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  • Day 271

    Zeremonien in Chamula 🐔

    April 2, 2023 in Mexico ⋅ ☀️ 22 °C

    Wir hatten schon ein wenig über die Stadt San Juan Chamula und die Zeremonien in der dortigen Kirche gehört. Und auch wenn wir etwas nervös waren, was uns dort erwarten würde, waren wir doch super neugierig... 😅

    Wir fuhren vom Campingplatz mit dem Taxi nach Chamula. Schon über dem Eingang der Kirche sah man große Verbots-Symbole und beim Eintreten wurden wir nochmal darauf hingewiesen, dass Fotos strengstens verboten seien. Früher wurden angeblich die Handys dann verstört, heute gibt es eine Buße von 4200 Pesos (210€) und die Bilder müssen gelöscht werden.

    Schon beim Betreten der kartolischen Kirche sah man, dass es sich um keine gewöhnliche Kirche handelte. Es gibt kein Altar und keine Sitzbänke. Der Boden in der Mitte war mit Holzbrettern und Plastikplanen in Schachbrett-Anordnung bedeckt. (Um die Besucher stärker spirituell mit der Kirche zu verbinden.) Rechts und links standen reihenweise Heiligenfiguren in alten Glasvitrinen. Darunter auffällig viele Frauen und viele der Heiligen trugen einen Spiegel um den Hals. (Falls man wegen unangehörter Gebete die Heiligen beschimpfen will, prallt es zu einem selbst zurück.) Überall brannten Kerzen, es lagen viele Pinienzweige herum und es waren viele (mexikanische) Familien anwesend.

    Wir beobachteten eine ältere Frau, ihre Tochter und deren zwei kleinen Töchter bei ihrer Zeremonie. Alle trugen traditionelle Kleidung (schwarzer Schafsfellrock oder blauer Rock).
    In ca. 4 Reihen waren viele kleine, bunte, brennende Kerzen aufgestellt. Die ältere Frau betete abwechselnd, kreuzigte sich und goss dann immer wieder Pox (Schnaps) über die Kerzen. Zwischendrin tranken alle vier Cola und Pox nacheinander aus einem Glas. (Ja, auch kleine Kinder trinken schon 45%igen Alkohol bei Zeremonien...😅) Dies soll die Seele reinigen und das Rülpsen den Körper vom Bösen befreien. Die weiße und schwarze Flüssigkeit stehen für Gegensätze - ähnlich wie Yin und Yang.

    Plötzlich holte die Tochter ein Huhn aus ihrem Beutel. Die ältere Frau griff das Huhn an den Flügeln und an den Beinen und schwenkte es über die Kerzen. Das Huhn schrie bitterlich auf... Danach tötete die Tochter das Huhn ganz selbstverständlich mit einem Holzknüppel. (Nach der Zeremonien wird das Huhn begraben, da es nun alles Böse in sich trägt.) Die Familie kreuzigte sich, trank wieder Cola und Pox und goss sich Pox über die Köpfe.

    Puhh... 😅 Andere Länder andere Sitten. 🐔

    Danach fuhren wir das erste mal mit einem Colectivo (mexikanische Öffis) zurück nach San Christòbal... 😄
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