Unterkunft ab. Der Vermieter kommt erst gegen 17Uhr, aber ich kann in den Garten und mache auf einer Bank einen ausgedehnten Mittagsschlaf. Ausserdem traue ich mich, etwas zu essen. Das Butterbrot mit dem Käse vom Frühstück schmeckt hervorragend und mein Magen bleibt ruhig.
    Gegen 18Uhr ist noch niemand da. Da hier Mobilfunkstille herrscht, kann ich auch nicht nachfragen. Gegen 18:30Uhr sitze ich immer noch alleine im Garten. Jetzt habe ich zwei Möglichkeiten: warten und hoffen das noch jemand auftaucht (im schlimmsten Fall unter dem Vordach draussen schlafen) oder
    Plan B: die 5km zur zweiten Unterkunft gehen, in der die drei anderen übernachten.

    Ich entscheide mich für Plan B.
    Also mache ich mich auf den Weg und etwa 1 Std. später bin ich da. Es ist eine fröhliche, ziemlich angetrunkene Runde. Ich bekomme ein Bett und auch noch etwas zu essen.
    Die Schutzhunde der Schafherde, die in der Nähe über die Nacht bleibt, kommen vorbei als es nach Essen riecht - lammfromm!
    Aber die Unterkunft ist speziell. Es gibt keinen Strom und kein fließendes Wasser. Die Dusche ist eine Colaflasche mit ziemlich kalten Quellwasser und das Plumsklo ist ein Stück vom Haus entfernt.
    Leider erwischen mich am Abend eine ganze Menge Mücken. Meine Beine sind total zerstochen.
    Mit der aufkommenden Dunkelheit gehe ich schlafen. Die Stirnlampe griffbereit, falls ich nachts aufs Klo muss. 🫣
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  • Wieder in die Berge

    August 19 in Romania ⋅ ☀️ 20 °C

    Zum Frühstück gibt es die zweite Tomate.
    Als ich zurück auf der Via T. bin, komme ich an der orthodoxen Kirche vorbei. Dort ist gerade ein Gottesdienst, der auch nach draussen übertragen wird.
    Als ich die Stadt verlasse, geht es direkt steil bergauf. Von unten habe ich eine Schafherde gesehen und fürchte eine Hundebegegnung - völlig umsonst. Wenn ein Hund dabei war, war er tiefenentspannt und bellt noch nicht mal. Genau das gleiche, als ich durch eine Weide mit Pferden und Kühen gehe.
    Ich verlasse die Hügel Zentralrumäniens und komme wieder in bergige Regionen. Ich freue mich darauf.
    Kurz vor Romoșel treffe ich die drei Wanderer aus Bistrița wieder. Wir gehen zusammen weiter.
    Im letzten Tante-Emma Laden für die nächsten zwei Tage stoppen wir um ein Eis zu essen. Kurz hinter Romoșel bietet der Bach Romosului die Gelegenheit ein Fußbad zu nehmen.
    Mit entspannten Füßen starten wir in den 6 km langen Anstieg nach Ciungu Mare, das auf ca. 900m üNN liegt. Die Ausblicke unterwegs sind spektakulär.
    Die Nacht verbringe ich auf dem Bauernhof von Familie Uritoiu. Ich werde von einem ziemlich großen Schwein und einem kleinen schwarzen Hund begrüßt. Anna. Ich vermute die Tochter, bietet mir direkt Vișinata (Kirschlikör) an. Dazu bekomme ich super leckeren Kuchen und eine Tasse Kaffee. Maria, die Oma, erzählt mir ganz viel und versucht mir Fragen zu stellen.
    Mein Zimmer ist in einem Nebengebäude und ich habe ein Bad, in dem das warme Wasser mit Holz erhitzt wird.
    Nach dem Abendessen gehe ich in. RIchtung der Kühe und schaue beim melken zu. Der kleine schwarze Hund wird daran gehindert mich anzuknurren. Als alle Kühe von Hand gemolken sind, werden sie wieder auf die Weide getrieben. Die kommen nur im Winter in den Stall. Die Milche wird direkt im Schuppen zu Käse weiterverarbeitet. Mir liegen tausend Fragen auf der Zunge. Schade das meine Sprachkentniss nicht reichen. Google ist auch keine Option, da ich damit alle bei der Arbeit störe.
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  • Auf der Via T. nach Cugir

    August 18 in Romania ⋅ 🌧 23 °C

    Eigentlich wollte ich die heute Etappe mit dem Bus überspringen. Aber es hat sich die Möglichkeit ergeben mit den drei Frauen (zwei leben in der Nähe von Bukarest und eine in Gent, Belgien) die Etappe gemeinsam zu gehen und die ersten Kilometer bis zum Kloster Afteia mit dem Auto zu fahren. Auf der Strecke sind laut Wanderguide auch die meisten Hunde.
    Das Kloster ist einfach und die Kirche innen toll bemalt. Ein Mönch klopft mit zwei Hammern auf eine Holzplatte (Toacă). Das ist eine alte Tradition und ein anderes Signal um den Beginn des Gottesdienstes anzuzeigen. Die Glocke wird aber auch geläutet.
    Als wir vor dem Kloster stehen, schenkt uns ein anderer Mönch riesige Tomaten, die er gerade im Klostergarten erntet. Ich bekomme welche, die zusammen bestimmt ein Kilo wiegen, aber richtig gut riechen. Also mein Abendbrot ist gesichert.
    Die Wanderung ist ganz entspannt. Zwei meiner Begleiterinnen haben ziemlich viele Blasen an den Füßen und so sind regelmäßige Pausen angesagt.
    Gegen 14:00Uhr erreichen wir Vinerea. Im örtlichen Supermarkt kaufen wir kalte Getränke und Eis. Dabei finden die drei heraus, das es einen Lokalbus nach Cugir, dem heutigen Tagesziel, gibt. Den nächsten nehmen wir. Ich steige mit den drei bei ihrem Hotel aus, da ich mir einen Stempel für meinen Wanderpass abholen möchte.
    Zum Abschied machen wir ein Selfie, da die Drei noch nicht wissen, ob sie morgen vielleicht einen Teil der Strecke mit dem Taxi fahren und eine Etappe überspringen.
    Ich laufe auf der Via T. durch Cugir und treffe in der Fußgängerzone auf andere Wanderer. Ein Pärchen aus Bukarest, die gestern in Sebeș gestartet sind und heute bis zum nächsten Ort wollen. Mal schauen, ob wir uns nochmal treffen oder ob sie mit Siebenmeilenstiefeln davon eilen. 😉
    Sie sind froh mich zu treffen, da ihnen noch kein anderer Wanderer bisher begegnet ist.
    Ich verabschiede mich und biege zu meinem Appartment ab. Eine riesige Wohnung mit zwei Schlafzimmern in einem Wohnblock. Ich wasche schon wieder meine Klamotten in der Waschmaschine, aber nach den Temperaturen der letzten Tage können auch die Merinoshirts schon wieder eine Wäsche vertragen.
    Danach gehe ich fürs Abendessen, Frühstück und die Verpflegung der nächsten drei Tage einkaufen. Es gibt jetzt erstmal keinen Supermarkt mehr und in einer Unterkunft bekomme ich kein Essen. Also gibt es übermorgen Tütennudeln.
    Im Supermarkt sorge ich dann mal wieder für Verwirrung. Die Waage für Obst und Gemüse übersehe ich permanent. Die Kassiererin ruft mir zu, für die Äpfel „șaispre“, die Kurzform von „șaisprezece“ also 16. ich bringe das mit 17 durcheinander und drucke ein falsches Etikett aus, das die Kasse beim Scannen nicht akzeptiert. 🫣
    Eine der Tomaten esse ich zusammen mit Käse in eine Tortilla eingewickelt zum Abendessen. Also klein geschnitten. 😊

    Bitte nicht wundern, wenn ihr in den nächsten Tagen nichts von mir hört. Der Mobilfunkempfang ist nicht immer gegeben und ich übernachte bei Einheimischen in ziemlich abgelegenen Ortschaften.
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  • Brombeeren und Croissant

    August 17 in Romania ⋅ ⛅ 30 °C

    Beim Frühstück habe ich andere Wanderer kennengelernt. Emma, Silvia und Ion. Die drei sind gestern aus Alba Iulia angekommen und gehen auch bis Pianu de Sus.
    Sie starten aber ein paar Minuten vor mir, allerdings hole ich sie in Sebeș wieder ein. Ion spricht kein Englisch, daher habe ich das Gefühl, das sie lieber ohne mich wandern würdern. Aber heute bin ich dreist und hänge mich einfach dran. 😬
    Es ist immer noch sehr warm und die Strecke bietet kaum Schatten, aber viele Brombeersträucher mit leckeren und reifen Früchten. 😊 Als wir den Kamm erreichen, führt der Weg für ein kurzes Stück durch den Wald. Bei einer Pause unter einer riesigen Eiche lernen wir drei junge Frauen kennen, die auch wandern. Sie überlegen morgen ein Stück abzukürzen. Ich frage ob ich mich eventuell dran hängen kann. Da ändere ich doch meinen Plan mit dem Bus zu fahren und wandere lieber in Gesellschaft.
    Alle anderen Wanderer wohnen in einer Pension am anderen Ende des Ortes, so gehe ich alleine in Richtung meiner Unterkunft. Der Lebensmittelladen hat am Sonntag geschlossen, aber in der örtlichen Bäckerei wird gearbeitet. Es ist geöffnet, aber es gibt nur einen halben Kuchen, sonst ist gerade alles ausverkauft, aber es wird fleissig gebacken. Als klar ist das ich gerne etwas süßes haben möchte, bekomme ich ein Schoko Croissant geschenkt. 😃
    Als ich meine Unterkunft erreiche, höre ich in der Ferne Donnergrollen. Aber es gibt doch einen Pool und aufs plantschen habe ich mich richtig gefreut. Also flott unter die Dusche und wenigstens für ein paar Minuten in den Pool.
    Als ich am Abend nach einer Möglichkeit eines Transfers nach Cugir frage, bekomme ich die Info das ein Bus um 6:50Uhr fährt. Das ist mir definitiv zu früh. Alle anderen Bus fahren in den Ferien nicht, ausser ich gehe zu Fuß nach Tărtăria. 🫣
    Aber so komme ich mit Aurelian, dem Besitzer, bei einem Palinker ins Gespräch. Er spricht englisch und erklärt mir, das sein Auto gerade kaputt ist, sonst würde er mich fahren. Das Gespräch geht zu Politik über. Seine Ansichten teile ich nicht, aber es ist spannend zu hören wie er die Politik der EU bewertet.
    Etwas später bekomme ich eine Nachricht der drei jungen Frauen. Es gibt einen Transfer ab ihrer Pension zur Mănăstirea Afteia. Da muss ich noch hinlaufen. Das bedeutet für mich um 7:30Uhr los!
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  • Nochmal Pause

    August 16 in Romania ⋅ ☀️ 32 °C

    ... in Sebeș. Im nächsten Ort habe ich keine Unterkunft gefunden, daher bin ich eine zweite Nacht geblieben.
    Ein Tag zum Nichtstun, also fast. Ich habe meine weiteren Etappen organisiert. Morgen wandere ich und übermorgen werde ich mir einen Transfer suchen - entweder mit dem Taxi oder 10km zur Bushaltestelle laufen und dann Bus fahren. Im Wanderguide sind so viele Stellen mit Hundebegegnungen beschrieben, das ich die Etappe überspringe. Wenn ich den ganzen Tag nur darauf warte, ist das alles andere als ein Vergnügen.
    Danach geht es wieder mehr durch den Wald und es wird einsamer. Daher bitten die Gastgeber im vorraus zu reservieren und ich muss etwas mehr planen und kann nicht mehr von Tag zu Tag leben, wie in den letzten Wochen.
    Am frühen Nachmittag habe ich einen Spaziergang ins historische Zentrum von Sebeș gemacht. Die Kirchenburg war geschlossen, aber das Café mit leckerem Eis nicht. 😊
    Den Nachmittag habe ich einfach vertrödelt und nur Wäsche gewaschen.
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  • Melonenlimonade in Sebeș

    August 15 in Romania ⋅ ☀️ 32 °C

    Um 6 Uhr klingelt mein Wecker und ich habe so gar keine Lust aufzustehen. Ich raffe mich doch auf und bin die erste am Buffet. Nach und nach kommen andere Gäste und mich spricht der Herr vom Nebentisch an. Wir kommen ins Gespräch. Er arbeitet für das Bildungsministerium in Bukarest, ist aber aus Cluj. Ihn interessiert die deutsche Politik, da bin ich nur leider die falsche Gesprächspartnerin.
    Um kurz nach 8 Uhr verlasse ich das Hotel. Es sind Temperaturen von weit über 30 Grad angesagt und ich möchte am frühen Nachmittag in Sebeș (deutsch: Mühlbach) sein.
    Erstmal führt mich die Via T. noch einmal durch die Citadelle, heute morgen aber fast menschenleer. Dann geht es die ersten 8 km auf Asphalt durch Alba Iulia und Oarda.
    Mit dem ersten Anstieg führt der Weg über Feldwege zwischen Weiden und Bauernhöfen hindurch. Oben auf dem Kamm weht ein erfrischender Wind, denn bis jetzt gab es nur vereinzelt Schatten.
    Als ich mit dem Abstieg beginne, gerate ich in einen Staubwirbel, der mich über und über paniert. Die Kombination aus Sonnencreme, Anti-Insekten Spray und Schweiß bilden eine gute Haftschicht für den dunklen Staub. 🫣
    Kaum habe ich die nächste Kurve erreicht, habe ich einen tollen Blick auf die Râpa Roșie, die Rote Schlucht. Das Naturschutzgebiet besteht aus einer Abfolge von roten Tonen und grauen Sandsteinen und ist die einzige derartige Formation in Rumänien. Der höchste Gipfel der Roten Schlucht ist über 500 Meter hoch.
    Ich finde einen schönen Aussichtsplatz und mach eine Pause. Am Fuß der Felswand sehe ich viele Menschen, aber anscheinend alle mit dem Auto da. Leider gibt es an meinem Pausenplatz keinen Schatten und so mache ich mich nach kurzer Rast wieder auf den Weg.
    Der Wanderguide kündigt Hunde an. Zur Not könnte ich zum Fuß der Roten Schlucht absteigen und mit einem größeren Bogen nach Sebeș gehen. Brauche ich heute gar nicht. Die Hunde fangen bereits an zu bellen, als ich noch hunderte Meter entfernt bin, aber sie sind hinter einem Zaun und auch das Hoftor ist geschlossen und ermöglicht keinen Durchschlupf. Ich muss durch das Gelände eines weiteren Hofs laufen, aber hier macht der Hund nur richtig Lärm und ist ganz entspannt. Puh - Glück gehabt.
    Die letzten Kilometer bis Sebeș ziehen sich. Im ersten Café mit Schattenplatz bestelle ich eine Melonenlimonade und einen Eiscafe. 😊 Darauf habe ich mich schon die letzten Kilometer gefreut.
    Bis zu meinem Hotel sind es nur noch ein paar hundert Meter und ich kann gegen 14 Uhr auch einchecken. Ich genieße die Dusche um den ganzen Sand loszuwerden, mache es mir danach auf dem Bett gemütlich und schlafe einfach ein.
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  • Alba Iulia - eine Stadt mit Geschichte

    August 14 in Romania ⋅ ☀️ 32 °C

    Heute ziehe ich vom Appartment in ein chices Hotel um. Meinen Rucksack kann ich am Vormittag abgeben. Ich folge der Via T. und komme durch einen Park mit jeder Menge Büsten von berühmten Persönlichkeiten - vermute ich. 😬
    Weiter führt mein Weg in die Citadelle, das geschichtsträchtige Zentrum der Stadt. Die Römer haben hier bereits eine befestigte Anlage errichtet.
    Hier hat am 1. Dezember 1918 eine Versammlung mit Vertreten aus den Regionen Transilvanien, Banat, Maramureș und Walachei eine Verfassung beschlossen und es ist Rumänien entstanden. Die Regionen haben damit ihre Unabhängigkeit von Österreich-Ungarn erklärt. In der Sala Unirii (Halle der Einheit) sind die Grundsätze auf Marmortafeln festgehalten. Aber auch bedeutende Herrscher der Regionen Moldau, Banat und Siebenbürgen sind in Ölgemelden festgehalten. Ach ja, und eine Wechselausstellung mit Bildern von Chagall, Matisse, Dali und anderen berühmten Malern gibt es auch. Im anderen Räumen des Gebäudes wird die Nationalversammlung und die anschließend Krönung Ferdinand I. zum König von Rumänien gezeigt. Es gibt QR Codes, die zu den englischen Erklärungen führen, sonst hätte ich ziemlich auf dem Schlauh gestanden. Ich muss zugeben, daß mich die Ausstellung gefesselt hat und ich richtig Lust habe tiefer in die rumänische Gesichte einzutauchen.
    Das gegenüberliegende Museum Național al Unirii zeigt die komplette Gesichte ab der ersten Besiedlung über die Daker und Römer bis zur Gründung Rumäniens. Die Zeit des Kommunismus habe ich nicht entdeckt. Leider gibt es kaum englische Erläuterungen, so bleibt mir das Meiste verschlossen.
    Nach soviel Geschichte suche ich mir einen Schattenplatz in einem Restaurant und trinke eine Melonenlimonade (frisch gemacht und lecker).
    Erfrischt erklimme ich den Turm der katholischen Kathedrale. Lustigerweise gibt es nur einen, für den Bau des Zweiten fehlte das Geld. Heute gibt es die Möglichkeit per Kreditkarte zu spenden. 🤭
    Direkt daneben steht die orthodoxe Kathedrahle mit einem Glockenturm, der den Eingang zum Gelände bildet. Die Kirche heißt auch Catedrala Încoronării (Krönungskathedrahle), da hier Ferdinand und seine Frau Maria 1922 gekrönt wurden.
    Jetzt habe ich mir genug angeschaut und checke im Hotel ein. Mein Zimmer ist chic und ich genieße es.
    Mein Magen meldet sich und ich gehe zu einem Sushi Restaurant in der Nähe. Nicht die typisch rumänische Kost, aber genau das Richtige nach so vielen Wochen lokaler Küche.
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  • Planänderung

    August 13 in Romania ⋅ ☀️ 31 °C

    Heute habe ich ausgeschlafen. Das war richtig gut, nach den vielen Tage an denen der Wecker schon um 6 Uhr oder vorher geklingelt hat.
    Beim Frühstück fange ich an meine nächsten Übernachtungen zu reservieren und stelle fest, daß das lange Wochenende (am Freitag ist Maria Himmelfahrt und hier ein Feiertag) mir einen Strich durch die Rechnung macht.
    In einem kleineren Dorf gibt es kein freies Zimmer. 🫣 So gehe ich morgen nicht weiter, sondern bleibe noch einen Tag in Alba Iulia. Am Freitag laufe ich nach Sebeș (deutsch: Mühlbach) und bleibe auch dort eine zweite Nacht. Ist eigentlich ganz gut, da die Temperatur am Wochenende über 35 Grad klettern soll.
    Heute habe ich das Sightseeing ausgelassen, organisatorische Dinge erledigt und ausgeruht. Ich besitze jetzt einen neuen Badeanzug und Hundefutter als zusätzliche Abwehrstrategie. 😉
    Leider trennen sich Phyls und mein Weg. Sie geht nicht weiter, denn ihr machen die Hunde noch mehr zu schaffen als mir.
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  • Kalte Pepsi und ein Taxi

    August 12 in Romania ⋅ ☀️ 30 °C

    Heute sind wieder über 30 Grad vorhergesagt. So starten wir heute um 7:30Uhr. Vorher kommen aber zwei Damen vorbei, die einen Stempel für den Wanderpass haben möchten.
    Wir sind heute schnell unterwegs und die Kilometer laufen sich gut. Kurz vor dem Ort Bergin, läuft auf einmal ein ziemlich dünner Schurzhund an uns vorbei. Ich denke er ist wild, aber die Schafherde taucht hinter dem nächsten Hügel auf und zwei andere, auch sehr dünne Hunde stürzen auf uns zu. Sie sind nicht agressive und das hinterherschleifen der Wanderstöcke und leise sprechen hilft. Der Hirte macht keine Anstalten die Hunde zurückzurufen und ich bin so angespannt, daß ich vergesse zu fragen.
    In Berghin kaufen wir im Laden erstmal Schokolade und Eis auf den Schreck.
    Weiter geht es mit Siebenmeilenstiefeln Richtung Alba Iulia (deutsch: Karlsburg). Kurz nach dem Ortsausgang laufen wir durch eine Farm. Hier sind die Hunde jedoch angekettet. Wenigstens haben beide einen Schattenplatz, denn langsam wird es warm.
    Im nächsten Ort Straja treffen wir auf die beiden Damen vom Morgen. Sie sind als Gruppe mit 6 Wanderen unterwegs. Diese Woche wandern sie einige Etappen. Haben aber auch in Putna begonnen.
    Als wir auf der Strasse zwischen Feldern und Wiesen gehen, überholt uns ein Motorradfahrer. Er stoppt und sagt uns in Englisch das im weiteren Verlauf der Strasse große Hunde sind. Wir sollen aufpassen. Die erste Idee: auf die 6 anderen Wanderer warten und fragen, ob wir als Gruppe gehen können. Sie wollen allerdings erstmal eine lange Pause machen. Also ziehen wir alleine weiter. Als wir am Schafstall vorbei sind und fast anfangen zu entspannen, liegen die Schafe hinter einer Kuppe unter Bäume . Ein kleiner Hund stürzt in meine Richtung und Phyl dreht sofort rum. So kommen die Schutzhunde gar nicht auf uns zu. Es gibt einen alternativen Weg nach Limba. Er ist nicht viel länger und führt in einem großen Bogen um die Schafherde herum.
    Im Dorf angekommen, frage ich einen Mann auf der Strasse nach einem Laden. Hier im Ort gibt es keinen, erst 2km weiter. Ein Nachbar kommt aus dem Haus und fragt, was wir gerne möchten und schenkt uns eine Flasche Cola. 😀
    Wir sitzen im Schatten eines Baumes, genießen das kalte Getränk als ein Taxi
    an uns vorbei fährt. Kurzerhand halten wir den Fahrer an und lassen uns zu unserem Apartment bringen - die letzten 7km bis Alba Iulia ausgelassen. Ich habe aber kein schlechtes Gewissen, bei über 30Grad, 26km gewanderter Strecke und so viel Anspannung!
    Morgen mache ich einen Tag Pause mit Sightseeing und Entspannung.
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