• Auf, ab und Afinata

    4 juli, Rumänien ⋅ ⛅ 28 °C

    Gestern war ich zu müde, um noch etwas zu schreiben. Aber ich fange vorne an.
    Am Morgen verabschiede ich mich von Corina und Florin. Aber ich kann nicht los ohne mindestens zwei Liter frische Quellwasser und Kuchen im Rucksack.
    Corina zeigt mir beim Gehen ihre kleine Kirche. Es sind tolle Schnitzerreien zu sehen. Ein Ort mit einer besonderen Stimmung.
    Dann mache ich mich auf den Weg nach Vatra Moldoviței. Der erste Anstieg hat es in sich. Ich gehe 1,5 Std. gefühlt senkrecht bergauf. Das ist wirklich anstrengend. Als ich endlich oben ankomme, steht dort ein junger Mann. Er heißt Mathei und will die Via Transilvanica auch ganz laufen. Er ist allerdings mit dem Zelt unterwegs. Er verabschiedet sich und ich folge ich Florins Rat und gehe zum Aussichtspunkt mit tollem Fernblick (bis in die Ukraine).
    Nach einer kurzen Pause geht es in einem ständigen auf und ab weiter. Etwa nach der halben Strecke erreiche ich ein kleines Bergdorf und die "Popas la Cosma". Mir wird etwas zu trinken und zu Essen angeboten. Das Wasser nehme ich gerne, aber ich freue mich auf den Kuchen. Aber neben dem Wasser habe ich auch direkt einen Afinata (Heidelbeerlikör) im Glas. Also doch etwas essen, sonst haut mich der Alkohol um. Ich bekomme Käse, Speck, Brot, frische Gurken und Tomaten. Wir unterhalten uns so gut es geht. Der jüngere der beiden Männer hat in Frankfurt bei der Spargelernte gearbeitet. Mir wird das Versprechen abgenommen, das ich mir auf jeden Fall ihre Gästezimmer anschaue und Fotos mache. Jetzt begehe ich einen Anfängerfehler und trinke das Schnapsglas aus. Und bevor ich nein sagen kann, ist es wieder voll. Das ist für die Mittagszeit ganz schön viel Alkohol. Die beiden Herren wollen mich dann zum bleiben bewegen, aber ich möchte noch etwas weiter. Aber die Gästezimmer schaue ich mir wie versprochen an - einfach aber gemütlich. Der Jüngere ist besonders stolz auf den Ofen und das neu eingebaute Bad.
    Nachdem ich wieder unterwegs bin, dauert es nicht lange bis zum nächsten steilen Anstieg. Das ist mit zwei Schnaps intus nicht leichter. 🫣
    Das Wetter schlägt um und ich höre in der Ferne Donner. Noch scheint die Sonne, aber es zieht mehr und mehr zu. Es sind nur noch 4km bis nach Vatra Moldoviței, das schaffe ich bestimmt oder soll ich doch lieber in der Schäferhütte Unterschlupf suchen? Ich entscheide mich fürs weitergehen - leider falsch. 3km vor dem Ziel erwischt mich das Unwetter mit Starkregen, Hagel und Gewitter. An weitergehen ist erstmal nicht zu denken und innerhalb von wenigen Minuten sind meine Schuhe total durchweicht und mein Weg verwandelt sich in einen reissenden Bach. Nach gut 30 Min. lässt der Regen etwas nach und ich setze meinen Weg fort.
    Als ich den Ort erreiche kommt die Sonne wieder raus.
    In der Pension angekommen, bleiben die nassen Schuhe vor der Tür. Zuerst schreibe ich eine Nachricht an Corina, das ich gut angekommen bin (darum hatte sie mich am Morgen gebeten) und dann unter die Dusche. Nach der Dusche und einem Abendessen, in Gesellschaft eines französischen Paares, sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.
    Ich nehme die Schuhe, nachdem ich sie etwas sauber gemacht habe, doch mit aufs Zimmer. Der Föhn leistet gute Dienste, um sie wenigstens halbwegs zu trocknen.
    Danach falle ich ins Bett - was für ein Tag.
    Läs mer