Tour de Pyrénées 2023

May - June 2023
A 16-day adventure by Jürgen Read more
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  • Day 1

    Prolog in Bilbao

    May 26, 2023 in Spain ⋅ ☁️ 20 °C

    Endlich ist es wieder soweit! Das nächste Radabenteuer geht los. Unsre Rad-Vorbereitung war (auch durch das durchwachsene Wetter) eher suboptimal, aber wie schon ein weiser Radfahrer (Gruß an Rainer) sagte: "In den Pyrenäen wird man fit".
    Los gings wieder mit den Rädern im Karton vom Stuttgarter Flughafen Richtung dem Startort Bilbao. Mit leichten Bauchschmerzen, da Constantin vergessen hatte, seine Luft aus den Reifen zu lassen, ging es in zwei Stunden nach Spanien. Nach sehr kurzer Wartezeit konnten wir unsre Räder schon abholen und in der Tiefgarage auspacken und montieren. Glücklicherweise haben die Räder von Constantin den Flug ohne Probleme überstanden 👌
    Als wir losfahren wollten, gab es den ersten Fail des Tages: Constantin hat seinen Helm wohl unter dem Sitz im Flugzeug vergessen 🙈 So geht es morgen früh zuerst ins Fundbüro am Flughafen, bevor es so richtig losgeht.
    Voll Flughafen waren es nur drei Kilometer bis zum Hotel. Auf dem Weg stärkten wir uns noch mit Hamburgeresa und Cerveza 🍔🍳🍺 (danke an die alte Dame, die uns unseren Hunger angesehen hat und uns dann zum nächsten Restaurant geführt hat 😀).
    Morgen stehen dann die ersten hügeligen 120km nach San Sebastian an. Hoffentlich mit Helm ⛑️

    Pain au chocolat Counter: 0
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  • Day 2

    Etappe 1: Bilbao - San Sebastian

    May 27, 2023 in Spain ⋅ 🌙 20 °C

    Nach einer eher wenig erholsamen Nacht, die von zig Mückenstichen und Flugzeuglärm geprägt war, stärkten wir uns mit einem mageren Frühstück bestehend aus einem Kaffee mit und (verkohltem) Baguette mit Marmelade. So konnte der Tag dann nur besser werden (Spoiler: es kam tatsächlich noch weitaus schlimmer 😬😂).
    So starteten wir um 8:30 Uhr zum Fundbüro vom Flughafen, wo wir das erste Erfolgserlebnis hatten und nach wenigen Minuten Constantins Helm bekamen. Dann ging es los Richtung San Sebastian, zunächst in einer ländlichen Gegend, wo sehr viele Rennradfahrer und Wanderer unterwegs waren.
    Nach etwa 40km legten wir bei Jesus' Radladen einen Stopp ein, um Pedale festzuziehen, Luft in die Reifen zu lassen und neue Griffgummis aufziehen zu lassen. Mit einwandfrei gewarteten Rädern ging es weiter Richtung Atlantik, wo wir einen kleinen Snack an der Strandpromenade einnahmen.
    Als wir wieder aufbrechen wollten, stellten wir fest, dass etwas fehlt. Nämlich ist auf bis jetzt unerklärliche Weise während dem Mittagessen Constantins rechtes Pedal abhanden gekommen (siehe Bild). Nach kurzer Suche, die jedoch erfolglos blieb und vielem Fluchen versuchten wir einen Radladen aufzusuchen, der jedoch vor 5min geschlossen hatte.
    Wir versuchten auch ohne Pedal weiter nach San Sebastian zu kommen, bis wir den Entschluss fassten, den Weg bis nach San Sebastian mit dem Zug zurückzulegen, da hier noch ein Decathlon geöffnet hatte.
    Dies klappte auch ohne Probleme und die Pedale waren schnell montiert. Somit waren wir gegen 16:30 Uhr in San Sebastian am Strand, um rechtzeitig die zweite Halbzeit der Bundesliga anzuschauen. Die Erleichterung, dass es mit neuen Pedalen vor dem Sonntag geklappt hat, hat dann den Ausgang der Meisterschaft und den Relegationsplatz vom VfB überwogen.
    Nun waren es 10km bis zu unserem Hotel, romantisch oberhalb des Industriehafens gelegen 😀
    Nach dem Abendessen (mit der Vorfreude auf morgen und die französische Küche) ließen wir bei sommerlichen Temperaturen und einem Bierchen ausklingen.

    Pain au chocolat Counter: 0
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  • Day 3

    Etappe 2: San Sebastian - Saint-Jean-P.

    May 28, 2023 in France ⋅ ☁️ 21 °C

    Um kurz vor 8 standen wir auf der Matte zum Frühstückssaal, wo wir uns dann bei einem ordentlichen Frühstück (leider ohne Eier) für die heutige erste Pyrenäen Etappe stärken konnten. Nach dem üblichen Procedere (Sonnencreme, Arschcreme, packen etc) ging um kurz nach 9 Uhr los.
    Zunächst ging es idyllisch am Industriehafen und Schrottplatz vorbei zum ersten längeren Anstieg unsres Trips. Der Anstieg hoch zum Jaizkibel war geprägt von wenig Verkehr, vielen Radfahrern und schönen Ausblicken auf den Atlantik.
    Nun ging es ins Hinterland, zuerst 10km auf einer größeren Straße, wo wir uns glücklicherweise bei einem Einheimischen ans Hinterrad heften konnten und so ohne viel Arbeit vorankamen.
    Danach ging es über zwei Schweinehügel (teilweise bis zu 20%) auf den Puerto de Otxondo, der vor allem im unteren Teil sehr steil war und der Schweiß floss in Strömen. Oben raus flachte die Steigung etwas ab. Nach der Abfahrt stand dann der letzte Pass für den heutigen Tag auf dem Programm, der Col d'Ispeguy. Hier war die Landschaft geprägt von sehr schönen, gut erhaltenen Bauernhöfen, vielen Tieren (Kühe, Pferde, Esel, Ziegen, Schafen und großen hinabstürzenden Greifvögeln). Der Anstieg ging noch sehr gut von der Hand und wir konnten uns sogleich in die rasante Abfahrt stürzen zu unserem Zielort Saint-Jean-Pied-de-Port, einem netten Pilgerort. In Frankreich angekommen gab es standesgemäß den ersten pichet de vin blanc zum Abendessen.

    Nach der Serie von Pleiten Pech und Pannen war es heute ein Radtag, so wie er sein sollte.

    Pain au chocolat Counter: 2
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  • Day 4

    Etappe 3: Saint-Jean-P. - Oloron

    May 29, 2023 in France ⋅ ☁️ 20 °C

    Unser netter Gastgeber servierte und zum Frühstück ein typisches französisches petit déjeuner mit Baguette, Croissant und selbstgemachter Marmelade (leider wieder ohne Eier 😭😄). Dazu gab es einen herausragenden Kaffee.
    Um 9 Uhr ging es zuerst in eine boulangerie und anschließend auf den Wochenmarkt, wo wir das Treiben und die live Musik beobachteten.
    Danach machten uns in Richtung des ersten und einzigen richtigen Passes des Tages, der auch der erste Pass über 1000m ü.N.N. unsrer diesjährigen Tour ist. Dieser hatte es aber richtig in sich. Nach eher gemütlichen ersten 10km zog der Pass gewaltig an, wobei die Prozentzahlen des Anstiegs sich zwischen 10 und 16% bewegten. Im Mittel hatten die ersten 3km 13%. Ansonsten war der Anstieg geprägt nach der Suche nach einem kleineren Gang, der sich jedoch einfach nicht finden ließ 🥵🤯😵‍💫 So floss der Schweiß wieder aus jeder vorhandenen Pore. Dafür boten sich beim Anstieg immer wieder wunderschöne Blicke auf die umliegende grasbewachsene Bergwelt. Der obere Teil vom Pass war dann alles andere als rhythmisch. So folgte auf jedes Flachstück eine Rampe (>10%).
    Nach einer kleinen Stärkung auf dem Col d'Iraty (https://www.quaeldich.de/paesse/col-de-bagargui/), wo es Wildpferde zu sehen gab, stürzten wir uns in die spektakuläre und steile Abfahrt Richtung Larrau. Die nächsten 10km ging es entlang eines Flusses durch ein schönes Tal, bevor sich der Weg Richtung unseres Zielorts Oloron-Sainte-Marie noch etwas zog.
    Nach einem Espresso und Cola am Kirchenplatz und dem checkin im Hotel hatten wir etwas Schwierigkeiten, ein geöffnetes Restaurant am Pfingstmontag zu finden. Beim x-ten Anlauf fanden wir dann doch noch etwas passables, das uns über die Nacht bringen sollte.

    Mit Vorfreude auf den morgigen Tag wird es dann später ins Bett gehen, da uns zum einen der erste von vier (laut quaeldich die heilige Vierfaltigkeit) legendäre Pyrenäenpass erwartet und zum anderen die Eier fürs morgige Frühstück samt Eierkocher schon besichtigt wurden (Gruß an den besorgten Heiko 🥚😁).

    Pain au chocolat Counter: 3
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  • Day 5

    Etappe 4: Oloron-Sainte-Marie - Lourdes

    May 30, 2023 in France ⋅ ☀️ 20 °C

    Vorab die Highlights des heutigen Tages:

    - Zwei geschlossene Pässe passiert
    - Wetterumschwung am Col d'Aubisque
    - Zwei Eier zum Frühstück

    Aber nun der Reihe nach. Kurz nach 7 Uhr war heute schon Startschuss zum Frühstück, das ziemlich gut war uns vor allem endlich mit Eiern versorgte. Dazu hatten wir noch großartige Unterhaltung zum Frühstück durch drei ältere Franzosen. Einer schlug ein rohes Ei auf ihrem Tisch auf, da er dachte, es sei schon gekocht 😀 Beim Eierkocher gab es bei ihnen dann auch eher das 1 Minuten Ei.
    Auf die Räder ging es dann gegen 9 Uhr und wir rollten erstmal auf einer sehr ruhigen Nebenstraße leicht bergauf zum ersten Pass des Tages, dem Col de Marie-Blanque. Am Fuße des Passes angekommen, sahen wir schon das Schild mit "route barrée", also Straße gesperrt. Ein netter Anwohner meinte dann, dass wir mit dem Rad durchkommen und so ging es auf frisch geteerter Straße ca. 4km ohne Verkehr an einem Flusslauf entlang mit angenehmer Steigung. Dann sanken wir auf einmal leicht im Teer ein und erspähten weiter oben die Straßenarbeiter, die gerade die Straße neu teerten. Unsre Reifen überstanden diese jedoch ohne Probleme und die Arbeiter juckte es auch nicht. Oberhalb war die Straße teilweise abgefräst aber noch gut befahrbar. Die größere Schwierigkeit waren dann die letzten 4km mit zweistelligen Steigungswerten, wovon die letzten 2km 13% hatten. Die Sonne knallte auch wieder herunter und wir hatten Mühe, mit all dem Schweiß nicht mit den Händen am Lenker abzurutschen.
    Die Abfahrt ging durch eine sehr schöne idyllische Berglandschaft mit saftigen Wiesen, Kühen und schneebedeckten Bergen im Hintergrund. Auf perfekten Straßen konnten wir die Abfahrt richtig genießen.
    In Laruns erwartete uns dann am Fuße des Col d'Aubisque das nächste "route barrée" Schild, da die Strecke zwischen dem Col d'Aubisque und Col du Soulor erst am 1. Juni öffnet. Nichtsdestotrotz riskierten wir die 17km Aufstieg, die aufgrund der Sperrung auch nahezu Auto- und Motorradfrei waren. Im oberen Drittel setzte dann recht plötzlich leichter Regen ein, der aber zunehmend stärker wurde. Dies war bis zum Pass jedoch erträglich und auf der Passhöhe (1709m) kam dann auch kurz die Sonne raus.
    Die Straße war nun durch eine Schrank versperrt, die wir jedoch wie andere Radfahrer umgingen. Pünktlich zur Abfahrt zum Zwischenpass Col du Soulor, die durch hochalpines Gelände führte, setzte dann der Starkregen ein. So waren die 6km Abfahrt bei ca. 10°C nicht gerade ein Genuss und wir waren nach kurzer Zeit bis auf die Knochen nass. Die Straße war jedoch ordentlich befahrbar, nur zweimal gab es noch Geröll auf der Straße.
    Nun folgte ein sehr kurzer Anstieg auf den Col du Solour und plötzlich waren die Straßen wieder komplett trocken und die Sonne kam raus. So war die Abfahrt hinunter ins Tal und der Fahrradweg nach Lourdes wieder perfekt zu befahren.
    In Lourdes trauten wir uns dann kaum unseren Augen vor diesem Pilger-Treiben. Massen an Katholiken strömten durch die Straßen in allem möglichen Kluften, so dass wir uns zu dem Vergleich hinreißen ließen: Fast wie Malle, nur ohne Alkohol 😀
    Nichtsdestotrotz schauten wir uns auch die Basilika, Grotte und Reliquien an und gönnten uns ein Schluck vom Heiligen Wasser (passte ja auch für den heutigen ersten Pass der heiligen Vierfaltigkeit der Pyrenäen 😇).

    Morgen steht dann der höchste Pyrenäenpass, der Col du Tourmalet und je nach Wetter und Beinen der Col d'Aspin auf dem Programm.

    Pain au chocolat Counter: 4
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  • Day 6

    Etappe 5: Lourdes - Arreau

    May 31, 2023 in France ⋅ 🌧 13 °C

    Pünktlich um 7 Uhr zum Start des Frühstücks standen wir auf der Matte, welches sich aber eher als Frühstück, mit dem man normalerweise Büßer bestraft, entpuppte 😀
    Los ging über den guten Radweg von gestern Richtung Luz-Saint-Saveur, wo der Anstieg zum höchsten Pyrenäenpass startete, dem Col du Tourmalet (2115m). Auf den 30 leicht ansteigenden Kilometern dorthin ließen wir den Anstieg zum bekannten Tour de France Zielort Hautacam links liegen. In Erinnerung bleibt auch die imposante Schlucht, die uns einige Kilometer begleitete.
    Bevor der Anstieg so richtig losging, stärkten wir uns mit einem pain. Dabei bot uns ein netter Engländer proaktiv an, unsere Trinkflaschen nochmal aufzufüllen ("I know how hard it is and today it's hot"). So ging es in den 19km langen Anstieg, der insgesamt recht gleichmäßig und angenehm zu fahren war. Dabei stach die Tierwelt nicht nur heraus, sondern auch zu 🐝 Vor allem auf den letzten 7-8km oberhalb von Bareches ging es entlang saftigen Wiesen, bevor die Landschaft alpiner bis zur Passhöhe wurde. Der Anstieg lief sehr geschmeidig, bevor wir von Bauarbeiten 1km vor der Passhöhe ausgebremst wurden. Nach ein paar Minuten ging es jedoch weiter. Enttäuschend war die Ankunft am Pass, da sowohl das Passschild als auch die berühmte Statue abgebaut waren. Jedoch erheiterte uns ein älterer englischer Radfahrer, der seine Ankunft auf dem Pass mit einem Zigarillo zelebrierte.
    Kurz darauf stürzten wir uns in die Abfahrt, zuerst durch La Mongie (Retortenort hoch drei) und dann runter nach Sainte-Marie de Campam (Stichwort Eugene Christophe 1913 Gabelbruch). Gestärkt von jeweils einer halben Pizza nahmen wir den Col d'Aspin in Angriff, welcher keine Herausforderung für uns darstellte. Um dem aufziehenden Regen zu entkommen, fuhren wir schnell runter ins Tal in unser Zielort Arreau, wo es dann auch ab 17 Uhr den ganzen Abend regnete und gewitterte.
    Hier wurden die Speicher zunächst mit Café und pain au chocolat gefüllt und später mit Raclette.

    Mit der heutigen Etappe haben wir nun 3 von 4 Pässe der heiligen Vierfaltigkeit der Pyrenäen befahren, darunter den mit Abstand legendärsten Pass, den Col du Tourmalet.

    Pain au chocolat Counter: 6
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  • Day 7

    Etappe 6: Arreau - Audressein

    June 1, 2023 in France ⋅ ☁️ 15 °C

    Die Stimmung war heute morgen eher getrübt, da es die ganze Nacht und auch nachdem der Wecker klingelte, durchgehend regnete. Dennoch machten wir uns mit einem ausgiebigen Frühstück (u.a. 3 Spiegeleier pro Nase) in unserer Ferienwohnung bereit. Dabei wurde alle 10min das Regenradar geprüft und es sah tatsächlich auch gut aus, da es ab 8:30 Uhr aufhörte zu regnen.
    Glockenschlag 9 starteten wir dann die heutige Etappe. Der Plan war, heute je nach Wetterlage minimal 2 und maximal 4 cols zu befahren.
    Direkt von der Unterkunft ging die Anfahrt zum Col de Peyresourde los, welcher dann nach insgesamt 18km und 900 Höhenmeter ohne größere Probleme bewältigt wurde. Danach folgte die Abfahrt nach Bagnerres und der Anstieg zum Col du Portillon. Die Auffahrt war vor allem im zweiten Teil immer zwischen 8 und 12% steil. Mit der Passhöhe waren wir wieder mal in Spanien angekommen (wir wechseln die Länder öfters als die Unterhose - kein Witz 🤣).
    Nach der Abfahrt ging es im Tal dann auch gleich wieder nach Frankreich. Das Wetter hat sich zunehmend stabilisiert und wir entschieden uns, zwei weitere Pässe anzugehen.
    Diese hatten es jedoch in sich. Zuerst ging es auf den Col de Menté, der uns auf 9,2km bei 9,2% inclusive einigen Rampen bis 15% herausforderte. Landschaftlich war dieser Pass ähnlich wie die davor bezwungenen, es ging viel durch Wälder und man hatte oben ab und zu schöne Blicke auf die umliegenden Berge.
    Das dicke Ende kam mal wieder zum Schluss in Form des Col de Portet d'Aspet, welcher im Schnitt bei 9,7% auf 4,5km liegt und auch die Rampen waren sehr ruppig (Zitat quaeldich: "Die Auberge am Straßenrand wird von einem philosophierendem Aussteiger geführt, der erzählt, daß es Radler gäbe, die nach Erreichen des Passes vor Erschöpfung einfach umfielen.").
    Von der Passhöhe waren es nur noch 15km bergab bis zur Unterkunft, wo wir den Abend bei Pizza, Salat, Bier, Wein und dem Relegationsspiel VfB vs HSV ausklingen ließen.

    Alles in allem war es heute mit 3000 Höhenmetern die bisher anspruchsvollste Etappe der diesjährigen Tour.

    Pain au chocolat Counter: 7
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  • Day 8

    Etappe 7: Audressein - Tarascon

    June 2, 2023 in France ⋅ ☁️ 15 °C

    Nachdem wir gestern Abend den VfB Sieg gegen Hamburg in der Relegation angeschaut hatten und da die Wettervorhersage für heute uns keine Sorgen bereitete, ließen wir es heute eher gemächlich angehen. Das Frühstück war besser wie erwartet, vor allem da wir die einzigen Gäste der Herberge waren.
    Um 9:30 Uhr wurden dann die Pferde gesattelt und wir machten uns bei Kaiserwetter auf den Weg zum ersten Pass des Tages, dem Col de la Core. Die lange Auffahrt gingen wir gemütlich an, stoppten dazwischen bei einem schönen Bergsee, und brachten die insgesamt 900 Höhenmeter bei durchschnittlich 6% hinter uns. Dies auch noch so gut wie ohne Verkehr und auf der Passhöhe genossen wir den Ausblick in beide Richtungen sowie ein netter Plausch mit einer älteren Holländerin, die die Route de 100 cols macht.
    Nach der Abfahrt ins Tal stoppten wir im nächsten Dörfchen und machten Mittag mit einem Pizzastück (richtig richtig gut 😍) und Pain au chocolat aus der boulangerie.
    So kamen wir erst gegen 12:30 Uhr weiter und es ging 1h das Salat-Tal leicht ansteigend nach Aulus-les-Bains. Da es hier schon bewölkter wurde, verloren wir hier nicht viel Zeit und machten uns direkt an den Anstieg zum nächsten Pass, dem Col d'Agnes, der uns mit über 8% auf 10km ins Schwitzen bringen sollte.
    Zumindest bis es nach ein paar Kilometern anfing zu regnen. Zum Glück hörte es aber gleich wieder auf und wir kamen trockenen Fußes bzw. Rades gut voran. Auf der Auffahrt konnten wir die Ausblicke ins Tal und auf den Pyrenäen-Hauptkamm genießen. Der Anstieg war geprägt vom Donnergrollen aus dem nächsten Tal, aber wir waren guten Mutes, dieses zu umgehen.
    Weit gefehlt 😬 Etwa 50 Höhenmeter unterhalb der Passhöhe setzte dann der Regen ein, der ziemlich schnell ziemlich stark wurde. Oben auf der Passhöhe gab es passenderweise überhaupt keine Möglichkeit uns unterzustellen, nicht einmal einen Baum. Somit wurde sofort nach dem obligatorischen Passfoto eine Regenjacke übergezogen und wir stürzten uns in die Abfahrt. Auf der anderen Bergseite tobte das Gewitter dann so richtig bei Starkregen, leichtem und starkem Hagel und dem einen oder anderen Blitz in näherer Umgebung. Aber uns blieb nichts anderes übrig als so schnell wie möglich zur Unterstellmöglichkeit zu fahren. Dies gelang uns dann auch zum Glück ohne achaden (bis auf komplett durchgenässte Klamotten und Knochen) bei einer geschlossenen Hütte, wo wir uns dann warme Kleidung anzogen und wir auf das Ende des Gewitters warteten. Nach etwa 15 Minuten waren wir uns sicher, dass der Spuk ein Ende hat und gingen die kurze Auffahrt auf den letzten heutigen Pass an, den Port de Lers, an. Das Gewitter im Rücken bot eine gewisse Motivationshilfe und wir legten die ca. 200 Höhenmeter in Windeseile zurück. Auf trockenen Straßen oben angekommen, stellten wir mit Erschrecken fest, dass nun nicht mehr nur hinter uns ein Gewitter tobt, sondern auch ein uns näherndes im Tal vor uns 😵‍💫
    Da es auf der Passhöhe wieder keinen Unterstand gab, versuchten wir, so schnell wie möglich so weit wie möglich runterzukommen. Kurz vor der ersten Ortschaft im Tal trafen wir auf das Gewitter und wir retteten uns zu einer alten Scheune, wo wir einigermaßen trocken unterstehen konnten. Nach einer halben Stunde, in der es wieder stark regnete und hagelte, konnte es weitergehen. Oder auch nicht, da gerade in diesem Moment uns eine riesige Schafherde incl mehreren Schäferhunden samt Schäfer. Also direkt zurück in die Sicherheit des Stalles, von wo aus wir das Treiben amüsiert beobachteten. Nach weiteren 5 Minuten ging es dann aber endgültig weiter. Wir kamen ganze 3km, bis uns quasi der Doppelwums traf: Zum einen setzte wieder das Gewitter samt Starkregen ein und zum anderen ein platter Reifen von Jürgen. Schnell den nächsten Unterstand gesucht. Dort wurde dann der Schlauch gewechselt und eine Stunde gewartet, bis der Regen endlich aufhörte und es weitergehen konnte.
    Die letzten 15km bis zur Unterkunft waren dann tatsächlich trocken und ohne weitere Vorkommnisse.
    Nach dieser Ochsentour erholten wir uns bei Pizza, Entenbrust, Ribeyesteak, Bier und Wein von den unerwarteten Strapazen.

    Pain au chocolat Counter: 8
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  • Day 9

    Etappe 8: Tarascon - Ax-les-Thermes

    June 3, 2023 in France ⋅ ☁️ 13 °C

    Nach dem aufstehen wurde zuerst die Resfeuchte der Schuhe und Klamotten überprüft und noch vereinzelt mit dem Fön nachgearbeitet. Dann ging es zum Frühstück, wo wir mit etlichen selbstgemachten Marmeladen (u.a. Zucchini, Quitten-Apfel, grüne Tomaten-Vanille, Melone etc etc), Crêpes und allerlei selbstgebackenen Süßspeisen der französischen Küche verwöhnt. Im Gespräch mit dem Gastgeber kamen wir dann heute auch von unserem ursprünglichen Plan ab, nach Andorra zu fahren, da der Verkehr am Wochenende ziemlich unangenehm sein soll. Zum Glück hatte er gleich einen guten Ersatzvorschlag, den wir dann auch angingen.
    Bei blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein ging es dann gegen 9:30 Uhr zuerst zum Radladen, um den Schlauchvorrat wieder aufzufüllen. Nach 500m bei der Einfahrt zum Radladen hatte Jürgen dann seinen nächsten Plattfuß zu vermelden, wieder am gleichen Rad... Der Meister aus dem Radladen hat auch nochmal den Mantel inspiziert, jedoch auch keinen Fremdkörper gefunden. So wurde der Schlauch wieder gewechselt, der Vorrat wieder aufgefüllt und mit leicht mulmigem Gefühl ging es dann gegen 10 Uhr los.
    Die Nebenstraße war wie versprochen sehr schön zu fahren und sogut wie ohne Verkehr. Der erste Col des Tages stand nach ca. 30km an, der Col de Marmare, ein klassischer Rollerberg (5% auf 11km). Dieser stellte keine Herausforderung für uns dar, verwöhnte uns dafür aber teilweise mit schönen Ausblicken ins Ariege-Tal.
    Der Plan war eigentlich, noch den Col de Pailhères mitzunehmen. Da es jedoch schon wieder zuzog und es anfing zu donnern und wir sowieso runter ins Tal mussten, um uns zu verpflegen, entschieden wir uns, die Etappe in Ax-les-Thermes frühzeitig zu beenden und somit einen halben Ruhetag einzulegen.
    Hier gab es dann Pizza zum Mittagessen, anschließend einen Sauna- und Hammamgang in unserem Hotel gefolgt von einer kleinen Runde Blackjack (mehr und/oder weniger erfolgreich) im gegenüberliegenden Casino und dem Abendessen in einem netten Restaurant. Wie immer regnete es heute auch von 14-17 Uhr..

    Pain au chocolat Counter: 9
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  • Day 10

    Etappe 9: Ax-les-Thermes - Prades

    June 4, 2023 in France ⋅ ⛅ 19 °C

    Aus den Erfahrungen der letzten Tage gelernt, wurde der der Start der heutigen Etappe ca. 1h nach vorne verschoben. So gab es in unserem Studio mal wieder 3 Spiegeleier pro Nase und reichlich Baguette, Butter und Nutella.
    Um 8:30 Uhr war dann der scharfe Start. Das Einrollen beschränkte sich auf die 100m vom Hotel bis zur Abzweigung zum Col de Pailhères (2001m). Ab hier ging es auf 19km etwa 1300 Höhenmeter bergauf, was dann knappe 2h dauerte. Die Auffahrt war abwechslungsreich mit Bergdörfern, es ging vorbei an einem See und Skigebiet, entlang eines Bergbaches und das sogut wie ohne Verkehr. Oben angekommen genossen wir Aussicht auf die spektakuläre andere Passseite (laut quaeldich: "Die gesamte Ostanfahrt, aber besonders die letzten schmalen Kilometer mit den engen, an den Hang geklebten Serpentinen, gehören zum Schönsten, was der Autor im Hochgebirge gefahren ist und liegt damit auf Augenhöhe mit den Alpenpässen Col du Galibier und Gaviapass."). Da schon gegen 10:30 Uhr die ersten Wolken aufzogen, nahmen wir zeitnah die Abfahrt in Angriff. Diese war in der Tat eine Augenweide, man wusste gar nicht, auf was man seine Blicke richten sollte.
    Im Tal angekommen folgte sofort der nächste Berg, der Col des Moulis. Aufgrund des spektakulären Passschildes auf quaeldich mit dem weißen Silo im Hintergrund war die Vorfreude besonders groß. Oben angekommen strahlte das schicke Silo wie eh und je in sattem weiß. Die kurze Abfahrt wurde dann jedoch jäh ungebrochen, mit dem Platten Nr. 3 bei Jürgens Vorderrad. Beim Schlauchwechsel wurde zum ersten das Problem entdeckt: Der 5 Jahre alte Mantel ist schon sehr in die Jahre gekommen und ziemlich porös. Da die komplette Strecke eher abseits des Schusses verlief, blieb uns nichts anderes übrig, als den Schlauch zu wechseln und zu hoffen, dass dieser uns noch 45km trägt.
    Weiter gings auf den Col du Garavel und danach auf den Col de Jau, wo es die meiste Zeit durch den Wald hochging. Auf den letzten 3-4km fing es dann auch leicht an zu regnen. Auf dem Pass angekommen, versuchten wir, so schnell wie möglich einigermaßen trocken ins Tal zu kommen, was mal wieder nicht so gut geklappt hat, denn nach kurzer Zeit ging es heftig an zu regnen. Klatschnass suchten wir im ersten Dorf auf halber Höhe einen Unterstand auf. Wie üblich wurde in trockene Kleidung gewechselt, das Regenradar geprüft und auf das Ende des Starkregens gewartet. Nach ca 30min ging es weiter in die restlichen verbleibenden 12km bis ins Ziel. Nach 5km war der Regen dann wieder so stark, dass wir im nächsten Bergdorf die nächste Zwangspause, dieses Mal in einem Restaurant, machten. Nach weiteren 15min starteten wir dann den dritten erfolglosen Versuch, ins Tal zu kommen, da sofort wieder starker Regen einsetzte. Dieses Mal zogen wir es jedoch durch und skurrilerweise war der Spuk vorbei und die Straßen in Prades komplett trocken.
    So ging es den ersten und einzigen flachen Kilometer des Tages zu unserer Unterkunft.
    Hier war das Wetter dann so schön, dass wir noch in den Pool springen konnten und uns die Sonne legen konnten.

    Pain au chocolat Counter: 10
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