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  • Day 8

    Etappe 7: Audressein - Tarascon

    June 2, 2023 in France ⋅ ☁️ 15 °C

    Nachdem wir gestern Abend den VfB Sieg gegen Hamburg in der Relegation angeschaut hatten und da die Wettervorhersage für heute uns keine Sorgen bereitete, ließen wir es heute eher gemächlich angehen. Das Frühstück war besser wie erwartet, vor allem da wir die einzigen Gäste der Herberge waren.
    Um 9:30 Uhr wurden dann die Pferde gesattelt und wir machten uns bei Kaiserwetter auf den Weg zum ersten Pass des Tages, dem Col de la Core. Die lange Auffahrt gingen wir gemütlich an, stoppten dazwischen bei einem schönen Bergsee, und brachten die insgesamt 900 Höhenmeter bei durchschnittlich 6% hinter uns. Dies auch noch so gut wie ohne Verkehr und auf der Passhöhe genossen wir den Ausblick in beide Richtungen sowie ein netter Plausch mit einer älteren Holländerin, die die Route de 100 cols macht.
    Nach der Abfahrt ins Tal stoppten wir im nächsten Dörfchen und machten Mittag mit einem Pizzastück (richtig richtig gut 😍) und Pain au chocolat aus der boulangerie.
    So kamen wir erst gegen 12:30 Uhr weiter und es ging 1h das Salat-Tal leicht ansteigend nach Aulus-les-Bains. Da es hier schon bewölkter wurde, verloren wir hier nicht viel Zeit und machten uns direkt an den Anstieg zum nächsten Pass, dem Col d'Agnes, der uns mit über 8% auf 10km ins Schwitzen bringen sollte.
    Zumindest bis es nach ein paar Kilometern anfing zu regnen. Zum Glück hörte es aber gleich wieder auf und wir kamen trockenen Fußes bzw. Rades gut voran. Auf der Auffahrt konnten wir die Ausblicke ins Tal und auf den Pyrenäen-Hauptkamm genießen. Der Anstieg war geprägt vom Donnergrollen aus dem nächsten Tal, aber wir waren guten Mutes, dieses zu umgehen.
    Weit gefehlt 😬 Etwa 50 Höhenmeter unterhalb der Passhöhe setzte dann der Regen ein, der ziemlich schnell ziemlich stark wurde. Oben auf der Passhöhe gab es passenderweise überhaupt keine Möglichkeit uns unterzustellen, nicht einmal einen Baum. Somit wurde sofort nach dem obligatorischen Passfoto eine Regenjacke übergezogen und wir stürzten uns in die Abfahrt. Auf der anderen Bergseite tobte das Gewitter dann so richtig bei Starkregen, leichtem und starkem Hagel und dem einen oder anderen Blitz in näherer Umgebung. Aber uns blieb nichts anderes übrig als so schnell wie möglich zur Unterstellmöglichkeit zu fahren. Dies gelang uns dann auch zum Glück ohne achaden (bis auf komplett durchgenässte Klamotten und Knochen) bei einer geschlossenen Hütte, wo wir uns dann warme Kleidung anzogen und wir auf das Ende des Gewitters warteten. Nach etwa 15 Minuten waren wir uns sicher, dass der Spuk ein Ende hat und gingen die kurze Auffahrt auf den letzten heutigen Pass an, den Port de Lers, an. Das Gewitter im Rücken bot eine gewisse Motivationshilfe und wir legten die ca. 200 Höhenmeter in Windeseile zurück. Auf trockenen Straßen oben angekommen, stellten wir mit Erschrecken fest, dass nun nicht mehr nur hinter uns ein Gewitter tobt, sondern auch ein uns näherndes im Tal vor uns 😵‍💫
    Da es auf der Passhöhe wieder keinen Unterstand gab, versuchten wir, so schnell wie möglich so weit wie möglich runterzukommen. Kurz vor der ersten Ortschaft im Tal trafen wir auf das Gewitter und wir retteten uns zu einer alten Scheune, wo wir einigermaßen trocken unterstehen konnten. Nach einer halben Stunde, in der es wieder stark regnete und hagelte, konnte es weitergehen. Oder auch nicht, da gerade in diesem Moment uns eine riesige Schafherde incl mehreren Schäferhunden samt Schäfer. Also direkt zurück in die Sicherheit des Stalles, von wo aus wir das Treiben amüsiert beobachteten. Nach weiteren 5 Minuten ging es dann aber endgültig weiter. Wir kamen ganze 3km, bis uns quasi der Doppelwums traf: Zum einen setzte wieder das Gewitter samt Starkregen ein und zum anderen ein platter Reifen von Jürgen. Schnell den nächsten Unterstand gesucht. Dort wurde dann der Schlauch gewechselt und eine Stunde gewartet, bis der Regen endlich aufhörte und es weitergehen konnte.
    Die letzten 15km bis zur Unterkunft waren dann tatsächlich trocken und ohne weitere Vorkommnisse.
    Nach dieser Ochsentour erholten wir uns bei Pizza, Entenbrust, Ribeyesteak, Bier und Wein von den unerwarteten Strapazen.

    Pain au chocolat Counter: 8
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